siehungsarbeit. Ein besonderer Banderausschuß sorgt dafür, daß in allen Leilen der Organisation darauf hingewirkt wird, das Wandern immer stärter zu einem Bildungsmittel werden zu lassen.
Feste und Feiern der sozialistischen Arbeiterjugend find Ausdrud eines neuen Kulturwillens der heranwachsenden Gene ration. Sie wollen Zeugnis ablegen vom Machtwillen der sozia listischen Jugend, follen die Lauen und Gleichgültigen aufrütteln, sich einzureihen in die Kampffront der Jungarbeiterschaft. Den Höhepunkt der Feste, Feiern und Kundgebungen bildete zweifellos der 5. Reichsjugendtag der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutsch ). lans Anfang August 1928 in Dortmund und die mit ihm verbundenen Beranstaltungen. 1100 Berliner Burschen und Mädel find mit in Dortmund gewesen. Welch bleibende Erinnerung für ihr ganzes Leben für unsere Arbeitermädel und Arbeiterburschen, die vielfach zum erstenmal eine so weite Reise unternahmen, ein folcher Jugendtag bedeutet, fann mir der voll und ganz ermeffen, der mit in Dortmund war und im Anschluß an den Jugendlag mit der Jugend auf Fahrt ging. Zum erstenmal wurde au Bfingften 1928, anknüpfend an die Tätigkeit der Kinderfreunde, ein Zelt. lager für die jüngeren Mitglieder durchgeführt, das Zeugnis ablegte von dem Gemeinschaftsgeist in der SAJ.
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den Arbeiter gab in der Hauptsache die Richteinhaltung der Baulen Grund zur Beanstandung. In verfchledenen Fällen wurden zu lange Arbeitszeiten und ungefegliche Beschäftigung nach acht Uhr abends bei Zwischenbetrieb festgestellt. Zuwiderhandlungen diefer Art ergaben fich besonders dort, wo die Jugendlichen mit den Erwachsenen zusammenarbeiteten und die fepteren auf die Mithilfe der Jugendlichen angewiesen waren." Der Bericht aus Osnabrid meldet drei Bestrafungen wegen Berlegung der Borschriften über die Paufen. Und das Gewerbeaufsichtsomt Sigmaringen meldet: Bei der Beschäftigung jugendlicher Arbeiter und Lehrlinge bleiben häufig die Borschriften über die bei längerer als achtstündiger Arbeitszeit zu gewährenden Bor- und Nachmittagspausen unbeachtet." Ueber Ausnugung der Behrlinge und Jugendlichen Arbeiter wird in vielen Berichten geflagt. Der Stettiner Bericht fagt: lagen über Ausnutzung der Lehrlinge und ihre zu hohe Zahl wurden miederholt vorgebracht. Drei Fälle wurden der Behörde mit der Bitte zum Einschreiten übergeben." Koffel berichtet:„ Die Behrlinge werben oit als billige Arbeitskräfte betrachtet und deshalb auf Kosten der Ausbildung zu allen möglichen außerberuflichen Arbetten herangezogen." Osnabrück meidete neunzehn Bestrafungen wegen übermäßiger Beschäftigung von Lehrlingen." Breslau berichtet:„ Ju widerhandlungen gegen die Vorschriften über die Beschäftigung Jugendlicher, die in der Regel in der Ueberschreitung der gefeglidy
Der Düffeldorfer Bericht meldet:„ Ein Betriebsinhaber hat Jugendliche bis zu 74 Stunden wöchentlich beschäftigt."
Diefe furzen Angaben zeigen bereits, daß die Sozialistische Arzuläffigen Arbeitszeit bestanden, find in 16 Fallen bestraft worden. beiterjugend Berlins trog aller Schwierigkeiten vorwärts marschiert. Sehr hemmend für die weitere Ausbreitung der Arbeit ist die Daß auch der Besuch der Fortbildungsschulen häufig der Grund vielfach ungelöfte Frage der Beschaffung von Zusammenkunftsräumen für die Gruppen. Wir haben 72 städtische Jugendheime zu Beschwerden ist, geht aus vielen Berichten hervor. So lagt der Breslauer Bericht: Aus Elternfreifen werden Klagen darüber laut, in Bertin, die über insgesamt 124 Räume verfügen, die fich für das Lehrmeister häufig nur noch berufsfchutfreie Lehrlinge, alfo Gruppenveranstaltungen eignen. Diese Jugendheime langen jedoch Schüter von Mittelschulen oder höheren Lehranstalten, einstellen bet weitem nicht zu, um dem vorhandenen Bedürfnis Rechnung wollen." Der Berliner Bericht hebt hervor, daß viele Jugendliche zu tragen. Eine ganze Anzahl von SAI- Gruppen und auch andere erst dann eine Lehrstelle finden, wenn sie nicht mehr zum Besuch Jugendorganisationen find nach wie vor gezwungen, in völlig under Fortbildungsschule verpflichtet find. Im Stadtbezirk Herford geeigneten Klassenzimmern von Schulen zusammenzukommen. In wurden fünfzehn Etrafen wegen Fernbleibens der Lehrlinge vom Fortbildungsschulunterricht verhängt. einigen Fällen fcheiterte die Neubildung von Gruppen daran, daß ein Zusammenkunftsraum einfach nicht beschafft werden konnte. Hier ergibt sich ein sehr wichtiges Aufgabengebiet für die städtischen Körperschaften, das im Interesse der Förderung der Jugendpflegearbeit unter feinen Umständen vernachlässigt werden darf.
Berlin wurde ein Betrieb ermittelt, in dem auf acht Gehilfen Die Klagen über Behrlingszüchterei find ganz allgemein. In 32 Behrlinge tamen. Bayern und Sachsen berichten über schlechte Behandlung der Lehrlinge. Es mußte mehrmals eingeschrittens werden. In Hessen , Sachsen und Bayern wurden Jüchtigungen an Lehrlingen festgestellt. Ueber mangelhafte Husbildung wird viel geflagt. In einigen Fällen wurde den Behrmeistern die Ausbildung auf eine bestimmte Zeit entzogen. Der Breslauer Bericht, fagt, daß die Gewerkschaften bemüht sind, daß die Lehrlinge gut ausgebildet Gewerkschaften nichts wissen, wahrscheinlich wohl, well diese gegen werden. Die Unternehmer wollen aber von der Mitwirkung der die Ausbeutung der Lehrlinge und deren schleche Behandlung sind.
Mit Bertrauen sieht die Sozialistische Arbeiterjugend Berlins in die Zukunft. Im Herbst dieses Jahres sind es 25 Jahre seit dem Tage, als in Berlin die erste Arbeiterjugendgruppe gegründet wurde. Aus diesem ersten Anfang hat sich eine mächtige Organisation, die sich heute über ganz Deutschland erstreckt, entwickelt. Die Arbeiter jugend rüftet fchon jegt, diefen Tag festlich zu begeben. Es foll nicht nur ein Festtag fein, fondern zugleich ein Aufrütteln der bisher noch abseits stehenden Arbeiterburschen und Arbeitermädel, sich ein Material, lo fann man fefiftellen, daß in 6900 Fällen Berstöße gegen leberprüft man das den Berichten beigegebene statistische angliedern in die Reihen der fämpfenden sozialistischen Jungarbeiter die Borschriften zum Schuße der Jugendlichen ermittelt werden. schaft. Was noch zu leisten ist, das zeigen zwei Zahlen: von ins- hlerzu ist zu bemerken, daß im Jahre 1927 in ganz Deutschland nur gefamt 267 144 in Berlin wohnenden Jugendlichen von 14 bis 386 000 Betriebe fontroliert wurden, bei einer Gesamtbetriebszahl 18 Jahren sind nur 3195 Mitglieder der Sozialistischen Arbeiter. von 3,4 Millionen. Wenn schon in diesen wenigen fontrollierten jugend. Gerade jent, aur bevorstehenden Schulentiaffung, hat die Betrieben an der Gesamtzahl gemeilen soviel Berstöße erArbeiterjugend die Aufgabe, dafür zu forgen, daß möglichst viele mittelt wurden, wieviel Verbotenes muß dann noch vorhanden sein! der zur Schulentlaffung Kommenden den Weg finden zu ihrer Diese Tatsachen zwingen dazu, daß die Gewerbeaufsicht aus Jugendorganisation. Dabei können alt und jung helfen. Die Stär- gebaut und die Schutzbestimmungen verschärft werden. Im Breue fung der Sozialistischen Arbeiterjugend bedeutet zugleich Stärkung bilchen Bandtag ist auf Initiative der fozialdemokratischen Frattion der sozialistischen Gesamtbewegung. Nur eine einheitliche und ge land nur 727 Gewerbeaufsichtsbeamten, eine Zahl, die felbstverständ ein entsprechender Antrag angenommen worden. Es gibt in Deutsch fchloffene, von Begeisterung getragene fozialistische Jugend wirdlich zu gering ist, eine durchgreifende Kontrolle durchzuführen. Die aufbauend auf das durch die erwachsene fozialistische Arbeiterschaft Zahl der Bergaufsichtsbeamten beträgt 395. Bei dieser Sachlage bisher Errungene erfolgreich den Kampf der sozialistischen Be haben die Unternehmer die Kontrolle gar nicht zu fürchten Mudy wegung weiterführen fönnen zum endgültigen Sieg. muß die Höhe der Strafen bemängelt werden, die eine Abschreckung feineswegs ift. Selten überschreitet das Strafmaß 100., es fchwankt zwifchen 20 bis 80 m. Hierfür tömmen fich die Unter nehmer schon sehr viel herausnehmen.
Bruno Lösche.
Arbeiterjugend in Not!
Die Jugendlichen in den Berichten der Gewerbeaufsicht.
Die jährlich erscheinenden Berichte der Gewerbeaufsichtsbeamten, fo füdenhaft fie auch im allgemeinen noch find, gewähren einen aufschlußreichen Einblick in die Betriebszustände. Was namentlid die Jugendlichen anbetrifft, die Ungelernten und Lehringe, fagen die Berichte aus dem Jahre 1927, die jetzt erschienen find, fehr viel, wenn auch manches nicht ganz deutlich ausgesprochen wird. Die Magen kommen aus allen Gewerben, und am häufigsten aus ben Gewerben und Industrien, wo das Handwerk stark vertreten ist. Die kleinen Handwerksmeister, die zumeist ihre Lehrzeit vergeffen haben oder der Meinung sind, daß auch heute noch der Lehrling noch Luft und Laune geprügelt werden kann, fümmern sich im allgemeinen wenig um die Schuhvorschriften. So heißt es in dem Bericht des Berliner Gewerbeaufsichtsamtes: Aus allen Gewerben fomnien gelegentlich Klagen über zu starke Heranziehung der Lehr Ange zu Botengängen, die auch zu unzulässigen Arbeitszeiten führten, Ueberschreitung des Züchtigungsrechtes und einseitige Ausbildung Die Klagen stellten sich mehrfach als berechtigt heraus."
Sehr häufig werden die Pausen nicht eingehalten. Der Bericht aus Württemberg fagt derüber: Bel der Beschäftigung der jugend
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Die Sozialistische Arbeiterjugend fämpft feit über zwanzig Jahren für Jugendschuß und Jugendrecht. In ihrem Jugendschuhund Erziehungsprogramm fordert fle, daß die gefeßlichen Jugend Ichutzbestimmungen auf alle Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr ohne jebe Ausnahme auszudehnen sind; Festsetzung einer täglichen Höchft arbeitszeit von sechs Stunden; Berbot der Affordarbeit; Berbot der Beschäftigung Jugendlicher bis zum 20. Lebensjahr in gesundheitlich besonders gefährdeten Betrieben; Verbot der Nachtarbeit bis zum 20. Lebensjahr; Gewährung einer ununterbrochenen 36stündigen Sonntagsruhe; Berbot des Koft- und Logiszwanges; Verschärfung der Strafbestimmungen für Unternehmer, die wiederholt in gröbHichster Weise gegen die Schutzbestimmungen verstoßen; schärfere Strafbestimmungen für Unternehmer, die gegen die Unfallverhütungsvorschriften verstoßen; in Angliederung an die Gewerbeinspektionen Anstellung von Jugendinspektoren, denen die regelmäßige lleberwadung der Betriebe anvertraut ist und die den Kreisen der Arbeiter schaft zu entnehmen sind. Bei der Tätigkeit der Inspektoren ist darauf Gewicht zu legen, daß sie in ständiger Fühlung mit ben Jugendfchugkommiffionen der Arbeiterschaft arbeiten Je mehr die Jugend sich in dem Verband der Sozialistischen Arbeiterjugend zu fammenfchließt, defto eher werden diefe Forderungen Birküchteit werden, defto eher wird sich das schwere Los der Jugend ändern,
E. N.