ans. Hier ist die Welt so, wie sie ist und eigentlich nicht mehr fein| sollte. Er baut seine Geschichten mit einer nüchternen Sicherheit, trogig und fühn. Er shreibt nur auf, stizziert, photographiert, mit­unter etwas langaimig, aber immer sigt eine geballte Faust da hinter.

Einige Aufzeichnungen Kläbers, Erzählungen aus dem Ruhr proletariat( Barrikaden an der Ruhr"), sollen laut Begründung Dom 5. Juni 1925 des Amtsgerichts Berlin- Schöneberg in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise Kreise der Bevölkerung zum Ungehorsam gegen Gefeße" aufgefordert haben und sind trop Rundgebungen, Proteste, Presseaufrufen und mutigen Eintretens vieler namhafter Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann  , Thomas Mann  , Alfred Kerr  , Käthe Kollwig, Hermann Hesse  , Lulu von Strauß und Tornay und vielen anderen beschlagnahmt worden. Es ist dann gegen den Broturisten des Verlages, Friz Schälide, ein Hochver­ratsverfahren eingeleitet worden, das vor dem Reichsgericht in Leipzig   zum Austrag tam.( Schällde ist am 28. Februar des gleichen Jahres zu einem Jahr Festung verurteilt worden!) Dieser Prozeß tst einer der standalösesten in der deutschen   Geistesgeschichte. Jeder Deutsche hat das Recht", nicht einmal das sagen zu dürfen, was wahr ist, was man am eigenen Lelbe erlebt hat und nicht wieder herbeiwünscht.

Der Machnismus des Lebens ist komplizierter, als Dichter für gewöhnlich glauben wollen. Kommt nun schon einer, der sich nicht Den Mund mit Rosenblättern verklebt hat, und der die Welt so hin­feßen möchte, wie sie ihn umgibt, wird ihm der Mund ganz verboten. Wir verlangen nicht Ersah des Lebens durch die Dichtung, sondern was sie vermöge ihrer größeren Einsicht in die Zusammenhänge des Lebens sein tann, Freimachung, Mithilfe. Ihre Aufgabe ist es, ein feelisches Gleichgewicht zu schaffen, denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, Herzen und Hirn aufzustacheln, damit Bewegung in ble brangiallerten Körper tommt. Wir wollen die Welt nackt und wirklich warum, das brauche ich nicht erst zu sagen! Walther G. Dichilewiti.

Rundschau

Die Not der Jugend ist eine soziale Not.

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Die Verwahrlosung der Jugend ist ein beliebtes Thema der bürgerlichen, besonders aber der nationalistisch- reaktionären Presse. Nur eine bewußt oder unbewußt oberflächliche Betrachtung der Ur­fachen zu der Jugendnot unserer Zeit fann die Schuld allein bei der Jugend fuchen. Wer es ehrlich und aufrichtig mit der Jugend meint, muß auf den Grund der Jugendnöte gehen. Und da stoßen wir fast immer auf die Lebensverhältnisse und die Umwelt der Jugend. Es wäre also notwendig, daß den fenfationell aufgemachten Meldungen über grausame Verbrechen von kaum dem Kindesalter entwachsenen jungen Leuten, über Sittlichkeitsverbrechen kaum mannbarer Burschen eine Schilderung des sozialen Milieus beigegeben würde. Und ebenso notwendig wäre es, daß die Zeitungen mehr die Ergeb­nisse statistischer Erhebungen über die soziale Lage der Jugend ab­drucken. Da hagelts aber gewaltig. Wie kann man auch von der bürgerlich- fapitalistischen Presse verlangen, daß sie die Schattenseiten diefer göttlichen Weltunordnung an nicht wegzuleugnenden und harten Zahlen ihren Lesern zeigt? So wollen wir hier einiges nach­holen. Nur einige wenige Beispiele, die sich hundertfach vermehren ließen.

Unter 293 Kindern, die ein Lehrer in Breslau   befragte, hatten 117, gleich 40 Prozent, fein eigenes Bett. 50 Kinder schliefen mit Bater und Mutter in einem Bett, darunter dreizehnjährige Knaben. Knaben und Mädchen bis zu 16 Jahren schliefen gemeinsam. Eine Familie mit drei Kindern wohnte" im Pferdestall. In Düsseldorf  , der Stadt der schönen Künste und Ausstellungen, hatten von 10 833 Berufsschülern 46,2 Broz. fein eigenes Bett. Der Berliner   Ma­giftrat hat in den Schulen eine Untersuchung über die gewerbliche Beschäftigung von Schulkindern anstellen lassen. Das Ergebnis ist erschreckend. In einem Jahre wurden 7895 gewerblich tätige Schul­finder festgestellt, von denen entgegen den Bestimmungen des Kinder­Schutzgesetzes 394 Kinder vor Schulanfang, 633 Kinder über vier Stunden täglich, 119 Kinder über sechs Stunden täglich und 1153 Rinder des Sonntags beschäftigt waren. Durch ärztliche Untersuchung aller dieser Kinder wurden bei 1347 nachteilige Folgen dieser gewerb lichen Arbeit gefunden. Wer will einen Stein werfen auf diese jungen Menschen, wenn sie straucheln? Nur der hat ein Recht über die Röte der Jugend zu reden, der die Gesellschaft anklagt, die die Jugend in Gefahr und Not bringt.

Gemeindewahlen und Jugendpflege.

Im Maiheft des Jungen Deutschland  ", Zeitschrift des Reichs ausschusses der deutschen   Jugendverbände, gibt Dr. Bernhard Memes einen Ueberblick über die finanziellen Leistungen der Gemeinden auf dem Gebiete der Jugendpflege und Leibesübungen. Der Verfasser tommt auf Grund eines umfangreichen statistischen Materials zu fol­genden Schlußbetrachtungen: Insgesamt murden für das Jahr 1927 12 Millionen Reichsmart und für das Jahr 1928 17 Millionen Reichsmart für Jugendpflege und Leibesübungen in den Gemeinde haushalten vorgesehen, das ist eine Steigerung um 42 Proj. in einem Jahr. Die Aufwendungen haben aber nicht nur absolut zugenommen, sondern auch im Verhältnis zu dem gesamten Zuschußbedarf der Kämmereiverwaltungen und zu dem des Wohlfahrtswesens. Wäh rend beispielsweise der Berliner   Aufwand für Jugend pflege und Leibesübungen im Jahre 1927 0,79 Broz. des Zuschuß

bebarfs der gesamten Kämmerelverwaltung befrug, sind es 1928 bereits 0,84 Proz. Wie sich die Ausgaben auf die einzelnen Be tätigungsgebiete der Jugendpflege und Leibesübungen vertellen, zeigt die Statistit des Reichsausschusses der deutschen   Jugendverbände. Sie erfragte die Gesamtausgaben für Jugendpflege und Leives übungen für das Rechnungsjahr 1926 und umfaßt 201 Gemeinden aller Größen. Von den Gesamtausgaben entfallen etwa 72 Proz auf die Leibesübungen, während der Rest für Jugendpflegezwecke verausgabt worden ist. Von den Ausgaben für Jugendpflege ent fallen je 25 Broz. auf Jugendherbergen und Jugendheime, 18 Prog auf Beihilfen an Jugendverbände, 4 Proz. auf Jugendbüchereien, 2 Broz. auf Unfall- und Haftversicherung und der Reft( 26 Broz.) auf die Sonstigen Ausgaben", zu denen vor allem Vorträge, Rurse, Sonderjugendpflege für Erwerbslose und Mädchen sowie fünstlerische Veranstaltungen und dergleichen gerechnet worden sind. Wenn sich auch die absoluten Beträge in den späteren Jahren verändert haben, so ist doch im großen und ganzen das Verhältnis der Anteile der einzelnen Boften ungefähr gleich geblieben."

Bemerkenswert ist der geringe Brozentsaß der Zuschüsse für die eigentliche Jugendarbeit. Aus Unkenntnis vieler Kommunal polititer über die Bedeutung der Jugendarbeit als Arbeit an der Zukunft des Boltes ist hier manches versäumt worden. Die tom menden Gemeindewahlen geben Gelegenheit, manche Schäden zur beseitigen. Die Jugend wird der Partei ihre Stimme geben, die in ihrem Wahlprogramm auch die Wünsche der Jugendbewegung berücksichtigt.

Bon Amsterdam   bis Wien  .

Unter diesem Titel erscheint soeben der mehr als 100 Seiten starte Bericht des Sekretariats der Sozialistischen Jugend- Inter­nationale an den 3. Rongreß der Sozialistischen Jugend- Internatio nale in Wien  . In ausführlicher und anschaulicher Weise wird dort über die Tätigkeit der Sozialistischen Jugend- Internationale in den Jahren 1926 bis 1928 berichtet. Auf vielen Gebieten der internatio nalen Arbeit wurden erfreuliche Fortschritte erzielt. Vor allem fann die Sozialistische Jugend- Internatinale einen Mitgliedergewinn von rund 30 000 melden, so daß die Gesamtmitgliederzahl Ende 1928 mehr als 220 000 betrug. Dem Bericht des internationalen Getres tariats folgen turze Darstellungen der angeschlossenen Berbände über ihre Tätigkeit. Dadurch gewährt die Schrift einen guten Ueberblick über die gesamte Tätigkeit der internationalen sozialistischen   Jugend bewegung seit dem Amsterdamer   Jugendtag. Jeder, der an dem Wiener   Jugendtreffen teilnahm, der einen Ueberblick gewinnen will über die Bielgestaltigkeit der sozialistischen   Jugendarbeit, muß diese Schrift befipen. Sie ist zum Preise von 80 Pf. von der Eintauss zentrale der Sozialistischen Arbeiterjugend, Berlin   SB. 61, Belle Alliance- Platz 8, zu beziehen.

Macdonald und die Jugend!

Am Tage feiner Berufung zum englischen Ministerpräsidenten sagte Ramsay Macdonald   in einer Rede folgendes über die Jugend im Parteileben: hängnisvoller für eine Partei und für eine Nation, als wenn Ener Die Jugend muß Raum haben! Nichts ist ver Mäher Tod die verfümmerten und vertrockneten Hindernisse beseitigt, gien und Ideen in Machtlosigkeit zurückgehalten werden, bis der die ihrer Betätigung und Freiheit sich entgegenstellen."

Romain Rolland   an die Roten Fallen.

Romain Rolland  , der mutige franzöfifche Dichter, dessen Name in der ganzen zivilisierten Welt bekannt ist, hat der Reichsarbeits. gemeinschaft der Kinderfreunde folgenden Brief geschrieben:

Euer Buch Die Rote Kinderrepublit" hat mir große Freude bereitet. Was für eine frische und gesunde Jugend! Ich schließe sie in meine Arme. Sie wissen, wie sehr ich Ihr Deutschland   liebe- jenes Deutschland  , das Sie und diese Kinder vertreten. Ich sehe mein größtes Vertrauen in sie. Meine besten Hoffnungen für die Wieder­aufrichtung Europas   sind bei ihnen. Mögen sie sie ausbreiten, immer mehr, mit diesem starten und männlichen Glauben an die Ver­brüderung einer befreiten Menschlichkeit! Die nächste Zukunft wird die Arme und Herzen dieser Jugend gebrauchen, um den Anstürmen der Reaktion, die uns alle bedrohen, die Stirn bieten zu können.

Ich umarme meine jungen Brüder und Schwestern der Kinder. republit und drücke ihnen freundschaftlich die Hand.

Legende um den Maiunfinn.

Um jede Niederlage der Kommunistischen Partei spinnt sich ein Legendentranz. Die niederdrückende Wahrheit wird durch bunte Bhantasien verschleiert. Man sorgt sehr früh für neue fommunistische Geschichtslügen. Heute schon erscheinen die Maivorgänge von Ber lin in der tommunistischen Literatur in jo grotester Berzerrung, daß man nicht weiß, ob man über diese Geschichtslügen lachen oder

Die Trommel, Zeilung der Arbeiter- und Bauernfinder Deutsch­ lands  , Organ der kommunistischen Schuljugend", bringt in ihrer legten Nummer folgendes Märchen über die von den Kommunisten Vätern behaupteten Tausende von Kindern die Straßen, schmissen provozierten Maitämpfe in Berlin  : Seite an Seite mit ihren denn sie haben den Kampf aufgenommen gegen die Gewaltherr­Buben um, halfen beim Barrikadenbau und fägten Bäume nb, schaft Börgiebels. Auf mehrloje Arbeiter, auf Frauen und Kinder schlugen und schossen die Polizisten, die dies gern taten, da ihre Opfer in Arbeiterstraßen wohnien."

Also Schulkinder vom Wedding   und von Neukölln waren es, die die Barritaden gebaut und die Straße gegen die Schutzpolizei behauptet haben! Warum nicht gar Wideltinder?