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Scheiben aufgeteilt. Ball» verfuchte man auffälliger zu werden und baute Erker vor, die es gestatteten, von drei Seiten in die Auslagen hineinzusehen. Diese tieinen Erker findet man noch in kleineren Städten. Der Wettbewerb führt« zu dem heutigen modernen und eleganten Schauseirster. Bahnbrechend wirkte hier das Warenhaus. Es hat unbestritten Verdienste um die Beschaffung ganz neuer Methoden in der Warcncmpreisung. Frankreich   ist das Geburtsland des Waren- Hauses. 1852 wurde in Frankreich   das erste eröffnet, kurz« Zeit darauf brach es sich in Amerika Bahn. Bei uns in Deutschland  wurde das erste 1875 gegründet. Allerdings waren die Warenhaus- senster zuerst durchaus nicht vorbildlich, sie glichen nicht annähernd denen, die wir heute gewohnt sind. Vielmehr fand sich im Schau- senster ein tolles Durcheinander. Während wir heute auf den ersten Blick erkennen, dah es sich hier um ein Konsektions-, dort um ein Schuhfenster handelt, war man in der ersten Zeit durchaus im un- klaren, weil eben alles, was die Kaufhäuser zu bieten hatten, im Schaufenster zu finden war. Die moderne Reklametechnik hat erst in die Schaufenster Stil gebracht. Man kann heute Fenster sehen, die unzweifelhaft Kunstwerke zu nennen sind, wie überhaupt die heutigen Berufsdekorateure zum großen Teil Künstler sind. Der Kleinhandel, der zunächst auf diese neuartigen Fenster nicht reagierte, sah sich bald gezwungen, mitzumachen, um den Wettbewerb auf- zunehmen. Die heutigen Fenster, die mit allem Raffinement auf Wirkung geschmackvoll«ingestellt sind, wirken unbedingt anziehend aus den Beschauer und erregen in ihm den Appetit, manchen Gegen- stand zu besitzen. Das ist das ganze Geheimnis, weshalb keinerlei Kosten gescheut werden, um ein Schaufenster stil-, geschmack- und wirkungsvoll zu dekorieren. �ofhiwara. Von Hans Lambertz. Rächt ist es geworden. Wie ein Märchen mutet es an.«in Märchen aus dem Munde der Scheherezade, ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht  : das Voshirvora(Freudenhaus) der Stadt Kakegawa"). Riesenhaften Leuchtkäfern gleich schaukeln die düsterroten Lam- pions am tiefschwarzen Nachthimmel. Helles Licht strahlt aus jedem Haufe, Schamiserigeftimper tönt heraus. Und die Häuser öffnen sich gegen die Straße zu wie Bühnen eines Theaters, und auf diesen Bühnen werden Feenstück« gespielt. Mit glänzenden Matten belegt ist der Boden, rund herum im Kreis« stehen vergoldete oder buntbemalte Wandschirme dieser hier zeigt das Bild grüner Föhrenäste im Winterschnee, jener eine Gans, die auf grauweißen Schwingen am Dollmond vorüberfliegt gleich einer grotesk geformten Wolke und vor den Schirmen sitzen im Halbkreise junge Mädchen. Prächtige, bunte Seidengewänder mit eingestickten Ornamenten. breite, buntseidene Gürtel. Im ebenholzschwarzen Haar, das noch oitsa panischer Mode in Helmform gekämmt ist, tragen sie bunten Zierrat: rote Seidenbänder mit langen Silberfronsen, schimmernde Glasperlen, bunte Blumen. Weihgepudert die Gesichter, die Lippen knallrot bemalt mit Berti. die Augenbrauen mit Tusch« nachgezogen: für europäische Begriffe des Guten etwas zuviel... Aber wie reizend ist die Haltung der Kleinen, wie graziös der kniende Sitz, wie ungezwungen und doch so fesielnd die langsamen Bewegungen der Fächer, lautlos«, an jene Porzellangötzen erinnernd, die ihre Köpfe stundenlang auf und ab bewegen, langsam, gemessen, «in rStsewolles Lächeln auf den Lippen. Im Hintergrund des hell erleuchteten Raumes aber sind die papierüberzogenen Schiebewände entfernt worden:«in japanischer Garten tritt plastisch aus dem Nachtduntel hervor; schlank« Bambus- stauben, ein paar phantastisch gekrümmte Zwergkiefern, Felsblöckchen aus dem Gnomenreich, über die«in drei Fuß hoher Wasserfall Sötschercks ein grauer wetterzernagter Steintorso blickt ernst über ine Umgebung hinweg. Gegen die Straß« zu ist die Bühne mit Eisenstäben abgesperrt. Und vor den Stäben stehen 5kokegawas junge Männer und stecken die Köpfe durch das Gitter und plaudern und lochen... JndivLnialität, Menschenwürde sie sind dem Orientalen noch ziemlich unklare Begriffe: nie kam mir dos mehr zum Bewußtsein als im japanischen Bofksiroara... Und trotz alledem, ein Wunder ist's beinahe zu nennen, haben sich diese Mädchen einen Fonds von Sanftmut, ja von Vornehmheit bewahrt, der sie hoch emporhebt über ihre in gleicher Lage befind- lichen weißen Schwestern. Nie wird die Japanerin auf die Stufe eines europäischen   oder amerikanischen   Freudenmädchens sinken. Brutalität. Roheit habe ich nie unter ihnen gefunden. Und merkwürdig tolerant ist auch das Urteil des Japaners über diese Mädchen. Er sieht in ihnen keineVerlorenen", von gesell- schoftlicher Achtung kann kaum gesprochen werden. Haben sich doch in vergangenen Jahrzehnten jung« Madchen   freiwillig nach Poshi- wora verkauft, um Geld zu beschassen für die arme Familie, für die kranke Mutter, für die hungernden Geschwister. Töchter aus Samural- stand! Und die Legende hat ihre Name» in die Herzen des Volkes eingeschrieben: als Sinnbild treuer Kindesliebe werden sie der heran- wachsenden Jugend vorgehalten. Eine alt« Geschichte klingt mir da durch die Erinnerung, die typisch ist für die Aussassunz des Japaners in diesen Dingen. *) Kakogcuva, ein« Stadt auf der japanischen Hauptinsel, west- tich von Tokio  . Die H�enmrdvierzig Ronin p'anten Rache an Klra, dem Feind» ihres toten Afanno Msganori. Sie«rschworen sich zu g»e meinsamem Sturm aus Kiras feste Burg. Doch einem von ihnen Kampe i hieß er mißtrauten sie. Si« forderten Bürgschaft eine Geldsumme als Unterpfand feiner Gesinnung. Kampei war arm; er hatte das geforderte Geld nicht. Und doch: Nicht teilnehmen an der Vendetta? Ehrloser Ve« rat erschien es ihm, erschien es seinen Gattin. Und sie ging hin und verkaufte sich freiwillig ans Pashiwara, und die erhallen« Summ« gab sie den Verschworenen als Bürgschaft für die Treue ihres Mannes. Die Siebenundvierzig erschlugen den Feind ihres Herrn und büßten mit dem Leben für ihre Tat. Baronin Afanno aber, die Gemahlin des Daimyo, den zu rächen die Ronin gekämpft und geblutet hatten, übersandte nach vollbrachter Nachetat der Gattin Kampeis einen weißblühenden Pflaumenzweig das Sinnbild unbefleckter Reinheit... Haben und Haöeeinrichtungen. Von A l b i n Michel. In der iKichiiüttelallerlichen Zeit war es mit den Bci dagelegen-« Helten im allgemeinen, und so auch in Berlin  , sehr schlecht bestellt, In Berlin   hatte sich nur am Krögel ei» Bader   niedergelassen, der zwei Vadstubcn ossenhieit,«o die Bevölkerung das. wie es scheint, nicht sehr große Bedürfnis zum Baden befriedigen konnte. Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hinein blieben die Badstuben am Krögel die einzige Badeanstalt Berlins  . In den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts errichtete dann der Stadtphyfikus Dr. Welver an der Langen oder an der jetzige« Kurfürstenbrück« die erste Fluß-c badeanstalt. Dos war ein Holzbau, der auf Tonnen schwamm. In dieser Badeanstalt, von der übrigens Lokalpatrioten behaupteten� daß selbst Paris   und London   nicht ihresgleichen aufweisen könnten, waren auch schon warme Bäder eingerichtet. Ein Flußbad kostete 4 Groschen oder, wenn mehrere Personen in einem Abteil zusammen badeten, 2 Groschen. Die warmen Bäder waren sehr teuer. Da» billigste Bad kostete 8 Groschen, dos teuerste einen Taler. Wenn man bedenkt, daß damals«in Handwerksgeselle in Berlin   täglich höchstens 10 Groscfi«,, verdiente, fo läßt sich erkennen, wie cvenlg« aus der ärmeren Bevölkerung diese Badeeinrichtung benutzen konnten. Das, was wir jetzt Freibäder nennen, gab es im alten Berlin  auch schon. Der sogenannte Echafgraben, die Seen in Rummelsburg  und Plötzens««. verschiedene Stellen cm der Spree außerhalb der Stadt, das waren die Orte, die im Sommer zum Baden aufgesucht wurden. Doch blieb das Baden im Freien bis zum Ausgang de» 18. Jahrhunderts eine Betätigung, die man vielleicht noch den Männern aus demordinären" Volke nachsah, die aber für all« die Beoölkerunqskreise. die aufgute Sitte" hielten, verpönt war. Namentlich Mädchen und Frauen wäre das Baden im Freien al» Unmoral, als sittlich« Verkommenheit ausgelegt worden. Vom 16. bis 18. Jahrhundert lasten sich aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands   immer wieder Verordnungen nachweisen, in denen das Baden im Freien mit Strafen bedroht war. Nicht nur ftaate liche Behörden und Schulen warnten vor dorn Baden, sogar Aerzt« wollten nochweisen, daß das Baden im Freien höchst gesimdheils» schädlich sei. Nach einer Hamburger Verordnung aus dem 16. Jahrs hundert sollten Leute, die im Freien badeten,schwehrlick gestraffet� werden, und noch im Jahre 1736 kam in Baden eine Vestimmuirg heraus, wonach vor demso gemeinen Äs höchst gefährlichen und ärgerlichen Baden zu warnen und die Uebertreter zu bestrafen seien". Erst als die Schriften des Pädagogen Guts Muths   herauf gegeben waren und nachdem durch den General von Pjuel da» Schwimmen in der preußischen Armee auskam, verloren sich in Deutschland   nach und nach die alten Borurteile gegen das Baden im Freien etwas. Der Houptanstoß zu der raschen Ausbreitung der verschiedenartigsten Badecinrichtunqen kam aber denn doch aus Eng» land. Dort entstanden m den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Grundgedanken der modernen Gesundhcitspfeg«. Damit wurde auch dem Baden wieder eine größere Aufmerksamkeit zugewendet. Es kam die sogenannt«Dukinfields Act" zustande,«ln Gesetz, das die Errichtung und die Unterstützung von Bolksbädern vorschrieb. In diesem Gesetz war festgelegt, daß die Gemeinden und Kirchspiele unter bestimmten Voraussetzungen, sicher aber dann, wenn zwei Drittel der Gemeinde- oder Kirchspielangehörigen dies ver» langten, Voltsbäder errichtet werden mußten. Den Gemeinden wurde bei Errichtung von Badeanstalten das Expropriationsrecht zugestanden. Eine besondere Bestimmung setzte fest, daß Bades anstalten mit niedrigen Einlrillspreisen mindestens noch einmal so viel errichtet werden mußten, wie Bädeanstalten mit höheren Preisen. Zugleich wurdcn durch Gesetz die MaximÄpreise geregelt. Etwaig« Ueberschüsse. so wurde weiter bestimmt, dürfen nur den Armenkassen zugeführt werden. Der groß« gesundheitliche Nutzen der Noksbades anstalten in England veranlaßte dann im Jahre 1856 die französische  Regierung, einen Gesetzentwurf einzubringen, der gleichfalls eine Begünstigung der Gemeinden bei Einrichtung von Badeanstalten festsetzte. Bon Frankreich   aus drang dann das Volksbadewesen auch nach Belgien  , Luxemburg   und nach der Schweiz   vor. Dagezm wurde in Deutschland   die Errichtung von Bolksbaideanstalten in größerem Umfang« erst in den achtziger Iahren durchgeführt. Seit ungefähr 15 Jahren hat sich in Deutschland  , zunächst gegen mancher- lei Schikanen der Polizeibehörden, das Freibäderwesen stark aus» gebreitet. Das ist um fo mehr zu begrüßen, als der Krieg mit seinen Folgewirkungen im übrigen Badewesen einen Rückgang gebracht hat.