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wissen und Schauen Aus der Jagd nach Seeungehenern. Viel gefährlichere und auf» regendere Abenteuer als die Jagd auf die größten Landbestien bietet der Kampf mit den Ungeheuern des Meeres, und deshalb hat sich ein kühner englischer Jäger Mitchell-Hedges ganz diesem Sport zugewendet, den er denschönsten der Welt" nennt. In emem Lon- doner Vlatt erzählt er von den spannenden und grausigen Erleb- nissen, die er beim Erlegen des sogenannten Rtefen-Teufels- rochen oder Meerdrachen an den Küsten von Jamaika   hatte. Diese Tiere wiegen mehr als Tonnen, sind sehr groß und zum Angriff mit einem langen peiffchensörmigen Schwänze bewaffnet. dessen Spitze von Nadelschärfe ist und einen aus Stacheln und Drüsen bestehenden Giftapparat enthält. Ein Schlag mit dieser furchtbaren Waffe tötet einen Mann innerhalb drei Minuten. In einem kleinen Kanu geht man mit einem erfahrenen Eingeborenen auf die Jagd nach diesen furchtbaren Fischen.Eines Morgens früh", erzählt er,fing sich einer dieser Teufelsrochen an unserer Angel, und bald hatten wir ihn längs de» Bootes, wobei er mit seinem Schwanz das Wasser in gewaltige Aufregung versetzte. Wir zogen ihn einpor und suchten ihn mit einem schweren Holzklotz zu erschlagen, aber unsere Anstrengungen waren zunächst vergeblich, bis er dann schließlich ruhig wurde. Nun brachten wir mit großer Mühe die gewaltige Masse ins Schlepptau, indem wir dem Fisch ein Seil durch di« Nüstern zogen. Das war aber schwieriger, als wir gedacht hatten, und während unserer Bemühungen kam der Rochen wieder zum Leben und gebürdete sich so furchtbar, daß wir um ein Haar mit unserm Boot gekentert wären. Wäre es ihm ge- lungen, einen von uns mit seinem Schwanz zu treffen, dann waren wir verloren. Wir mußten also Seil und alles in Stich lassen, um zu entkommen. Von der ungeheuren Lebenszähigkeit dieser Tiere tonnte ich mich bei einer anderen Gelegenheit überzeugen, als wir einen anderen noch größeren Meerdrachen fingen. Ich schoß ihm vier Kugeln mit dem Revolver durch den Kopf: dann machten wir LO tiefe Einschnitte in den Körper mit einem Mesier, banden Kopf und Schwanz an schwere Holzklötze, und doch schnappte er noch immer mit seinem Maul, und der unheimliche Scywanz war in be- ständiger schlagender Bewegung aui dem trockenen Sand, auf dem das Tier lag" Natunvissenfchast woher stammt der Duft der Aepfel? Nach einer weitverbreite. ten Anekdote liebte Schiller   den Geruch fauler Aepfel als An- regung bei seinem künstlerischen Schaffen. Das ist ein Geschmack, den nur wenige mit ihm teilen werden, und der auch gar nicht wahr- schelnlich ist. Es mag vielmehr der Apfelduft als solcher es gewesen sein, der für ihn eine gewiss? Erfrischung bedeutete. Dies wird durch gewisse neuere chemische Untersuchungen wahrscheinlich, die sich mit der Ursache des Obstduftes beschäftigen, und im besonderen für den Apfel Stoffe nachwiesen, die feit längerem in der Medizin als An- regungs- und Erfrischungsmittel des Nervensystems bekannt sind. Den amerikanischen Chemikern F. B. Power und V. K. C h e s- n u t(Exper. Stat. Record, 43. Bd.) gelang es als ersten, aus ver- schiedenen Apfelsorten deren Duftstoff rein darzustellen. Es zeigte sich, daß die bisherige, vermutungsweise geäußerte Annahme, der angenehme Apfelgeruch sei eine Verbindung der Valeriansäure, durchaus Irrig ist. In Wirklichtelt handelt es sich um Verbindungen sogenannter Ester, von Stoffen, an die niemand denkt, der sich an Aepfeln   erquickt. Das sind nämlich die Säuren, die dem mensch- lichen Schmeiß seinen kennzeichnenden Geruch verleihen: die Ka- pronsäure, die sich auch im Bocksgeruch findet, ferner die allgemein bekannte Ameisen- und Effigsäure. Der ganze Unterschied ist nur der, baß diese Stoffe in den Aepfeln in kolossaler Verdünnung da sind und dann höchst angenehm duften und anregend wirken, während sie konzentriert einfach uner- träglich sind. Ein Apfel enthält nur 0,0007 Proz. dieser köstlichen Fruchtester, die durch die verschiedene Art ihrer Mischung di« Ur- fache der vielerlei, für die einzelnen Apfelsorten so wohlbekannten Arten vonAroma" sind, nach denen man diese schätzt und bezahlt. Jetzt, da wir ihre Ursache kennen, wird freilim alsbald eine künstliche Parfiimierung und Verbesserung minderwertiger Apfelsorten ein- setzen, die weder dem Obstzüchter noch dem Obsttenner gleichgülitg sein kann. R. R. Enifernungsmessung im Weltall  . Der Astronom, der sich ein Bild vom Bau des Weltalls machen will, steht als wichtigst« Ausgab« »ie Bestimmung der Entfernung der Stern« von der Ert« und also imt«reinflpd«r vor sich. Wir wissen, daß unser sichtbares Sternsystem. wenn n«> es in einen anschaulichen Maßstab übersetzen will, einem Haufen ffn Stecknadelknöpfen gleicht, die einige hundert Kilometer von einaxder entfent sind. Bis vor wenigen Jahren war man, wenn man die Entfernung der Stern« messen wollte, auf die direkte Bestimmung der Parallaxe si�stewiesen, d. h. des Winkels, unter dem uns die Sterne von ver- schiedenen Orten au» erscheinen, und aus dem man dann nach den einfachen Regeln der Trigonometrie ihre Entfernung bestimmen kann. Dies Verfahren stieß aber bei der Mehrzahl der Fixsterne auf unüber» windliche Schwierigkeiten. Solang« es sich um so geringe Entscr- nungen wie die der Sonne, des Mondes und auch noch der Planeten handelte, genügt« es, die Visierlinie von zwei möglichst weit ent» fernten Punkten der Erdoberfläche aus zu bestimmen. Diese Methode versagte aber bei den ungeheuren Entfernungen der Fixstern«, bei denen die zu messenden Winkel infolg« der Unzulänglichkeit unserer Instrumente praktisch gleich null ausfielen. Man suchte also«inen größeren Abstand für die beiden nötigen Messungen zu gewinnen und fand ihn in der Erdbahn. Man stellte die Visierlinie zu einer bestimmten Zeit und dann wieder nach einem halben Jahr« fest, wenn die Erde sich auf dem entgegengesetzten Ende ihrer Bahn um di« Sonne befand. So gelang es, durch immer größer« Verfeinerung der Instrumente und der Methoden sckließlich mit Mühe, wenigstens di« Parallaxe einer Anzahl der uns nächsten Sterne zu bestimmen. Auf diese Art hat man die Entfernung von etwa sechshundert Fixsternen ermitteln können. Da gelang es vor einigen Iahren dem amerikanischen Physiker Michelson, ein neues Verfahren auszuarbeiten, das dem Astronomen erlaubte, den Durchmesser'der Sternfcheiben im Fernrohr und, mit Hilfe ihrer Helligkeit, auf indirektem Weae auch ihr« Entfernung zu bestimmen. Das geschah mit Hilfe des Spektroskops, jenes wunder­baren Instrumentes, das durch die Lichtbrechung im Prisma das von Sonne und Sternen uns zugesandte Licht in feine Bestandteil« zerlegt und uns Ausschluß über feine Zusamemnfetzung gibt. Mit Hilfe zweier in einiger Entfernung von ewander aufgestellten Spektroskop« fing Michelson die vom rechten und linken Sternrand« ausgehenden Lichtstrahlen getrennt auf, brachte sie durch Linsen zur Deckung und tonnte dann durch die fetzt austretenden Jnterserenzstreifen die Aus- dehnung des Sternickeibcbens festlegen. Auf diele Weife tonnte man auf dem Mount-Wilfon-Observatorsum. der größten Sternwarte der Welt, seit'dem Jahre 1918 etwa SOO Parallaren von Fixsternen, also ihr« Entfernungen, festlegen. Zu diesxm Verfahren gehören aber so starke Instrumente, wie sie kaum eine europäische Sternworte besitzt. Jetzt ist es nun dem Dozenten Lindblad von der Unioerfitätsstern» warte in Uvlala gelungen, ein Verfahren zu finden, das die ange- gebenen Messimgen auch mit kleineren Instrumenten auszuführen ge- stattet. Wie Lindblad mitteilte, Hot er einen Ekfekt der vom Cyan ausqesandten Svektralllnlen im violetten Teil des Spektrums ge- fun'den. der glei-b? Schlüsse auf die Sternentsernung zu ziehen ge- stattet wie das Mickelfonsche Verfahren. Svante Arrhenius  , der be- rühmtest« Physiker Schwedens  , erwartet von der neuen Methode auf- sehenerregend« Ergebnisse. Hefunüheitepflege Dieenglische" Krankheit. Der eigentümliche Nameenglische Krankheit", der schon lange für eine besondere Kinderkrankheit, die Rachitis", d. h. die Knochenweichheit der Kinder, im Volksmund gebraucht wurde» hat eine traurige Berühmtheit im Weltkrieg da- durch erhalten, daß infolge der englischen Hungerblockade die Sterb- lichkeits- und Krankheitsziffer unserer Kleinen ungemein in di« Höhe geschraubt wurde. Freilich wissen wir schon lange, daß di« Rachitis nicht etwa auf ungenügender Menge der Kindernahrung beruht oft werden gerade sehr gut genährte Kinder von ihr be- fallen, sondern aus unzweckmäßiger Beschaffenheit, und zwar nahm man an, daß besonders der Stoff in der Nahrung man- gelt, welcher für den Aufbau und di« Festigkeit der Knochen am wichtigsten ist, der Kalk. Doch haben die Heilversuche durch ver­mehrte Kalkzufuhr unbefriedigende Ergebnisse gehabt. Neuer­dings ist nun durch Forschungen vor allem von deutschen und eng« tischen Gelehrten festgestellt worden, daß als Ursache der Rachitis das Fehlen gewisser bisher weniger beachteter Nährstoff«, der so- genannten Vitamine, welche besonders im Pflanzengrün enthalten sind, anzusprechen Ist, sei es, daß jene in ungenügender Menge mit der Nahrung zugeführt oder aber im Körper nicht derart verarbeitet werden, wie es zum richtigen Wachstum nötig ist. Die Unter- suchungen über letzteren Punkt sind noch nicht völlig abgeschlossen; vor allem sind die Forscher noch nicht darüber einig, in welchen Körperorganen, Drüsen, die Verarbeitung stattsindet. Eigenartige Beobachtungen dürften aber auch hierauf bald das erwünschte Licht werfen, so u. a. die Taffache, daß durch Bestrahlung rachitischer Kinder mit der Höhensonne, serner durch Zufuhr eine» Nebennieren- stoffes rasch Besserung, ja Heilung eintritt, und daß junge Tiere, di« iängere Zeit der Bewegung beraubt sind, rachitisch werden. Jeden- falls aber ergeben sich jetzt schon sehr wertvolle, allgemeine diäte- tffche Vorschriften, die jedermann ohne weiteres als Vorbeugung?- mittel befolgen kann und soll: einmal sollen Säuglinge, aber auch werdende oder stillende Mütter, möglichst viel Luft, Licht und Bewe- gung haben, sodann soll für sie eine Nahrung gewählt werden, die möglichst viel Vitamine enthält: es sind dies vor allem Grüngemüse,' tierische Fette(Butter und Milch grüngefütterter Tiere), der Lebertran und die Malzzubereitunqen. So findet, nebenbei be- merkt, nun die längst erprobte günstige Wirkung des Lebertrans und der Malzsuppen idre wissenschaftliche Erklärung. Das Vieh soll möglichst auf die Weide, die bisher für Kindermilch vorgeschrieben« Trockenfütterung Ist aufzugeben, der Säugling soll schon bald Grün- gemllse(Spinat, Rosenkohl, Karotten usw.) erhalten: Kartoffeln und Rüben, ebenso die meisten Pflanzenfette und Margarinen sind zu oerwerfen. Dieselben Vorschriften gelten auch für Schwangere und Stillende.