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Wissen und Schauen

Wie groß ist die für uns heute erforschbare Wall? Wir machen uns ein Modell von ihr. Der Durchmesser der Sonne beträgt 1391 000 Rilometer, ber der Erde 12 750 Kilometer, der Abstand Sonne- Erde 150 000 000 Rilometer, Die fosmischen Größen und Entfernungen lassen sich auf feine Beise anschaulich erfassen. Nur ihre gegenseitigen Berhältnisse sind anschaubar zu machen. Das Mo­bell soll den Maßstab 1: 1000 000 000 000 haben, d. h. die Wirklich feit eine Billion mal verkleinert wiedergeben. Ein Millimeter des Modells entspricht dann einer Million Kilometern in der Natur. Beranschaulichen wir uns zunächst diesen Maßstab: Was 1 Millimeter ist, ist anschaulich klar, auch was 1 kilometer ist. In einem Stilo meter lassen sich 1000 000 Millimeter nebeneinanderlegen. In der Strecke von 1 000 000 Kilometern spielt also der Kilometer dieselbe Rolle wie 1 Miimeter in 1 Kilometer. Was wird bei solcher Ber­fleinerung aus unserem Sonnensystem? Die Sonne wird ein Rügel­chen von knapp Millimeter Durchmesser, also ein Stecknadel­föpichen. Die Erde schrumpft auf ein mifroftopisch fleines Stäub­chen von 1/80 Millimeter Größe zusammen. Wir haben sie in 150 Millimeter 15 Zentimeter Entfernung von der Sonne anzu ordnen. Der Mond, noch wesentlich fleiner als die Erde, ist( in 400 Milliarden Millimeter: 1 Billion)= 2/5 Millimeter Entfernung zur Erde zu sehen. Der entfernteste Planet, Neptun  , hat 30mal so weite Entfernung von der Sonne als die Erde. Er steht also in 30 x 15= 450 Zentimeter oder 4% Meter Entfernung von dem die Sonne vertretenden Stecknadelfopf. Der größte Planet, Jupiter  , befindet sich als Stäubchen von 17 Millimeter Durchmesser in 78 Zentimeter Abstand vom Rentrum. Sämtliche Körper des Sonnensystems finb auf einer Scheibe von 9 Meter Durchmesser unterzubringen.

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Das Wort Revolufion" ist, obgleich es im Sinne von" Um­lauf"," Umdrehung" schon den alten Römern bekannt war, in der heute gebräuchlichen Bedeutung verhältnismäßig neuen Datums. Der große englische   Bürgerkrieg des 17. Jahrhunderts, der bem König Karl I.   Krone und Kopf loftete, fannte es noch nicht. Aber in jener Zeit entstand es, und zwar in Frankreich  . Wie Gleichen­Rußwurm in seinem Buch Das galante Europa" erzählt, wählte man das Wort, mit dem die Astronomen damals die Umbrehung der Himmelskörper bezeichneten, zur scherzhaften Kennzeichnung der Stimmung, die in den Kreifen des gegen Ludwig XIII  , frondie: renden Adels herrschte. Man sagte von den feudalen Rittern, auf denen der allerhöchste Born lastete, die königliche Ungnade habe bei ihnen eine große révolution" hervorgerufen. In Deutschland  wurde dann der Ausdruck im Laufe des 18. Jahrhunderts gebräuch­lich, und Justus Möser   verwendet ihn in seinen Patriotischen Phantasien" bereits im Sinne einer politischen und sozialen Um­wälzung. Durch die große franzöfifche Revolution ist das Wort schließlich in den Sprachschaß aller Rulturvölter übergegangen.

Völkerkunde

In der Kultur Afritas läßt sich die Völkerschichtung verfolgen, über die Hans von Bötticher   im Kosmos" einen sehr guten Ueber blick gibt. Die Urbevölkerung der Pygmäen und Buschmänner steht fulturell auf der niedrigsten Stufe der Jäger und Sammler. Die Nigritier brachten den Ackerbau in der primitivsten Form der Be­arbeitung durch die Handhacke mit. Als Kulturfrucht führten fie die Banane ein. Holzgeräte, Pfeil und Bogen, ferner Trommel­frtache, religiöse Maskentänze und Geheimbünde sind ihnen eigen. Bon den Bantu stammt der Anbau der Sorghumbirse. Die Biege, das Huhn und der Hund treten mit ihnen aus Asien   auf afritani­schen Boden hinüber. Die hamitischen Hirtenvölker führten das Budel- und Großhornrind, das Fettschwanzschaf und den Windhund mit ein. Die zuleht auftretenden Semiten führten dann als handel­treibende und weit umherreisende, erobernde Kaufleute die Verkehrs­tiere Pferd, Efel und Kamel ein. Auf ihren Zügen bis weit in das innerfte Afrika   brachten sie aber auch vor allen Dingen ihren Glauben, den Islam   und ihre eng damit verknüpfte Kultur mit, so daß beide heute schon für den weitaus größeren Teil des afrikanischen Kon­tinents als herrschend bezeichnet werden müssen. Mit den folonifie­renden Europäern ist schließlich auch die moderne abendländische Kultur mit Dampfmaschinen und Elektrizität im Dunkeln Erdteil" eingezogen.

Das Wedverfahren" bei den Naturvölfern. Die weise Vor­forge, für Zeiten der Not gesichert zu sein, hat auch die Naturvölker allerlei Mittel und Wege suchen und finden lassen, Nahru 1gs und Genußmittel durch besondere Maßnahmen verwendungsfähig zu erhalten. Außer der Berwendung von Chemikalien aller Art sind den Naturvölkern eine Menge sonstiger Schutzverfahren( Luft­abschluß, Kälte, Hiße usw.) durchaus bekannt und geläufig. Prof. Weule, der Direktor des Bölkermuseums in Leipzig  , gibt im Bänd­chen:" Chemische Technologie   bei den Naturvölkern"( Franchsche Berlagshandlung, Stuttgart  ) eine interessante Zusammenstellung der Konservierungsarten bei den Naturvölkern, der mir folgendes ent­nehmen: Das seltsamste, nach unseren landläufigen Geschmacks­begriffen direkt widerfinnige Verfahren üben die Wedda auf Ceylon  , indem sie alles Fleisch mit Honig zusammen genießen und es auch in der Weise konservieren, daß sie es in Honig betten. Sie trodnen

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es zuvor auf einem Holzgerüst über dem Feuer, weichen es 11 Hontig ein, paden es forgfältig in Rinde und hängen es in hohlen Baum­ftämmen auf. Die Baumöffnung wird mit Lehm zum Schutz vor Ameisen und Fliegen verstrichen. Ein Jahr läßt man das Fleisch drinnen, bann ist man es. Auf dem Prinzip des Pressens, ver bunden mit dem der Fettumhüllung, beruht die bei vielen Ein geborenenstämmen Nordameritas übliche Bereitung einer Dauer form der Jagdbeute in Gestalt des" Bemmifan". Man zerschneidet das Fleisch des Renntiers in feine Streifen, trocknet fie an der Gonne oder im Rauch eines gelinden Feuers, zerkleinert und zer­hackt sie zwischen Steinen und setzt ein Drittel des Gewichts an ge­schmolzenem Fett hinzu. Manchmal würzt man auch mit getrockneten Beeren. Das Ganze wird dann in Ledersäcke gepreßt, in denen es ich, wenn troden aufbewahrt, vier bis fünf Jahre hält. Die Alaska­Estimos erzeugen eine Konserve, indem sie gekautem Hirschfleisch Hirschtalg und Seehundöl beimengen. Dieses Gericht," meint Leut­nant Ray, ist nicht angenehm, wahrscheinlich weil die Kauer des Fleisches auch ebenso eingefleischte Rauer von Tabat find."

OOOO Naturwissenschaft

回家

der Insektenkunde ist in neuester Zeit immer eindringlicher die Auf­Wieviel Injeffen gibt es? Durch die fortschreitenden Ergebnisse mertfamkeit gelenkt worden auf den Kampf zwischen der Menschheit und diesen kleinen Lebewesen, die durch ihre ungeheure Zahl so schwere Schädigungen hervorrufen. Eine Art Bolkszählung", die man unter den Insekten veranstaltet hat, bietet den deutlichsten Be­griff von den ungeheuren Gefahrmöglichkeiten, die in diesen bisher so wenig beachteten Tierchen liegen. Man hat berechnet, daß es fünfmal soviel Arten von Infeften gibt als Arten von anderen Lebe­wesen überhaupt. Die Zahl der Insektenarten, die sich in Samm lungen befanden, wurde vor 70 Jahren auf etwa 170 000 berechnet. Heute schäßt man sie auf 750 000 Arten, ohne dabei die eigentlichen Barafiten zu zählen. In Europa   allein gibt es 350 000 Arten. Biele Insekten leben auf Bäumen oder Pflanzen. So sind 450 Arten be­fannt, die auf Eichen heimisch sind, und etwa 200, die auf Fichten wohnen. Von den Käfern gibt es allein mehr als 100 000 per­fchiedene Arten. Die Kolonien gesellig lebender Insekten umfassen ungeheure Mengen, von denen wohl die der Ameisen und Termiten am größten sein mögen. Vor einigen Jahren nahm ein bekannter Entomologe eine genaue Zählung der Bewohner von fünf Ameisen­hügeln vor. Seine Methode war graufam, denn er mußte alle Be wohner biefer Kolonien mit giftigen Gasen töten, um sie zählen zu fönnen. Es ergaben sich dabei die folgenden Zahlen für die fünf Ameisensiedlungen: 93 694, 64 470, 53 018, 19 333, 17 828. Da man zu den Bewohnern einer solchen Kolonie noch die mindestens 10 000 Liere rechnen muß, die gerade abwesend waren, so ergibt sich für einen einzigen Ameisenhügel eine Bevölkerung bis zu 100 000 Tieren und mehr. Die großen Hügel, die von Termiten besetzt sind, müssen danach Millionen von Ansiedlern umfassen. Ein größerer Bienen stock zählt etwa 60 000 einzeine Tiere. Man hat berechnet, daß eine Bienenkönigin in den 4 bis 5 Jahren ihres Daseins etwa 1% Millio nen Eier legt. Wespennester sind viel geringer bevölfert; die Zahl der zufammenwohnenden Wespen übersteigt selten 4000; aber diese Insekten werden alle von einer einzigen Königin in der kurzen Zeit eines Sommers hervorgebracht. Hornissennester sind noch geringer bevölkert und umfassen etwa 400 Tiere. Solche Injeften, wie Haus­fliegen oder Blattläufe, vermehren sich in einer geradezu unvorstell­baren Menge. Der Washingtoner Entomologe Prof. Howard hat berechnet, daß eine einzige weibliche Fliege in einer einzigen Saison die Ahnfrau von 4 472 286 103 628 713 559 320 Fliegen wird. Würde diese Bermehrungsmöglichkeit der Fliegen nicht durch zahlreiche Um­stände eingeschränkt, so würde bald fein Raum mehr auf unserer Erde für sie sein. Die Blattlaus ist etwas weniger fruchtbar, die Nach kommen eines einzelnen Infeftes können in der fünften Generation etwa 6000 Millionen Tiere zählen.

Technik

Was ist Tulafilber? Ueber Herkunft und Entstehungsweise des u allerlei Schmuckstücken, zu Zigaretten- und Augengläseretuis u. dgl. gern verwendeten Tulafilbers" herrscht bei den meisten, die sich der zierlichen Arbeit freuen, Unfenntnis. Die Deutsche Optische Wochenschrift" gibt darüber folgende Belehrung: Die Tulaarbeiten werden hergestellt, indem in eine helle Metallfläche, meist in Silber, durch Hand- oder Maschinengravüre Muster eingeschliffen werden. In die entstandenen Schnittrinnen wird eine Masse von Schwefel­blei, Schwefelsilber und Schwefelfupfer eingeschmolzen. Nachdem die Maffe, meist über Holzkohlenfeuer, in Fluß gebracht und wieder erfaltet ist, wird die tulierte" Fläche so lange abgeschliffen, bis die Felder zwischen de 1 gegrabenen Linien wieber rein meiß hervor. treten, während die Schnittlinien nun bis zur Höhe der Hauptfläche mit der schwarzen sog. Niellomasse ausgefüllt find. Dann wird der ganze Gegenstand hochglänzend poliert. Die Kunst des Tulierens ist schon sehr alt. Der Name fommt von der Stadt Tula in Mittelruß­land, der Hauptstadt des Kreises Tula  , der im Norden an das Gouvernement Moskau   grenzt. Neuerbings fommen Gegenstände in den Handel, bei denen die Tulierung nicht auf Silber, sondern auf Weißmetall ausgeführt ist. Bei diesen Stücken wird das Tula­muster durch ein Aezverfahren hergestellt.