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Aus der Bewegung

Wir schreiten in der Sternennacht! Bir saßen im Tanzsaal. Wollen von Tabatsqualm stiegen sur Dede empor, ballten sich um die Kronleuchter, hüllten die Bühne broben in undurchsichtigen Dunst.

Da hielten wir's nicht länger aus. Hinaus zogen wir, durch Dunklen Straßen, hinaus, und wurden froh. Schreiten wedte Gesang.

Droben am Himmel standen die Sterne. Millionen aber Millionen leuchtende Bunfte, weit, weit fort, auf ewigen Bahnen durch den unendlichen Weltenraum eilend, gelenkt von den unbe. fannten Kräften der Natur.

Still wurden wir, wanderten schweigend. Die Pappeln an der Landstraße ragten schwarz in den Himmel empor. Auf einen großen, freien Plaß machten wir halt. Wir standen im Kreise, Burschen und Mädel, mit verschlungenen Händen, eins im Fühlen, Feierliche, zukunftsfrohe Worte wurden gesprochen.

Dann ertönte in der Ferne Trommeln und Pfeifen. Der Rückschritt marschierte auf. Da flang es bet uns auf: Wenn wir schreiten, Seit an Seit!" Stumm zogen wir zurüd zur Stadt. Trunkene stolperten gröfend durch die stillen Straßen, er­wachten vielleicht anderen Tages in der Goffe.

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Wir fühlten die starke Verantwortung die wir übernahmen mit unserem Lied: Mit uns ist die reue Zeit."

Ja! Wir wollen die Wegbereiter einer neuen, besseren Zeit sein. Karl Birnbaum  .

Die Arbeiterjugend gegen fommunistische Manöver.

Die Verbandsleitung der deutschen   sozialistischen   Arbeiterjugend hat den Vorschlag der kommunistischen   Jugend, Arbeiterjugenddele gationen nach Sowjetrußland zu entsenden, durch die Annahme fol­gender Resolution beantwortet:

" Der Hauptvorstand warnt die Mitgliedschaft vor dem neuen fommunistischen Manöver, Jungarbeiterdelegationen nach Rußland   zu entsenden. Der Verbandsvorstand wird in Ueberein­stimmung mit der Leitung der Sozialistischen Jugendinternationale dem fommunistischen Vorgehen entgegentreten.

Die Mitgliedschaft wird aufgefordert, sich von allen fommu­nistischen Jungarbeiterfonferenzen, Sammlungen und anderen Ber­anstaltungen, die der Propaganda der Jungarbeiterdelegation blenen, fernzuhalten und jede Teilnahme an derartigen Delega tionen abzulehnen.

Wer diesem Beschluß zuwiderhandelt, stellt sich außerhalb unserer Organisation."

Die Sozialistische Jugendinternationale  , die ebenfalls aufgefor. bert worden ist, eine Delegation zu entfenden, hat den Kommunisten als Bedingungen für die Annahme der Einladung mitgeteilt:

1. Die Kommunistische Jugendinternationale und die ihr an­geschlossenen Sektionen erklären sich vorbehaltios damit einver­standen, daß Rußlanddelegationen nur in völliger Uebereinstim mung mit den Zentralen unserer sozialistischen Jugendverbände des betr. Landes zusammengesetzt werden. Alle Maßnahmen der Propaganda und Vorbereitung für diese Delegationen erfolgen nur in völliger Uebereinstimmung mit der Leitung unserer betr. Lan­desorganisation.

2. Die Sozialistische Jugendinternationale   ist bereit, eine Dele gation nach Sowjetrußland zu entfenden, wenn folgende Bedin. gungen erfüllt werden:

a) die Leltung der Sozialistischen Jugendinternationale be­stimmt die Mitglieder der Delegation;

b) die Leitung der Sozialistischen Jugendinternationale be­stimmt die Dolmetscher der Delegation;

c) die Delegation der Sozialistischen Jugendinternationale bestimmt ihre Reiseroute und ihren Arbeitsplan während ihres Aufenthalts in Sowjetrußland selbst. Sie erhält ble Zusicherung der vollkommenen persönlichen Freiheit ihrer Mitglieder während ihres Aufenthalts in Sowjetrußland. Als felbstverständlich betrachten wir es, daß den Mitgliedern der Delegation das Recht gewährt wird, mit den in Sowjetrußland gefangen gehaltenen Mitgliedern der unserer So. zialistischen Jugendinternationale angeschlossenen russischen sozia­stischen Jugendverbände persönliche Fühlung zu nehmen;

d) die Berichterstattung über die Ergebnisse der Reife obliegt allein der Delegation." Man darf gespannt sein, was die Kommunisten auf diese ein. beutigen und flaren Vorschläge antworten werden.

Dreitausend Deutsche   nach Amsterdam  . Hauptvorstand und Bezirksleiter des Verbandes der Sozialisti. schen Arbeiterjugend Deutschlands   haben auf der Mitte Oktober im Friedrich- Ebert- Heim auf Tännich abgehaltenen Bezirksleiteraus. prache auch zur deutschen   Delegation zum internationalen Sugendtag in Amsterdam   Stellung genommen und beschlof fen, eine Delegation von 3000 Jugendlichen nach Amsterdam   zu or anisieren. Diese Zahl wurde unter den einzelnen Bezirksverbänden aufgeteilt, so daß jezt jede Bezirksorganisation baran gehen, fann. ihre Gruppe zusammenzustellen. Bis 31. März 1926 müssen dem Haupt­corstand die namentlichen Teilnehmerlisten trd der Festbeth ag von 40. eingereicht sein,

Die Festsetzung der Teilnehmerzahl auf 3000 war aus technischen Gründen notwendig. Eine größere Beteiligung hätte die Durchfüh rung der Organisation zu sehr erschwert. Da bei dieser Teilnehmer. zahl aber längst nicht alle Anmeldungen zur Amsterdamer Reise be friedigt werden tönnen, ist weiter beschlossen worden, daß zu Pfing  ſten 1926 im ganzen Verband Landes- und Bezirksjugendtage statt. finden, die als Parallelperanstaltungen zu dem großen Internatio nalen Jugendtag in Amsterdam   aufgezogen werden.

Die Teilnehmerbeiträge der deutschen Delegation sind so bemessen worden, daß der deutsche Verband in die Lage versetzt wird, dem Internationalen Sekretariat eine Summe von mindestens rund 5000 Mart zur Unterstützung der Verbände der Internationale zur Ber fügung zu stellen, die aus eigener Kraft teine größere Delegation entsenden tönnen.

Rundschau

Jugendschuhfragen in Genf  . Der Welttongreß für das Kind in Genf   beschäftigte sich eingehend mit dem Schuß des Kindes während der Uebergangszeit nach der Schulentlassung. Die bezüg lichen Leitfäße lauten:

1. Das Kind bedarf eines besonderen Schutzes nach dem Aus tritt aus der Schule. Eine sorgfältige Berufsberatung wird die Aufmerksamkeit der Eltern und Kinder auf die Berufe lenten, wo bie Jugendlichen am Play find, die beste Arbeit leisten und sich selbst eine günstige Lebenslage sichern können.

2. Um die Berufsberatung wirksam zu gestalten, ist es erforderlich, daß sie sich auf das Kind, die Famille, die Schule, die Aerzte und Psychologen, die Berufsorganisationen und ble Arbeitsvermittlungen stüßt.

3. Der Schuß des Kindes nach der Berufsberatung wird am zweckmäßigsten durch solche Einrichtungen ausgeübt werden, ble es gewährleisten, daß Lehrherr, Lehrling, Eltern und Deffentlich feit thre Pflicht erfüllen, was zur erfolgreichen Erfüllung bes gewählten Berufes notwendig ist. Bon diesen Einrichtungen ver dienen besondere Förderung: Ein System von Prämien an be. dürftige Eltern, der Pflichtbesuch von Fortbildungsschulen und Prüfungen.

4. Die ärztliche Ueberwachung der Jugendlichen nach dem Schulaustritt bis zum achtzehnten Lebensjahr soll ebenso ficher gestellt werden wie die ärztliche Fürsorge für schulpflichtige Kinder.

5. Die Regelung der Arbeitszeit und des Urlaubes für Jugend­liche soll den besonderen körperlichen und geistigen Anforderungen dieser Altersschichten angepaßt werden.

Im Verwaltungsrat des Internationalen Arbeits. amtes wurde seitens des Arbeiterbelegierten Mertens folgende Resolution eingebracht:

Nachdem die Frage des Lehrlingswesens und des beruflichen und fachlichen Unterrichts von ungemeiner Wichtigkeit für die gute und intensive Weltproduktion ist, ferner der Friedensvertrag im Abschnitt XVIII erklärt, daß die Verbesserung der Arbeitsverhält nisse dringend sei und durch eine Reihe von Maßnahmen, unter anderem Organisierung des beruflichen und fachlichen Unterrichts und ähnliche Vorkehrungen angebahnt werden müsse, weiter der Wortlaut des Friedensvertrages eine vollkommene Reform des Lehr lingswesens und des beruflichen wie fachlichen Unterrichts verlangt, damit die jugendlichen Arbeitskräfte die unerläßlichen beruflichen Fähigkeiten im vervollkommneten Grade erlangen können, stellt die fiebente Sigung der internation- ilen Konferenz der Arbeit dem Ver waltungsrat anheim, das Internationale Arbeitsamt mit den vor bereitenden Arbeiten und den nötigen Erhebungen, die für eine Be sprechung dieses Problems nötig erscheinen, zu beauftragen und diese auf die Tagesordnung einer der nächsten Sizungen der internatio­nalen Arbeitskonferenz zu feßen."

Internationale mitgeteilt, daß die arbeitende Jugend Ungarns   felt Terror in Ungarn  . Der ungarische Jugendverband hat der Monaten unter dem verschärften Terror der reaktionären ungarischen Regierung leidet. Die Regierung hat im August dieses Jahres bas einzige sozialistische Jugendblattfjumuntas"( Der junge Arbeiter). verboten, so daß jekt der Organisation jede Möglichkeit fehlt, eine fyftematische Bildungsarbeit zu leisten. Als Motiv für das Verbot Artikel die Jugendlichen gegen ihre Arbeitgeber aufheze und fle wurde angegeben, daß die Zeitschrift durch ihre aufwiegelnden" parteipolitisch beeinfluffe.

Das Sefretariat der Sozialistischen Jugend- Internationale hat an die ungarische Organisation ein Schreiben gerichtet, in dem zum Ausdruck gebracht wird, daß die ungarische Jugend in ihrem Kampf gegen den Terror auf die Sympathien der gesamten sozialistischen  Welt rechnen könne. Gleichzeitig hat das Sekretariat den Verband um eingehende Berichterstattung über die Vorgänge in den leẞten Monaten ersucht, damit das Material dem Bureau in seiner nächsten Sigung zur Kenntnisnahme und zur Beschlußfassung über eventuell mögliche weitere Maßnahmen unterbreitet werden kann.

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Aus der evangelischen Bewegung. Der Reichsverband der Evangelischen Jungmännerbündnisse der zu Pfingsten dieses Jahres auf seiner Reichstagung in Hannover   7000 Jugendliche vereinigte, zählt, wie in Hannover   mitgeteilt wurde, etwa 200 000 Mitglieder. Die Verbandszeitschriften erreichen eine Auflage non über 100 000. Die internationale Organisation der evangelischen Jugendverbände umfaßt 1,5 Millionen Mitglieder. Borfizender des Weltkomitees der christlichen Jungmännervereine ist ein Chinese.