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scheinungen Flucht unter der großen Markttaterne. Kind deine Augen! Wen sehe ich? Rodjiroh als grünen Schuhengel. Das war eine Freude, und in der Heimat, in der Heimat, da gibt's ein Wiedersehen! Mit republikanischem Freimut brachte ich mein An­Regen vor. Wie hätten diese Augen geleuchtet, wenn ich nach der Bismardstraße gefragt hätte, aber bei dem Wort Rathenau straße flog es wie ein Schatten über Rockfirohs charakteristische Züge. Zudem hatte ich ihn gestört. Er hatte eben einer Schar weiblicher Wandervögel nachgeschaut und mit Wohlgefallen ge­prüft, ob die Röckchen auch die vorschriftsmäßige Kürze aufwiesen. Mit mächtigem Arm zerteilte er nach verschiedenen Richtungen hin die Lust und wies mir den Weg." Danke, Herr Wachmeister! Herr Rodstroh, alter Knabe!" fagte ich, nicht wahr, Dienst ist Dienst!" Er jappte nach Luft, seine Bartspigen sprühten elektrische Funken, mit einer martialischen Runzel im Gesicht stotterte er: Wieder eener von der 2. Kompagnie, die Kerle scheinen hier aus der Erde zu wachsen."" Nichts für ungut, mein-lieber Herr Rockstroh!" sagte ich, den nächsten Krieg machen wir wieder zu fammen mit."

Ganz ohne Trost fonnte ich ihn doch nicht stehen lassen.

Hungerndes Volk von einst

Bon Egon H. Straßburger.

Wenn wir heute auch teine Hungersnot im Sinne der früheren Hungersnöte haben,( bie Schaufenster im vornehmen" Viertel jeder deutschen   Stadt find üppiger denn je; find wundervolle Freßgemälde), so hungert die große Maffe entfehlicher, als die Bölker der Erde. Sie hungert und stirbt ganz im Stillen und man fann ruhig an­nehmen, daß viele der Wermsten auf dem Totenbett felig lächeln, wenn sie den Erlöser in nächster Rähe fühlen.

hungernde Volk Bäcker und Schlächter gefaßt hatte und sich in die Häuser der Bürger begab, um hier mitzuessen.

Karl der Große   verbot in Hungerjahren Ausfuhr von Getreide und Gemüse. Die Königsgüter lieferten dem Bolte billig Gerste, Roggen und Hafer und vom Reiche wurde die Preisskala gegen Grafen, Bischöfe, Aebte   Zwangsanleihe zeichnen, um die Not zu Wucher geregelt. Eine Dase in der Büfte aller Zeiten. Auch mußten lindern. Karls Nachfolger hatten mehr Sinn für Krieg und Schlem­nerei; men ließ das Volk hungern, wenn ein Hungerjahr ins Land tam. Im 13. Jahrhundert wurde des Bierbrauen in Hungerjahren verboten oder es durfte nur sehr dünnes Bier hergestellt werden. Später gab es teine weitere Wohlfahrtspolitit mehr. Es fehlte dem Mittelalter an Organisationstalenten. Jeder füllte seine Tasche ( genau wie heute) und jeder ließ die Herren Nachbarn verhungern, wenn es vom Schicksal so vorgesehen war. Nur im 14. Jahrhundert fangen die Klöster an, des Volkes Not in schlimmen Jahren zu lindern. Die Bischöfe geben und machen sich einen guten Namen. In alten Chroniken lieft man, daß gütige Alebte nicht nur hundert Brote verschenkten, fie ließen auch Öchsen schlachten und das arme Bolt dankte es dem Herrn, indem es ihn zum Heiligen avancieren ließ..

Am schlimmsten von Hungersnot heimgesucht waren die Länder am Mittelrhein  , Süddeutschland  , Lothringen  , während die Küste und Böhmen   faft nie mit dem Hunger zu fämpfen hatten.

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Furchtbar muß eine Hungersnot damals gewesen sein, indem eine Fortbewegungsmöglichkeit schwer war, indem teine Organi Jation findernd in das Elend eingriff. Aber zum Vergleich das Heute!! Dort hungerte alles.. bis auf den letzten Mann. Heute hungert ebenso furchtbar die Zweidritte mehrheit, während das letzte Drillel angenehin praßt und in Wohlieben sich auflöst.

Dieser Ueberfluß bereitet dem ungeheuren Glend dieser Zeit den häßlichsten, bittersten und schmachvollsten Schmerz. Die Hungersnot in der Zivilisation mit aller Kultur durch Der Hunger von heute hat immer dieselben Ursprünge und Betränkt ist die schlimmste aller Zeiten... dafür hat ein wahnwiziger gleiterscheinungen... Kriegsfolgen, das Alter, Armut, Krankheit Krieg gesorgt. und Abgeftumpftheit!

Die Erforschung des Vogelzuges.

Von Hans Alexander  .

Wir kommen zu früheren Zeiten; fommen in eine Aera, da der Bauer Sklave( alias Leibeigener) vom Ritter oder vom Fürsten   war. Der Bauer beaderte sein Land, traurig, stumpf und abgemürbt. Bersagte die Ernte, so war er dem Hunger verfallen und hilflos Seit zwanzig Jahren ist man fleißig bemüht, die seltsamen wie ein Tier. Befriegten sich die hohen Herren gegenseitig, so war Borgänge des Bogelzuges auf experimentellem Wege zu ergründen. das Wichtigste die Zerstörung des platten Landes, die Unterbindung Der geniale Gedante des Dänen Mortensen, Zugvögel durch Fuß des Lebensnerys. Ob da oder dort einige Gehöfte in Flammen aufringe zu zeichnen, um ihre Wanderungen festzustellen, wurde von gingen, war nebenjächlicher Natur. Das genügsame Bäuerlein grub fich in die Erde hinein in seinem Interregnum" oder, wo es gerade eine Höhle gab, schlüpfte es dorthin bis der Neubau" fertig war. Wenn aber das Getreide zerstört war und der ganze andere agri­fulture Anbau, dann waren Not und Elend ba. Regenlose Sommer, Menschen- und Biebseuchen verursachten oft Hungersnöte. Das Ge­treide stieg sinnlos im Preis und die Wermsten fonnten es nicht er. werben, während die Herren auf den stolzen Burgen ihre Schuh­befohlenen glatt verhungern ließen.

Mengen und verhungerben.

Thienemann, dem Leiter der Bogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, aufgenommen und zu einem Zeit in den meisten Staaten Europas   Institute entstanden, deren internationalen Unternehmen ausgebaut. So sind im Laufe der Aufgabe es unter anderem ist, in großer Zahl Bögel zu beringen, von denen eine große Zahl erbeutet wird. Dieser Ringversuch, wie man das Verfahren furz bezeichnet, hat unser Wissen vom Zuge der Vögel im weitem Maße bereichert.

Die bisherige Annahme, daß unfere Zugvögel im Herbst gen Güden ziehen, frifft nur teilweise zu. Weitaus die meisten Vögel beginnen den Zug in westlicher Richtung und wandern fürs erste nach den Rüften des Atlantischen Ozeans  . Bon hier aus wenden fie sich fübwärts und erreichen über Frankreich   und Spanien   Afrika  . Die führt aus dem südöstlichen Europa   längs den Küsten des Adriatischen Bögel folgen mit Borliebe auf ihrem westlichen Fluge durch Europa  ben Gestaden der Ost- und Nordfec. Eine zweite große Bugstraße Meeres über Sizilien nach Tunis  . So fönnen wir eine westliche Es gibt Bögel, die ihre eigenen Zugwege haben, die sie auch regel Küstenstraße und eine adriatisch- tunesische Zugftraße unterscheiden.

Die Erzbischöfe, zu denen die Gläubigen hilfeflehend ihre zu flucht nahmen, segneten das Bolf, gaben aber nur der Seele und nichts dem Magen. Der Bischof von Köln  , gütig wie er war, wies ( im 13. Jahrhundert) ein paar Tausend der Hermften an die Geist lichen und Klosterbrüder seines Landes. Der Kirchenfürst schaffte sich im Jahre 1905 so groß, daß die Klöster statt Weißbrot Schwarz  rasch die Unbequemlichkeiten vom Halfe. Jene gaben. Die Not war brot" essen mußten; also berichtet ein Mönch aus St. Martin. Und auch Wein gab es teinen. Die Klosterherren mußten sich mit Waffer begnügen. Die Bauern aber hatten schlimmes Haferbrot in fleinen In der Hungersnot griff man oft zum Scheußlichsten. Gemäßig innehalten. So wandern die Störche, die in Deutschland   und fallenes, aafiges Bieh, Schlangen, Wölfe, Hunde wurden ver zehrt und man verschmähte fein Gras, feine Wurzel, feine Baum. rinde. Ja, man as Erde, so berichtet ein Mönch aus Sachsen  . Aber die höchfte Steigerung der Menschentierheit war die Menschenfresserei im Hunger( vgl. Sowjetrußland vor vier Jahren). Im 13. Jahrhundert griffen die Bestien von Zweifüßlern zu den Kindern. Aber auch zur Zeit der Bipin und im 11. Jahrhundert schon war es teine Seltenheit, daß die Hungernden die Feinde töteten und sie verspeisten. Die Hungersnöte bewirkten Epidemien ( Flecktyphus, Pest usw.). Die unterernährten Menschen starben rudelweise und man ließ fie liegen. Die Leichenmänner aber per­standen sich auf Wegschaffung nur bei großen Prämienzahlungen. In Massengräbern blichen die Gebeine der Loten.

Ganze Städte und Dörfer wurden entoölfert. Im Jahre 1316 follen im Lothringischen an 900 000 Menschen nach einer Hungers not dem schwarzen Tod verfallen sein. Und wo die Hungersnot ausbrach, raste das Bolt fort... Die von Osten flohen gen Westen; die von Mitteldeutschland   gen Polen   und Rußland  . Bolt traf sich mit Bolt. Hunger mit Hunger. Zielfos gingen diese Heu­schreckenzüge... finnlos nur fort aus den Hungergebieten. Manche reiche Klöster wurden über den Haufen gerannt und Teer gegessen. Die Mönche flohen zu befreundeten Baires hin und erholten sich hier schneller wieder als alles Bolf. Hungersnöte gaben vielen den Willen Kreuzfahrer zu werden, hoffend, daß es im anderen Lande mehr zu essen gab als hier. Die Desperados waren ficher nicht Gottfried von Bouillons Kern- und Elitetruppen.

Charitativ wurde manches getan für die Erwerbslosen. Die reichen Städte machten Kollektivspenden; aber viele entschlossen sich zu dieser Herzensgüte( vgl. Metz   und Straßburg  ) erst, als das

Diteuropa heimisch find, über den Balkan, Kleinafien und Syrien  nach frita, wo sie ihren Bug längs des Niltals bis zur Südspite des afrikanischen Kontinents ausdehnen. Andere Bögel halten sich gar nicht an bestimmte Bugwege, jondern ziehen in breiter Front über das Festland. Ueberhaupt machen sich in den Zugverhältnissen der Bögel große Unterschiede. bemerkbar. Man darf daher nicht ohne weiteres verallgemeinern, sondern es muß der Zug jeber Vogelart besonders erforscht werben, was einzig und allein durch die Bogelberingung möglich ist. Sie hat sich bisher auf 134 Bogel arten erstrect, beren Jugverhältniffe ausführlich beschrieben find. Ferner gelang es mit Hilfe der Luftschiffahrt und Aviatif, wertvolle Beobachtungen über die Höhe des Bogelzuges zu fammeln. Sie zeigen uns, daß die alte Anschauung von einer ge waltigen Zughöhe in vielen tausend Metern weit übertrieben ist. Die größte bisher festgestellte Bughöhe ist 2200 Meter. Meist aber fliegen die Zugvögel fehr viel niedriger, nur wenige hundert Meter über dem Erdboden, häufig fogar ganz niedrig, d. h. nur etwa 20 bis 30 Meter hoch, wie ich es oft auf der durch ihren großartigen Bogelzug berühmten Kurischen Nehrung beobachten fonnte.

Auch die Ansicht, daß die Zugvögel mit großer Geschwins bigbeit reisen und in einer Nacht ganze Rontinente überfliegen, trifft nicht zu. Im Gegenteil, recht langsam geht die Reise von statten, und in der Regel werden nicht mehr als etwa 200-400 Kilo. meter au einem Tage zurückgelegt, wobei die Fluggeschwindigkeit gar nicht so groß ist und meistens faum die Schnelligkeit eines Eisenbahnzuges erreicht. Auch hierfür geben uns erlegte Ringvögel sehr wichtige Anhaltspunkte.

Für die Lösung der Frage nach der Orientierung der Zugvögel, die schwierigste des ganzen Bugproblems, dürfen wir vor