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Die Gleichheit

Eine hochwichtige Friedenskundgebung der französischen  Gewerkschaften ist ein Manifest der Confédération Générale du Travail  ( Generalfommission der französischen   Gewerkschaften), das in dem sozialistischen   Tagblatt Humanité" vom 2. Februar ver­öffentlicht wurde. Es heißt darin: Genossen! Dem furchtbaren Sturm zum Troß, der gegenwärtig in Europa   tobt, erklärt die französische   C. G. T., gegen deren Willen und Haltung der Sturm entfesselt wurde, daß sie sich unerschütterlich mit der Sache der Arbeiterinternationale verbunden fühlt.... Das bedeutet, daß die C. G. T. Heute wie gestern Anhängerin des Friedens unter den Völkern bleibt. Stets hat sie ihre Propaganda, ihre Aktion gegen den niedrigen Nationalismus gerichtet, gegen den Eroberungsmilitarismus wie gegen die Rückkehr der vergangenen Staatsformen.... Das sozialistische Ideal annehmen heißt jede Jdee der Herrschaft eines Volkes über andere Völker verwerfen, heißt die Harmonie unter allen mensch­lichen Wesen durch die Gleichheit aller Völker fordern.

Wenn es unter den gegenwärtigen Umständen der französischen  C. G. T. nicht möglich ist, die Bedingungen eines Friedens zu formu lieren, den sie so bald wie möglich wünscht, so kann sie immerhin darauf hinweisen, daß die Friedensbestrebungen, wenn sie fruchtbar sein sollen, sich auf ein Ziel richten müssen, das aus diesem Krieg den legten der Kriege macht. Die C. G. T. ist mit ganzem Herzen mit denjenigen, die für dieses Wert einstehen. Von neuem verlangt sie in diesen entsetzlichen Stunden, daß die Arbeiterklassen aller Länder sich ihr anschließen.... Es lebe die Internationale stets und trotz alledem."

Eine Bekundung der internationalen Solidarität und des Friedenswillens deutscher Frauenstimmrechtsorganisationen ist an den Weltbund für Frauenstimmrecht gerichtet und lautet: ,, Den Frauen aller Nationen warme herzliche Grüße in dieser unheilvollen blutigen Zeit.

Unter dem Druck des frebelhaft entfachten Krieges, der die Erde verheert und die Völker in Haß und Feindschaft gegeneinander hetzt, treibt es uns, die Schwesterhand der Frauen zu suchen, mit denen uns bisher in allen Ländern der Erde das gemeinsame Streben nach dem höchsten Ziele persönlicher und politischer Freiheitinnig verband. Wir hoffen, daß dieses Band der Zu­fammengehörigkeit selbst durch diesen Krieg nicht zerrissen werden kann. Wir fühlen uns als deutsche Frauen über den Ereignissen dieser Zeit, getragen von der ruhigen Zuversicht, welche die unerschöpf­liche moralische und physische Kraft unseres Volkes uns verleiht, und glauben daher, daß wir die ersten sein sollten, zur Bekräfti­gung des alten Bundes mit aller Herzlichkeit die Hand zu reichen. Männer lenken die Geschicke aller Völker. Der ganze Erdball starrt in Waffen,

Männer allein lenken die Geschicke ihres Volkes, Männer herrschen über Krieg und Frieden.

Uns Frauen aller Nationen trifft zu Kriegszeiten das gleiche Los, wir müssen Leben hergeben, das wir schufen, wir müssen dulden, daß schöne, warme Menschlichkeit und Güte graufiger