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Rcis«H«ld und fuhr geradenwegs zur Mutter, der st« alles betchteke. Diese schrieb a» dieBestohtene", wollt« alles zurückschicken und in vudnung bringen. Die Angelegenheit war inzwischen.ober bereits Polizelsache geworden und trug dem Kind oben erwähnte 14 Tage Gesängnts ein. Wäre die Gesängnisverwaltung nun nicht hell- sichtig genug, das Mädchen die ganze Zeit über zu isolieren d. h. in der Zelle allein arbeiten, esien, lesen und träumen zu lassen, wer wollte dann die Folgen verantworten können?! Eine 22jährig« Urtundensälscherin mit ebenfalls 14 Tagen Ee° känanis- sie stellte sich freiwillig und ah während der Aufnahm« ein Stück Schokolade nach dem anderen. Ihre Antworten waren halblaut und trotzig, ihr ganzes Benehmen übernervös. Tränen drängt« sie hart zurück, aber sie hingen ihr doch sichtbar in den Augen. Auch sie halte schon einmal Strafaufschub bekommen. Dle Brotkarten hatten zu chous« nicht gereicht<1917), da hotte sie eine Karte so geändert, daß sie noch einmal Brot daraus holen konnte. Das trug ihr danials 3 Tage Gefängnis ein.<E» meide sich der brave Bürger, den, nie während der Kriegsjahre gesetzwidrig ein Brot ins Haus kam!) Inzwischen war das Mädchen in verschiede- nen Stellungen gewesen, ohne sich etwas zuschulden kommen zu kassen. Da traf sie es schlecht bei einer Berliner   Familie. Arbeit von Sonnenaufgang bis in die Nacht, keine Erholung, erbärmlich« Behandlung. Schließlich lief sie fort, dummerweise nicht am hellichten Tag, sondern spät des Abends. Heber das Wohin hatte ste sich in ihrer Not keine Gedanken gemacht. So griff die Sitten- polizei sie auf. In ihrer Angst vor der Polizei gab sie in der Wache ehren falschen Namen an und unterschrieb sich auch so. Aber das Gewissen quälte sie. So ging sie zurück und gestand die Fälschung. Anklage Urteil: 14 Tage Gefängnis.   Auch sie blieb allein. Eines Tages fand ich sie weinend in ihrer Zelle vor, mir klagend: Wer will denn noch etwas wissen von einem Menschen, der Im Gefängnis war!!" Mit schnippischem Mundzucken gibt eine Prostituierte ihre Per- sonalien an. 21 Jahr« alt. Alles an ihr ist kühlste Ueberlegenheit. Im Augenblick fühlt man sich völlig machtlos und hat einen bitteren Geschmack auf der Zunge. In ihrem am nächsten Tag geschriebenen Lebenslauf heißt es:Da meine Mutter als ledige Frau ihrer Ar- beit nachging und sich um mich nicht kümmern konnte, kam ich schon mit drei Jahren von ihr fort. Nach meiner Schulentlassung er- lernte ich zuerst den Haushalt, dann das Schneidern. Da mir der Verdienst zu gering war, ging ich an die Bar. Durch den vielen Umgang mit Ägntrcri, kam es, daß ich den richtigen Beruf fand. Jetzt bin ich ins Gefängnis gelandet und sage trotzdem noch einmal: Ich bin und bleibe ein Mädchen fürs Geld!"--- Da fühlt ,no» sich einen Augenblick versucht, so ein Menschenkind regelrecht zu schütteln und zu rütteln, um das zu wecken, was an Gutem noch untcr all den angesammelten Schlacken ruht. Und man läßt es doch bleiben, wenn man auf die triumphierend geschriebenen letzten Worte schaut, denkt sich hinein in dieses Mädchens Leben, läuft es zurück, steht entsetzt dt« zahllosen Pfützen, durch die es gewatet ist. geht weiter zurück und findet, daß nie ein« gütige Mutterhand den, Kind einen Weg wies, einen sonnigen Weg. nicht einen. Das Mädchen wurde einfach in die Welt gesetzt und dann sich selber über- lassen. Nun ist sie ihrer Geschlechtsbestimmung versklavt, steht tn ihr die stärkste Waffe, mit dem Leben siegreich zu ringen und findet aus diesen Irrungen nie oder doch nur schwer heraus. Aus Deutsch-Böhmen   ein Zugang. Straftat: Betteln. Dieses LSjährige, unverheiratete Menschenkind Hot rnlt dem Gefängnis noch nichts zu tun gehabt. Sie ist totunglücklich und erzählt, sie habe Hunger und kein Geld, auch kein« Arbeit gehabt und sich nun ein Stückchen Brot erbettelt. Sie macht einen sauberen und vor allem lcineir arbeitsscheuen Eindnick. Aber mager unterernährt im Gesicht einen wehen Leidenszug, als habe sie keinen Menschen, dem sie sich mal könnte aussprechen. Drei Kreuze als Namensunter- schrift besagen, daß sie nie ein« Schule besucht hat. Und In ihrer bescheidenen Art erzählt sie, daß sie mit K Jahren einem Bauer 3 Kühe hütete, vielmehr hätte hüten sollen, damit sie nicht ins Korn gingen. Und die hätten es dennoch getan und sie mit hineingezogen, wenn sie sie hätte am Schwanz festgehalten. Aber die Wäsche für die ganz« Familie Ihres Brotgebers hat ste mit 10 Jahren schon waschen müssen und können. Nicht umsonst waren ihre Glieder ihr setzt schon steif geworden. Hier im Norden gedachte sie nun besseres Brot zu finden, mußte es aber sich teils erbetteln und-- Eine intelligent aussehende Kontoristin tritt trotzig auf, weil sie w i e d e r im Gefängnis ist. Nun zum dritten Male. Die Eltern wissen sich keinen Rat mehr. Und das Mädchen sagt von sich:Ich weiß, daß ich es meinen Eltern nicht mehr antun darf: immer wieder hoben sie mir verziehen. Aber wenn ich in einem günstigen Augen- blick etwas seh«, das ich haben möchte, kommt es wie ein Rausch über mich, wie Trunkenheit   ich muß es haben. Nachher bin ich ruhig. In der Anstalt ist sie ein« der Besten. Und man map sie leiden. Sie trägt auch genau wie früher den festen Vorsatz in sich, nicht erneut tn Strafe zu fallen. Bei den Eltern wohnt sie längst nicht mehr. Und das ist für sie die größte Gefahr, rückfällig zu werden. Sic müßte nicht allein stehen, fondern in einem Kreise lieber Menschen gütig« Ausnahme sinden, Menschen, an denen sie Halt hätte und die sie anzufassen wüßten. Aber allein findet sie sich nicht mehr zurecht. Wozu mehr aufzählen?! Mehr oder weniger ähneln sich alle Fälle", so verschieden sie auch immer scheinen mögen. Man sitzt da- zwischen als gesunder Mensch, aber nimmer als Richter, nur immer versuchend, mitgehen zu können, zu verstehen und zu begreifen, um nach Möglichkeit ihnen helfend beizuspringen. Und mit der rechten Liebe und den: rechten Einfühlen wird sich mancher beschwerliche Weg lohnen. Nur, wie eingangs schon gejagt, rein verstandesmäßig darf man die tausend Problem« nicht losen wollen. Das fruchtet nicht. Am bittersten aber ist es mir, wenn ich junge Menschen- kinder kleiner Vergehen wegen ins Gefängnis kommen sehe und daran denk«, wie so mancher, der sich niemals fangen läßt, immer wieder durch die wellen Gesetzesmaschen schlüpft, einem Spruche gleich, den ich irgendwo und irgendwann mal las; etwa so: Gesetze sind Spinneweben zu vergleichen, die von den großen Fliegen durchbrochen werden, während die kleinen hängen bleiben... Land öer Zukunft. Bon Dr. Reinhard Strecker. Von New Pork führte uns eine herrliche Seefahrt von sechs Tagen nach New Orleans  , der Stadt voll romantischer Er- innerungen an spanische und französische   Kolonialbestrebungen und Kämpfe. Aber dieses alte New Orleans   mit seinen früheren llte- gierungsgebäuden, Kirchen, Plätzen und Verandahäusern ist heute nur noch«in kleiner Kern, rings eingerahmt von der modernen sich weit entfaltenden Handelsmetropol«, dem New Bork des Südens. Ebenso wie das alte spanische Fort, das vor 200 Jahren feindliche Jndianerflottillen auf dem Lake Ponchartrain in Schach   hielt, heute von den Attraktionen des modernen Vergnügungsrummels umgeben ist. Auf dem noch gut erhaltenen alten Markt rührt« mich das Bild eines weihhaarigen runzeligen Ncoers, der hier in feiner Jugend sicher noch das Feilbieten seiner schwarzen Leidensgefährten mit- erlebte. Co kurz liegt doch erst das Zeitalter von Onkel Toms Hütte hinter uns. Die Ueberwindung der Weltkriegsbarbarei wird, fürchte ich, länger« Zeit in Anspruch nehmen. Di« Werstanlagen am Mississippi   sind voller Leben, um die Produkt« des Mississippi  - beckcns nach allen Erdteilen zu oerschicken. Im Süden der Stadt dehnt sich der prachtvolle Audubownpark mit seinen Palmen und Schinncichen aus, ein beliebter Picknickplatz der Bevölkerung, der zugleich durch össentliche Sammlungen zum zoologischen Garten entwickelt werden soll. Schon sieht man Alligatoren, Assen und Büffel das ihnen zusagende Klima hier im Freien genießen. Im Norden ist vor wenigen Wochen der Kanal vom Mifsissippi zum Lake Ponchartrain fertig geworden. Wir sehen einen 8000-Tonnen- Dampfer einfahren, und die schwer« Eisenbrücke hebt sich, um ihm den Weg freizugeben. Ueberall leistungsfähige amerikanisch« Technik, die von unseren einseitig gebildeten Militärs so sehr unter- schätzt worden ist. Sie ist auch mit der Kanalisierung der ungeheuer weit ausgedehnien Riesenstadt fertig geworden, deren ttes« Lage unter dem Missifsixpispiegel die größten Schwierigkeiten machte. Wegen dieser Lage sind die großen Friedhöfe zu Totenstätten gc- worden, wo man die Leichen in oberirdischen Steinbauten bestattet, um sie nicht dem Wasser auszusetzen. Das Trinkwasser, früher einfach dem schmutzigen Fluß oder den Regenzisternen entnommen, wird jetzt durch ein gewaltiges Wasserwert gereinigt. Den Rund- blick über die Stadt genieße ich von einein der riesigen ü Stock hohen Regienrngsgebäude, die als Lager für Kriegsmateriol nach echt amerikanischen Maßstäben am neuen Kanal errichtet wurden. Man investiert« hier so viel in Kriegszwecke, daß Amerikas   wegen die Menschenschlächterei noch 10 Jahre lang hätte dauern können. Bei uns zu Hause aber faselten die Toren davon, daß auch Amerika  zusammenbrechen würde, wenn Deutschland   nur noch 14 Tage aus- gehalten hätte. Von New Orleans   geht es in 84 Stunden mit der Bahn noch Clpaso, das nur durch den Rio Grande von dem mexikanischen Ciudad Juarez   getrennt ist. Ohne die geringsten Pahschwtc- rigkeitcn ist ein Besuch über die Brück« hinüber zu Fuß oder per Straßenbahn möglich. Welch ein Kontrast! Hier die amerikanisch« Großstadt mit ihren Wolkenkratzern, Hotels, Schulen und sonstigem Zubehör, dort eine Ansammlung annseligsler Lehmhütten, und beides dcch in gleichem Klima auf gleichem Boden, ani gleichen Strömt Romanische Art gegen angelsächsische. Prohibition auf der«inen Seite, Kneipe neben Kneipe auf der anderen. Das armselig« Volk drüben aber hat außer der Kirch« und gelegentlichen Stierkämpfen keinerlei Erholungsmöglichkeit. Eine solche Lumpenarmut wie vor den heiligen Holzbildnereien in der Guavdelupe-Missionskirch« tn Juarez habe ich in mein« mLeben noch nicht gesehen. Auch die Schule, die ich besuchte, brachte sämtliche Jahrgänge ihrer Kinder in einem einzigen höchst dürftigen Raum unter. Trotz des Flusses keinerlei Kanalisation. Hinter den Hütten trocknen die menschlichen Exkremente in der Sonne. Di« Fliegen ljoben es von da nicht weit zur Markthalle. Man wundert sich, daß Inmitten all dieser Armut Militär und Polizei doch einen ordentlichen Eindruck machen. Aller. dings, die Reiter, die vom Lande hereinkommen, tragen all« Schieß- waffe, Munition und Dolch bei sich, was nicht gerade auf übermäßige Sicherheit des Verkehrs schließen läßt. In Erinnerung an unsere Hakenkreuzlcr und Nationalsozialisten hat man freilich auch als Deutscher leider Grund zur Bescheidenheit bei solchem Anblick. Sechzehn Stunden weiter stehen wir an der Eingangspforte zum gelobten Lande Kalifornien  , in Juma am Kolorado  . Stunden- und stundenlang führt« uns der Zug durch wüste, unbe- siedelte Strecken, endlose Flächen mit vertrocknetem Buschwerk und riesigen bis zu 10 Meter hohen Kakteen. Mit phantastischen zacki- gen Umrissen unterbrechen malerische, aber kahle Vcrgzüge die Ein- tönigkeit. Hier und da kann noch einiges Vieh fein Futter finden oder wird Oel   erbohrt oder schafft künstliche Bewässerung eine Oase. Das gibt dann kleine menschlich- Ansiedlungen. Der Boden an sich ist tsilweise gut, das Klima auch, nur fehlt das Wasser. Mit ameri- konischer Großzügigkeit wird von Juma aus diesem Mangel abge- Holsen. Unter Aufwendung von Millionen Dollars wird das Wasser