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Wissen und Schauen

in liegt die Möglichkeit vor, daß während des furzen Hochsommers offene Wasserrinnen entstehen. Böllig unge lärt aber ist noch die Frage, ob sich in diesem breitesten Teil des nördlichen Eismeres noch Land, sei es zusammenhängenden Charakters oder in Gestalt fleinerer Inselgruppen, befindet. Daß der Nordpol   im Meere liegt, ist feit Pearys Schlittenfahrt, die ihn von Nordwestgrönland zum Bol ge­führt hat, erwiesen. Es wäre aber denkbar, daß sich öftlich vom Bel noch ein arktischer Archipel befindet, dessen Vorhandensein vom Flug­zeug aus festgestellt werden könnte. Weniger wahrscheinlich ist die Existenz einer größeren zusammenhängenden Landmasse in diesem noch unerforschten Gebiet des Eismeeres.

Auf Svizzbergen hat Amundsen   sofort drahtlose Verbindung und kann innerhalb einer Woche nach Tromsse im nördlichen Norwegen  gelangen. Der Flug wird 17 bis 20 Stunden dauern. Der Chef des norwegischen Fliegerkorps, Leutnant Tellessen, hat auf Spitsbergen einen geeigneten Landungsplay ausfindig gemacht, dessen Lage draht­los Amundsen   nach Alaska   mitgeteilt wird. Das Flugzeug ist ein ganz aus Metall gebauter Eindecker, mit dem der Rekord des größten bisher erreichten, ununterbrochenen Aufenthalts in der Luft 32 Stunden aufgestellt worden ist.

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Die Fahnenschwenter und ihre Kunst. Das Fahnenschwenken ist ein Beruf und eine Kunst, die völlig in Bergessen heit geraten find, aber wohl verdiente, bei Demonstrationen und so weiler wieder aufgenommen zu werden. In den Zünften wurden fie gepflegt, und seitdem diese ihre Bedeu­tung verloren haben, ist das Fahnenschwenken außer Brauch ge­fommen. Bei großen Festlichkeiten der Zünfte, den Quartalern, oder sonst, wenn die Zünste einen öffentlichen Umzug hielten, mußte im Feftzug ein Fahnenschwenker sein. Manche Gesellen bildeten sich eigens zu großen Künstlern im Fahnenschwenken und werfen aus. Sie waren deshalb besonders hoch in der Zunft gehalten und wurden nicht nur wegen ihrer Kunst von den anderen Gesellen bewundert, sondern bekamen bei solchen Gelegenheiten ihre Leistungen auch noch gut bezahlt. Noch in den sechziger und sietziger Jahren fonnte man bei öffentlichen Aufzünen in Berlin   Fahnenschwenter bewundern, so bei dem sogenannten Mottenfest der Echnatter, auch bei Erntefesten usw. 1846. Die Leistungen wurden in den Berichten der Zeitungen ausführlich erwähnt und besonders von Ausländern viel bewundert. Ein alles Nürnberger   Büchlein bekanntlich blühten in Nürnberg  besonders die Zünfte enthielt eine genaue Anweisung ,,, wie die Fahnen mit Borteil auch zierlich getragen und geschwungen werden follen, mit schönen Rupferstücken in Truck verfertigt durch Joh. Renner und Seb. Häuster". Es gab da bis zu 120 verschiedene Touren, und es gehörte ebensoviel Kraft und lebuna tazu. So konnte ein Fah­nenschwenker zum Beispiel eine ganze Anzahl von Fahnen mit der Rechten und Linken in die Lüfte werden, sie immer wieder auffangend und durcheinander wirbelnd. Ein andermal erschienen die Fahnen in einem Bogen mit großer Geschicklich beit von einer Seite zur andern geworfen, daß es aussah wie ein Pfauenrad. Dann wieder warf der Schwenfer mehrere Fahnen haushoch in die Lüfte und fing fie mit Sicherheit wieder auf. Um die dabei entwickelnde Geschicklichkeit richtig zu beachten, muk cefagt werden, daß alles das von den Fah­nenschwenters in Marschschritt des Festzuges ausgeführt wurde. Este Leute werden totgeschlagen, nicht aus Grausamkeit, sondern wird behauptet, baß bei den Maurern und Zimmerleuten die besten Fahnerschenker waren, und die anderen Innungen sich bei Festen diese Gesellen ausborgten.

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Die Entstehung der Caufsprache. Seit Darwin   den Entwicklungs­gedanken in das ganze Naturgeschehen eingeführt hat, ist eine Methode nicht nur für die Auffindung der Stammesgefchichte des Menschen ge­funden, sondern auch die Kunst, Philosophie, Religion, alle Er­scheinungsformen der Kultur usw. sind entwicklungsgeschichtlich unter­sucht worden. Auch die Philologen sind, menn anfangs auch zögernd, an die Stammesgeschichte der Sprachen herangetreten. Interessant -märe die Untersuchung, wann und wo erstmals Lebewesen von der Gebärden zur Lautsprache übergegangen find. Wie steht es damit mit den Sprachanfängen im Tierreich? Nur die Vögel haben ver­möge des Baues ihres Kehlkopfes und ihres ganzen Sprachrohrs die Fähigkeit, wohlartikulierte Laute hervorzubringen. Viele haben die Neigung, gehörte Laute aller Art nachzuahmen. Sie wissen ihre eigenen Leistungen zu würdigen und beeinflussen sich gegenseitig in ihrem Gefang. Ein gut fingender Finkenhahn erzieht durch sein Bei­spiel die jungen Hähne seiner ganzen Gegend. Bei kleinen Kindern sehen wir genau diefelbe Erscheinung. In den ersten sieben Wochen fchreien fie nur als Ausdruck ihrer Unluftgefühle, wie es die meisten Tiere tun. Dann kommt die Reit des fröhlichen Lallens, des mit deni Dafein ausgeföhnten wohligen fleinen Menschenkindes. Wir sehen hier die anscheinend sinnlose fröhliche Geschwäßigkeit mie bei unferen Gingvögeln. Im Anfang des zweiten Lebensjahres erscheint dann die Echofprache als Borstufe der Lautsprache, wie wir sie an den stimmbegabtesten Bögeln, den Staren und den Papageien, sehen. Dann allerdings macht der kleine Mensch einen Sprung in der Ent widlung der Sprache, den fein Lier je nachahmen wird..

Erdkunde

口味

Völkerkunde

Die Tschutischen. Sverdrup gibt jetzt eine Schilderung der Tschulischen, dieses noch wenig bekannten Boltsstammes im nord­östlichen Asien  , nach denen die Tschuftschen- Halbinsel ihren Namen führt. Die Tschuftschen befizen große Renntierherden, welche sie fast mit allem versorgen, was sie brauchen. Die jungen Leute haben eine große Geschicklichkeit, die Tiere mit Laffos einzufangen. Die Belte, in denen sie Sommer und Winter hausen, passen sich dem nomadischen Leben und den klimatischen Berhältnissen bestens an. Die Tschuttschen zählen die Jahre nicht, so daß niemand weiß, wie alt er ist. Aber sie zählen die dreizehn Vollmonde des Jahres, und war an den Finger- und Armgelenken bis zur Schulter; das gibt auf jeder Seite sechs, und der Kopf zählt als Nummer dreizehn. aus Mitleid. Schlitten, Art, Messer, Teekessel und Tabatpfeife werden den Toten mit ins Grab gegeben. Es ist also, wie man sieht, noch ein ganz primitives Bolt, aber die Leute sind zufrieden und sehnen sich nach feiner Veränderung. Solange jie Gelegenheit haben, fich für Fuchsfelle Tee und Tabat einzutauschen, verlangen sie von der Außenwelt weiter gar nichts. Die Zivilisation würde ihnen da oben im Norden nichts nüßen.

D

Himmelskunde

Entdeckungen am Neptun  . Der erst im Jahre 1846 entdeckte Blanet steht an der äußersten Greitze unseres Sonnensystems; man vermutet zwar noch einen weiter entfernten Planeten draußen in gewaltiger Form, aber das ist noch nicht sicher. Der Neptun   ist von der Sonne dreißigmal so weit entfernt wie die Erde, und feine Um­laufszeit beträgt 164 Jahre. Seit seiner Entdeckung hat er seinen Umlauf noch nicht einmal vollenden können Natürlich ist er nur mit den schärfsten Fernrohren als ein winziges Scheibchen mit etwas grünlicher Färbung zu erkennen, und Einzelheiten sind so gut mie gar nicht wahrzunehmen. Der amerikanische   Astronom Lee wollte vor längeren Jahren einen großen Streifen um den Aequator des Neptuns bemerfen. Die auf der Sternwarte zu Washington   herge­stellie Photographie wurde auch von dem Berlin  - Treptower Astro­nomen 2irchenhold in seinen Vorträgen gezeigt. Andere Astronomen bestätigen die Wahrnehmung, die vielleicht auf einen Ring wie beim Saturn hindeutet, wieder andere bezweifeln sie. Neuerdings ist aber diefer Aequatorialstreifen des Neptuns, wie es scheint, in dem großen 24-3öligen Refreftor der Lowell- Sternwarte   zu Flagstaff   in Arizona  einwandfrei festgestellt worden, auch die schwache Abplattung des Blaneten an den Polen   trat sehr deutlich autage. Das sind freilich feine sehr großen Entdeckungen, aber bei der Schwierigkeit der Be­sbachtung fann man taum mehr verlangen.

Technik

Amundsens   Flug über den Nordpol  . In den nächsten Tagen ( inzwischen wird allerdings gemeldet, daß die Abfahrt verschoben ist) gedenkt Roald Amundsen   sein fühnes Unternehmen der Polüber­fliegung auszuführen und von Point Barrow aus im Flugzeug den son Prof. Gregory ist anzunehmen, daß die Ausbeute an Eisen bei Die Gewinnung von Eisen und Stahl. Nach einer Feststellung Kurs auf Spizbergen zu nehmen. Boint Barrow ist der nördlichste Annahme des Borkriegsverbrauchs unter Hinzurechnung eines jähr­Bunft Alastos, und die Verbindungslinie von dort nach Spikbergen en Zuwachses von 5 Prozent in 150 Jahren die Weltinger er­führt fast gradlimig über den Nordpol   hinweg, ift alfo gleichzeitig die kürzeste Berbindung Die zu durchfliegende Strecke ist rund 4300 föpfen wird. Im letzten Jahre fiel die Weltproduktion an Roheisen Kilometer lang und führt mitten durch das östliche Polermeer, dessen en 78 600 000 Tonnen auf 33 000 000 Tonnen. Diefer Rückgang Charakter bisher noch völlig unerforscht ist. Wie man weiß, at war jedoch nur ein zeitweiliger. Wenn man annimmt, daß der Ber­Amundsen bereits ameimal, wenn auch vergeblich, verfucht, mit feinem brauch an Eisen in China   in demselben Maße wie in den Bereinigten Schiff Maud" eine Triftfahrt durch diesen Teil des nördlichen Eis: Staaten einseht, wird sich der Verbrauch an Eisen verdoppeln, und meeres zu unternehmen und sich durch die Strömung Tangiem ber sästich würden etwa 500.000 Eennen Stahl verbraucht werden. Die den Bol hinwegtreiben zu lassen, ähnlich wie es Frithjof Nansen Summe, die jährlich zum Schuhe gegen das Verrosten von Eisen in den Jahren 1893-96 getan hat. Nansen war aber nur bis zu und Stahl aufgewandt wird, foll 500 000 000 Pfund Sterling be­86 Grad 13 Min. nördlicher Breite gelangt. Die großen wierig tragen. Hauptsächlich handelt es sich um den Zusas geringer Men­feiten, die es Amundsen   bei seinen beiden früheren Bersuchen in sen van Rupfer zum Eisen, im Prozentsaz ven 0,16-0,26. Die den Weg gestellt haben, lieken in ihm den Plan reisen, den Beg Bersuche, die mit folchem rostgeschüßten Eisen gemacht wurden, zeigten durch den öfilichen Teil der Arktis   zum Pol statt in Jahren an Bord, eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber dem gewöhnlichen binnen wenigen Stunden in den Lüften zrückzulegen, um so in dent- Stahl, besonders bei einem gewissen Gehalt von schweiligen Un­bar fürzester Frift Ausschluß über den Charakter der östlichen Arktis   reinigkeiten in der Luft. Seewasser greift gewöhnlichen Stahl zu= zu gewinnen. Die Annahme. daß dieser Teil des nördlichen Eis- erst schneller an, später wird die Rostwirkung bei beiden Sorten ge­meeres während des größten Teiles des Jahres eine ununterbrochene ringer. Auch Versuche mit Schwefelsäure bewiesen die Ueberlegen­Eis- und Schneefläche bildet, kann als ziemlich sicher gelten; immer- heit des Kupferstahls.