Einzelbild herunterladen
 

unendlicher Mühe die vielen Tausende von Pfählen bearbeitete und feftrammie, verfügte noch nicht über die Metallwerkzeuge späterer Beit; er fonnte also feine Waldstreden ausroden und dort Platz für feine Siedlungen schaffen. Er war auf Freiland angewiesen, und es scheint ihm gleichgültig gewesen zu sein, ob dies Freiland Sumpf, Moor oder das Ufergelände eines Sees war. Die Siedlungskarten der Steinzeit, die von der modernen Forschung entworfen worden sind, zeigen ganz klar, daß der primitive Mensch einzig und allein an den Ufern von Seen, in Mooren und Sümpfen sich niederließ. Damit sind auch die Hauptgründe angegeben, warum er solche Pfahlbauten errichtete. Es boten sich hier gleich günstige Umstände für Jagd und Fischerei, Freiland, das nicht mühsam gerodet zu werden brauchte, und bei Hochwasser lagen die Wohnhütten doch trođen.

Wetter und Krankheit.

Man hat der Witterung von jeher einen großen Einfluß auf die Gefundheit des Menschen zugeschrieben; aber für die Wissenschaft bietet dieses Gebiet doch noch eine Fülle von Rätselfragen. Was wir heute von dem Zusammenhang zwischen Witterung und Krankheit wiffen, faßt Sanitätsrat Prinzing in einer Abhandlung der Deut schen Medizinischen Wochenschrift" zusammen.

So ist die neue Welt auch gegenwärtig wieder in Erregung durch die Entdeckungen der großen Sternwarte auf dem Mount Wilson, deren Refraktor imftande ist, auf dem Monde alle Gegen­stände bis zu hundert Meter Durchmesser zu zeigen. Gäbe es auf dem Mond Städte oder auch nur so große Bäume wie die großen Sykomoren oder Affenbrotbäume, so müßte man sie deutlich sehen können. Auch befinden sich die neuen großen Observatorien in Peru  zu Arequipa   und auf der Insel Jamaika   zu Mandeville in so großer Höhe, daß sie durch die ausnehmend reine Luft sich ebenso aus­nehmend günstiger Beobachtungsverhältnisse erfreuen.

Von dort stammen nun die Beobachtungen, über die der Leiter der berühmten Sternwarte zu Greenwich   in England, W. H. M. Christie, in der Königl. englischen astronomischen Gesellschaft" vor kurzem berichtete.

Er war von seinem amerikanischen Kollegen Pidering in Amerika   eingeladen worden, dessen Beobachtungen nachzuprüfen, nach denen sich auf dem Mond nicht nur periodische Aenderungen abspielen, sondern auch Wolken, Schnee, selbst Leben zeigen sollen.

Behaupte wurde folgendes: Im Ringgebirge Piato, namentlich im Krater Linné, zeigen sich bestimmte helle Flecken, die in dem Maße entstehen und vergehen, wie sich die Sonne über diesen Ge­birgen zeigt. Nach Sonnenaufgang sind sie am größten und unter dem Einfluß der Sonnenbestrahlung, die auf dem Mond mangels einer ausreichenden Lufthülle mindestens ebenso start sein muß wie auf den irdischen Hochgipfeln, verschwinden sie wieder. Solche weiß glänzenden und wechselnden Gebiete weiß Pidering in großer Zahl anzugeben. Er bezieht sie alle auf Schnee- oder zumindestens Reif bildungen und meint, daß große Teile des Mondes, namentlich in dessen Gebirgen und in der Nähe seiner Bole, vergletschert sind. Eine zweite Gruppe von Beobachtungen bezieht sich auf die Kanäle des Mondes. Nicht nur der Mars hat welche, auch auf der Mondoberfläche finden sich zahllose gerade oder geschlängelte Rillen, deren Natur durchaus zweifelhaft geblieben ist. Namentlich im Krater des Aristillus hat nun der Amerikaner an diesen Rillen Aenderungen beobachtet, die er für eine Vegetation in der Spalten dieses vulkanischen Berges hält, da die Rillen" je nach den Jahres­zeiten verschiedene Gestalt annehmen.

Der englische   Astronom sah nun in dem wunderbaren Fernrohr von Mandeville diese Einzelheiten ebenfalls und schließt sich seinem amerikanischen Kollegen an. Nach ihm ist der Mond keine tote,[ on­dern eine sehr lebendige Welt".

Die Erkältung, wohl die häufigste und geläufigste aller Krankheiten, ist ihrem Wesen nach noch ganz ungeflärt. Die Emp­findlichkeit gegen Einwirkungen von Kälte und Zug ist außerordent­lich verschieden: der eine fann alle Unbilden der Witterung ohne Schaden ertragen, der andere wieder ,, erfältet" sich sehr leicht und bekommt dabei Rheumatismus  , Mandelentzündung, Nervenschmerzen usw. Besonders Kinder sind gegen Kälte manchmal sehr empfindlich. Dagegen fönnen die Eingeborenen im Innern Afrikas   die starke nächtliche Abkühlung auch bei leichtester Bekleidung gut ertragen. Man darf jedenfalls Kälteempfindung nicht mit Erkältung ver­wechseln; jeder weiß, wie falt einem bei. windigem Wetter im Frei­bad ist, ohne daß man sich deshalb erfältet. So weit es nach den bisherigen ungenügenden Statistiken möglich ist, Witterungseinflüsse auf die Gefundheit in den einzelnen Lebensaltern festzustellen, so er­gibt sich, daß Kinder und Greise unter schlechtem Wetter viel mehr zu leiden haben als die anderen, die Kinder im ersten Jahre unter Winterfälte und Sommerhige, die Greise nur unter Hike. Die große Sommersterblichkeit der Säuglinge ist ja eine bekannte Tatsache. Im Alter von 1-5 Jahren ist die Sterblichkeit im Winter und ersten Frühjahr gegenüber der Sommersterblichkeit sehr groß. In den fol­genden Altersklassen ist die Winter- und Frühlingssterblichkeit nicht Zunächst ist es Tatsache, daß man seit etwa 250 Jahren Aende­mehr so hoch; bei ihnen verursacht die Luberkulose einen großen rungen auf dem Monde kennt. Gerade der vielgenannte Krater Tell der Sterbefälle. Die Tuberkulosesterblichkeit erreicht, wie fich Linné hat sich wirklich geändert. Vor vielen Jahren war er ein aus niederländischen Statistiken ergibt, im September ihren Lief- Ring von zehn Kilometern Durchmesser, heute erscheint er als ein stand, steigt gleichmäßig bis zum April, um dann langsam wieder bis zum September zu fallen. Im höheren Alter tritt die Winter- leines Kraterchen, das von einem weißen Fleck umgeben ist. Eg und Frühjahrssterblichkeit wieder start hervor; die Erkältung spielt gibt also enderungen auf dem Mond und zuminde im Greifenalter eine große Rolle und ist häufig die Todesurfache. stens fein vulkanisches Leben wird man kaum in Zweifel ziehen Selbstverständlich sind bei den widerstandsfähigeren Altersklassen Er­fältungen, die zur Erkrankung der Atmungsorgane führen, sehr häufig; fie führen aber viel seltener zum Tode, weshalb sie in den Sterblichkeitsziffern nicht hervortreten. Nach den Sanitätsberichten des deutschen Heeres erreichten Bronchitis und Mandelentzündung im Januar und Februar ihren Höhepunkt, und der jahreszeifliche Verlauf dieser Krankheiten in den falten Monaten ging parallel mit der Häufigkeit der Frostschäden, die nicht nur bei starkem Frost, son­dern viel häufiger bei gleichzeitiger Nässe und Wind auftreten.

Bei den meisten Infektionsfrankheiten macht sich der Einfluß der Jahreszeit geltend, je nachdem das Gedeihen der Krank­heitserreger von der Lufttemperatur abhängig ist, Infeften als Ueber­träger in Betracht kommen oder mit der Jahreszeit zusammen­hängende Gelegenheitsurfachen wirksam find. Ausgesprochene Som. merkrankheiten sind die Cholera, Ruhr, Malaria, das Gelbfieber, in der Hauptsache auch der Lyphus. Die Best ist wenig an die Jahres­zeit gebunden, ebenso Scharlach  . Mehr Winter- und Frühjahrs­frankheiten sind die Masern, der Keuchhusten und die Diphtherie  ; für die große Häufigkeit der Majern im April und Mai will man aller­dings nicht die Witterung, sondern den Schulbeginn verantwortlich

machen.

Bedeutsam sind die Einwirkungen der Witterung auf das Nervensystem; doch sind die Berhältnisse noch ziemlich unge­flärt. Das Frühjahr und die ersten Sommermonate beeinflussen hauptsächlich das psychische Verhalten des Menschen, wie schon die höhere Zahl der Selbstmorde in dieser Zeit erkennen läßt. Man hat dafür die zunehmende Tageswärme und längere Dauer der Be­fonnung verantwortlich machen wollen, da die meisten Selbstmorde bei Tage ausgeführt werden, hat man auch an einen Einfluß der chemisch- wirksamen Lichtstrahlen gedacht. In den Irrenanstalten  beobachtet man eine Zunahme der Aufnahmen im Juni und No­

Dember.

Aenderungen auf dem Mond.

Bon R. Francé.

Amerifa liebt es seit Jahrzehnten, Nachrichten von feinen fen­fationellen" astronomischen und technischen Entdeckungen und Er­findungen zu verbreiten, denen gegenüber das alte zweifelsüchtige und mißtrauische Europa   gewöhnlich immer ruhig Blut bewahrt. Und eigentlich hat es auch fast immer Recht damit behalten.

bloßen Behauptung frenлnen? Wie läßt sich nun in diesen Behauptungen das Haltbare von der

tönnen.

Alles übrige aber wurde auf der Diskussion über den Christieschen Vortrag abgelehnt. Der Mond hat keinen nennens durch den Mond und viele andere Beobachtungen überzeugen. Es werten Luftgürtel; davon kann man sich bei jeder Sternbedeckung kann also auf ihm keine Wolken, Vegetation und Leben nach unserer Art geben. Wohl find seine Bole glänzend weiß, woran sich jeder aber man sieht nicht, daß diese angeblichen Schneefelder im Mond­bei Bollmond schon mit einem besseren Fernglas erfreuen fann, sommer" abschmelzen und im Winter wiederkehren. Es ist zwar vor einiger Zeit gerade in Deutschland   eine Auf­faffung entstanden, nämlich die von Fauth- Hörbiger, nach der das Eis der große Weltbaumeister sei und auch die Mondober­fläche vereist sein soll. Und die Fauthianer werden sich über die neuen amerikanischen Beobachtungen freuen und versuchen, sich aus ihnen Stüßen zu zimmern. Es gibt aber eine Naturtatsache, die so­wohl den einen wie den anderen widerspricht. Das ist die fog. Albedo des Mondes.

Unter diesem sternkundlichen Fachausdruck versteht man die Ber­hältniszahl, welche zwischen dem Licht und der Lichtmenge besteht, die ein Körper zurückstrahlt. Diese Albedo kann man prüfen und fonnte auf diese Weise feststellen, daß die des Eises viel höher ist als 3. B. die von weißem Kalkstein oder Granit oder Lava. Es hat sich nun gezeigt, daß wohl die Venus als Ganzes die Albedo des Eises besigt, nicht aber der Mond, auch seine Boltappen nicht. Diese ent­fprechen vielmehr der Albedo der geschmolzenen Laven.

Und so wird sich wohl auch diesmal die amerikanische Sensation zu dem rüdentwickeln, was alle Sensationen der Welt gewöhnlich zu fein pflegen: zu einer fleinen Neuigkeit, die man gewaltig über. trieben hat. Nicht einmal die Aenderungen der Mondvulkane sind noch ganz zweifelsfrei aufgenommen, wenn auch an der Tatsache der Aenderungen faum mehr ein Zweifel bestehen kann. Aber das ist. schließlich für einen denkenden Kopf eine Binsenwahrheit. Nichts bleibt absolut unveränderlich, auch der Mond kann es nicht bleiben. Berwitterung durch den Einfluß der Sonne allein und die auch auf ihm gültige Schwerkraft müssen seine Berge zerstören, und eines Tages muß da und dort eine Spur dessen sichtbar sein, ohne daß Leben und geheimnisvolles Tun auf dem stillen Gefährten unserer Nächte daran mitzuarbeiten braucht.

Unser Naturbild hat sich in dieser Hinsicht immer noch nicht ge­ändert und noch kann man mit gutem Grund glauben, daß der Mond eine bereits erstorbene Welt ist.