Nr. 16 Die Gleichheit 135 bringt, müssen in jedem Haus wieder anders arbeiten und haben immer noch im Grunde die Überzeugung, daß es der göttlichen Weltordnung entspricht, daß es absolute Herren und absolute Diener gibt. Ich denke mein Leben lang daran, mit welchem Entsetzen mich mein erstes Mädchen hier an- sah, als ich, wie ich es zu Hause immer tun mußte, meinen Rock selber ausbürstete. Ich war dadurch sofort ein paar Klafter in ihrer Achtung gesunken. Von allen Arbeitenden haben die Dienstboten am wenigsten den Stolz ihrer Arbeit, und darum wechselt ihr Benehmen so leicht zwischen Unter- würfigkeit und Patzigkeit. Alle gemeinnützigen Bestrebungen, die jungen Mädchen wieder mehr dem hauswirtschaftlichen Berufe zuzuführen, werden umsonst sein, solange die Dienstboten nicht im Ge- fühl der Würde ihrer Arbeit, gerade so wie die übrigen Arbeiter, ihre Rechte selber verteidigen. Freilich müssen sie sich aber dabei auch bewußt werden, daß die Eroberung neuer Rechte neue Pflichten mit sich führt, und vor allem die, daß ein freier Mensch, der in der Hausgenosfenschaft zwar anders arbeitet als die Arbeitgeberin, aber gleichwer- tig, wie sie ist, seine einmal übernommene Pflicht absolut zuverlässig erfüllt, auch wenn niemand mit der Peitsche hinter ihm steht. Diese doppelte Erkenntnis kann der Sozia- lismus den Dienstboten geben, und wir Frauen können es nur freudig begrüßen, wenn wir überzeugte Genossinnen als Hausgehilfinnen in unser Heim bekommen. _ Ida Häny-Lux. Berichtigung. Der Ausfall des Wortes gleichgroß in einem Satze unseres letzten Leiters, das Frauenwahl- recht betreffend, hat uns zum Bewußtsein gebracht, daß dieser Satz überhaupt nicht klar genug gefaßt war. Wir bitten unsere Leserinnen und Leser um Entschuldigung. Der fragliche Satz bezieht sich auf das beschränkte Frauen- st immrecht und steht auf Seite 124 Spalte 1 und 2. Er lautet:Es(das beschränkte Frauenstimmrecht) hebt den letzten staatsrechtlichen Unterschied auf, der zwischen Be- fitzern von Vermögen besteht." Statt seiner soll es heißen: Es bringt die polittsche Gleichberechtigung der Besitzer von gleich großem Vermögen beziehungsweise von gleichen Steuerstusen." Die Redaktion. Aus der Bewegung. Weibliche Delegierte zum Internationalen Sozia- listenkongreß und zur Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz in Stuttgart  . Von den sozialdemo- kratischen Frauen der Provinz Schleswig-Holstein wurde Genossin Baumann-Altona als Delegierte gewählt. Das Mandat für die Mark Brandenburg ist Genossin Thiel- Tempelhof übertragen worden, das Mandat für die Pro- vinz Sachsen Genossin Bollmann-Halberstadt. Vom Frauen komitee der englischen Social Demokratie Föde­ration sind die Genossinnen Hyndman und Rough, von der Social Demokratie Föderation selbst Genossin Montefioreals Delegierte gewählt w orden. Der Z e n t r a l- vorstand des Schweizerischen Arbeiterinnen- Verbandes hat im Juni beschlossen, als Delegierte für den Verband Genossin Faas, Gewerkschaftssekretärin, zu ent­senden. Die Genossinnen Ungarns   werden durch zwei Delegierte vertreten sein. Von der Agitation. Die Leipziger   Genossinnen nahmen in einer am 11. Juli stattgefundenen öffentlichen Frauenver- sammlung Stellung zum Internationalen Kongreß und der die- semvorangehendenFrauenkonferenz.GenossinDunckerreferierte über das Thema: Welche Bedeutung hat der Internationale Kongreß für uns Frauen? Anknüpfend an Karl Marx  ' Wort: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! erläuterte sie die Notwendigkeit einer Aussprache der verschiedenen Völker- schaften untereinander, die um so dringender geworden ist, als seit dem letzten, 1904 in Amsterdam   stattgefundenen Internationalen Kongreß eine tiefgehende Umwälzung der Verhältnisse in den einzelnen Ländern stattgefunden hat. Die Frage des Frauenstimmrechts ist ebenfalls dringend der Aufklärung bedürftig, wie die Fälle in Belgien  , Schweden  , Osterreich  , England usw. gezeigt haben. Auch die Fragen des Militärismus, Marinismus und der damit eng ver- knüpften Kolonialpolitik gehen die Frauen nahe an. Als Erzieherinnen der kommenden Generation können die Frauen am besten antimilitaristische Propaganda betreiben. Die Söhne, denen die Mütter das Solidaritätsgefühl und ihre Menschenwürde richtig einzuschätzen gelehrt haben, sind für den Kapitalismus zu wirtschaftlichen und politischen Aktionen gegen das Proletariat verloren. Alle diese Fragen machen nötig, daß aus dem Internationalen Kongreß tüchtige Ge- nossinnen mit der Vertretung der Fraueninteressen beauftragt werden. Anschließend an den interessanten Vortrag wurde Genossin Luxemburg   als Delegierte für die Frauen Sachsens  einstimmig gewählt. A. Wehrmann. Von den Organisationen. Der Frauenbildungs- verein in Altwasser   hielt Ende Juni seine erste General- Versammlung ab, die nur mäßig besucht war. Nach Er- öffnung der Versammlung forderte der überwachende die Entfernung der Kinder. Nachdem diesem Verlangen statt- gegeben war, wurde eine zweite Vorsitzende gewählt. Die Wahl fiel auf Genossin Springer. Als Nachfolgerin der bisherigen Kassiererin, die ihr Amt niederlegte, stellte die Versammlung Genossin Sporer auf, welche seither zweite Schriftführerin gewesen ist. Das letztere Amt wurde Ge- nossin Wieland übertragen. Genosse Teuber hielt hierauf einen Vortrag, in dem er die Frauen ermahnte, Schulter an Schulter mit den Männern gegen ihre Rechtlosigkeit anzu- kämpfen. Der gezollte Beifall bewies, daß Genosse Teuber den Frauen aus dem Herzen gesprochen hatte. Es wurden acht neue Mitglieder aufgenommen. Marie Wieland. Jahresbericht der Vertranensperson der Genossinnen des Kreises Teltow-Beeskow-Storkow-Charlottenburg. Die Frauenbewegung hat in unseren Wahlkreisen während des letzten Jahres bedeutende Fortschritte gemacht. Es amtieren 17 Verttauenspersonen in folgenden Orten: Adlers- Hof, Baumschulenweg, Britz  , Charlottenburg  , Cöpe- nick, Friedenau  , Groß-Lichterfelde  , Königs-Wuster- Hausen, Rixdorf, Schenkendorf, Schöneberg  , Steg- litz, Teltow  , Mariendorf  , Wilmersdorf  , Zehlendorf  und Tempelhof  . In diesen Orten wurden außer den drei Kreisversammlungen 21 öffentliche Versammlungen abge- halten. An der Agitation zur Reichstagswahl haben sich die Frauen sehr rege beteiligt. Sie verbreiteten Flugblätter, sammelten Gelder, verteilten Stimmzettel, waren im Bureau tätig und haben die indifferenten und säumigen Wähler an die Wahlurne geholt. Zur Verteilung kamen 3C)<XXZ Exem­plare eines Aufrufs an alle Arbeiterfrauen, sowie 20000 Exemplare des Flugblatts:Was halten die Frauen von den Reichstagswahlen?" An Broschüren wurden verbreitet: 2000 ExemplareDie Kinderarbeit" von Käte Duncker  , 1000Schule, Kirche und Arbeiter" von Paul Göhre  , 100 Frauenleiden" von Dr. Zadel, sowie ein großer Teil der Dr. Pinkusschen Broschüre überKrebsleiden und deren Verhütung". Gegenwärtig bestehen im Kreise 14 Frauen- und Mädchen- bildungsvereine, deren Mitgliederzahl sich zusammen aus 1500 beläuft. Die Einnahmen der Kreisvertrauensperson betrugen 1619,02 Mk., die Ausgaben 1533,27 Mk., so daß sich ein Bestand von 85,75 Mk. ergibt. In mehreren Orte», die keine Frauenbildungsvereine haben, wird für dau- ernde Auftlärung durch Diskutierabende gesorgt, die bisher von gutem Erfolg waren. DieGleichheit" hat in letzter Zeit eine immer größere Verbreitung gefunden, so daß sie jetzt in ungefähr 2000 Exemplare» gelesen wird. Die größeren Frauenvereine besitzen eine umfangreiche Bibliothek, die von sehr vielen Mitgliedern benützt wird; auch stellen uns die Genossen ihre Bibliothek gern zur Verfügung. Es wird also in verschiedener Weise für die Weiterbildung der Frauen gearbeitet, wobei uns die Genossen nach Möglichkeit unter- stützen. Mit der Polizei hat die proletarische Frauenbewe- gung schwer zu kämpfen. Nicht nur daß die von unpoli- tischen Frauenvereinen abgehaltenen unpolittschen Versamm- lungen polizeilich überwacht werden, kommt es der Polizei auch nicht darauf an, unter den nichtigsten Borwänden Frauen aus öffentlichen Versammlungen auszuweisen, zu denen sie gesetzlich Zutritt haben. Selbst an Auflösungen von Versammlungen fehlt es nicht, weil Frauen dort an- wesend waren. Auch auf andere Weise betätigt die Polizei einen regen Eifer. So erhielt die Vertrauensperson der Genossinnen ein Strafmandat über 30 Mk., weil sie bei einer Kranzniederlegung die vier staatsgefährlichen Worte ge- sprachen:Wir ehren dein Andenken!" Das Gericht hat diese Strafe nachttäglich als zu recht erfolgt anerkannt. Jeden- falls können wir den Behörden nur dankbar sein für eine derartige unfreiwillige Agitationsarbeit, uns Mühe und Kosten zu ersparen! Bis jetzt haben sich der hiesigen Frauen- bewegung 2300 Frauen und Mädchen angeschlossen. Aber trotz der unleugbaren großen Fortschritte gibt es doch noch viel zu tun. Gar manche Leserin derGleichheit" legt die Hände in den Schoß, statt unter ihren Freunden und Be- kannten eine rege Agitationsarbeit zu betteiben und uns neue Anhängerinnen zu werben. Heilige Pflicht ist es» alle Frauen, die sich zu uns bekennen, ihre ganze Kraft für unsere Bewegung einzusetzen. Ein weites Arbeitsfeld auch auf gewerkschaftlichem Gebiete liegt noch brach. Möchten diese Zeilen zu einem Ansporn werden, daß viele der noch lässigen Genossinnen fortan mit höchster Energie für die Stärkung und den Ausbau der Organisation und für die Aufllärung und Bildung der Massen arbeiten. Es gilt, Schulter an Schulter mit den Männern gegen die Über- macht des Kapitals und die Ungerechtigkeit der bestehenden Ordnung Sturm zu laufen! Marie Thiel. Die Behörden im Kampfe gegen die proletarischen auen. Eine proletarische Frauenorganisation hat wieder einmal daran glauben müssen, daß es noch ein Vereins- und Versammlungsrecht in Preußen gibt und eine wohllöb- liche Obrigkeit auch. Der Bildungsverein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse Lichtenbergs  bei Berlin   hielt im Juni eine Vereinsversammlung ab. In der Diskussion sagte ein Redner:Die Referentin hat leider nur zu recht, wenn sie die heutigen Schulverhältnisse als un- genügend hinstellt. Unsere Schulen befinden sich nicht auf der Höhe der Zeit, das beweisen die Tausende von An- alphabeten. Gesangbuchverse und Bibelsprüche lernen die Kinder in Hülle und Fülle, Lese- und Geschichtsstunden sind meist auch nichts weiter als Religionsstunden, und für den übrigen Unterricht bleibt zu wenig Zeit übrig." Diese Sätze hatten den preußischen Staat offenbar so ins Wackeln ge- bracht, daß der überwachende Gendarm fürsorglich mit dem Zwischenruf dazwischen fuhr:Wenn der Redner so fort- 'ährt, löse ich die Versammlung auf!" Und der Redner konnte nicht gegen die Wahrheit, er mußteso" fortfahren und sagte noch die staatsgefährlichen Worte:Unsere Schulen befinden sich in einem Zustand, der unhaltbar ist und den Zeitverhältnissen nicht mehr entspricht. Teilweise definden re sich in einem miserabel zu nennenden Zustand." Weiter gedieh ihm sein Frevel nicht. Die behelmte Staatsweisheit und Staatssorge erklärte die Versammlung für aufgelöst. Der Verein erhob natürlich Beschwerde gegen die ungerecht- 'ertigte Maßregel, allein der Herr Landrat des Kreises wußte, was er seinem Amte schuldig war: er lehnte die Beschwerde ab, weil die Versammlungpolitische Gegenstände" erörtert habe. Ehe aber noch die weitere Beschwerde und das Ver- waltungsstreitverfahren in der Angelegenheit erledigt ist, trat eine andere Obrigkeit in Funktion und rettete den preußischen Staat noch gründlicher. Der Amtsvorsteher hat den Bildungsverein vorläufig aufgelöst. In seiner Verfügung heißt es, dieser habe in seiner Mit- gliederversammlung laut Bericht des Gendarmeriewacht- meistersmehrfach politische Angelegenheiten erörtert und dadurch die im Z 8 des Vereinsgesetzes vom 11. März 1850 gegebenen Vorschriften dadurch verletzt". Ob die Behörden wohl so flink bei der Hand gewesen sein würden, die Erörterung der preußischen Schulverhältnisse zu einerpolitischen Angelegen- heit" und Moritat zu stempeln, wenn in der Versammlung ein Loblied auf das weltverrufene Schulelend in Preußen angestimmt worden wäre. Die Antwort erübrigt sich. Viel- leicht haben preußische Behörden die löbliche Absicht, durch ihre Praxis des Vereins- und Versammlungsrechts zu be- weisen, wie notwendig die Schaffung eines freiheitlichen Vereins- und Versammlungsgesetzes für das ganze Reich ist. Der Reichstag   wird sich ja in der nächsten Session mit der Materie beschäftigen. Die Behörden arbeiten einer Reform in dankenswerter Weise vor. Die unfreiwillige Förderung einer Sache ist nicht immer die unwirksamste. Politische Rundschau. Die offiziöse Ankündigung, daß das aufgefrischte preußische Ministerium nicht daran denkt, dem Liberalismus für seine Blockdienste eine Reform des preußischen Wahlunrechts zu bescheren, hat keineswegs eine besondere Aufregung im Lager des Freisinns hervorgerufen. Kaum ein Säuseln ging durch die Blätter des Linksliberalismus, geschweige denn ein Sturm des Protestes. Der Freisinn bringt allenfalls noch einen Antrag auf Einführung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts im Landtag ein, zu einer ehrlichen Aufregung über die ablehnende Haltung der Regierung aber langt's nicht mehr. In derHilfe" predigt Nau- mann seiner Partei politische Bescheidenheit als das beste Mittel, zu einer Änderung des preußischen Wahlrechts zu kommen und stellt daher schon jetzt fest, daß der Freisinn sich evenwell auch mit weniger begnügen könne, als er in seinem Wahlrechtsanttag fordert zweifellos das beste Mittel, um die Regierung zu der Überzeugung zu bringen, daß es dem Freisinn mit seinem Reformverlangen nicht allzu ernst ist. DieFrankfurter Zeitung  " aber schließt gar aus einer ganz unverbindlichen Wendung jener offiziösen Ab- weisungsnotiz in derNeuen Politischen Korrespondenz", wo- nach man bei der nächsten Tagung des Landtags mehr als eine generelle Stellung zur Wahlrechtsfrage von der Re- gierung nicht erwarten dürfe, daß man fich inunterrichteten politischen Kreisen" die Sacheimmer so gedacht" habe. Dieses demokratische Blatt will schon zufrieden sein, wie es mit staatsmännischem Gebaren erklärt, wenn die Regierung in der kommenden Landtagssesston nur bei irgend einer Ge- legenheit zugibt, daß das Dreiklassensystem nicht mehr zu halten sei und im Anschluß daran die Grundlinien einer Reform darlegt, die dem 1908 zu wählenden Landtag vor- gelegt werden solle. Bedingungen an den Inhalt dieser Reform zu stellen, hält das demokrattsche Blatt nicht für nötig oder angebracht. So wird der Regierung von links- liberaler Seite selbst der Weg gezeigt, auf dem sie den Freisinn noch längere Zeit am Narrenseil und im Blockhaufen führen kann. Ein paar schwächliche Worte über die Verbesserungssähigkeit des Landtagswahlrechts und einige nebelhafte Andeutungen über eine zukünsttge Reform werden genügen, den Freisinn für längere Zeit zum treu­gehorsamen Blocklakaien zu machen, der sich hüten wird, der Regierung des Herrn Bülow durch eine Aufrüttlung der öffentlichen Meinung wider die preußische Dreiklassenschmach Ungelegenheiten zu bereiten. Was unter diesen Umständen bei einer Wahlreform herausschauen würde, die das preußische Ministerium auf die untertänigen Bitten eines pflaumen- weichen Freisinns und unter den entschlossenen Drohungen der eisenharten Junker ausarbeiten würde, das läßt sich ohne viel Kopfzerbrechen voraussehen. Es würde eine Re- form werden, die einen Hohn auf ihre» Namen bedeutete, die das empörende Unrecht des Dreiklassensystems in eine neue Form gösse, die die Wahlentrechtung des Proletariats be- stehen ließe und selbst die polittsche Herrschaft der Junker nicht antastete, wenn auch schandenhalber den Kapitalisten eine etwas stärkere Verttetung eingeräumt werden würde, als sie zurzeit unter dem jetzigen Wahlsystem erlangen können. Und dabei ist es noch fraglich, ob die Regierung Preußens auch nur eine solche Karikatur einer Wahlresorm zu machen bereit ist, ob sie es nicht etwa für besser erachtet, das mise- rabelste aller Wahlsysteme ruhig weiter bestehen zu lassen- Jedenfalls tun die Konservativen alles, sie dahin zu bringen. Diese brutalen Machtpolitiker, die konsequent an ihrer erfolgreichen Methode festhalten, auch nicht die kleinste ihrer Positionen ohne Kampf aufzugeben, lassen in guter Berechnung ihre Presse jede noch so zahme liberale Be- mängelung des Dreiklassenwahlrechts, jede noch so leise freisinnige Bitte um Änderung des Wahlsystems mit wahre» Wutausbrüchen beantworten. Ihre Organe stellen sich, als bedeute die Antastung des preußischen Wahlunrechts den Umsturz aller Ordnung und Autorität, die völlige Eni- rechtung der Junkerschaft. Die5!reuzzeitung" versichern jüngst, daß das Drängen nach Wahlresorm in Preußen unter Verweisung auf das Beispiel der süddeutschen Staaten den Junkern die Freude am Reich verderbe, daßdie guten Preußen" sich jetzt bisweilen die Frage vorlegen, ob die Gründung des Reichs für sie wirklich ein Segen gewesen sei. Und das Organ der Landbündler, des dicken Ortels