Das Programm des Dortmunder Jugendtages.
Das Programm unferes fünften deutschen Arbeiterjugendtages In Dortmund steht mumnehr in großen Zügen feft.
Sonnabend, 4. August, vormittags: Begrüßung des Jugendtages durch die Vertreter der Behörden und der Arbeiter organisationen im Goldenen Saal der Westfalenhalle. Zu dieser Beranstaltung entfendet jede Ortsgruppe eine Delegation.
Sonnabend, 4. August, abends: Eröffnungsfeier In der Westfalenhalle . Im Mittelpunkt der Feier wird die Aufführung des Festspieles stehen, das Karl Bröger für den Jugend tag schreibt. Der Feter folgen Fadelzüge in die einzelnen Quartierbezirke.
Sonntag, 5. August, vormittags: Sportliche Kämpfe und Spiele auf der Kampfbahn Rote Erde" und Stadtbesichtigungen. Nachmittags: Gemeinfame Demonstration der Jugend und der Arbeiterorganisationen mit anschließender Kundgebung auf der Kampfbahn Rote Erde".
Montag, 6. Auguft: Beginn der Ferienwanderungen,
Aus der Werbearbeit.
Die Sozialistische Arbeiterjugend steht in einer lebhaften Werbetätigkeit, die in der letzten Zeit gute Erfolge erzielt hat. Im Dezember wurben fünf, im Januar ebenfalls fünf neue Orts gruppen gemeldet. Die Auflage der Arbeiter- Jugend" ist fett November um 1500 Exemplare gestiegen.
Start angeregt wird diese Arbeit durch die Vorbereitungen für ben fommenden Reichsjugendtag in Dortmund . So hat die Münchener Ortsgruppe beschlossen, daß Genossen, die im Laufe des Frühjahres zehn neue Mitglieder werben, eine Freifahrt zum Reichsjugendtag in Dortmund erhalten.
Der Bezirtest Itches Westfalen hat eine Sammlung veranstaltet, um den Genossen aus den Grenzgebieten einen 3u chuß für das Relfegeld zum Dortmunder Jugendtag geben zu tönnen. Dem Hauptvorstand konnten als Ergebnis der Sammlung 1000 m. übermittelt werden.
DOO
Aus der Jugend Internationale
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Internationale Arbeit der sozialistischen Studenten. Kürzlich tagte im Heidelberger Gewerkschaftshaus das Epekutiv tomitee der Internationalen Sozialistischen Studentenföderation. Der Sekretär, Genosse Friedländer. erstattete Bericht über die Tätigkeit bes Sefretariats. Der deutsche Verband hat sich durch Entsendung seiner Freiburger Gruppenvorstandsmitglieder nach der Schweiz an der Gründung eines fchweizerischen Landesverbandes beteiligt. Dieser Verband ist sofort der Föde. ration beigetreten und hat bereits im Laufe des Sommer femesters an der beutsch- schweizerischen Grenze ein Treffen mit den deutschen Genossen veranstaltet, Bon dem Wachsen der belgischen Organisation fonnte sich der Sekretär bei seiner Teilnahme an dem in Brüssel zu Ostern stattgefundenen westeuropäischen Treffen der Federation Universitaire Internationale persönlich überzeugen. Im Anschluß an die belgische Tagung fand im Mai ein Treffen zwischen den deutschen und belgischen Studentengenossen, und zwar insbesondere der Angehörigen der Lütticher und Kölner Gruppe in Lüttich statt. Ein Gegenbesuch der belgischen Genossen er folgte zu Beginn des Wintersemesters in Köln und war von dem gleichen Erfolg begleitet.
Im übrigen hat es sich gezeigt, daß die durch sogenannte Grenzlandtreffen vom Gefretariat propagierte Zusammenarbeit benachbarter Studentenverbände sich bereits als recht fruchtbringend erwiesen hat. Neben den bereits erwähnten deutsch - schweize rischen und den zwei deutsch - belgischen Studententreffen hat auch zwischen den deutschen und polnischen Studentengenossen in Neuhäuser( Ostpreußen ) eine Zusammenfunft stattgefunden, bie neben dem Brager Treffen als zweites erfolgreiches Ofttreffen bezeichnet werden kann. Mit den baltischen Studenten gelang es nunmehr auch in gute Verbindung zu kommen. In der schwierigsten Lage befinden sich zweifellos unsere litauischen Ge noffen. In einer Entschließung wurde die ausdrückliche Solidarität mit den schwer leidenden litauischen Genossen betont. Genosse Boh mann machte davon Mitteilung, daß in Wien eine starke Gruppe sozialistischer bulgarischer Akademiker bestehe und ebenso eine über 100 Mitglieder zählende Gruppe ungarischer emigrierter Studenten. Die nächste Bollfigung der Föderation soll anläßlich des Wiener Jugendtages in Wien stattfinden.
Eine weitere eingehende Aussprache befaßte sich mit den gemeinsamen Fragen der internationalen Studentenpolitit, wobei erneut der Wert internationaler Zusammenarbeit zwischen den sozialistischen Bruderorganisationen festgestellt werden konnte.
Nach Schluß des deutschen Berbandstages besuchte der Se fretär der Föderation die Straßburger Genossen. Der Ge fretär hatte Gelegenheit, an einer gut besuchten Versammlung der Pariser sozialistischen Studenten tellzunehmen, auf der der Ges nesse Renaudel sprach. Die Pariser Gruppe zählt zurzeit etwa 100 Mitglieder und ist im Wintersemester recht rege tätig, fo bas sie auf eine Zunahme des Mitgliederbestandes hofft.
Bei Abfassung dieses Berichts trifft aus Schweben eine Runde ein, daß dort vor wenigen Tagen die Gründung eines schwe dischen Landesverbandes vollzogen worden ist, der sich unserer Fö deration anzuschließen beabsichtigt.
DOD
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Rundschau
Aus der fommunistischen Praxis.
In ber soeben erschienenen Februarnummer der„ Arbetter Jugend" schreibt Theo Lüders( Bremen ):
Die Einheitsfronttaftit der Kommunisten war nie geleitet von dem Bestreben einer Zusammenfassung der sozialistischen und fome munistischen Arbeiterschaft zu gemeinsamer politischer Arbel sondern sie war stets gedacht als ein Verfuch zur Vernichtung der Sie war ein Ausdruck der Schwäche sozialistischen Bewegung.
der kommunistischen Position, und diese Tatsache bestimmte auch die Methoden. Schwächlich, feige und unehrlich ist das Verhalten der Kommunisten besonders in den letzten zwei Jahren geworden. Es werden indirekt Spigel in die Organisationen der Sozialistischen Arbeiterjugend gefchict.
Ich kann für diese Methoden einige Beispiele aus meiner per fönlichen Erfahrung beibringen. Bis zum Januar 1920 ge hörte ich dem Vorstand des Vereins Arbeiterjugend in Hannover an. Als ich zur Kommunistischen Jugend übertreten wollte, riet mir die damalige Leitung der Kommunistischen Jugend Hannover , weiterhin in der Arbeiterjugend zu bleiben, um innerhalb ber Arbeiterjugend kommunistische Arbeit nach ihren Anweisungen zu leisten und den Ausschluß abzuwarten. Ein günstiger Zufall be freite mich davon. Ich war aus der Partei ausgetreten und mußte als 18jähriges Vorstandsmitglied ebenfalls meine Funktion ver lassen. Im Jahre 1920 wurde ferner durch die Bezirksleitung der Kommunistischen Jugend Niedersachens der Alfelder Vorfizende der Arbeiterjugend zu der gleichen Handlungsweise aufgefordert, als er seine Abficht bekundete, zur Kommunistischen Jugend zu gehen. Der Genosse befolgte den Auftrag und richtete oppositio nelle Briefe zur Weimar - Debatte an den damaligen Jugendsekretär Biel in Hannover . Ebenso wurde es in Holzminden und in Clauss thal gemacht, und diese Tattit besteht bis auf den heutigen Tag. mit dem Rubel geführt wird. Man ladet junge Arbeiter zu Ruß Es ist lediglich der Unterschied, daß jetzt die Einheitsfronttattt fandreisen ein. Im Jahre 1923, als in Hamburg die Bereinigung der Berliner mit der Wiener Jugend- Internationale erfolgte, bes fam ich nach Niedersachsen ein Schreiben des Zentralbureaus, t dem ich aufgefordert wurde, die Gruppen der Kommunistischen Jugend zu instruieren für gemeinsame Aktionen gegen die Gründung einer Sozialistischen Jugend- Internationale. Mitglieder der Ar beiterjugend, vor allem noch bestehende Refte der Sozialistischen Proletarierjugend follten gewonnen werden, um als Delegierte nach Hamburg zu fahren. Dort sollten sie die Zulaffung zum Kongres erzwingen und die Einheitsfront mit den Kommunisten fordern Das ist denn auch geschehen. Fahrgeld und Spesen dieser Delee gationen zahlte die Kommunistische Jugend.
Der Reichsjugendtag der SAI. in Nürnberg 1923 follte 314 einer großangelegten Werbeaktion benutzt werden. Flugblätter Plakate, Versammlungen mit internationalen Rednern, Fühlung nahme mit oppofitionellen SAJ.- Genossen waren vorgesehen; die Koften trug die Kommunistische Jugendzentrale. Aber hier mar der Boden zu heiß. Demonstrationen für Kommunisten waren ver boten. Kein Flugblatt, tein Plakat kam. Nur Günther Hopfe und ich wurden beauftragt, Versammlungen abzuhalten und kleine De monftrationen zu organisieren.
Das war und ist das Wesen der kommunistischen Einheitsfront taktit. Bor fünf Jahren haben wir bei den Kommunisten um de ehrlichen Willen zur Einheit gestritten. Da wir die Einheitsfront als reines Manöver ablehnten, zogen wir die Konsequenzen und gingen zur Sozialdemokratie mit dem Grundsatz, Spionage und für die Einheit der Arbeiterbewegung: das ist der Kampf für die uneheliche Manöver nicht mitzumachen. Es gibt nur einen Kampf fozialistische Arbeiter. und Jugendbewegungt
Die foglaldemokratische Gleichheit ist etwas ganz anderes als ble fade politische Gleichheit, mit der unsere liberalen Parteien das Bolf abspeljen möchten. Sie wollen die politische Gleichhell, damit wir ihnen helfen follen, ein Regiment etablieren, wo sie uns zur Erhaltung und Bermehrung ihres Reichtums recht weidlich ge. brauchen können. Unsere Gleichheit aber zlelt dahin, diesen Reids. fum bem wieberzugeben, der ihn durch seine angestrengte Arbeit nach und nach im Berlauf der Geschichte erzeugt hat, nämlich dem Volke! Dießgen.