Ein Brief nn die Kreundm!Lieb« AnniiOie Ksorte t>«r Schule hat sich hinter Dir gefchluifear Du giltstiwn. at» erwachsener Mensch mri sollst auf eigenen Fußen stehen.Äikst Du. daß sich Dein Leben so gestaltet wie bau Deiner ver-Mrmten.unb obigearheiteten Mutter? Willst Du wie Dein« Mutter.Dein Leben«m Fabritsaat begraben, um später uis Proletarierfrannach sreuoieser Lugend ein trübes Dasein zu sühren?Od«« mallst Du Dein« Jugenv ooller Freiche und Sonne verhytngen r Willst Du ein freier Mensch wenden?Komme zu ttns m die Sozialistische Arbeiter lugend Du findestb.Ä uns eine Schar froher Mädel und Burschen, die den Geist derGemeinschaft pflegen, die«mteiwuÄer lernech fingen, spielen undtanzenUm uns frisch und gesund z» erhalten, ziehen wir Sonntags infeie frei« Natur. Die Kosten für unsere WopCemrgen bleiben gering,denn alles zur Verpflegung Notwendige führen wir im Rucksack mit.W-r. tanzen draußen auf schon« grün« Wiese und unsere Ge-fichter stratfien ebenso wie unsere farbschönen Kleilxr. Tanzen?fragst Du— ja. wir tanzen, aber-keine Schiebe ritt nze, sondern unsereasten, so lang« oergesienen Volkstänze, die fetzt durch die Jugend-hewegung erst wieder zu ihrer Geltung gebracht worden sin». Siefind der Ausdruck unserer Freude und Lebenslust.Auch das Sptel wird gepflegt, und kommen wir aui froherFahrt an einem See, so springen wir hinein uns erlrilckien denKärp« im köstlichen Naß.Jede Woche treffen wir uns in unserem Ltigeudheim, dos wirnach unserer Art ausgestattet haben. Hier w'öd emtlich gearbeitetWir hören Vorträge über alle Gebiet« de» Wissens. Wir beschäftigen»M» mit allen Fragen, die für Dich in Deinem Venu und für Deinspäteres Leben von Bedeutung find. Wir wollen aber nicht mir dieBorträg«. hören, sondern sie auch durchdenken und verarbeiten:Harum schließt sich an jeden Bortrag eine Aussprache an.Im Jugendheim findest Du gute Bücher, die Du don entleihen«ich daheim in Deiner freien Zeit lesen kannst.Bist Du Mitglied der Sozial istischen Arbeiterjugend, so echältstDu jeden Monat unsere Zeitschrist �Arbeiterjugend", die Dich überda« L«be« in unser« Bewegung im ganzen Reiche unierrichtet unddurch belehre rid« Artrfei zu Dein« allgemeinen Bikdung beiträgt.Ich zeige Dir hier im großen den Aufgabentreis, den wir unsgestellt haben, um uns. zu freien-und ganzen Menschen zu erziehen.Willst du. mitmachen, dann zöge« nicht, komme zu uns, zu DeinenSchwestern und Brüdern, werde ein lebendiges Glied in unsererGemeinschaft, trete ein in die Sozialistische Arbefteriugend!Ich hoffe. Dich aus unserem nächste» Zstgendadend begrüße» zukönnen■,* Deine Freundin st ä t«.Oer junge Idealist.1 Stimmen schwirrten durcheinander,Wild gestikufierend redet« man auf einen jungen Mann ein, dertN der zweiten Reih« d« Stanzerei seinen Arbeitsplatz hatte.Das.Klopfen der Hämmer war verstummt. Dt« Augen d«Arbeiter w»ren auf den jungen Menschen gerichtet, der sich seinentugendliche'! Kräften entsprechen» gegen die Uebermachk der auf IhnEinredenden toehrteDer kaum Einundzwan.pgiähnge war sn den. Reihen seinerAotiegen sehr angesehen und doch tn politischen Fragen raiseile manimmer mit ikm zusammen. Und solch eine politische Diskussion warher Grund»« jetztgen Erregung. Ucherradikoie Reden wurden ge-halten, kommunistische Ausstände, anarchistische GewaltmethodenWurden als für den Kampf der Arbett«schaft brauchium Mittel hin-gefbellt Das Gefühl regierte das Denken.Nur de?.ung« Mensch trat diesen unfinnigen Tendeuzen seinemfugendtsche" Temperament sntipreche«td entgegen. Durch diesenWiderspruch steigerte sich d,s Erregung, die jedoch ein jähe» End«fand als o-s Tür klappte und in gedämpftem Tone der Ruf„Fünf-zehn" erscholl Ais der Chef durch die Reihen ging standen all« miterhitzten Gesichtern über ihre Arbelt gebeugt und schlugen auf dieStanzen eG. daß der ganze Raum dröhnte.Der junge Mensch aber atmete erleichtert aus Nicht, daß er dieHistussion scheut«, nein aber d,e Uebermacht der anderen, gegen die«r allein stand, brachte ihm so manchen äußeruch«. Mißerfolg, wellCr niemanden zu überzeugen vermochte. Innerlich aber vermochlenselbst die scheinbaren Triumphe setner Kollegen Ihn nicht von demGedanken abzubriagsn. daß er-aus dem richtigen-Wege war.. Voll und ganz war er der Aussassung, daß der Weg seiner Orga-ktsfotton zum Aufstieg der Arbeiterklasse, der Weg jedes Fortschritt-stchen sei» muß, der nicht«ur die einzelnen Parteiführer für alleMißerfolge verantwortlich macht, sondern weiß, daß die Arbellerschaftleibst für alle Erfolge und Mißerfolge verantwortlich ist und des-halb sedec Arbeiters wo er nur kann,, mit Hand arrlezen. muß.«mMn Fortschritt zu fördern.Seine Kollegen, die ihrem Aster entsprechend mit-,.Erfohrungen�als Argiimenieu auftraten, waren für ihn der Beweis, daß nur da»Vertrauen sein« Organisation gegenüber untergraben war. Die Un»einigtest der Arbeiterschaft mag schuld daran sein. Er ober standmittendrinn tn der Orgoniiotion, jene kannten sie nur von außen.Seit feiner Schulentlassung stand er in der sozialistischen Jugend»bewegung. war mit ganzem Herzen, mst ganzer Seele dabei, vev»suchte einzudringen tn die große Idee, für die schon so viel« ge»stritten, hätten, arbeitete als Funktionär der Organiiotion mit seinemwenigen Wissen, mit ganzer Kraft. Für ihn war die OrganisationLebens, zweck, die Idee ein Ziel, für das ihn zu kämpfen und zusterben wert schien.Im Lause der Jahre, in denen er in der Organisation grbestet«.an allen Zeitereignissen innig Anteil nahm und sehen mußt«, wiesich selbst jene Genosien, die an führender Stell« der Bewegungstanden, mit Dingen abmühten, die für ihn unlösbar schienen, wiesie, genau wie er, um Probleme der Zell rangen, alles was vonseilen der Orgonlsation unternommen werden sollte, etsrtg dis-tutiert wurde, ehe man zur Ausführung schrstt. ließen in ihm dieAuffassung reisen, daß nichi nur die„Bonzen", wie sein« Kollegenbehaupreten, sondern die gesamte Arbeiterschaft schuld daran war»daß es so langsam vorwärts ging.- Er kannte feine Kollegen, sah wie sie allen Unternehmungen derorganisierten Arbeiterschaft mißtrauisch gegenüberstanden, wußte.daß sie bei der Konsumgenossenschaft, bei der Volksbühne, bei derArbeiterbank und anderen Unternehmungen und Veranstaltungender Arbellerschaft nur immer das schlechte sähest, nur immer zukriftfieren hatten und ob jung oder alt, nur immer den nacktenEgoismus zum Vorschein kommen ließen.Persönlich waren seine Kollegen sicherlich die besten Menschen.ober i« Dingen, die die Arbeiterbewegung angingen, den Kampf umFunichm? betrafen, nahm er sie sich nicht zum Vorbild.- sondernstand mit seinem jungen Idealismus, mir seinem Glauben an denSozialismus mitten in der Arbeiterbewegung und arbeitete undwarb überall wo er nur tonnte für dies« mit seinem wenigen Wissen.mit seiner wenigen Kraft, die tn Verbindung mit anderen Kräftenzur Energie wurde, die die Welt trotz alledem vorwärts trieb.K B.!Aus der Berliner ArbeiterjugendMft-Kursusarbeit in Berlin.Unter dem Gesamnhema„Die wirtschaftlichen Kräfte der Ar«beiterbetvegung" veranstaltet« die Bertin« Jugendorganisation einenKursus, der sich vom 20. Dezember 1028 ab über die nächsten dreiTage erstreckt«. 21 Genossen stopften durch den winterlichen Abendzur Jugendherberge in Rüdersdors. Am nächsten Bormittag referierteder Genosse Walter Maschke über„Dle Gewerkschaften". Erging au» von den Grtindungsursache» bis zur jetzigen Stellung derGewerkschaften. Um die Stellung noch mehr zu festigen und umkommend« Kämpfe besser durchführen zu können, müjten die einerIndustrie angehörenden Verbände zu einem Industrieoerbanö ver-einigt werden. Durch zahlreiche« stattstische» Material bot derReferent eine Uebersichr über die von den Gewerkschaften geleisteteArbetl. Der Nachmittag wurde mit einer Wanderung und an»schließend tn der Herberge mit Spiel und Gesang zugebrocht. Dernächste Tag war ganz der ernsten Arbeit gewidmet. Wir hörtenGenossen Fritz Napbtali über„Die wirtschaftspotitstchen Forderungen der Arbeiterbewegung". Die Hauptforderung der Arbeitersei nicht nur gerechte Lohnverteilung. sondern planmäßige An-wendung de» für Ausbau der Produktionsmittel von den Unter-nehmern bisher unrationell verwendeten Kapttal». lieber da»Schlichtungswesen entwickelte sich eine reg« Diskussion. Zum Schlußbehandelte Genosse Naphtal! den Einfluß der Banken aus die Ge-staliung der Wirtschaft.Abend» trat dann die Haustapelle in Torigteit. Kurz vorBeginn des neuen Jahres trafen sich alle Genossen lm Tagesraumund begrüßten durch eine kleine Feier das neue Jahr. Mit Rücksichtauf die Anstrengung de» vergangenen Tages und auf die Wirkungder natürlich nicht alkoholischen Getränke begann der Genosse HansKrauß sein Referat„Dle Eigenunternehmungen der Arbeiterschaft"etwas später. Vom Entstehen der ersten Koniunmereine. ihremerst?» Zweck, nämlich Ausichaltung des Zwischenhandels, bis zureigenen Warenherstellung gab Genosse Krauß ein anschauliches Bild.An verschiedenen Beispielen zeigte er, mit welchen Schwierigkettendie Konsumvereine und auch die Baugenofiem'chaften der Arbeiterzu kämpfen haben. Nach einer kurzen, aber regen Aussprachenahmen wir»ins das schon« Wetter zn Herzen und füllten den Nach-mittag»'st einer Wanderung zur Bohifftation aus. Wir trenntenuns. mst vem Bewußtsem. einige arbeitsreiche ab« auch froh« Tageff» D'.enfie der Aabellerfchaft verlebt zu haben.M a r t in T ick s.