Freies Land.

Wir wollen nicht in dumpfer Gruft Derlohen wie ein Brand.

300

Wir wollen Licht, wir wollen Luft, Wir wollen freies Land.

Wir wollen starke Feuer sein

3m Wind, im freien Wind. Wir wollen in die Welt hinein,

000 Wo unsere Brüder sind.

Und treffen wir im fernen Land Die gleichgesinnte Scar,

Dann brennt begeistert Hand in hand Und tilgt, was früher war.

Und tilgt den Haß und tilgt die Wut, Die einst die Welt gerrig

Nun ist auch unserem jungen Blut Ein neuer mai gewiß.

Ein Mai, der pulstein Mai, der ruft­Ein Mai, uns blutverwandt,

Der gibt uns Licht und gibt uns Luft Und gibt uns freies Land.

Robert Seig.

Politische Erziehung der Jugend.

Bur Reichsfonferenz der GA3. in Lüneburg  . Die Sammlung der Kräfte in allen politischen Lagern ist ein Jeichen der Zeit. Wenn dabei die Jugend besonders umstritten und umvorben stärker als früher auf den Blan tritt, so ist das felbstverständlich; denn rund 4 Millionen Jugendlicher im Alter von 14-18 Jahren stehen im Erwerbsleben, und bei den letzten Wahlen aum Reichstag wurden rund 30 Mandate von der Jugend gewählt. Für die sozialistische Bewegung muß diefer Kampf um die Jugend von stärkstem Intereffe sein, denn die junge Generation wird es einmal fein, die später tatkräftig zugreifen und die Arbeit weiter führen muß, dem Sozialismus entgegen,

Dich Cockt

Werde

Mitglied

die Ferne

ww

Che

Secialistischen Arbeiter- Jugend!

Die 8. Reichstonferenz der SA3. in Lüneburg   hatte nun die Aufgabe, zu untersuchen, ob einmal der Organisationsapparat der Bewegung den an ihn gestellten Anforderungen gerecht werden kann, dann aber auch aufzuzeigen, wie fich die Arbeit in der Zutunit gestalten soll. Der Geschäftsbericht, den die Genoffin Käthe Fröh­brodt gab, zeigte, daß die Bewegung start genug ist, um die ihr gestellten Aufgaben zu erfüllen. 7000 neue Mitglieder famen in die Bewegung, über 250 neue Ortsgruppen wurden gegründet. Drei Punkte aber find aus diesem Bericht besonders festzuhalten: Die Mädel haben in der Aufwärtsentwicklung der Bewegung nicht Schritt halten fönnen, 75 Prozent der Mitglieder find ausgesprochen junge Genossen, und dann die einhellige eftftellamg der gesamten Konferenz, daß die Nelterenarbeit noch immer nicht gelöst iff.

Die Distuffionen zum Bericht des Genossen Weber über die Breffe und das Referat Erich Ollenhauers bestätigten besonders die Schwierigkeiten der letzigenannten Frage. Husfpraden über bie Arbeit gehören selbstverständlich auf eine Reichskonferenz, aber hier standen nicht Arbeitsfragen zur Debatte, fondern rein politische Fragen. Die Bedeutung der Jugendführung wurde erneut sichtbar.. Wir, die wir der Auffassung sind, daß die pädagogische, richtung­weisende Arbeit geleistet mind von einzelnen, gehen durchaus nicht aus von dem Gedanken der Jugendpflege, wie man es fälschlich oft hinstellt, wir waren uns nur bisher immer darüber klar, daß der Einfluß des einzelnen Aelteren durchaus nicht zu unterschätzen ist. Wir vertreten auch heute noch die Auffassung, daß der Aeltere fich nicht leiten laffen darf von feinem persönlichen Wiffen, fon­dern sich einstellt auf die gedanklichen Auffassungen und Bedürf nisse der jüngeren Jahrgänge der Organisation. Die Disfuffion in Lüneburg   wurde zu einer Parteidisfuffion, in der man vergaß, daß die Bewegung fidh   einstellen muß auf die Tatsache, daß wir 14-20jährige Burschen und Mädel aus Stadt und Land in unferen Reihen erfaffen. Wir leben nicht von Auseinandersetzungen der Partei, sondern von der Arbeit für und am einzelnen Jugendlichen. Je mehr wir uns darauf einstellen lönnen, den Interessen dieser Altersschichten gerecht zu werden, je größer wird der Kreis derer fein, die wir erfaffen, an die wir die fozialistische Idee heranbringen, die wir einmal zu aktivem Nachwuchs der sozialistischen   Arbeiter­bewegung heranbilden wollen. Wir feien uns aber auf jeden Fall der Berantwortung bewußt, die wir damit übernehmen. Bor mir liegt ein Artikel einer Berliner   Bezirkszeitung, in der ein einmal leitend tätig gewesener Genoffe folgendes schreibt: Schon die Be jahung einer politischen Erziehung der Jugend ist als Fortschritt zu bezeichnen, wenn man bedenkt, daß noch vor wenigen Jahren der SAI. laut Berliner   Statut verboten wurde, sich mit Tages= politik zu beschäftigen. Die allgemeine Entwicklung hatte mit diesem vermottetem Standpunkt furezn Prozeß gemacht, und auch der Versuch des Hauptvorstandes, aus der Not eine Tugend machend, den natürlichen Drang der Jugend zur politischen Betätigang in eine schwarzrotgoldene staatsbejahende Begeisterung umzumünzen, scheiterte nur allzu schnell." Man halte demgegenüber, was Engel bert Graf fürzlich über die politische Erziehung der Jugend ge schrieben hat: Giner elgenen Politiflerung mit fetbft erarbeiteten politischen Ideen wird nur eine relativ fleine Zahl älterer Jugend­licher zugänglich fein." Und weiter: Oppofition, möglichst lärmende Opposition, fie wird in dieser Phase für den Jugendlichen zu einem Mittet, sich selbst zu beweisen; und oft entscheidet bei ihm nicht die Güte und innere Berechtigung einer Cache, fondern der äußer. liche" Mamaut." Es ist leicht, durch ein paar radikale Redensarten, wie es die Sätze des Berliner   Genoffen find, die Jugend für eine Sache zu begeistern, es ist aber fer, fie aufzuffären über oft ganz einfache Dinge der praktischen Arbeit.

Mir fam es darauf an, mit aller Deutlichkeit diese Dinge her­auszustellen, die auch ein Ergebnis unferer Konferenz in Lüneburg  fein fönnen, und die gipfeln fönnen in dem letzten Abfah der po litischen Resolution des Hauptvorstandes:

Das Ziel der politischen Erziehungsarbeit ist die Heran. bildung eines gefchulten Nachwuchses der sozialistischen   Arbeiter bewegung. Sie muß daher stets getragen fein von dem Bestreben, in der Jugend den Willen zur Betätigung in der Arbeiterbewegung zu wecken und sie anzuspornen, in der Partei unmittelbar an der politischen Willensbildung und am politifchen Rampf der Arbeiter. fchaft teilzunehmen." Erich Lindstaedt,

Parteiweihe.

In einer Unzahl Abteilungen der Berliner   Sozialdemokratie ist in den letzten Tagen und Wochen der feierliche Uebertritt achtzehn­jähriger Mitglieder der SAI. in die Partei vollzogen worden. Am 1. Mal werben weitere folgen, so daß anfäßlich unseres Feiertages auch in langjähriger Arbeit durch die SA3. geschulte neue Mitstreiter für die Partei zu verzeichnen sind. Die Parteiweihe ist eine Ber­enftaltung, die, vor einigen Jahren ausgerufen, fich schnell eingeführt hat und dem 1. Mai unferer Partei eine besondere Note verleiht. Der Tag, der die Maffenaufmärsche der Proletarier in aller Welt für den Sozialismus erlebt, ist auch die würdigste Gelegenheit, um dem jungen Arbeiter und der jungen Arbeterin zu lehren, daß das Geheimnis des sozialen Fortschrittes im Zusammenhalten der ar= beitenden Menschen begründet liegt. In einem Fall hat die Partei­weihe der Jungen eine besonders feierliche Note erhalten, indem sie gleichzeitig mit einer Ehrung unserer Parteijubilare verknüpft wurde. Genoffinnen und Genossen, die schon zur Zeit des Sozialistengefeßzes