Für unsere Mütter und Hausfrauen

Nr. 24

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。。。。。。。° Beilage zur Gleichheit o

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Juhaltsverzeichnis: Die Frauen von Ruffach. Gedicht von Alberta  v. Buttkamer. Geisterfurcht und Geisterabwehr. Von B. Sommer. Einige Quart und Gelatinespeisen. Feuilleton: Beim Ge­meindevorsteher. Von Jeppe Aaljaer.

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Die Frauen von Ruffach.

Das war um des fünften Heinrich Zeit, Der brach dem Bischof von Straßburg   den Eid. ,, Und wer mir Clemens als Papst nicht erkennt, Den treffe in Rache, was sticht und brennt." Und er raubte in Ruffach das Bistum und Schloß, Und er stürmte die Stadt mit Heer und Roß. Herr Vogt, geht hin, zeigt eiserne Hand,

Bis sie Clemens als Herren von Rom   erkannt! Der Vogt übte Willkür mit Wut und Graus, Das Glück schlich weinend zum Tor hinaus.... Einst blaute ein schimmernder Ostertag,

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Da glimmten die Blüten wie Herzen am Hag; Da stieg es wie Weihrauch vom Blumengefild, Vom Kirchlein sangen viel Stimmen mild Und ängstlich huschten die Bürger hinein, Als könnt wer die heilige Schwelle entweihn. Grad fällt ein Goldstrahl ins Kirchentor, Da wandelt ein herrliches Mädchen hervor. So rein ist die Stirn und so scheu ihr Tritt, Da trotzt ihr entgegen ein eherner Schritt. Es bricht sich der eiserne Vogt die Bahn: Euch hat der Kaiser in Acht getan; 3hr alle seid mir zu eigen und Fron. Jch such meiner Luft den süßesten Lohn." Zwei Knechte schleppten die Maid hinweg; Da tritt in die Reihen der fahle Schreck. Und die Mutter sinkt flehend zur Erde hin: Auf, Männer! Macht eisern die Fauft und den Sinn! Wenn der Kaiser und Vogt unser Heiligstes zwingt Und die Freiheit mit Wildheit, niederringt, Dann ist's Zeit, daß das Gräßliche, was sie gesät, Das Schwert der Verzweiflung niedermäht...." Die Männer schaun wie verwirrt und gebannt,

Und keiner regt zu Taten die Hand.

Da erhebt sich die Mutter in höchster Not,

Jhr Wort klingt gewaltig wie ein Gebot:

Und knebelt er eure Männerkraft,

So ruf ich ein Höheres aus der Haft,

Jhr Frauen, aus eures Herzens Glut

Erweck ich der Mutter heiligen Mut!

Wem warmes Blut in den Adern rinnt, Der eile zum Kampf für ein schuldloses Kind! Da fahren sie stolz wie Löwinnen auf-

Sie entreißen den Männern der Schwerter Knauf, Und die Entflammten wachsen zum Heer Und greifen in heiliger Wut zum Speer Und wie sie den Bergpfad stürmen hin dann, Da fällt's von den Männern wie dumpfer Bann, Die Ruffacher strecken mit Hieb und Stich Den Vogt und alles was kaiserlich.... Und Heinrich der Fünfte enteilt zu Roß Nach Kolmar   mit seinem zerschmolzenen Troß.... Die Sage kündet: Der Kaiser   vergaß Die Krone, und ward gar schreckensblaß; Und Mantel und Zepter fand er nicht mehr, Roch fürstlich Gewaffen und Manneswehr. Doch die siegenden Frauen haben zur Nacht Noch Krone und Zepter zum Kirchlein gebracht; Und den Mantel, purpurdunkel und fein, Den hüllen sie um den Altarschrein.... Wenn die Liebe im Frauenherzen erwacht, So loht sie empor zu reinerer Macht, Als Mannesmut und Herrschergewalt, Und alles Schöne in feiner Gestalt; So wird sie in heiliger Leidenschaft Des Weltrundes tiesinnerste Kraft.

Alberta   v. Puttkamer  .

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Geisterfurcht und Geisterabwehr.

Bon B. Sommer.

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Die älteren unter den Lesern sehr alt brauchen sie gar nicht zu sein werden sich erinnern, daß in ihrer Jugendzeit Eltern, Verwandte und Bekannte, besonders in den längen Winterabenden, wenn für Weihnachten   gebastelt wurde, sich die Zeit damit kürzten, Gespenstergeschichten zu erzählen. Vor dem Deutsch  - Französischen  Striege, als es noch keine größere Arbeiterbewegung gab, die das Volk auf ein vernünftiges Strebeziel hinwies, war das noch ganz allgemein üblich nicht nur auf Dörfern und in Kleinstädten, sondern auch in den Proletariervierteln der vorgeschrittensten Groß­städte. Man erzählte bei dem rußenden Rüböllämpchen fast scheint es eine Ewigkeit her nicht nur, was man in Geschichtenbüchern, die der letzte Jahrmarkt gebracht, gelesen oder von andern erzählen gehört, sondern auch, was man selbst erlebt" hatte. Das war nur in seltenen Fällen Wichtigtuerei und interessant" machende Dich­tung, sondern die aufgestachelte Phantasie und Schreckhaftigkeit ließ die Leute auf Kirchhöfen und Kreuzwegen, in Gegenden und Häusern, die als nicht geheuer" verrufen waren, im Dunkel der Nacht und selbst in den schlecht beleuchteten krummen Gassen der Städte wirklich allerhand erleben, wovon wir heute bei Glühlicht und Elektrizität uns nichts mehr träumen" lassen. Wir Kinder saßen damals dabei und hörten mit gesträubtem Haar den ernstlich geglaubten Vorgängen zu, und wenn dann Braunbier oder Schnaps zu Ende waren, wir neues Getränke holen sollten und uns sträubten, in die Dunkelheit hinauszugehen, dann gab's Püffe. Das war die einstige Erziehungsmethode der Mensch mußte eben auf den Zu­sammenstoß mit Geistern vorbereitet sein.

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Natürlich wurde bei den erwähnten Zusammenkünften auch ernst­lich erörtert, wie man sich gegen den oder die Bösen" schüßen tönne. Das Stoßgebetlein: Alle guten Geister usw. spielte dabei eine Hauptrolle; besser war es freilich, wenn man irgendeinen zauber­kräftigen Gegenstand, ein Amulett, einen Talisman bei sich führte sei es auch nur einer der einfachsten Art, wie ein Kreuzchen. Wenn es in katholischer Weise geweiht und angerührt" war, dann war das um so besser. Dieser Amulettglaube ist noch keineswegs ganz ausgestorben. Die Jesusbriefe" und derlei Dinge, die vor feind­lichen Geschossen schützen sollen und im gegenwärtigen Kriege von mancher einfältigen Seele auf der Brust getragen werden, beweisen das. Auf die einzelnen Schauergeschichten einzugehen, ist hier nicht der Drt, auch nicht um die einzelnen Arten der schreckenden, fragenden, aufhockenden, der sicht- und unsichtbaren, tier- oder menschen­gestaltigen Gespenster aufzuzählen. Der alte Aberglaube ist zum Glück in raschem Schwinden, die leßten vier Jahrzehnte haben mehr davon weggeschafft als die letzten vier Jahrhunderte. Bald wird der ganze Gespensterglaube verflungene Sage sein, und wir werden ihm keine Träne nachweinen, wie eine Anzahl bürgerlicher Roman­tiker, die selbst über diese Dummheiten" hinaus sind, sie aber beint Volte herzig" finden. Das Volk das noch wirklich daran glaubt, findet die Gespenster nämlich gar nicht herzig", sie sind ein Gegen­stand der Furcht, oft großer Seelenqualen. Was wir hier geben wollen, ist die Erkenntnis der Ursachen, die zu der jahrtausende­alten Geisterfurcht führten, einen Einblick in das Werden des Ge­spensterglaubens. Das wird ihn um so gründlicher beseitigen helfen. Die Furcht vor Gespenstern hängt eng mit dem Seelenglauben zu­sammen, der, wie wir in früheren Aufsägen zeigten, sich schon auf der Stufe der Wildheit bei dem Menschen entwickelt hat. Die Seele, die im Tod oder Schlaf den Menschen verlassen hat und nun um= Herspaziert, ist das Gespenst. Die Versuche, das Gespenst zu bannen, es an einen bestimmten Ort zu fesseln und unschädlich zu machen, führte zu allerhand religiösen Zeremonien, Zauberformen, Tänzen und vor allem zu den verschiedensten Begräbnis- und Trauergebräuchen. Wo kein Seelenglauben, da gibt es auch keine Gespensterfurcht, aber auch keine religiösen Begräbnis- und Trauerzeremonien. So schleifent die Jtälmen Kamtschattas, die noch keinen Seelenbegriff gebildet haben, den Leichnam einfach aus der Hütte und werfen ihn den Hunden vor. Sie haben keine Angst, daß der Tote darüber erbost sein und sie als Gespenst heimsuchen könne.

Ganz anders verhalten sich ihren Toten gegenüber alle jene Horden und Stämme, bei denen ein Seelenbegriff schon vorhanden ist. Sie nehmen an, daß die Seele auch nach dem Tode noch eine gewisse Vorliebe für ihre alte Behausung besitzt, wenigstens