Die Chemie und die Brotfrage.
Der schwedische Forscher, bisher bei uns durch seine aftronomischen Bücher schnell bekannt geworden, gibt in einem neuen, populären und doch von der Höhe überschauender Wissenschaft aus geschriebenen Buche Die Chemie und das moderne eben" eine ausgezeichnete Einführung in die Probleme der heutigen Chemie. Wir bringen mit Erlaubnis der Akademischen Verlagsgesellschaft in Leipzig eine Probe daraus.
bereits gelöst, eber noch nicht in einer Weise, die zu wirtschaftlich befriedigenden Resultaten führen könnte.
Auch auf dem Gebiete der Eiweißstoffe( Proteine) hat Fischer zu Anfang dieses Jahrhunderts eine außerordentlich wichtige Reihe von Untersuchungen ausgeführt. fchloffen sind, so ist doch die Natur der Eiweißstoffe als kondensierter Obwohl dieselben nicht abge. Aminosäuren festgestellt werden. Nimmt ein Lier einen Eiweiß. nährstoff auf, so spaltet sich dieser unter der Einwirkung„ proteolytischer" Fermente in einfachere Aminosäuren, die dann von den Enzymen in den Körperfäften zu denjenigen Eiweißen aufgebaut werden, die dem betreffenden Tiere eigen sind. Da lag es nun nahe zu versuchen, ob der Eiweißbedarf des Tieres nicht durch die Aminosäuren gedeckt werden könnte, die in seinem Darmtanal aus der von ihm eingenommenen Eimeißnahrung abgespalten werden. Dies ist auch bei Versuchen mit Mäufen geglückt. Die betreffenden Arbeiten des Dänen Henriques sind höchst interessant. Die den Lieren gereichte Rost war aber viel teurer als eine Ernährung mit natürlichem Eiweiß, und so entspringt auch aus diesen Ber fuchen nicht die geringste Ausficht auf einen wirtschaftlichen Vorteil. Um nun die für den Menschen und die Haustiere vorhandenen Nahrungsmittel reichlicher zu gewinnen, bleibt als einziger und befter Beg die Erhöhung des Bedenertrags durch intensiven Anbau und ganz besonders durch weitgehende Benutzung der fünstlichen Dungstoffe.
Götter im Exil.
Die lebenden Organismen sind aus wenigen, reichlich zu Gebote stehenden Elementen aufgebaut Aus diesen auf fünstlichem Wege Stoffe zu erzeugen, die den von der Natur gebotenen Nährmitteln entsprechen, ist vielfach versucht worden. Es muß jedoch einge standen werden, daß wir auf diesem Wege nicht sonderlich weit getommen sind. Wohl ist man dahin gelangt, Kohlenhydrate, Fette und selbst eiweißähnliche Körper synthetisch darzustellen, die als Nahrungsmittel dienen fönnten, würde man aber versuchen, diese Stoffe praktisch herzustellen, so würde man auf die unübersteigliche Schwierigkeit stoßen, fie zu einem angemessenen Preise, das heißt, unter Aufwendung eines erreichbaren Arbeitsmaßes, zu gewinnen. Lange Zeit glaubte man, daß die lebendige Belle ganz anders arbeite als der Apparat des Chemiters. Je tiefer man aber die Bergänge durchforschte, desto deutlicher wurde die Erkenntnis, daß die scharfe Grenze, die man sich zwischen der organischen und anorganischen Natur gezogen dachte, mehr scheinbar als wirklich ist. Ein auch industriell seit der grauen Borzeit wichtiger Borgang ist die Gärung, bei der Zucker durch die Vermistelung von Gärungspilzen in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt wird. Man Das Haus des als Oberamtrarzt zu Weinsberg in Württemberg cyrieb diese Umwandlung der ausschließlichen Wirkung eines wohlbestallten Romantikers Justinus Kerner , der als sentimentaler Lebensvorgangs zu, bis der hervorragende franzöfifche Biochemiker Mystiker und schalfiger Geistesseher einen ebenso großen Ruf hatte Duclaur zeigte, daß Traubenzuder in Gegenwart von Basen, wie als Dichter, war durch seine wohlhäbige Gastfreundlichkeit im also von Hydropyl- Jonen, unter der Einwirkung ultravioletten pierten und fünften Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts zu einer euroLicytes, ebenfalls in Altohol und Rohlensäure umgewandelt wird. päischen Berühmtheit geworden Reisende Handwerksburschen und Späterhin zeigten Buchner und Meisenheimer, daß das gefrönte Häupter, Künstler, Dichter( wie z. B. Nikolaus Lenau ) und ultraviolete Licht für diesen Prozeß gar nicht durchaus nötig sei. Wissenschaftler wurden dort mit gleicher Bereitwilligkeit als Gäste Gerade umgekehrt verhält es sich bei dem wichtigsten Borgang empfangen. So wurde dieses Haus am Fuße der Burg Weibertreu in der Natur, bei welchem der Zucker und andere Kohlenhydrate zu einer Art Kulturzentrale, zu einem Bindeglied zwischen dem in den grünen Pflanzenteilen aus der Kohlensäure der Luft und Rheinland und München einerseits und Wien andererfeits. Deshalb dem Boden aufgenommenen Waffer unter Vermittelung des Ka- fchickte im Sturmjahr 1848 Ludwig von Bayerland feine Maitresse, talysators Chorophyll( Blattgrün) erzeugt werden. In diesem Falle die spanische Tänzerin Lola Montez , als sie der Volksunwille von wird eine große Menge Energie verbraucht und die Umjegung erfolgt nur im Licht, Sonnenlicht, aber auch im elektrischen Licht, bas zuweilen in Gewächshäusern angewandt wird.
Wir müssen uns also damit begnügen, solche Stoffe organischen Ursprungs, die durch einen unangenehmen Geschmack oder sonstwie fich nicht zur Verwendung als Nahrungsmittel eignen, derart umzuwandeln, daß sie zur Erhaltung des Lebens verwendbar werden, oder auch die Produktion der von der Natur gebotenen Lebensmittel durch intensive Kulturen zu steigern.
feiner Seite hinweggefegt hatte, in dieses stille, politich neutrale Haus zu einer Echeinkur bei dem mystischen Dichterarzt. Und deshalb benutzte auch der geftürzte Chef vormärzlicher Reaktion, der In letzter Zeit haben de: Böhme Stoklasa und der Fran- Kanzler Metternich, dasselbe Haus als Etappe auf seiner Flucht nach zofe D. Berthelot und noch andere Forscher versucht, diesen den Niederlanden. Gleichzeitig genossen die beiden gestürzten Größen Borgang ohne jede Mitwirtung eines lebendigen Organismus unter die Gastfreundschaft Kerners der in feinen Briefen mit seinem dem Einfluß des ultravioletten Lichtes hervorzurufen. Die Be: Humor über seine Pfleglinge berichtet. Die Krankheit, die„ Befuche, die Kohlenhydratbildung der Pflanzen nachzuahmen, find leſſenheit der lebensluftigen, üppigen Ermaitreffe nimmt er bos ficherlich sehr interessant, aber sie haben selbstverständlich für die hafterweise bitter ernst und behandelt sie mit einer Hungerfur. Die Gegenwart und leider auch für die Zukunft mit großer Wahrschein. Angst des heuchlerischen Erfanzlers, der sich für einen heimlichen lichkeit keinerlei praktische Bedeutung. Demokraten und Republikaner auffvielen möchte, verhöhnt der ehr. Die größte Bosheit, die er aber den Göttern im Eril angetan hat, liche Schwabe ganz offenbar mit scheinbar sehr gelassenen Worten. ist, daß er sie in jenem„ Geisterturm" im Garten feines Hauses logieren ließ, in dem nach dem Bolfsglauben der Graf Helfenstein sputte, der im Bauernfrieg hingerichtet wurde. Unter den Alemannen, von denen im ersten Briefe die Rede ist, sind Mitglieder Was die erstere Möglichkeit anbetrifft, so sind wir durch Sa. einer Studentenverbindung zu verstehen. Miembsch" ist der öfterbatiers Methede der Fetthärtung mit Nidel schon einen Schritt Die Briefe zeugen von sich selbst für die symptomatische Feigheit ge reichische Dichter Lenau . Weiterer Erläuterung bedarf es nicht. vorwärts gefommen. Die Hydrierung läßt sich in jedem beliebigen Stadium unterbrechen und man fann Fette in allen Härtegraden fallener Götter von 1848 und 1918. erhalten, von dem flüssigen Dele bis zum festen Fette. So werden Weinsberg , 19. Februar 1848. große Mengen flüffiger Fette aufgearbeitet, die zum größten Teil Die Lola Montez tam vorgestern hier an, und ich bewahre fie aus dem Pflanzenreich stammen, hauptsächlich Palmöl, und teil- in meinem Turm bis auf weitere Befehle von München . Drei Aleweise aus dem Tierreich hergenommen sind, wie der Tran, und mannen halten dort Wache; es ist mir ärgerlich, daß fie der König nußbare Fette von der Konsistenz der Butter erhalten. Die Be- gerade zu mir fandte, aber es wurde ihm gefagt, die Lola sei bereitung von Kunstbutter( Margarine) aus minderwertigen Fett- fessen und er folle sie nur nach Weinsberg senden, den Teufel aus forten, durch deren chemische Reinigung und passende Mischung und ihr zu treiben. Interessant ist es immer. Ich werde, che ich fie Berbuttern mit Milch, ist allgemein bekannt. Die Margarine ist magisch- magnetisch behandle, eine starte Hungerfur mit ihr vor ein billiger Buttererfaß, der in feinem Nährwert sich von dieser nehmen. Sie bekommt täglich nur 13 Tropfen Himbeerwasser und nicht im geringsten unterscheidet. Es fehlen jedoch die Vitamine das Biertel von einer weißen Oblate. Sage es aber niemand! Berim Margarin. Auf gleiche Weise wird fetter Käse durch Emul- brenne diesen Brief! fionierung gereinigter billiger Fette in Magermilch und Gerinnung Weinsberg , 2. April 1848.
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der Emulsion bereitet. Der menschliche Fettbedarf fann so auf Die Lola( Montez) befindet sich feit voriger Woche bei mir. billigere Weise beschafft werden, als mittels der natürlichen, aus Sie ist erstaunlich abgezehrt. Theobald magnetisiert sie, auch laffe dem Tierreich stammenden Fette, Butter und Lalg. ich sie Efelsmilch trinken. Den Metternich nahm ich in meinem Die Chemie der Zuderarten ist in höchst verdienstvoller Weise Turm auf, in dem Graf Helfenstein vor seiner Hinrichtung durch von Emil Fischer in den Jahren 1890 bis 1902 flargestellt die Bauern gefangenfaß. Das ist ihn ominös; es ist ihm unheimworden. Ihm ist es auch geglückt, fomohl natürliche Zuder, wie lich, und mir sein ganzes Wesen unheimlich, befonders fein unver Traubenzucker und Fruch zucker, als auch Buderarten, die bis jetzt schämtes Liberaltun nun. Er behauptet: Nur sein Wunsch, daß in der Natur nicht gefunden worden sind, auf synthetischem Wege Deutschland eine Republik werde, den er immerbar gehegt, habe ihn darzustellen. Diese Synthesen haben jedoch wirtschaftlich feine Be au dem illeberalen System gebracht; nur so habe sich Deutschland beutung.. so mächtig und fraftvoll erheben tönnen. Das sei sein Wert und von ihm gefliffentlich so durchgeführt. Er ruhte nicht, bis ich auf meinen Turm eine rote Fahne steckte. Er versprach mir ein Stüd faß vom besten Johannisberger, aber bis fein Schreiben nach dem Johannisberg fam, mar der Keller schon durch die Nassauer in BeDie pflanzenfreffenden Tiere können die in den Pflanzen ent- schlag genommen. So muß ich mich überall nur mit Gnadenbezeu haltene Zellulof mit Hilfe von in ihrem Merbauungskanal lebenden gungen begnügen, die nie in Erfüllung gehen. Das ist das Los Batterien zum Te ausruhen. Für den Menschen ist die Zellulose der Dichter, wie es schon Schiller belang. dagegen fein Nährstoff. Da die Zellulose den anderen Kohlen Notabene. Metternich spielt die Geige sehr gut. Es ist noch hydraten gegenüber unvergleichlich billig ist, lo ist ihre Umwand- eine alte von Niembich im Turm Auf diefer spielt er immer die lung in Buder ein bedeutsames Problem. Zum Teil ist dasselbe Marseillaise und pfeift konvulfivisch im Mondenschein.
Bon großem praktischen Wert ist hingegen die Darstellung des Stärkezuckers und des Stärkesirups aus Stärfemehl( gewöhnlich aus Kartoffel. oder Maisstärke). Diese beiden Präparate werden für Marmeladen und Konfitüren viel verwandt.