Nr. 21Die Gleichheit1832 Kilogramm 950 Gramm, gegenüber 3 Kilogramm 97 Grammbei den übrigen Frauen mil Arbeit in sitzender Stellung.Weiter fand Dr. Bachimont bei den Frauen mit Ruhe vorder Niederkunft eine mittlere Schwangerschaftsdauer von269 Tagen, bei den Frauen ohne Ruhe eine solche von nur247 Tagen. Es ist also gewiß Grund genug vorhanden,weder den schwangeren Arbeiterinnen anheimzustellen, ob siewegen eintretender Beschwerden die Fabrik verlassen, nochden Arbeitgebern, ob sie denselben den Austritt aus derFabrik„ohne weitere Umstände" gestatten wollen.Freilich, wenn man von der Vorschrift betreffend dieSchutzzeit vor der Niederkunft günstige Wirkungen erwartet,ohne durch Schaffung einer Entschädigung für den Loh»'ausfall den wirtschaftlichen ttbelständen zu begegnen, die alsFolgen des Erwerbsverlustes auftreten, so wird man sichauch in Zukunft wie bisher über Schwierigkeiten und überUndurchsührbarkeit der Bestimmung zu beklagen haben. Esliegt ja auf der Hand, daß die Arbeiterin trotz Schwanger-schaftsbeschwerden möglichst lange in der Fabrik zu bleibentrachtet, um möglichst wenig Lohn einzubüßen. Darumhören wir in allen Ländern, wo die Gesetzgebung denSchwangeren vor der Niederkunft die Fabrikarbeit verbietet,ohne daß sie ihnen eine Entschädigung zuspricht, die gleichenBeschwerden der Fabrikinspektoren wie diejenige der eid-genössischen Beamten, die wir oben angeführt haben. Diesist in Belgien genau so der Fall wie in England', und inDeutschland war die gleiche Erscheinung zu berichten, so-lange die schwangeren Arbeiterinnen nicht für den Lohn-ausfall entschädigt wurden. Es sei hier nur erinnert an denBericht des Fabrikinspektors für den Kreis Dresden vomJahre 1887, in welchem die Schwierigkeit der Kontrolle überdie betreffende Bestimmung darauf zurückgeführt wird, daßdie schwangeren Frauen und Mädchen ihre Schwangerschaftsolange wie möglich zu verheimlichen suchen, um bis zumAugenblick der Niederkunft verdienen zu können. Hat derBundesrat inbezug auf die Schutzzeit nach der Niederkunfteingesehen, daß ihre Wirksamkeit in ganz hervorragenderWeise von der Gewährung einer Entschädigung für denLohnausfall abhängt, wie konnte ihm entgehen, daß dasselbeder Fall ist und der Fall sein muß in bezug auf die Schutz-zeit vor der Niederkunst? Ich habe keine Erklärung fürdiesen Mangel an Konsequenz und Logik.Die im Entwurf zu einem Kranken- und Unfallverstche-rungsgesetz der Wöchnerinnenfürsorge gegebene Lösung kannalso nach drei Richtungen nicht befriedigen: hinsichtlich derHöhe der Leistungen überhaupt, in bezug auf die Dauer dervollen Leistungen nach der Niederkunft und wegen desMangels jeder Leistung während der Schutzzeit vor derNiederkunft. Soll dem Gesetzesenlwurf nicht eine allzugroße Zahl von Gegnern erwachsen, so werden die eid-genössischen Räte in jenen drei Punkten den berechtigtenAnsprüchen der weiblichen Arbeiterschaft noch in erheblicherWeise entgegenkommen müssen. Gelingt es, die Arbeiter-klaffe ohne Unterschied des Geschlechtes im Hinblick auf dieGesetzesberatungen zu großen einheitlichen Demonstrationenzu bewegen und zu sammeln, so wird auch gewiß ein ganzerErfolg nicht ausbleiben. Die Frage der Wöchnerinnen-sürsorge hat in der Schweiz noch keine großen Wellen ge-schlagen; sie scheint mir aber wie kaum eine andere ge-eignet, das größte Interesse der weitesten Kreise zu wecken,wenn sie ins Boll hineingetragen wird.Ernst Oberholzer-Zürich.Aus der Bewegung.Von der Agitation. Eine öffentliche Frauenver-sammlung wurde Anfang September in Dortmundabgehalten. Sie war verhältnismäßig schwach besucht, wasden Frauen unseres Jndustriebezirkes, wo sich Schornsteinan Schornstein reiht, nicht zur Ehre gereicht. GenosseM. König sprach über:„Frauenorganisation". Erwies eingehend nach, daß die Prolctarierin als Arbeiterin,Hausfrau, Gattin und Mutter so gut wie der Mann einlebhaftes Interesse am politischen Leben habe und daherüber dieses aufgeklärt werden müffe. Aber mit der Auf-klärung allein sei es noch nicht getan. Die Frauen deswerktätigen Volkes müßten zur Macht werden, um ihrer Er-kenntnis gemäß das politische Leben beeinflussen zu können.Daher müßten sie sich zusammenschließen, sich organisieren.Das werde ihnen in Preußen durch das miserableVereinsrecht erschwert. Das geringe Recht, das dieses denFrauen gibt, müsse voll ausgenutzt werden. Die Frauenmüßten sich als freiwillige Beitragszahlerinnen der sozial-demokratischen Partei anschließen. Diese verteidige dieInteressen der Proletarierinnen in jeder Hinsicht. Siekämpfe für gerechte Steuerverteilung, gegen den Lebens-mitrelwucher durch Zölle usw., für den Schutz der Arbeite-rinnen, für Fürsorge für Mütter und Kinder, sie kämpfeauch für das volle Bürgerrecht der Frau. Der Referentwies überzeugend nach, von welcher Bedeutung es geradefür die Frauen des arbeitenden Volkes sei, das Stimmrechtzu erhalten, um besser gerüstet teilzunehmen am Kampfe derArbeit um volle Befreiung vom Joche des Kapitals. Ergab einen Überblick über die Entwicklung der politischen undgewerkschaftlichen Organisation der Frauen und gedachtedabei besonders der jungen Dienstbotenbewegung, die erfreudig begrüßte. Zum letzten Punkt der Tagesordnung rietGenosse König von einer Delegation der Genossinnen zumEssener Parteitag ab und empfahl für den Wahlkreis Dort-mund-Hörde das System der Vertrauenspersonen. DiesemVorschlag wurde von der Versammlung zugestimmt undGenossin Lex zur Kreisvertrauensperson, Ge-nossin König zur Ortsvertrauensperson für Dort-mund einstimmig gewählt. Genossin Lex forderte in derDiskussion die anwesenden Frauen auf, sich der Organi-sation anzuschließen, und ermahnte die organisierte Arbeiteran ihre Pflicht, ihre weiblichen Angehörigen über die sozia-listische Arbeiterbewegung aufzuklären, denn die politisch er-zogene Proletarierin sei eine tapfere Mitstreiterin im Kampfefür Wahrheit. Freiheit und Recht. D.Breslau. Ende September fand für unsere hiesigeFrauengruppe ein Versammlung in der Gräbschener Vor-stadt statt, in welcher Genosse Dr. Maurenbrecher einReferat hielt über das Thema:„Frauenglück". GenosseDr. Maurenbrecher verstand es vorzüglich, sich in das Seelen-leben der Arbeiterfrauen zu vertiefen, und mit großer Auf-merksamkeit folgten die Anwesenden seinen lehrreichen Aus-führungen, die darlegten, wie die Frau von heute eins nachdem andern von jenen Betätigungsgebieten verloren hat, diefrüher ihr Glück bedeuteten. In der wirtschaftlichen undphysischen Not verkümmern die Frauen der Proletarier zuüberhetzten, übermüdete», nervösen, früh alternden Wesen.Die Seele der Frau aber sehnt sich nach höheren Betätigungenals nur nach Scheuern. Flicken usw., so nützlich solche Betäti-gungen sind. Aber während die Frau geistig und körperlichzurückging unter der Last der Pflichten und der wirtschaftlichenNot, hat sich ihr Mann zum gewerkschaftlichen und politischenKämpfer gefestigt, ist er geistig über sie hinausgewachsen— die Gatten verstehen einander nicht mehr. Sie fühlen,daß sich zwischen ihnen eine Lücke aufgetan hat, die siekaum noch schließen können. Hier ist der Punkt, wo das er-schüttelte Glück, das innere wenigstens, durch ein gemein-sames Ideal wieder zu altem Glänze hervorgegraben werdenkann. Der Referent zeigte den Frauen, wie wichtig eingleiches Wahlrecht in den Gemeinden auch für sie ist, wieder politische Kämpf nicht nur ein Kampf der Männer,sondern auch ein Kämpf der Frauen ist. Wenn Mann undFrau sich die Hand reichen in dem Bewußtsein: Wir strebennach dem gleichen Ziel, wir glühen in derselben Begeisterung.wir kämpfen gemeinsam für das Glück der Kinder, dienicht einst unfern Leidensweg mehr gehen sollen, dann istder Grund gelegt zum neuen Frauenglück. Nach kurzer Dis-kussion und einem Schlußwort wurde die Versammlnng ge-schloffen. Von ihren Vorgängerinnen zeichnete sich die letzteVersammlung durch ihrer starken Besuch ganz besonders aus-Ein Zeichen, daß sich die Breslauer Frauenbewegung immermehr entwickelt, ist auch darin zu sehen, daß es uns gelang,an diesem Abend der„Gleichheit" 36 neue Leserinnen zuzu-führen. Mögen die künftigen Versammlungen denselben Er-folg zeitigen. litis.Von den Organisationen. Am 18. September ver-anstaltete der Verein der Frauen und Mädchen der Arbeiter-klaffe in Erlangen eine allgemeine Frauenversammlung,in welcher Genossin Grünberg über die internationaleFrauenkonferenz Bericht erstattete. Der Beifall der zahl-reich erschienenen Frauen bewies, daß die Rednerin sichihrer Aufgabe in vorzüglicher Weise entledigt hatte. DieGenossinnen Ruppenstein und Hüttner munterten in derDiskussion die Frauen auf, sich mehr und mehr ihrerMenschenwürde bewußt zu werden und den gleichgültigenMännern zu beweisen, daß sie auch denksähig sind. ZumSchluß erfolgten einige Neuaufnahmen. m. K.Jahresbericht der Genossinnen des fünften fach-fischen Wahlkreises Dresden-A. Als im September v. I.Genossin Lehmann zur Bertrauensperson der Genossinnenund Genossin Kretzschmar zu ihrer Stellvertreterin gewähltwurde, bestand schon seit längerer Zeit ein Unterrichts-kursus für Frauen, welcher alle 14 Tage Dienstags abge-halten wurde, und in welchem Genossin Duncker Erläu-terungen des Erfurter Programms gab. Diese Diskussions-abende wurden auch in diesem Jahre fortgesetzt.Während eines größeren Zeitraums, in welchem Ge-nossin Duncker verhindert war, zu unterrichten, führte Ge-nossin Gradnauer die Abende weiter. Anfang Dezeinberhielt Genosse Krüger den Genossinnen einen Vortrag über:„Die verschiedenen Wahlsysteme, insbesondere das Systemder Reichstagswahlen". Die Genossinnen ahnten an diesemAbend noch nicht, daß schon ein paar Tage später derReichstag aufgelöst werden würde und sie die erhalteneAusklärung so bald gebrauchen könnten. Den Wahlkampf,der nun entbrannte, kämpften die Dresdener Genossinnenmit ganzer Seele und ganzer Kraft mit. An allen Wahl-Versammlungen nahmen sie zahlreich teil; auch an, Falzenund Austragen von Flugblättern beteiligten sich viele Ge-nossinnen. Ein großes Flugblatt an die Frauen und Mütterwurde von den Genossinnen herausgegeben und einemsolchen an die werktätige Bevölkerung beigelegt. Außerdemwurden noch zwei Handzettel auf den Straßen und Plätzenverteilt, der eine davon ausschließlich von Genossinnen.Dabei trat recht klar zutage, wie viel Aufklärungsarbeitunter den Frauen noch geleistet werden muß. Die Ge-nossinnen, welche die Handzettel verteilten, wurden mehrals einmal mit gemeinen Redensarten belästigt, undzwar nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen.Leider unterlag bekanntlich diesmal unser Kandidat. Dochlassen sich die Genossinnen deshalb den Mut nicht nehmen,sondern sie werden die Zeit bis zur nächsten Wahlgut ausnutzen und sich befleißigen, recht viele neue Kämpfe-rinnen und Kämpfer um die Fahne des Sozialismus zuscharen. Nach dem Wahlkampf wurde die Einrichtung vonbesonderen Kursen angeregt für diejenigen Genossinnen, diedem schon bestehenden Unterricht in den schwierigen theore-tischen Fragen des ersten Teils des Programms nicht zufolgen vermögen. Dieser Unterricht setzt manche Kenntnissevoraus, die viele Arbeiterfrauen infolge ihrer mangelhaftenVolksschulbildung nicht haben und sich wegen ihrer über-lastung mit täglichen Arbeiten auch nickt allein aneignen�können. Es mußte deshalb dafür Sorge getragen werden,ihnen auf leichtere Weise die Möglichkeit der geistigen Aus-bildung zu geben. Diesem Verlangen wurde durch die Ein-richtung von besonderen Unterrichtsabenden ent-sprachen, die an den Dienstagen stattfinden, an welchen dieanderen nicht abgehalten werden. Ein kleines Referat gibtAnregung zum Meinungsaustausch, Fragen werden gestellt,von den Genossinnen beantwortet und von der Leiterin er-gänzt und richtiggestellt. Hin und wieder muß eine Schülerinüber eine Frage, mit der sie sich etwas näher beschäftigthat, einen kleinen Bortrag halten, der dann ebenfalls Unter-Haltung für den Abend bietet. Es wurden die verschiedenstenFragen behandelt, zum Beispiel:„Der Wert der Arbeit fürdie Erziehung",„Über Kindererziehung",„Die Moral in derhäuslichen Erziehung",„Über Frauenarbeit",„Die Fabrik-arbeit der verheirateten Frau". Später wurde Ibsens„Nora" mit verteilten Rollen gelesen und diskutiert. Sohoffen wir, die Genossinnen mit der Zeit in die not-wendigsten Wissensgebiete einzuführen und sie zu dem nötigenVerständnis für die schwereren wirtschaftlichen Probleme zubringen. Tie Abende, welche sich mit dem Erfurter Pro-gramm befassen, sind für die Genossinnen des 4., 5. und6. Wahlkreises bestimmt, die anderen für die des 5. Wahl-kreises. Eine reiche, oft unangenehme Arbeit brachte dasverflossene Jahr auch der Kinderschutzkommission,welche aus Genossinnen besteht. Als im Herbst v. I. dieMilchhändler von Dresden und Umgegend beschlossen, denPreis der Milch von 13 auf 20 Pf. pro Liter zu erhöhen,haben es sich die Mitglieder der Kinderschutzkommission an-gelegen sein lassen, einige Milchhändler ausfindig zumachen, welche bereit waren, die Milch zum alten Preisezu verkaufen. Diesen wurden dann Kundinnen zugeführt.Des weiteren haben die Genossinnen eine D i e n st-botenkommission gebildet. Von dieser wurde zu-nächst ein Flugblatt an die Dienstboten herausgegeben, inwelchem die Mädchen darauf aufmerksam gemacht wurden,daß sie Klagen gegen ihre Herrschaften auf dem Arbeiter-sekretariat anbringen können. Eine weitere Agitation unterden Dienstboten soll im Herbst d. I. entfallet werden. Aufder Generalversammlung am 12. Juli haben die Ge-nossinnen das System der Vertrauenspersonen abgeschafft.Statt dessen haben sie jetzt ein weibliches Vorstandsmllglied,die Genossin Lehmann. Die Genossinnen des Wahlkreiseswerden auch fernerhin treu für die Sache des Proletariatsarbeiten und kämpfen. Martha Kretzschmat.Politische Rundschau.Mit erschreckender Geschwindigkell vollzieht sich der natur-notwendigeVerfaulungsprozeß des Freisinns. DiePflicht der Regiernngsbediensteten, die Taten des Herrn undMeisters Bülow mindestens stillschweigend zu billigen, gehtjetzt allen Grundsätzen vor. Der Landrat des Kreises Teltow,ein gewisser Herr v. Stubenrauch, verweigert dem Vor-sitzenden des Berliner Vereins jugendlicher Arbeiter auf einesachliche Beschwerde wegen falscher Handhabung des Vereins»und Versammlungsrechts jeglichen Bescheid und gibtihm zum Ersatz einen im schnodderigsten Junkerstil ge-haltenen„Anschnauzer"— die Freisinnspresse schweigt odernennt die unqualifizierbare Leistung„eine prinzipielleStellungnahme". Der Berliner Polizeipräsident droht zweiLehrern an der sozialdemokratischen Partei-schule, den Genossen Hilferding und Pannekoek, die Aus-länder sind, die Ausweisung an, falls sie ihre Lehrtätig-keit fortsetzen— die Freisinnspresse registriert die blamableTatsache mit kühlster Gelassenheit und findet kein Wort zurVerteidigung der bedrohten Freiheit der Wissenschast und desverletzten Gastrechts. Selbst das„Berliner Tageblatt", das nochvor kurzem mit Herrn Naumann freiheitliche Extratouren tanzte,ist„vernünftig" geworden und in die Reihe getreten, nach-dem sein einst so mutiger Tänzer den Anschluß an dieBiüller, Fischbeck, Kopsch und Pachnicke gefunden hat. überden Inhalt des kommenden Reichsvereins- und Ver-sammlungsgesetzentivurfs bringen die Blätter höchstbedenkliche Mitteilungen. Die freisinnige Presse begnügt sich— bis auf verschwindend« Ausnahmen— mit einem derlendenlahmen Dementi der„Norddeutschen AllgemeinenZeitung", deren Wertlosigkeit gerichtsnotorisch ist. Ihr istes nur darum zu tun, sich von der Pflicht zu drücken, ander Hand jener Meldungen die Mindestforderungen zu ent-wickeln, die der Freisinn auf dem Gebiet des Vereins- undVersammlungsrechts stellen muß. Als erste Aufgabe hat sichder Freisinn gesetzt, dem Reichskanzler keine Verlegenheitenzu bereiten durch unbescheidene Forderungen oder durch un-bequeme Kritik. Und Bülow läßt sich's wohl sein in dieserfür ihn so bequemen Situation und nützt sie auf seine Weise.Die polizeilichen und gerichtlichen Aktionengegen die Arbeiterbewegung mehren sich in geradezuauffälliger Weise. In Königsberg wird eine juristisch un-mögliche Justizaktion gegen das dortige sozialdemokratischeOrgan, die„Königsberger Volkszeitung", wegen eines Artikelseingeleitet, der anläßlich der Enthüllung eines Denkmals inMemel, das auf die Vorgänge des Jahres 1806 Bezug hat,im Lichte der historischen Wahrheit die Rolle zeigte, die damalsPreußens Junkerschaft und die Königin Luise gespielt haben.Bezeichnenderweise war es das freisinnige KönigsbergerBlatt, die„Hartungsche Zeitung," die den Artikel als eine Be-schimpfung preußischer Nationalheiligtümer der Offenttichkeitdenunzierte. In Altenburg wird der Redakteur des dortigensozialdemokratischen Organs, der„Altenburger Volkszeitung",wegen Beleidigung eines Amtsblattredakteurs irotz Zweifels-freier Führung des Wahrheitsbeweises zu drei Monaten Ge-f�mmsis verurteilt, der schimpfkundige Jünger des Reichslügenverbandes erhält auf die Wiederklage ganze 20 Mk. Geldstrafe.