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Bchgrünes Licht auf zwanzig Schritte als ein leuchtendes Sternchen einrichtungen ist auf dem Lande noch ganz unbekannt, wenn nicht au sehen war, seine Aufmerksamkeit erregte. die Dorfjugend zuweilen im Dorfteich oder Bach herumplätschert. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich bei den lichtentwideln. Wir finden auch Schöffer aus früherer Belt mit allem erdenklichex den Pflanzen um Fadenpilze und Batterien. So fennt man bis heute etwa vierzehn Arten leuchtender Hutpilze, von denen die Mehrzahl zu den Tropenbewohnern gehört. Unter den heimischen Arten, die leuchten, ist vor allem der Hallimafch zu nennen. Bei diesem leuchtet jedoch nicht der Hut, sondern das strangartige Mycel, das in schwar zen, reich verzweigten Fäden in unseren Wäldern faulende Baum tümpfe überzieht. Der Hallimasch ist auch, wie jetzt mit Sicherheit festgestellt ist, die Ursache der Erscheinung des leuchtenden Holzes. Die Lichtwirfung geht nicht von der in Zerseßung befindlichen Holz­maffe, fondern von den Bilzfäden aus.

Eine häufige, bisher aber merkwürdigerweise noch fast gar nicht beachtete Erscheinung ist das Leuchten verwesender Blätter. Auf Java fand Molisch, daß abgefallene Blätter des Bambus im Finstern ein mattes weißes Licht ausstrahlen. Ebenfo leuchtet aber auch ein be­trächtlicher Teil der Blätter unserer heimischen Wälder, z. B. das abgefallene Eichen- und Buchenlaub, wenn die Zerfeßung fo weit fortgeschritten ist, daß die braune Farbe in eine gelbliche oder weiß lichgelbe überzugehen beginnt. Sehr gut zu beobachten ist das Licht, wenn man die Blätter in ein feuchtgehaltenes Glas bringt und sie In der Dunkelheit mit ausgeruhten Augen betrachtet.

Romfort eingerichtet, in denen es vollständig an jeder Babegelegen heit fehlt. Noch vor wenigen Jahren war für die ärmere Be völkerung feine Möglichkeit zum Baden geschaffen. Wenn eine Hausangestellte freie Zeit beanspruchte, um zu baden oder gar die Badestube der Herrschaft benutzen wollte, fo erregte das Empörung. Und doch heißt es, daß man die Kulturstufe eines Boltes 10­wohl nach dem Berbrauch der Seife wie wohl nach dem Gebrauch des Waffers zur Reinlichkeit beurteilen fann.

So finden wir den auch bei den Kulturvölkern des Altertums nicht nur Badeeinrichtungen, sondern zum Teil auch religiöse Bor schriften über das Baden und Waschen. Im Alten Testament find genaue Regeln über Waschen, Baden und Körperpflege aufgezeichnet. Die Inder hatten in jedem Tempel heilige Badeanstalten. In Griechenland   waren in den Gymnasien Badeeinrichtungen, und die Bäder im Meer spielen bei Homer   eine große Rolle. Auch im alten Rom   murde fleißig gebadet. Man tannte dort die Thermol. resp. Heilbäder. Reste solcher römischen Badeanlagen finden wir auch in Deutschland   noch, z. B. in Aachen   usw. In den vornehmen Häusern Roms waren Einrichtungen für warme und falte Bäder für alle Familienmitglieder. Mit dem zunehmenden Berfall Roms wurden aus den Bädern, die ursprünglich zu Heil- und Reinigungs. zwecken gedient hatten, immer mehr Stätten der Unfittlichkeit und des üppigsten Lurus.

In Deutschland   finden wir im Mittelalter eine hohe Blüte des Badewesens. Schon unsere Borväter hatten die Gewohnheit, viel im falten Wasser zu baden. Das Reinlichkeitsbedürfnis wurde noch verstärkt, als die Deutschen   in den Kreuzzügen im Orient die Wohl tat warmer Bäder fennen lernten. Aber auch die durch die Kreuze züge eingeschleppten Krankheiten, wie der Aussaß und die Syphilis, dienten zur Vermehrung der Badeeinrichtungen.

Seit langer Zeit bekannt ist dagegen das Leuchten des Schlach vtehfleisches, das man ehemals als ein Wert der Zauberei oder fpu­fender Geifter ansah. Man kann das Leuchten leicht hervorrufen, wenn man ein fauftgroßes Stück Rindfleisch in einer Glasschale zur Hälfte mit einer dreiprozentigen Rochfalzlösung übergießt und mit einer Glasplatte bedeckt, in einem fühlen Raum aufstellt. Nach ein bis zwei Tagen stellt sich das Leuchten ein, zuerst in fleinen stern­artigen Punkten, dann in größeren Inseln, endlich oft an der ganzen Oberfläche. Die Ursache des Leuchtens ist eine auf dem Fleische vorkommende Bakterie, das Bacterium phosphoreum. Dieser Spalt­pilz findet sich regelmäßig in Schlachthäusern, Eistellern und Martt In den Städten war die Zahl der Badehäuser, worin die Ar hallen, wo das neu ankommende Fleisch von ihm angesteckt wird. In ähnlicher Weise wie das Schlachtfleisch leuchten auch tote beiter entweder umsonst oder für wenige Heller ein Bad bekommen Seefische und andere Geetiere. Die grünen" Heringe feuchten oft fonnten, sehr groß. Auch jeder Marktflecken und jedes Dorf hatten hon bei ihrer Ankunft im Binnenlande. In den Fischkellern von eine Badestube. Bei den Handwerkern wurde es herkömmlich, sich Erieft strahlten, wie Profeffor Molisch schreibt, die vielen Körbe ein jeden Sonnabend zu baden. Darum machten die Gesellen an den eigentümliches magifches, der Mondbeleuchtung vergleichbares Licht Sonnabenden früher Feierabend und erhielten in manchen Zünf­aus; die herumstehenden Knaben machten ihre Finger durch die Besten ein besonderes Badegeld". Diefes wurde auch den Hand rührung mit den Fischen leuchtend und beschrieben mit den Finger wertern bei Beendigung ihrer Arbeit gegeben. In Regensburg  fpigen feurige Kreife in der Luft. Das Leuchten tritt beim Fleische war man, dem Stadtbuche gemäß, den Tagelöhnern fein Trinkgeld, wie bei den Fischen ein, wenn die Zerfegung eben beginnt und noch wohl aber ein Badegeld schuldig. Auch für die Lehrjungen war tein übler Geruch wahrzunehmen ist. Leuchtendes Fleisch und leuch häufig ein feines zum Baden" vorgeschrieben, und sollen sie tende Fische können daher ohne gefundheitliche Schädigungen geer in groß oder flein, muß reinlich sin und fei Körper reinlich hal­dies Geld, das sy bekomen, wol verwenden, denn jeder Arbeiter, Cine der allerwichtigsten Eigenschaften jedes lebenden ten; bas tut auch der Seele gut". Lichtes, sowohl des tierischen wie des Bilzlichtes, ist der Mangel an Wärmeftrahlen. Das Ideal unserer Beleuchtungstechniker, ein Licht ohne Wärme, ein faltes Licht zu schaffen, ist von der Natur im Lichte der Tiere und Pflanzen auf das Bollkommenste erreicht. Bas bie Farbe des Pilzlichtes betrifft, fo ist diese bei den Fadenpilzen matt. weiß, bei den Batterien gewöhnlich grünlich, bläulich oder bläulich grün. Das Pilzlicht ist stets ruhig, niemals hin- und herhuschend oder wallend. Im Gegensatz zu den Tieren, die in der Regel nur ganz turze Zeit, einige Sekunden oder Minuten lang, und zwar mehr bligartig auf äußere Reize hin zu leuchten pflegen, fönnen Batterien­fulturen wochen und monatelang ununterbrochen leuchten.

noffen werden.

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Die Stärke des Lichtes ist bei einzelnen Batterienfulturen fo groß, daß man es geradezu in Form einer Batterienlampe" aus. nußen fann. Zu diesem Zwecke überzieht man die Innenfläche eines Glastolbens mit einer Schicht Nährgelatine und impft legtere mit einer Batterienkultur. Das Licht einer solchen Lampe ist zwar viel schwächer als das einer sehr fleinen Rerzenflamme, läßt sich aber für wissenschaftliche Verfuche, für photographische 3mede, ja felbft prattisch als Nachtlampe verwenden. Es gelang z. B.  , mittels des Batterienlichtes verschiedene Gegenstände, eine Schillerbüste, ein Thermometer und Druckschrift zu photographieren. Strahlen von der Art der Röntgenftrahlen, die auch undurchsichtige Rörper durch dringen, fendet das lebende Licht nicht aus. Es ist nicht unmöglich, daß es in Zukunft gelingt, durch geeignete Maßnahmen, wie durch die Zusammensehung des Nährbodens oder durch künstliche Zucht­wahl, vielleicht auch durch die Entdeckung besonders intenfio leuch tender Bakterienarten die Lichtstärke der geheimnisvollen Batterien­lampen noch erheblich zu steigern.

Das Badewesen einst und jetzt.

Bon Anna Blos  .

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Auch für die Reinlichkeit der Armen wurde im Mittelalter ge sorgt. In Frankfurt   erhielten die Bürgermeister jeden Sonnabend eine Anzahl Badeheller", Marten, welche sie zum Eintritt in die öffentlichen Badehäuser an die Armen verteilten. Mildtätige stif teten in den Stäbten liegendes Gut oder bestimmte Geldsummen, damit jährlich an ihrem Sterbetage armen Leuten ein Bad bereitet werde. Solche Stiftungen führten den Namen Seelbäder", denn die durch ein Bad und gewöhnlich auch durch ein Mahl und sonstige Spenden erquidten Armen gedachten an diesem Tage des Eeelen­heils der Stifter. In manchen Seelbädern" war bestimmt, daß den Armen alle Jahre viermal oder sogar acht oder vierzehn Tage ein Bad gereicht werden solle. In Nürnberg   hatte die Zahl der Seelbäder im Anfang des 16. Jahrhunderts eine solche Höhe er. reicht, daß der Beschluß gefaßt wurde, ferner derartige Stiftungs gelder anderen wohltätigen Zweden zuzuführen. Sogar für die Schulkinder waren Bäder vorgeschrieben. Nach der Hamburger Schulordnung von 1480 follten die armen Schulkinder an den Mitt wochen ins Bad geführt werden, weil an den Sonnabenden die Bäder von Erwachsenen voll seien.

Außer den öffentlichen Badestuben waren in den Städten, auch in den Häusern einfacher Handwerker sehr häufig Hausbadestüb. lein", die zum Gebrauch der Familie und anderer Angehörigen des Hauses dienten. Badewäsche gehörte in der Garderobe jeder ordent lichen Handwerkersfrau zu den nit entbehrlichen Dingen".

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Bald setzte aber dann auch der Badelupus ein. Es heißt: Wirtshuser, Badestuben, Spil und Tanz sind gar vil besucht. Die Jungherrn der Richen in den Städten, insonderheit der richen Kauf­leut baden sich, trinken dann fremden Weyn oder gepranten Wein ( Branntwein), baden wider und lassen sich falben. O der Schande ob solcher Weibischfeit! In die Badstuben wird von solchen hübsch Henslein manch Schendlichkeit getrieben als auch in den Wirts hüfern." Man badete oft dreimal am Tage. In den Mineral bädern blieb man täglich bis zu zehn Stunden im Waffer. Man und trant während des Badens, trant sich gegenseitig zu und stimmte ernste und heitere Lieder an. Männlein und Weiblein badeten oft gemeinsam.

Es hat eine Zeit gegeben, in der man die Einflüsse von Luft und Wasser sehr fürchtete. Wir sehen heute noch in den Museen Waschschüffeln in der Größe von Finkennäpfchen. Wir wissen, daß die berühmte Pompadour und andere Schönheits- und Leibeskünstle Mit der zunehmenden Armut nach dem Dreißigjährigen Krieg rinnen wohl eine Unmenge von Salben, Fetten, Schminken zur gab man allmählich die Gewohnheit des Badens wieder auf. Erst Erhöhung oder Erhaltung ihrer Schönheit anwandten, daß sie sich in unserem Jahrhundert hat man von neuem die Bedeutung des aber höchstens die Nasenspiße wufchen. Elise v. d. Rede erzählt, Badens erfannt. Leider ist auch hier infolge der Not der Zeit wie fte ihre ganze Kindheit hinter verschloffenen Fenstern verbringen ein Rüdgang zu verzeichnen. In den Notwohnungen fönnen seen mußte und gegen jeden Lufthauch mit dicken Schleiern geschützt Badeeinrichtungen eingebaut werden. Dazu kommen die enormen murde, daß ihr die Wohltat eines Bades ganz fremd war. Eine Kosten von Gas und Brennmaterial. Um so mehr muß man auf Frau wurde heilig gesprochen, weil sie sich niemals gewaschen hatte. den Wert der Fluß- und Seebäder im Sommer hinweisen. Ebenso Wir finden heute noch auf dem Lande, daß den ganzen Winter ist es erforderlich, daß der Wert der Luftbäder immer mehr er. über niemals ein Fenster geöffnet wird. Der Lurus von Bade- fannt wird.

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