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Nr. 24

22. Jahrgang

Die Gleichheit

Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen

Mit den Beilagen: Für unsere Mütter und Hausfrauen und Für unsere Kinder

Die Gleichheit erscheint alle vierzehn Tage einmal. Preis der Nummer 10 Pfennig, durch die Poft vierteljährlich ohne Bestellgeld 55 Pfennig; unter Kreuzband 85 Pfennig. Jahres- Abonnement 2,60 Mart.

Inhaltsverzeichnis.

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Stuttgart  21. August 1912

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Aufruf des Parteivorstandes zum Parteitag. Menetetel. Zur Änderung des Organisationsstatuts der Partei. Fortbildungs schulen für Arbeiterinnen. Von Luise Ziezz.- Von der deutschen  Kolonialpolitit. II. Von H. B. Aus der Bewegung: Von der Agitation. Aus den Organisationen. -Jahresbericht über die Tätigkeit der Genoffinnen im sechsten sächsischen Reichstagswahlkreis. Von Marie Wadwiz.- Politische Rundschau. Von H. B. Gewerkschaftliche Rundschau.- Arbeits­losenzählung im Deutschen   Tertilarbeiterverband. Von sk.- Boykott der Waren der Firma Harry Trüller  , Celle  , Zwieback, Waffel- und Netsfabrit. Genossenschaftliche Rundschau. Von H. F. Notizenteil: Dienstbotenfrage. Fürsorge für Mutter und Kind. Sozialistische Frauenbewegung im Ausland. Frauenstimmrecht. Die Frau in öffentlichen Ämtern.-

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Verschiedenes.

Parteigenossen, Parteigenossinnen!

Auf Grund des Drganisationsstatuts beruft der Parteivor­stand den diesjährigen Parteitag auf

Sonntag, den 15. September, abends 7 Uhr nach Chemnitz   ein.

Die Eröffnung soll am 15. September in der Sporthalle statt­finden: Konstituierung des Parteitags, Festsetzung der Geschäfts­und Tagesordnung und Wahl der Mandatsprüfungskommission. Die Verhandlungen der folgenden Tage finden im Winter­garten, Schönau- Chemnik statt.

Als vorläufige Tagesordnung ist festgesetzt: 1. Geschäftsberichte des Parteivorstandes:

a. Allgemeines. Referent Genosse Ebert;

b. Kassenbericht. Referent Genosse Braun.

2. Bericht der Kontrollkommission. Referent Genosse Kaden. 3. Bericht der Reorganisationskommission. Referent Genosse

H. Müller.

4. Die Reichstagswahlen. Referent Genosse Scheidemann. 5. Bericht der Reichstagsfraktion. Referent Genosse Stadt­ hagen  .

6. Der Imperialismus. Referent Genosse Haase. 7. Die Maifeier. Referent Genosse Pfannkuch.

Buschriften an die Redaktion der Gleichhelt find zu richten an Frau Klara Zetkin  ( Zundel), Wilhelmshöhe, Post Degerloch bei Stuttgart  . Die Expedition befindet sich in Stuttgart  , Furtbach- Straße 12.

Anträge einzelner Parteigenossen und Parteigenoffinnen be­dürfen der Gegenzeichnung der örtlichen beziehungsweise Kreis­organisation, falls sie zur Veröffentlichung und Beratung ge­langen sollen. Den Anträgen etwa beigegebene Begründungen werden weder im Vorwärts" noch in der den Delegierten zugehenden Vorlage abgedruckt.

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Die Vorstände der Wahlkreisorganisationen werden dringend ersucht, dem Parteivorstand die Namen der gewählten Dele­gierten unter genauer Adressenangabe alsbald mitzuteilen, damit ihnen die Vorlagen und sonstigen Mitteilungen zugehen können. Außerdem müssen sich die Delegierten beim Lokal­komitee melden. Die Adresse des Lokalkomitees lautet: Parteisekretär B. Kuhnt, Chemnitz  , Dresdener Straße 38. Die Mandatsformulare werden vom 15. August ab durch das Parteibureau:

versandt.

W. Pfannkuch, Berlin   SW 68, Lindenstraße 3,

Mit sozialdemokratischen Grüßen

Menetekel.

Der Parteivorstand.

In der Villa Hügel   bei Essen   hat in den letzten Tagen die Apotheose des Kapitals stattgefunden. Oder was denn, was anderes war die Jubiläumsfeier des Hauses Krupp? Sie brachte mehr als rauschende Festlichkeiten, geschmückt mit allem Glanz, den der Reichtum und die ihm dienenden Künfte zu geben vermögen. Eine Huldigung aller gesellschaftlichen Ele­mente, die dank dem Kapital herrschen und genießen oder die sein Fluch zur Knechtschaft und Entbehrung verdammt. Eine Huldigung, die schon mehr einer sozialen Heiligsprechung glich. Vor der Kapitalsgewalt des Hauses Krupp   bückten sich devotest Minister, die noch nie Zeit gefunden haben, einer Tagung Klassenbewußter Proletarier anzuwohnen. Sie ward vom Kaiser gefeiert, der trotz seiner Inanspruchnahme durch Reisen, Reden und die tausenderlei Regierungssorgen um die Änderungen von Uniformen, den Neubau des Opernhauses, die Straußen­

8. Der Internationale Kongreß in Wien  . Referent Genosse farm des guten Hagenbeck und die Pleureusen der Kaiserin

Molkenbuhr.

9. Anträge.

10. Wahl des Parteivorstandes, des Parteiausschusses, der Kontrollkommission und des Ortes, an dem der Partei­tag 1913 stattfinden soll.

Parteigenossen! Bewirkt die Vorarbeiten für den Parteitag -die Wahl von Delegierten und die Stellung von Anträgen- rechtzeitig. Wo mehrere Delegierte zu wählen sind, soll nach § 7 des Organisationsstatuts unter den Delegierten möglichst

eine Genoffin sein.

Die Anträge müssen spätestens am 14. Auguft im Besitz des Parteivorstandes, Adresse:

W. Pfannkuch, Berlin   SW 68, Lindenstraße 3, sein, wenn sie entsprechend den Bestimmungen des§ 10 Abs. 2 des Organisationsstatuts im Vorwärts" veröffentlicht werden und in der gedruckten Vorlage Aufnahme finden sollen.

in Person erschienen war, um dem Feste die höchste Weihe zu geben. Die überragende Stellung der vom Kapital ge­schaffenen Plutokratie im Staat, in dem Preußen der Junker, Bureaukraten und des Gottesgnadentums, fand schließlich ihren sichtbarlichsten Ausdruck in einer höfischen Rangerhöhung, wie sie früher nur wenigstens dem scheinbaren Verdienst um das Gemeinwohl zuteil wurde. Der Herr Krupp v. Bohlen und Halbach wurde einem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister gleichgestellt. Der Herr Krupp v. Bohlen und Halbach, von dessen Wundertaten man bis jetzt nur wußte, daß er einer jener Legationsräte war, wie sie der Wissenschafts- und Staatsbetrieb der bürgerlichen Gesellschaft zu Duzenden fabriziert, daß er sich der Genialität rühmen durfte, Krupps Tochter gefreit zu haben, und des Verdienstes, der Gründer eines Gesangvereins zu sein. Zagelang waren die Spalten der bürgerlichen Blätter mit