Jugend- Vorwärts

Nummer 2/ Sonnabend, den 3. März 1923

Klare Augen!

Bon Kurt Wegner.

Der Jugend- Borwärts" ist ein Diskussionsorgan der weiter ausgeführt, daß die deutsche   Jugend mit Recht dagegen| Bewegung nicht unterschäßt. Hat alfo Rorn. Borgängen, die persön Arbeiter- Jugend und der Jungjozialisten. Es können hier ge- proteftieren fann, daß fie für die Gewaltaten einer früheren lichen Einflüssen zu danten waren, zu Unrecht eine in ten Verhält legentlich auch Meinungen zum Ausdrud fommen, die dem Generation büßen soll, und wir schlossen dann mit dem Ruf nach nissen liegende Begründung gegeben, so ist auch der von Korn an sich Standpunkt der Partei nicht vollkommen entsprechen. Die Völke verständigung und Böllerfrieden. Wer behauptet, das jei ganz richtig wiedergegebene Unterschied zwischen der norddeutschen Redaktion trägt daher für den Inhalt dieser Beilage nur die eine Rechtfertigung des Bersailler Bertrages, verwechselt offenficht und füddeutschen Jugendbewegung nicht so sehr auf die damals lich die Begriffe. herrschenter. verschiedenen gesetzlichen Zustände dieser beiden Teile preßgefehliche Berantwortung. Redaktion des Vorwärts". Die öde und fade Geschmacklofigkeit des Zentralblatts der deut- Deutschlands zurückzuführen, als vielmehr auf die Tatsache, daß die fchen Arbeitgeber, über ihre Notiz die Worte Waffen für Frank- Bewegung in Süddeutschland   der Initiative der Erwachsenen ent­reich zu sehen, wollen wir hier nur registrieren. Waffen für sprungen mar, während die in Nortdeutschland lediglich ein Werk der Frankreich   liefert unferes Erachtens derjenige, der gegenüber dem Jugend selbst war. Wie aber erwachsene Arbeiter naturgemäß eir: Ausland den Eindrud erwedt, daß das deutsche Bolt triegsbe. ftärteres politisches Interesse haben als Jugendliche, so erhielt auch geistert und willens sei, mit Waffengewalt den Versailler Vertrag die süddeutsche Bewegung dank der in ihr dominierenden Stellung zu revidieren. Es bedeutet Wasser auf die Mühle Poincarés, wenn ter Erwachsenen einen stärkeren politischen Inhalt als die in Nord­in Deutschland   bestimmte Kreise eine geradezu schamlose Kriegs- deutschland. Nach außer, in den Publikationsorganen der Bewe heze betreiben. Sehen wir uns nach dieser Richtung hin die gung, auf die Korn fich wohl hauptsächlich stützte, mögen wohl di Deutsche   Arbeitgeber- Zeitung" an, so müssen wir feststellen, daß verschiedenen geseglichen Verhältnisse als bestimmende Fattoren in unter den Kriegshetzern diese Zeitung an erster Stelle steht. Wegen dieser Hinsicht erschienen sein. Tatsächlich waren aber infolge der Raummangel müssen wir uns allerdings darauf beschränken, nur verschiedenartigen Zusammenlegungen der Be­maß ganz furze Auszüge wiederzugeben. In Nr. 7 befindet sich in wegungen innere Gründe für die Tätigteit maẞ= gebend. Auch in der Jugendbewegung Norddeutschlands wurden einem Artikel Ruhr und Reich" folgender denkwürdiger Sah: " Wer aber glaubt, das deutsche   Bolt tönne feinen Krieg von Erwachsenen wiederholt Bersuche unternommen, diesen Vereinen mehz führen gegen Frankreich  , der sei auf die fizilianische Besper einen mehr politischen Inhalt zu geben. Die zum Unterschied von verwiesen." den Bereinen in Süddeutschland   hier in überwiegender Zahl vor= handenen Jugendlichen ließen indessen eine derartige Tender3 nicht zum Durchbruch kommen.

Der imperialistische Machtwahn der Franzosen stellt das deutsche Staatsleben auf ernste Proben. Was auf der einen Seite leiden schaftliche Erregung und verantwortungsloses Gerede anrichtet, muß die andere Seite durch fühle Vernunft und realen Tatsachenfinn zu meistern versuchen. Ais größte Partei müffen wir zu den Fragen Stellung nehmen, müssen Wege weisen und Ziele steden, die uns erreichbar dünken. Jedes leere und öde Träumen von utopistischen Fernzielen und alle Phrafen schaden der Sache.

Wir verteidigen unsere Freiheit und dabei geht es um Einheit und Stärte des deutschen   Proletariats. Gelingt es dem westlichen Imperialismus, aus dem friedlichen Einmarsch" ins Ruhrgebiet   eine dauernde Befihnahme zu machen, so geht dabei auch der Einfluß und die Stärke des deutschen   Proletariats verloren, dann wird ein Stüc ftärffter Parteibewegung von der Gesamtheit abgetrennt und damit bie Widerstandstraft geschmächt.

Deshalb müssen wir jede Bewegung, die den Kampf der Ar­beiter an der Ruhr mit den bisher angewandten Mitteln fördert, unterstützen und einen Sieg des französischen   Imperialis­mus unmöglich machen.

Und an einer anderen Stelle heißt es:

" Sagen soll man dem jezt lebenden Geschlecht ganz offen, daß Glücklich kann sich die Jugend von heute schäzen, daß sie einer es vor sich und seinen Nachkommen die Verantwortung zu tragen Zeit der Bewegung angehört, da diese bereits das letzte Stadium hat, ob es den Mut fand, sich unter Opferung einer Zahl der Entwicklung erreicht hat. Sie wird sich hoffentlich der ihr zuge­von Boltsgenossen von der Fremdherrschaft zu befreien, fallenen Aufgabe als Hüter des von den Pionieren der Bewegung oder ob es vorziehen will, zu feige, dieses Opfer zu bringen, überkommenen Gutes allezeit bewußt sein und sich der Erhaltung Hunger und Seuche, wie zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, und dem vielgestaltigen Ausbau dieser nunmehr ganz der Jugend milten zu lassen, um ihre schreckliche Arbeit am deutschen   Volke gehörenden und von Erwachsenen unterstützten Einrichtung widmen. zu vollbringen.

Wenn man diese Morte hört, muß man ausrufen: Wir fennen das Lied, wir fennen die Melodei". Aus diesen Zeilen spürt man den Geist von 1914, der getreu den wilhelminischen Worten: Ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen" an Deutschlands   größtem Unglüd die Schuld trägt.

Elternschaft und Arbeiterjugend.

Bon Kurt Burau.

Die Aufgabe, die sich die Sozialistische Arbeiterjugend gestellt

Dieser Kampf, der nicht zuletzt ein Kampf um die deutsche Re­publik ist, muß von Verantwortung, Mut und Entschlossenheit ge tragen fein. Dabei fommt auf die Erkenntnis unendlich viel an. Der Hang zur Wirklichkeit, der mit dem geschulten Blick für die Reali­täten des Lebens gerüstet sein muß, darf teine Politik des Hemm­Man sollte es angesichts der Erfahrungen, die wir aus dem schuhs" fein. Diese Stunde erfordert auch von uns ganze Kraft und Völkermorden von 1914 bis 1918 gemacht haben, nicht für möglich hat, ihre Mitglieder im Geiste der sozialistischen   Weltanschauung zu ganze Männer. Jetzt heißt es den Dingen ins Auge sehen, so wie halten, daß bereits einige Jahre später eine neue Kriegshetze in erziehen, ist eine wichtige und vornehme, aber auch sehr schwere. So­fie sind und nicht wie sie sein sollten. Jetzt darf nicht parteipolitische Deutschland Blat greifen kann. Diese Kriegshege ist allerdings auch zialistische Menschen sollen herangebildet werden, die frei find von Demagogik   das Erreichbare hindern, sondern staatspolitische Klug- nur möglich durch die Gewalttaten des französischen   Militarismus, allen Vorurteilen und Mängeln, die ihnen eine falsche Moralauf­heit muß entscheiden. Diese Wirklichkeitserkenntnis ist der einzige der unseren nationalistischen Kreisen in die Hände arbeitet. Es er faffung mit auf den Weg gab; Menschen, welche die fittliche Reise Beg, der Licht und Ziel weist. Wer heute glaubt, mit langatmigen scheint aber angesichts der gegenwärtigen Situation notwendig, die und Stärke befizen, nicht nur sich selbst, sondern auch andere junge Refolutionen und Entschließungen Bolitik zu machen, und wer Frage aufzuwerfen, wer denn überhaupt ein Interesse an einem Menschen aus dem Elend und all der geistigen Berkommenheit un­mit donnernden Phrafen das Kabinett Cuno stürzen will, ohne zu Krieg hat. Da muß ausdrücklich festgestellt werden, daß der letzte ferer Zeit emporzuheben und sie zu wahren begeisterten Kämpfern fagen, was an feine Stelle treten soll, der arbeitet nur auf die Wir. Krieg uns gezeigt hat, daß die Kapitalisten während eines Krieges für die hohen Menschheitsideale zu machen. Aber nicht die Jugend­fung hysterischer Maffenversammlungen hin. Diese Politit der in je bem Lande ungeheuer verdienen und die wahnsinnigsten Ge- organisation allein ist berufen, diesen Aufgaben gerecht zu werden. Bhrafe gewinnt leider auch bei uns von neuem Hausrecht. Mit dem minne machen ohne Rüdsicht darauf, ob ihr Land einen Sieg oder Hand in Hand mit den Eltern muß hier gearbeitet werden. Deren Infug der Resolutionen muß aufgeräumt werden. Politit heißt auch eine Niederlage erleidet. Dies zeigt uns tlar und deutlich, wer in Pflicht ist es, durch eine entsprechende Erziehung ihrer Kinder, die für uns Beeinflussung der Leitung des Staates in unferem Sinne. jedem Falle ein Interesse am Kriege hat. Die Arbeiterklasse aller Arbeit der Jugendorganisation zu unterstützen. Doch gerade diese Glaubt jemand, durch bloße Resolutionen" die Staatslenter beein- Länder, vor allen Dingen die heranwachsende Generation, ist bei Zusammenarbeit läßt in den allermeisten Fällen sehr viel zu wün­fluffen zu können? Beeinflussen tann nur in die Tat umgefekter einem Krieg der leidtragende Teil. Das geht schon daraus hervor, schen übrig; ja, man begegnet oftmals gerade in derartigen Fragen politischer Wille. Wer radikale Fernziele aufstellt und diese durch daß im letzten Krieg größtenteils Arbeiterblut gefloffen ist. Es wäre einer Verständnislosigkeit bei den Eltern, die niederschlagend wirkt. Dennernde Reden bekräftigt, ohne die politischen Taten folgen lajien auf jeden Fall interessant, einmal die Liste der deutschen   Großinbu- All diese Belanglosigkeiten und nichtigen Gründe, die oft von den zu können, der gehört nicht an verantwortungsvolle Stelle. Da aber firiellen zu bekommen, die im verflossenen Weltkrieg ihr Leben fürs Eltern ins Feld geführt werden, um ihren schulentlaffenen Kindern den Besuch unserer Beranstaltungen zu verwehren, legen ein beredtes die politische Tat heute schwieriger als je ist, sollen wir uns hüten, Baterland gelassen haben. den Massen Ziele vorzuschwägen, die vorläufig unerreichbar sind. Um so ungeheuerlicher ist es, wenn diese Kreise jetzt wieder in Beugnis ab von der Meinung, die in weiten Kreisen der Elternschaft Mit den Bersammlungsreden von 1912 ist es nicht getan. Wir eine schamlose Kriegsheze eintreten. Angesichts dieser Tatsache über unsere Jugendbewegung noch herrscht. Oftmals nur mangelhaft müffen endlich begreifen, daß die heutigen Aufgaben andere als müssen wir die Frage aufwerfen, ob wir mit diesen Kreisen eine oder gar nicht unterrichtet über die Zwecke und Ziele unserer Jugend­früher find. Heute müssen wir den Problemen innerlich gewachsen Einheitsfront" bilden sollen. Die Frage stellen, heißt sie verneinen. bewegung, werden Urtelle über uns gefällt, die unseren Ruf nach außenhin schädigen fönnen und schließlich andere Eltern abhaften, fein und teine Politik nur um des Prinzips willen tun, sondern in ihre Kinder in unsere Reihen treten zu lassen. Man fönnte Dußende jeber Stunde und bei jeder Gelegenheit müssen wir für die breiten Don Beispielen anführen, um zu zeigen, welche Hindernisse uns oft in den Weg gelegt werden. Bei aller Achtung vor der Erfahrung und den Ansichten der Eltern, muß hier doch etwas mehr Berständnis für die Erfordernisse der Gegenwart verlangt werben. Siemals ober­flächlich urteilen, sondern sich einmal hineinverfehen in den nenen Geift, der unserer Jugendbewegung den Inhalt geben soll, und ver­fuchen, ihn zu verstehen. Fällt dies auch manchem schwer in einer Beit, in der es um das nackte Dasein zu kämpfen gilt, so darf es doch bei all der Sorge um das tägliche Brot nie vergessen werden, daß wir auch Bufumftsaufgaben zu lösen haben. Arbeiten Eltern und Jugendorganisation gemeinsam, fich gegenseitig ergänzend, an der Erziehung der vielen Arbeitermädels und burschen unserer Bewe­gung, so ist damit ein großes Stück Zukunftsarbeit geleistet.

Maffen das herausholen, was für ihre Befferstellung möglich und Eine Geschichte unserer Jugendbewegung

notwendig ist. Heute, wo alles fließt", ist jeder Bhrafenraditatismus übelster Dogmatismus.

Bon Mar Peters.

3ogen wir feinen Illufionen nach, berauschen wir uns nicht an Die profetarische Jugendbewegung hat ihr Jünglingsalter bereits romantischen Senfationen. Berantwortungsbereiter politischer Geist überschritten. Da ist es wohl Zeit, an die Darstellung ihrer Geschichte foll führen und statt des Gefühls fell der Berstand entscheiden. Statt zu gehen. Die Ursachen ihrer Entstehung aufzuzeigen und die negativer Refolutionspolitit" follen fchöpferische Iden bas politische Leben befruchten.

Wie oft ist in unseren Versammlungen von der Internationale gesprochen worden. Und jetzt, in der Stunde der Not, bricht das chamächtig zusammen, was noch vor wenigen Wochen im Haag unter großem Jubel neu bekräftigt wurde. Hier haben wir wieder eine Illusion zu Grabe getragen mit dem bitteren Gefühl, daß wir allein um unfer Recht und um unsere Existenz kämpfen.

" 1

wechselseitige Entwicklung der Bewegung zu schildern, dürfte für das Jungvolt unserer Tage nicht nur intereffant, sondern auch für seinen weiteren Kampf auch wertvoll sein. Aber auch für die Erwachsenen ist die Kenntnis des geschichtlichen Berdens des jüngsten Zweiges der Arbeiterbewegung von Nuken. Daß der Arbeiter- Jugend". Berlag*) einen solchen Schritt unternommen hat, ist zu begrüßen. Auch in der Auswahl des Verfassers für diese nicht leichte Arbeit hatte er eine glückliche Hand. Für die Geschichtsschreibung der Mögen diefe Tatsachen endlich allen denen die Augen öffnen, Jugendbewegung in Deutschland   gibt es feinen Berufeneren als die bei den Reben und Agitationsschriften der Borfriegszeit stehen. Rarl Korn, der seit 1909 als Rebafteur der Arbeiter- Jugend" geblieben sind, und mögen politische Einsicht und politischer Berstand tätig, die Bewegung des jungen Proletariats, mit Hilfe der ihm in dafür sorgen, daß sie nicht zu Sklaven ihrer dogmatischen Vergangen Fleisch und Blut übergegangenen Materie mit einer Gründlichkeit heit werden. Hände weg von solchen Methoden politischer Beein- studiert hat wie faum einer unserer Zeitgenossen. fluffung! Die Zeit rebet eine harte Sprache. Leisten wir politische So beginnt denn auch Korn seine Arbeit mit einer Untersuchung Erziehungsarbeit! Berschütten wir die Anfäße solcher Erziehungs- der soziologischen Voraussetzungen der Bewegung. Diese Studie ist arbeit nicht wieder durch unmögliche raditale Forderungen, sondern ein Musterbeispiel materialistischer Geschichtsschreibung; die meister Schaffen wir eine verantwortungsvolle Partei. Treiben wir feine hafte Darstellungsweise macht ihre Leftüre zu einem hohen Genuß. Popularitätshascherei, sondern wagen wir ganz zu fein: Sozialisten So oft auch Versuche, die proletarische Jugendbewegung aus den und Republikaner  , die den Fortschritt wollen. Machen wir uns end­lich frei von überlieferten Agitationsmethoden. Sonst leisten wir Totengräberarbeit am Sozialismus.

Heulende Wölfe.

Bon Otto Lamm.

Die Stellungnahme der arbeitenden Jugend zum Ruhrkonflift, die sich nicht nuz gegen den französischen, sondern auch gegen den deutschen   Imperialismus und Nationalismus wendet, ist vielen Leuten ein Dorn im Auge. Ganz besonders regen fich darüber diejenigen Kreise in Deutschland   auf, die im Interesse Deutschlands   in der gegenwärtigen Situation absolutes Stillschwei gen bewahren follten.

ökonomischen Verhältniffen heraus zu begründen, gemacht worden find, so mußten sie toch bescheidene Anfäße bleiben. Rorn löst das Problem in umfassender Weise.

Wandervögel und Wanderflegel.

Bon H. Löggor- Kaulsdorf  .

Auf dem Schlesischen Bahnhof   war's. Da stand eine Gruppe junger Burschen und qualmien. Eine Ziehharmonika mar ihr Mus fifinstrument. Ich hörte ihr Gespräch: Id weeß nich, jehn wa erst in de Kneipe oder loofen wa erit' n Ende?"

Ein anderes Mal lagerten wir am Bäger Bordersee und badelen. Da tam eine Horde Wandervögel. Rucksäcke, Kochtöpfe, Stiefel, Decken, Jacken usw. lagen bald in lieblichem Durcheinander im Gande. Ihr freches Benehmen reizte die anderen Anwesenden. Und wir, die wir ja auch Wandervögel waren, betamen die ganze Er bitterung zu foften, die jene Leute gepackt hatte.

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Ein drittes Bild! Wir lagen nicht weit von jener Stelle im Balde und fangen unsere schönen Volkslieder. Hübsch werden wir ja nicht ausgesehen haben, wie wir da so barfuß und nur mit Rittel und Hose betleidet dafaßen; aber es mar heiß und wir hatten es uns bequem gemacht. Da fommt ein anderer Wanderer. gegenseitiges Frei Heil!" Man spricht über das Woher und Wo­hin. Balb ist man in anregendem Gespräch. Um Kultur- und Menschheitsfragen breht sich's. Und hier draußen in der freien Natur spricht sich's noch einmal so schön wie drinnen in der Stabt. Jeder fährt reicher heim als er gekommen ist. Hat doch auch neben Spiel und Tanz ernste Arbeit den Tag ausgefült.

Und was haben die beiden anderen Gruppen von ihrer Wan­berei? Die erften, fie gehen ins Wirtshaus, geben ihr Geld aus, schädigen ihre Gesundheit und fallen durch ihr Benehmen anderen Beuten auf die Nerven. Die zweiten vergnügen fich, indem sie andere Menschen mit Mutwillen reizen, indem fie Unfug treiben und durch das Abkochen" viel Berwüstung anrichten.

Die Rücksicht auf die Finanzen der Jugendlichen, für die die Schrift in erster Linie bestimmt ist, gebot, ihren Umfang in engen Grenzen zu halten. Was hier in fonzentrierter Form über die Ge­schichte der Bewegung gefagt wird, genügt aber vollkommen, um ein Gesamtbild von den Ursachen und den Entwicklungstendenzen der Bewegung, worauf es vor allem anfommt, zu erhalten. Bei dieser Zweckfegung der Schrift konnten die einzeinen Erzeugnisse freilich feine eingehende Würdigung erfahren. Und so fam es wohl, daß nach den Vorgängen in der Bewegung, die eigentlich nur auf Grünte persönlicher Art zurückzuführen waren, eine in den Verhältnissen begründete Erflärung gegeben wurde. Es war die sogenannte Kinderkrankheit der Bewegung weniger eine Krankheit der Jugend­Bor allen Dingen haben wir es der Deutschen   Arbeitgeber lidhen oder der Organisation, die in der Sache selbst begründet lag, Zeitung", Zentralblatt der deutschen   Arbeitgeber, angetan, die, als vielmehr eine solche einzelner Erwachsener, die feinerzeit die Be­nachdem sie uns schon früher einmal angerempelt, fich in ihrer wegung führten. Das ist übrigens nicht unwichtig und für unsere Nr. 6 mit dem in der lehten Rummer des Jugend- Borwärts" ver Zeitgenossen sicherlich verblüffend zu hören, daß bie gröbften Dumm. öffentlichten Artikel Boltsgemeinschaft" befaßt. In allgemeinen heiten, die im Anfange einer jeden Bewegung von ihren Führern ist uns die Meinung der durch diese Zeitschrift vertretenen Rreffe gemacht werden, in diesem Falle weniger auf das Schult tonto ber höchst gleichgültig, weil wir wiffen, daß sie durch die jahrhundert. Jugendlichen als auf das rechthaberischer Erwachsener zu sehen war, lange Pflege des preußisch- deutschen militaristischen Geistes erblich die eine leitende Rolle einnahmen und um ihre Stellung aus perfon­belastet sind und die Einstellung der arbeitenden Jugend zum fichem Ehrgeiz mit Rivalen fämpften. Das fleinlich Bersönliche Kriegsproblem und zum Nationalismus nie begreifen werden. spielt ja auch leider in großen Bewegungen eine gewisse Rolle. Auch Wenn sich aber die erwähnte Zeitung Entstellungen und Verbrehun- Marg und Engels haben bekanntlich, insbesondere bei Beurteilung gen feiftet, ist eine furze Burückweisung notwendig. Die Berdrehung von Lassalle und Schweizer  , den Einfluß von Personen auf eine besteht darin, daß behauptet wird, wir hätten durch den Auffas Boltsgemeinschaft" den Berfalller Friebensvertrag zu rechtfertigen Die Arbeiterjugendbewegung, Einführung versucht. Das ist uns notfrlich nicht im Traum eingefallen. Wir in ihre Geschichte, I. Teil: Die foziologischen Bor­haben lediglich nachgewiesen, baß an diesem Bertrag, wenn man auslegungen der Bewegung.- Der norddeutsche hast, steh zu, ob es mirtich Wandervögel waren, die beinen Verger den Latsachen auf den Grund geht, auch der deutsche Militarismus und der füddeutsche Verband von 1904 bis 1908. erregt haben, oder ob bu den Wandervogel das entgelten läßt, was der Wanderflegel verschuldete. und Kapitalismus   durchaus nicht unschuldig sind. Wir haben dann Bon Karl Korn  .

Und mir, mas haben wir von unserer Wanderung? Wir rei­nigen unsere Lungen, die mit dem Staube der Großstadt gefüllt waren, durch die gefunde Waldluft, wir erfreuen uns an ebler Unterhaltung, wir lernen die Natur beobachten und verstehen. Und das unterscheidet den Wandervogel vom Wanderfleget. Der Wandervogel zieht hinaus, um zu schauen, zu lernen, und die Natur zu genießen. Der Wanderflegel bagegen will fich draußen einmal ordentlich austümmeln. Und nun, fieber Lefer, der du eine Pieke auf die Banderoögel