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Wissen und Schauen

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Waschzettel" nennt man bekanntlich heute die empfehlenden Worte, die die Verleger ihren Neuerscheinungen beifügen. Es ist mun ein Streit entbrannt, woher dieses merkwürdige Wort fommt. Int Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel" äußert Otto Rie­bede die Anficht, daß das Wort Waschzettel auf die Goethe- Nachlaß­Schnüffler zurückgehe. Unter den Haushaltszetteln, die die Philo Legen veröffentlichten, hätten die Notizen über die Hemden und Strumpfwäsche des Olympiers einen nicht kleinen Raum einge­nommen, und von diesen durch die Wissenschaft geheiligten Wasch­Betteln" sei dann das Wort allmählich in den allgemeinen Sprach­gebrauch übergegangen. Die Unrichtigkeit dieser Behauptung weist num der bekannte Goethe- Forscher Prof. Georg Witkowski   in einer Buschrist an das Börsenblatt" nach. Zunächst betont er, daß man zwar bie verschiedenartigsten Schriftstücke von Goethes Hand auf­Waschzettel. gefunden habe, aber zufällig noch niemals einen Das Wort selbst hat erst in der zweiten Häifte des 19. Jahrhunderts bie übertragene Bedeutung erhalten, und zwar wurden so zunächst bie regelmäßigen offiziellen Mitteilungen genannt, die von Amts wegen in der offiziösen Presse erschienen und nur scheinbar eine elgene Meinung ausdrückten, in Wirklichkeit aber die Anschauung ber Regierung vertraten. Da man diese Nachrichten, die sich nicht immer gerade mit den wichtigsten Dingen beschäftigten, wohl ver­ächtlich als Gewäsch" bezeichnete, so erhielten sie allmählich ben Titel Waschzettel". Als den frühesten literarischen Beleg für eine olche Verwendung des Wortes wird ein Satz aus dem 1851 er­chienenen Roman" Neues Leben" von Berthold Auerbach   ange­führt Ihr Vorgänger, der sich in lehter Zeit so verrannte, daß er lieber die ganze Welt zugrunde gerichtet hätte, ehe er seinen poli­#schen Waschzettel änderte."

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Kulturgeschichte

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von. Erst nach einiger Zeit fam man dieser Scheußlichkeit auf die Spur, und als sie von einem amerikanischen   Zollfutter festgenommen wurden, fand man bei ihnen 250 000 Albatrosbälge; sie hatten aber schon mehr als die dreifache Anzahl verschickt. Jedenfalls find durch die Hand dieser Räuber mehr als 1 Million Albatrose auf die qualvollste und grausamste Weise umgefommen. Damit war aber der Vernichtungstrieg auf Laysan noch nicht beendet. Das Be gehren der Damen nach Reihern verführte immer wieder dazu, einen Raubzug unter den Albatrosen abzuhalten, und so sind in der letzten Zeit wieder 150 000 der großen Bögel vernichtet worden. Es ist jetzt eine Bewegung im Gange, um einen Wachdienst auf der Insel Laysan einzurichten, damit das Gesetz nicht immer wieder umgangen werden kann und damit diese Segler der Lüfte nicht ganz ausgerottet werden.

Gesundheitspflege

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Die Heilkraft des Meeres. ,, Seeluft macht frei" heißt ein stolzes und wahres Wort. Es ist nicht nur der stete Kampf mit den Ele­menten, der den Menschen fühn und frei macht, es sind auch direkte gesundheitsfördernde Kräfte, die das Meer in sich birgt und dem Meerfahrer und Rüftenbewohner zugute fommen läßt. Nicht um sonst spricht man von der reinen würzigen Seeluft. Rein, das heißt frei von Staub und Bakterien, denn all diese schädlichen Stoffe find bei der langen Seereise der Winde von den Wellen des Ozeans wegfiltriert. Würzig ist die Luft infolge des Salzgehaltes; denn die Luft birgt immer einen gewiffen Prozentsatz Feuchtigkeit und da diese Feuchtigkeit dem brandenden schäumenden Meere entstammt, so ist fie auch falzhaltig, ein naturgeschaffenes Gradierwert mit all seiner Annehmlichkeit für die gefunde wie trante Lunge. Die Güte des Windes ist verschieden, je nachdem es sich um Seewind, um Rüften wind oder um Landwind handelt. Bei legterem sind die obigen Eigenschaften natürlich nur in geringerem Grade festzustellen. Bon den Seebadeorten werden darum jene höher bewertet, die die meisten Tage mit Seewind aufzuweisen haben. Die verstärkte Lichtwirkung an und auf der See ist bedingt durch die Spiegelung der Sonnen Die Junggesellensteuer bei Plato. Daß schon die alten Griechen strahlen im Wasser. Diese Lichtfülle wirft in erster Linie auf die ble bei uns immer wieder auftauchende Idee der Junggesellensteuer Haut, fräftigt und bräunt dieselbe. Der gesamte Stoffwechsel kommt gelannt haben, dürfte wenig bekannt sein. Im sechsten Buch Platos in ein rascheres Tempo, Appetit und Blutbildung werden gesteigert. liber die Gefeße" findet sich die folgende Stelle: Wenn jemand bis Ein drittes, aber nicht für alle gleicherweise verwertbares Heilmittel Bum 35. Lebensjahre feine Ehe schließt, der soll alljährlich eine Geld- ist das Bad in den Wellen. Es darf nur solchen Menschen angeraten trafe zahlen. Außerdem soll ihm von den Jüngeren durchaus teine werden, die gesunde Schlagadern und ein gesundes Herz befizen. Ehrenbezeugung erwiesen werden. Niemand von der jüngeren Klasse Schlaganfälle würden den Herzkranken drohen infolge der starten foll ihm in irgendeinem Stücke gehorchen. Will er einen deshalb Einwirkung des Bades auf den Blutkreislauf. Auch für Menschen lichtigen, so soll jedermann dem Angegriffenen Hilfe und Beistand mit empfindlicher Haut, mit Neigung zu Rheumatismus   ist Bor­Letsten Wer dazu kommt und nicht Beistand leistet, soll von Geficht geboten, sie müssen sich erst durch Sonnen- und Sandbäder die febes wegen für eine feige Memme und einen schlechten Bürger er- nötige Widerstandsfähigkeit zu erringen fuchen. Für Schwächlinge Märt werden." Wir sehen, daß Plato die bloße Besteuerung, die er sind überdies in den meisten Badeorten auch warme Seebäder vor­als eine jährliche Geldstrafe bezeichnet, nicht für wirksam genug er- gefehen. Krankheiten, die besonders zu einer Seebadetur sich eignen, achtete, sondern sie durch allerlei Schande noch verschärfen wollte, find Erschöpfungen jeder Art, Unterernährung, nervöse Störungen, wenn es ihm gelang, seinen Idealstaat zu verwirklichen. daneben werden vor allem die Lungenkranken mit Vorteil sich einer Badetur unterziehen, wenn sie nicht vorziehen, dauernden Aufent halt im Bereich der Seebrise zu suchen.

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Naturwissenschaft

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Zuder und Sacharin kann der Mensch mit Hilfe feines Ge Ihmads nicht unterscheiden, wenn diese beiden Stoffe in geeignete Lösungen gebracht werden und so den gleichen Grad von Süßigkeit aufweisen. Es ist bemerkenswert, daß diese beiden chemisch so sehr verschiedenen Stoffe die menschlichen Geschmadsorgane in gleicher Weise erregen, während man doch erwarten sollte, daß sie infolge threr großen chemisd, en Berschiedenheit auch verschiedenartige Ge fchmadsempfindungen hervorrufen würden. Denn das Sacharin hat mit dem Zucker, einem Rohlehydrat, nicht die geringste chemische Berwandtschaft, da es einen Attömmling ber Benzoefäure darstellt. Onteressanterweise befizen aber manche niedere Liere die Fähig­feit, jene beiden Eubstanzen scharf zu unterscheiden. Die Stuben fliege z. B. ledt begierig die Zuckerlösung auf, während sie an die Sacharinlösung überhaupt nicht herangeht. Aehnlich verhalten sich manche Schnecen welche die Zuderlöfung ohne weiteres annehmen, während sie das Sacharin stets meiden. Die chemischen Sinnes organe diefer Tiere besigen also in jener Hinsicht ein bedeutend felneres Unterscheidungsvermögen als der Mensch.

Die Vernichtung des Albatros. Der Albatros  , dieser prächtige Flieger des Meeres, der den Schiffen folgt und jedem Seemann wohlbekannt ist, trotz seiner Gefräßigkeit ein friedfertiger Bogel. Um so verwerflicher ist der Bernichtungskrieg, der in letzter Zeit gegen diese großen Sturmvögel geführt worden ist und die Gefahr feiner völligen Ausrottung nahe erscheinen läßt. Wie J. H. Schulte in der Zeitschrift Naturschutz" ausführt, brüten die Albatrose auf einigen Inseln des Atlantischen   und Stillen Ozeans, besonders auf Paysan, einer Insel der Hawai  - Gruppe, die zu den Bereinigten Staaten gehört. Die Vögel brüten in jedem Nest nur ein Ei aus, boch war die ganze Insel dicht von ihnen befeht und stand unter dem Schutz der Union  . Leider ist trohdem in diesem Bogelparadies auf das graujamste gehaust worden. Die Agenten amerikanischer Federhändler wurden durch den Reiherschmuck der Albatrose an gelockt und vernichteten sie in der rohesten Weise. Die Vögel, die Don ihren Brutstätten nur schwer weichen, wurden von den Räubern mit Anüppeln lahm geschlagen und dann in eine große Grube ge­worfen. Dort ließen sie die Tiere langsam verhungern, und da bie Bögel bei diesem Hungertode alles Fett verbrauchten, sparten sich ble Rohlinge die Arbeit, das Fett von der Haut abzufchaben. Sie caubten die Bälge der toten Tiere und fuhren mit ihrer Beute da

Die englischen Arbeitslosen.

Bots Arudt 23.

Der Kapitalist: 3ch hätte Euch betrogen? Schon zu Be­ginn des Krieges habe ich Euch gepredigt: Wenn wir siegen, so werden die Deutschen   zahlen und Ihr braucht nicht mehr zu arbeiten. Na das habt Ihr doch nun!"