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Nr. 16. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 20. Januar 1898.

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Reichstag  .

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hat

Präsident Frhr v. Buol: Die Methode Bebel und was Gie sonst noch gesagt haben, hat absolut nichts mit dem Antrage Spahn zu thun.

Abg. Zimmermann( Reform- P.): Namens Dresdens   und der Regler lege ich Verwahrung gegen Bebel's Behauptungen ein. Durch solch haltlose Beschuldigungen drücken wir nur das Ansehen des Reichstages herab.. Die antisemitischen Bilderbogen sind ein Privatunternehmen. Die Worte Lenzmann's beweisen nur, daß ihm die Juden ein Kräutlein Rührmichnichtan sind.

und Kunft handelt. Der§ 184a foll unsere Jugend schüßen; sie soll nicht moralisch todt. Wer seine Ehe bricht, ist für einen todten Menschen durch die Ausstellung schamloser Bilder in Schaufenstern zc. ver- geachtet." dorben werden. Jezt tönnen sich die schamlosesten Nacktheiten Abg. Zimmermann( Reformp.): Es ist schon häufig festgestellt, 20. Situng. Mittwoch, den 19. Januar 1898, öffentlich breitmachen, ohne daß das Strafgesetz eine Handhabe da. daß die Angaben des Abgeordneten Bebel sich nicht mit den that­Präsident v. Buol eröffnet die Sigung nach 21/4 Uhr. gegen bietet, da jetzt nur die Darstellung unzlichtiger Handlungen sächlichen Vorgängen decken. Das gilt auch für seine Die erste Berathung des Zentrumsantrages betr. Abänderungen bedroht ist. Ich habe solche Bilder erst neulich in dem Schaufenster   Darstellung der Vorkommnisse beim Dresdener   Reglerfeste. des Strafgesetzbuches fog. lex eingewirb fortgesetzt. einer hiesigen Antiquar- Handlung gesehen, die so ausgestellt waren, Es liegt ja eine öffentliche Erklärung des Keglerbundes Abg. Dr. Höffel( Rp.): Ich begrüße mit Genugthuung diefen daß die Blicke der Vorübergehenden darauf fallen mußten. Ich vor und Herr Bebel hätte Gelegenheit, seine Beschuldigungen ernenten Versuch, den Mißständen auf dem Gebiet der Sittlichkeit habe beobachtet, daß 12 jährige Schulkinder minutenlang davor gevor Gericht zu beweisen. Der Abgeordnete Bebel auf dem Wege der Gesetzgebung entgegenzutreten. Die Schäden der standen haben. Solche Bilder wecken den Sinnlichkeitstrieb und die Maifest- Feter der Dresdener   Arbeiter in Vergleich gestellt mit Unfittlichkeit untergraben die Gesundheit des Volfes stärker als führen auf die Bahn des Lasters. Die Kollegen Bebel und Pieschel dem Huldigungszug der Regler vor dem Könige. Ein solcher Ver­die verderblichsten Epidemien. Diese Frage ist nicht mehr bemängelten die Dehnbarkeit der Faffung des§ 184a. Es sind aber gleich ist an sich ganz unangebracht.( Sehr richtig! rechts.) Herr, Sache der Spezialärzte, sondern eine Frage, die der Deffentlichkeit gerade viel mehr Fälle von Freisprechungen als von Verurtheilungen Bebel hat die Dresdener   Maifest- Feier sehr harmlos hingestellt. So im höchsten Maße angelegen sein muß. Die Zahlen der Die Zahlen der an erfolgt, mit denen man nicht einverstanden sein konnte. Das harmlos sind Ihre Genossen nicht. Jeder, der die Verhältnisse in Syphilis   Erkrankten sind erschreckend groß, in Berlin   soll es allein Schamgefühl muß in erheblichem Maße verletzt sein, es muß eine Dresden   kennt, weiß, daß eine Machtentfaltung der Partei im Jahre über 5000 Erkrankungen geben und zwischen 7000 bis grobe Unanständigkeit vorliegen, wenn die Verurtheilung möglich auf der Straße geplant war, die durch das Verbot verhindert wurde. 8000 Geschlechtstranke kommen jährlich in der Charitee zur Be- fein soll. Eine Fassung, die jede falsche Auslegung ausschließt, ist Der Abg. Bebel hat ein harmloses Fest hier in das schlechteste Licht handlung. Die Zahl der in Privatbehandlung Befindlichen ist sicher nicht möglich. Herr Pieschel sagte, das Schamgefühl sei zu gefeßt. Was sollen denn die Frauen und Töchter der Regler von noch größer. Gewiß wird man mit gefeßlichen Bestimmungen allein individuell. Herr Pieschel überschätzt, wie ich glaube, die ihren Männern denken, wenn sie so etwas in den Zeitungen lesen. bas Uebel nicht beseitigen können. Es hat sich heraus Abhärtung feines Schamgefühls.( Heiterkeit.) Es handelt sich nicht Die Ehre der Regler( Burufe links) ist aufs ärgfte verlegt worden. gestellt, daß die Kasernirung der Prostitution um das Schamgefühl eines einzelnen vielleicht nicht normal Was! Sie sagen, die Kegler hätten feine Ehre?( zurufe bisher nur die Zahl, der Erkrankungen er veranlagten Menschen, sondern um das allgemeine Sittlichkeits- und links.) Was würden Sie sagen, wenn ich Ihren Genossen höht; sie ist weit entfernt, vom sanitären Standpunkt aus als Schamgefühl. Wenn Wissenschaft und Kunst sich erniedrigen zur die Ehre abstreiten würde?( Erneute zurufe links.) Das haben Sie günstig angesehen werden zu fönnen. Das hat die Statistit erwiesen. Dienerin der Sitten und Schamlosigkeit, dann hören sie auf, Wiffen nicht gefagt? Dann machen Sie doch Ihre Zwischenrufe deutlicher. Außerdem wird durch die Kasernirung die heimliche Prostitution schaft und Kunst zu sein. Nur die Scham- und Sittenlosigkeit soll Herr Bebel fann nur einen Kronzeugen für seine Behauptungen nicht eingeschränkt. Wir können die Fragen hier nicht im einzelnen getroffen werden, dann aber auch ganz gleich, ob sie von sogenannter zitiren. Das ist ein sehr unsicherer: Die Sächsische Arbeiterzeitung", prüfen; dazu wird in der Kommission Gelegenheit sein. Der gegen- Kunst und Wissenschaft oder von der glatten Rohheit verübt wird. deren Behauptungen sind schon sehr oft vor Gericht geprüft und zu wärtige Zustand ist jedenfalls unhaltbar. Die Bestrafung der Herr Pieschel kann doch nicht ernsthaft meinen, daß die Ausstellung leicht befunden worden.( Ruf links: Passirt Euch noch häufiger. Kuppelet und die Straflosigkeit der Frauen, die sich dem alles beffen, was natürlich ist, erlaubt sein darf. Er that eine Seiterfeit.) Wenn die Sächsische Arbeiterzeitung" aber bei Gelegen­Reglement unterwerfen, stehen im Widerspruch zu einander. Aeußerung, die so verstanden werden konnte. Damit würden wir heit des Keglerfestes eine solche Behauptung aufgestellt hat, wie der Die Anträge auf Aenderungen einzelner Baragraphen des Straf  - uns aber weit unter das Niveau der wildesten Völker stellen.( Sehr Abg. Bebel hinausgeschleudert hat, dann ist sie nur deshalb ungestraft gesetzbuches find im allgemeinen begründet. Vor allem richtig! im Zentrum.) Herr Pieschel äußerte Bedenken gegen den davongekommen, weil die betheiligten Herren es nicht gelesen haben. ist eine empfindliche Bestrafung der Zuhälter am Plate, Paragraphen, der Unfittlichkeiten des Arbeitgebers gegen Bedienstete Mit der Methode Bebel muß hier im Reichstage gebrochen werden... dann auch die Verfolgung der berüchtigten Rolportage- Romane, die treffen foll. Er befürchtet Denunziationen. Mag sein, daß ein paar( Glocke des Präsidenten.) in 100-200 Heften als Fortsetzungen eine außerordentliche Ver- falsche Denunziationen vorkommen werden. Mir ist aber von der breitung finden. Es muß auch prophylaktisch gewirkt werden. Die Leiterin eines Vereins für die Unterbringung weiblicher Angestellter Verführung so vieler junger Mädchen durch solche Lektüre muß ent- ein so reiches Material übergeben worden, das gebieterisch ein Ein­schieden verhindert werden. Wir wollen nicht, wie der Abg. Bebel schreiten fordert. behauptet, zivei Moralen, sondern für beide Geschlechter eine Moral. Was Herr Bebel über die Ehescheidungen und ihre Ursachen Dazu soll auch der vorliegende Gefeßentwurf beitragen und ich bitte gefagt hat, war zum größten Theil richtig. Man faßt die Ehe jetzt die Regierung, ihn, wenn er hier angenommen werden sollte, nicht als Geschäfts- und Versorgungsanstalt auf, von der unauflöslichen in den allgemeinen Papierforb verschwinden zu lassen.( Beifall rechts.) Gemeinschaft zwischen Mann und Frau in allen göttlichen Sächsischer Ministerialrath Dr. Fischer: Auch ich muß auf und weltlichen Dingen ist nicht mehr die Rede wegen des anti­eine Bemerkung des Abg. Bebel zurückgreifen, die sich auf das tirchlichen Sinnes der Bevölkerung. Setzen Sie sich über kleinliche Abg. Bebel( S08.): Zunächst will ich Herrn Abg. Zimmermann Reglerfest in Dresden   bezog. Die Ausführungen waren zum Bedenken hinweg. Wir haben Viehseuchen  - Gesetze und sollten nicht einige Worte erwidern; er hat mir gegenüber an die Würde des mindesten stark übertrieben. Ich war damals in Dresden   wohnhaft ein Gesetz zu stande bringen, das gegen die moralische Verseuchung Reichstages appellirt. Ich glaube, es ist gerade der letzte, der das und hätte doch auch etwas von diesen Ausschreitungen merten unseres Boltes und unserer Jugend vorgehen will? Ich würde es thun dürfte. Wenn Herr Zimmermann von Sittlichkeit und Würde; müssen. Auch amtliche Feststellungen haben ergeben, daß die Aue  - bedauern, wenn der Gefeßentwurf noch einmal an eine Kommission spricht, so muß ich an Goethe's Reinecke Fuchs denken, der an= führungen des Abg. Bebel unrichtig waren. Es hat in diesen Tagen verwiesen würde. In diesem Falle würde in dieser Session wieder gethan mit Stapulier und Kruzifir zur Kirche geht. Bevor tein Zuzug von Dirnen nach Dresden   stattgefunden, es hatten viel- nichts aus dem Antrag werden und das wäre schade im Interesse ich auf die Beschuldigungen des sächsischen Ministerialraths mehr die Regler ihre Gattinnen und Töchter mit nach Dresden   ge- unserer Jugend.( Beifall im Zentrum.) Dr. Fischer und des Herrn Zimmermann, die sie wegen bracht und sich in harmloser Weise vergnügt. Wie übertrieben diese Aus- Abg. Lenzmann( frs. Vp.): Wir werden die einzelnen Be- des Dresdener Regelfestes gegen mich erhoben, näheri führungen waren, das zeigt auch die Thatsache, daß in jenen ftimmungen prüfen und hoffen, daß ein Gefeß übrig bleibt, dem eingebe, muß ich im allgemeinen Verwahrung einlegen gegen die Tagen nicht eine einzige Ausschreitung von der Polizei festgestellt wir zustimmen fönnen. Diese Zustimmung ist uns jetzt noch un- Art, wie man in legter Beit gegen mich persönlich vorzugehen be worden ist, abgesehen von kleineren Ausschreitungen einer Singspiel- möglich. Das Gefeß soll die gewerbsmäßige Unzucht treffen, aber liebt, um meine Angriffe zu entfräften, daß man mich als einen; truppe im Zoologischen Garten. Der Abg. Bebel hat die Gewohn- glaubt man damit die Prostitution selber aus der Welt zu schaffen? gewohnheitsmäßigen Verleumder hinstellt, der ohne genaue Kenntniß beit, nicht nur gran in gran, nein schwarz in schwarz zu malen. Da leider auf der Tribüne Frauen anwesend sind, kann ich mich der Thatsachen Behauptungen in die Welt setzt, die er nachher nicht Das aber dürfte man doch verlangen, daß er, wenn er von diesem über diese Erscheinung nicht mit wünschenswerther Deutlichkeit aus- verantworten kann. Wenn es wirklich hin und wieder vorgekommen geschüßten Orte aus solche ungeheuerlichen Vorwürfe gegen achtbare sprechen. Nur soviel will ich sagen: die Prostitution auf der ist, daß daß ich eine Einzelheit nachträglich habe berichtigen Männer schleudert, beffer informirt ist und nicht den Berichten un- Straße ist gefährlicher, als die tafernirte Prostitution, denn müssen, so hat jedenfalls 90 pCt. von dem, was ich gesagt, fich zuverlässiger Gewährsmänner ohne weiteres vertraut.( Beifall diese muß aufgesucht werden, jene aber drängt sich auf. Wenn stets als wahr erwiesen, und das übrige auch seinem Sinne nach. rechts.) man gegen die Dirnen vorgeht, müßte man auch Diese Verdächtigungen gegen mich haben ihren Anfang von der Abg. Beckh( frf. Vp.): Wir sind mit der Tendenz des An- gegen die Männer vorgehen, die sie besuchen und dann Sigung vom 5. Dezember v. J. genommen, in der ich gegenüber trages, die Prostitution einzuschränken, einverstanden, aber nicht mit würde man ja dazu kommen, den außerehelichen Verkehr über Herrn v. Kardorff, der sich auf die Fischer- Fink'sche Broschüre berief, dem Wege, den der Antrag geht. Redner geht besonders auf die in haupt unter Strafe zu stellen. Ebenso verwerflich wie das Urtheil Herrn Fink als einen moralisch verwerflichen Menschen hinstellte. Bayern   vorgekommenen Fälle ein, wo verlobte junge Leute im Kon- des Reichsgerichts, das das Vermiethen von Wohnungen an Dirnen Ich habe damals die materiellen Einzelheiten niht vollständig fubinat gelebt haben und die Eltern wegen Kuppelei zu Zuchthaus  - als Kuppelei bestraft, ist das häufig wiederkehrende Urtheil des beweisen können; mittlerweile aber habe ich mich nach Amerita ge ftrafe verurtheilt werden mußten, obwohl die Richter darüber die Reichsgerichts, das die Duldung des Verkehrs zwischen Verlobten wandt und habe jetzt die schriftlichen Beweise in der Hand dafür, Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben. Er verlangt an den Eltern als schwere Kuppelei mit Zuchthaus bestraft. Die daß Herr Fint, der Redakteur der Post" und Sekretär der frei­vor allem die Zulassung mildernder Umstände für solche Fälle und Möglichkeit zu beiden Arten von Urtheilen muß verfchloffen werden. fonservativen Partei, thatsächlich Wechsel gefälscht, daß er wegen mildere Strafen. Die Unfittlichkeit sei nicht nur in den großen Städten, Der§ 181 a, der sich gegen das Buhälterwesen richtet, gefällt mir ehrloser Handlungen aus dem Chikagoer Preßklub ausgeschlossen ist. sondern noch mehr auf dem Lande zu Hause. Das Beispiel des Fürsten   gut, aber der§ 182a ift bedenklich, weil er zu Denunziationen der In den nächsten Sizungen werde ich Gelegenheit nehmen, die Wahrheit Radziwill aus Rom   sei nicht sehr glücklich gewählt worden( Heiterkeit) Dienstherrschaft durch die Dienstmädchen führen kann. Wir sind meiner Behauptungen dem ganzen Hause darzulegen. Soviel zur Gerade über die Sittlichkeit in Rom   hätten deutsche Geistliche die ebenso wie das Zentrum gewillt, die Jugend vor sittlicher Verseuchung Abwehr der persönlichen Angriffe gegen mich. ungünstigsten Berichte mit nach Hause gebracht. Die Bestimmungen zu bewahren, aber die Vorschläge, die sich gegen die unsittlichen Ich komme nun auf das Dresdener Regelfest. Der Verband des Autrages, welche der Unsittlichkeit auf den Theatern, in der Schriften richten, gehen zu weit. Selbst das Anbieten solcher Dresdener Regelklubs" hat in einer Dresdener Zeitung eine fulmis Literatur vorbeugen sollen, seien für ihn unannehmbar. Freiheit Schriften soll bestraft werden. Das würde eine Quelle nante Erklärung veröffentlicht, die lebhaft gegen meine Anschul in Wissenschaft und Kunst müsse unter allen Umständen gewahrt unerhörter Polizeichitanen gegen die Presse sein. Der Polizeifampf digungen protestirt. Und der sächsische Regierungs- Kommissar hat bleiben. gegen die Nuditäten" muß die Kunst schädigen. Frühere Jahr- bier feierliche Erklärungen zu gunsten der Regler abgegeben. Abg. v. Salisch( t.): In Schuh   nehmen möchte ich die Polizei hunderte waren lange nicht so prüde. Juristisch ist der vorgeschlagene Ja, meine Herren, das weiß ich auch, daß die Dresdener   Polizei beamten gegen die Verunglimpfungen, denen fie hier ausgesetzt Baragraph sehr unflar gefaßt. Was heißt sittlich, was heißt uns amtlich nicht unterrichtet war, daß Dirnen gekommen feien. Wenn waren. Die Beamten kommen arg in Versuchung, die große Masse sittlich? Ist doch Rechtsanwälten, die Majestätsbeleidigungen ver- Dirnen zu solchen Festlichkeiten hinkommen und sie sind bei allen hält sich aber durchaus ehrenvoll. Wollen Sie die materiellen Bertheidigten, gesagt worden, das sei unfittlich. Das ist mir passirt. solchen Festlichkeiten dabei, vorwiegend bei patriotischen- hältnisse dieser Beamten ausbessern, so werden Sie auch die geringen Vor einigen Jahren prangte an den Litfaßsäulen Berlins   ein Plakat, so melden sie sich in melden sie sich in den Gasthäusern natürlich nicht jetzt vorgekommenen Ausschreitungen beseitigen. Der Gesezentwurf das einen nackten Neger darstellte, auf dem ein deutscher Matrofe als Prostituirte an, sondern als Fräulein so und so. wendet sich mit recht gegen gewisse Pinsler und Sudler. mit der Peitsche in der Hand kniete. Diese Verherrlichung der Aber privatim vernimmt man von deren Ankunft zur genüge. Ich Kolonialbrutalität verletzte mein Scham- und Sittlichkeitsgefühl aufs fam furze Zeit nach dem Fest nach Dresden   und habe dort in einer höchste, aber nicht das der Polizei, das auch gegen die scheußlichen Gesellschaft eben jene Darstellung bekommen, die ich hier gegeben. Bilderbogen der Antisemiten, diese ärgste Verlegung des Sittlichkeits. Und diese Dinge sind auch in der Presse erwähnt. Ja, die gefühls( Sehr richtig! links), nichts unternahm. Wir wollen die Sächsische Arbeiterzeitung" foll da nicht zuverlässig genug fein Sittlichkeit schüßen, aber nicht polizeiliche Vexationen dafür ein Gewiß, fie hat häufig die Ehre gehabt, von der Regierung verfolgt tauschen.( Bravo  ! links.) zu werden, das pasfirt der Zeitung des Herrn Zimmermann ja nicht, auch nicht den Zeitungen aller der Herren, die mit ihrer Gesinnung Geschäfte machen( Große Unruhe), aber das thut ihrer Wahrhaftigkeit keinen Abbruch

Abg. Jekrant( Antis.): Das preußische System der Behandlung der Unzucht, das diejenigen weiblichen Personen schützt, die sich frei willig der Behörde melden, und die heimliche Prostitution bestraft, ist so ungerecht, wie etwas nur ungerecht sein kann.

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Was den Zusatz zu§ 181 anlangt, so ist es nur eine Forderung des Rechts, der Gerechtigkeit und der Billigkeit, daß die gewerbs mäßige Unzucht auch bestraft wird, wenn die Kuppelei bestraft Abg. Schall( f.): Ich muß mich leider wieder mit dem werden soll; man bestraft doch nicht den Hehler, wenn der Stehler Abg. Bebel beschäftigen, weil er mich als Vertreter der Kirche frei ausgeht. in seiner letzten Rede wiederholentlich angezapft hat. Damit man Wenn der Abg. Bebel Luther als Zeugen seiner Sache anführt, im Lande nicht sagt, wir haben wieder einmal die Sozialdemokraten Präsident v. Buol( unterbrechend): Ich muß den Ausdruck so zeigt er, daß ihm jedes Organ abgeht zur Beurtheilung so großer das sagen lassen, was zu sagen unsere Pflicht wäre, will ich hier des Herrn Bebel tadeln, wenn er davon spricht, daß Mitglieder historischer Persönlichkeiten vom geschichtlichen Standpunkt aus. nochmals unseren Standpunkt darlegen. Herr Bebel hat mich mit dieses Hauses mit ihrer Gesinnung Geschäfte gemacht haben. Wenn Sie aber den Muth haben, Luther   in einer Reihe mit Chanteusen seinen Mittheilungen über die widernatürliche Unzucht unter Männern Abg. Bebel( fortfahrend): Dort wurde also folgendes mitgetheilt: und Bordellmädchen zu nennen, so kann ich Ihnen nur sagen: Luther   geradezu deprimirt. Wir werden in der Kommission von der Re- Schon am Vorabend haben große Keilereien stattgefunden. Auf dem hat gewußt, daß es Leute giebt, die so von ihm reden; freilich nicht, gierung das einschlägige Material fordern und dann auf Abhilfe Feste soll es pafoniermäßig" zugegangen fein. Ein Klub hat sich daß sie im Reichstage figen werden; für solche Leute hat er aber finnen. Herr Bebel hat die Frage der öffentlichen Häuser übrigens diesen Namen Pakonier" felbft beigelegt und fein Mitglied das Wort geschrieben: Aber laßt lügen die verkehrten Lügner! berührt. Ich stehe nicht an, Herrn Bebel in dieser Frage hat dagegen protestirt. Als Nachspiel des Festes fanden dann in Es wurden Chrifto und seinen Aposteln die Worte verkehrt, wie vollständig recht zu geben. Die Behörden dulden hier Zu- der Nicolaistraße große Aufzüge statt mit offenen Droschten, in denen sollte man nicht auch mir die Worte im Munde verdrehen!" stände, die tief beklagenswerth sind und sie sind doch in gewissem Sinne, je ein Mitglied mit zwei Prostituirten saßen. Das offizielle Organi Zur Sache selbst will ich bemerken, daß man über Kunst und für diese Schäden verantwortlich. Hervorragende Mediziner mit des Regelflubs, die Deutsche Regelzeitung", hatte einige Wochen Nuditäten denken mag wie man will. Aber daß man lüfterne Bilder Virchow an der Spitze haben sich aus sanitären Gründen gegen vorher folgende Annonce abgedruckt:" Gummischus sowie Suspensoriren aushängt für die Sinnlichkeit der heranwachsenden Jugend und der alten öffentliche Häuser erklärt. Wie will man es verantworten, der aller Art empfiehlt allen Regelbrüdern die Deutsche Regelzeitung"; ausgewachsenen Nonés, das kann doch nicht mit der Kunst entschuldigt Jugend in der Umgegend der öffentlichen Häuser solche widerliche und gegen diese Schandannonce hat der Verband keine Veranlassung werden. Freilich, die Anstößigkeit ist ja nach Ansicht des Herrn Schauspiele zu bieten. Mit recht sind die Sittlichkeitsvereine da- genommen zu protestiren. Bebel etwas Individuelles. Ich glaube ja auch, daß die Herren, gegen vorgegangen, ebenso gegen die polizeilichen Zwangs- Unter- In Dresden   ist vor ganz furzer Zeit erst eine große Zahl von die hier im Hause sitzen, überall hingehen können, ohne Schaden an suchungen, die alle Menschenwürde zerstören. Die Prostitution ist Bordellen entstanden, und das allerskandalöseste dabei ist, daß ihrer Sittlichkeit zu nehmen. Aber wenn unsere Wähler wüßten, ein Uebel, aber kein nothwendiges Uebel, noch weniger ein während einer ganzen Reihe von Jahren einer der bekanntesten wo wir überall hingehen( Stürmische, anhaltende Heiterkeit; der entschuldbares Uebel. Das sechste Gebot steht in der Mitte zwischen Kriminalpolizisten der auch politisch als wüthender Verfolger der Nest bleibt unverständlich). Ich will Ihnen sagen, was anstößig ist. dem fünften und siebenten Gebot, feine Uebertretung ist so schwer Sozialdemokratie sich hervorthat, jedenfalls, um damit sein übriges Anstößig ist, was die Mehrheit hier im Hause für anstößig hält. wie Mord und Diebstahl. Es muß bei beiden Geschlechtern mit Betragen zu decken!- Nacht für Nacht in jenen Bordellen ver ( Die Heiterfeit im Hause nimmt zu und begleitet fortgefeßt die vollständig gleichem Maße gemessen werden. Die Schuld der kehrte und sich von ihnen unterhalten ließ, bis er schließlich doch zu Worte des Redners.) Männer ist oft größer als die der Mädchen. Ich arg mit den Strafgesetzen in Konflikt tam. Das Polizeipräsidium

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Was die Verführung der Angestellten anlangt, so ist hier vom will nicht wiederholen, daß die Sozialdemokratie mit hat von diesen Dingen gewußt; es ist in ganz Dresden   bekannt Abg. Pieschel geäußert worden: jemand habe gesagt, wenn dieser Schuld ist an der sittlichen Verelendung unseres Voltes, gewesen. Wenn aber in dem Organ der Regler gefagt wird, ich Paragraph Gefeßeskraft erlangt, so müßte er alle feine Dienst- ich erinnere nur daran, daß ein Parteigenosse des Herrn hätte die ehrbaren Frauen und Töchter der Regler auf die Stufe mädchen entlassen.( Buruf des Abg. Pieschel: Unsinn.) Nun, ich Bebel, als er mit der Frau eines anderen durchging, öffentlich er öffentlicher Dirnen herabgewürdigt, so habe ich dies in glaube: der Herr, der das gesagt hat, hat wohl feine genügende flärte: Was macht Ihr denn für ein Aufhebens, ich ziehe ja nur jenen Ausführungen mit feiner Silbe gethan; das ist Selbstbeherrschung! Lassen Sie sich hierdurch nicht irre machen. Die Konsequenz aus den sozialdemokratischen Anschauungen. Die eine ganz gemeine Unterstellung. Ich nehme an, daß man so Sie vollbringen ein Werk der Sittlichkeit, wenn Sie den Antrag Mängel der Sittenpolizei find unbestreitbar. Die gefallenen Mädchen etwas aus meinen Worten gelesen hat, um sich ein möglichst fitt­annehmen. sollen durch Frauen untersucht werden, nicht auf der Polizei liches Air geben und mit möglichster sittlicher Entrüstung auf mich, Abg. Noeren( 3): Ich freue mich, daß gegen die Tendenz sondern in Krankenhäusern. Herr Bebel hat wieder Luther   in losschlagen zu können. Wenn man die Herren etwas unter die Lupe unseres Antrages von feiner Seite Bedenken laut geworden sind. die Debatte gezogen. Auf der Tribüne des Reichstages braucht nimmt, so hat man allerdings Ursache, die Frauen und Töchter der= Sollte aber den einzelnen sachlichen Bedenken Rechnung getragen diefer große Mann von mir nicht in Schutz genommen felben auf das nachdrücklichste vor ihren Herren Ehegatten und werden, so würde die ganze wohlthätige Wirkung des werden. Luther   hat sich über die Heiligkeit der Ehe nicht zweifelhaft Vätern zu warnen. Ich habe da ein paar Lieder, die auf einer Gesetzentwurfes in Frage gestellt werden. Besonders gilt das von ausgedrückt, wie es nach den Ausführungen Bebel's scheinen könne. ihrer Männerzusammenkünfte gesungen wurden, die von der aller­den Bedenken gegen§ 184a, der von der Unsittlichkeit in teratur Er verurtheilt den Ehebruch entschieden und bezeichnet ihn als standalösesten Art sind. Ich lege auch diese hiermit auf den Tisch