der Partei beitraten, waren für die neuen Mitkämpfer die eindring lichste Mahnung, der Bewegung die junge Kraft restlos zu geben.

linter der Jugend herrscht für die Bestrebungen der Partei Sympathie, obwohl nicht geleugnet werden darf, daß sich diese Empathie nicht immer in der einzig richtigen Schlußfolgerung, näm lich dem Anschluß an die Partei, befundet. Es ist sogar teine Seltenheit, daß die wahljähigen Jungwähler in vielen Fällen auch mit der Stimmabgabe zögern und ihr wichtiges politisches Recht nicht ausüben. In einem Zeitpunkt, der sich vor allen Dingen für die Jugend politisch dadurch auszeichnet, daß nationalsozialistische Sturmtrupps" und ,, antifaschistische junge Garden" besonders eifrig um den Jungwähler werben und ihre Aktivität dazu mißbrauchen, um politische Rechte der Jugend zu diskreditieren und vor der Deffentlichkeit verächtlich zu machen, muß es als besondere Aufgabe der Sozialdemokratie gelten, daß fie den jungen Kräften in den elgenen Reihen Reum gibt, um mit diesen die Borstöße der kommunistischen  und nationalsozialistischen Kräfte unter der Jugend unwirksam zu machen. Der Zustand der Bereitschaft, in dem sich die Jugend der Partei teilweise befindet, muß durch einen fräftigen. Alarm abgelöst werden. Die Sozialdemokratie befiht in der Jugend starte Referven, die darauf warten, die Ablösung vorzunehmen, um selbst und erfolg reich am Kampf um die eigene Sache teilnehmen zu können.

Die fozialistische Arbeiterbewegung begeht diesmal zum vierzig­ften Male die Feier des 1. Mai. Jahrzehnte erfolgreichen, aber auch Jchweren Kampjes Begen hinter der Bewegung. Daß die Kämpfe der Gegenwart und Zukunft nicht minder schwierig fein werden, lehrten die letzten Wochen in der Politik. Wunsch der Jugend an die Partei anläßlich der Jubelseier ist, beachtet die neue Frontstellung unter den politischen Kräften, berücksichtigt den Kampf um die lan Jugend und führt eure fiegesgewissen Referven, die ,, Junge Garde", ins Gefecht, damit sie im bedeutsamen Kampfe der Gegenwart sich schulen und stählen kann, um in der Zukunft das Wert der Bor­tämpfer mit dem Siege zu frönen. Ludwig Diederich.

Mit der Arbeiterjugend auf Fahrt.

Wenn der Frühling naht, dann bleiben wir nicht in den Staben hoden. Dann geht's hinaus in Feld und Wald, über Berge und Täler, durch Städte und Dörfer. Dann ziehen wir hinaus, erfreuen uns an der Natur und gehen frisch und gestärkt wieder an die Arbeit. Wir lernen auf eigenen Füßen stehen, mit eigenen Augen fehen und mit eigenen Ohren hören. Wir brauchen gesunde Men fchen, Menschen mit freiem Sinn und klaremi Blid. Die Pflege des Körpers muß deshalb mit der Pflege des Geistes harmonisch inein andergreifen. Darum wandern wir.

Wir brauchen, Freude! Tagtäglich sind wir jungen Arbeiter und Arbeiterinnen eingespannt in eine eintönige Arbeit; denen, die feine Arbeitsstelle haben, also arbeitslos find, ergeht es noch schlechter. Da wird mancher müde und gleichgültig. Auf unseren Wanderungen aber ermädt neuer Mut im Kreise Gleichgesinnter. Nicht ver­gessen wollen wir die alltäglichen Gorgen. Reuen Kampfgeist wollen wir mit zurückbringen. Damim brauchen wir Freude, fuchen sie, wo fie am billigsten zu haben ist: in der Natur. Bei heiterem Spiel taut auch der Bergrämteste auf. Sonne, Blumen und Waldesduft fragen dazu bei Lustig wird über Felsen geklettert und fein Hindernis ist zu groß. Heiter wird es, wenn die Jungens ihre Kochfünfte zeigen wollen. Treffahrten mit anderen Gruppen find Immer ein freudiges Erlebnis.

Wir wollen auf unseren Wanderungen aber auch lernen. Das ganze Werden unseres Erdballs wird aufgerollt, wenn in einem Steinbruch irgendwelche fossilen Pflanzen- oder Tierrefte gefunden werden. Die Erde selbst wird uns zum lebendigsten Buch. Wenn wir Geschichte ftudieren, suchen wir auch die alten Kultstätten, Aus­grabungen und Museen auf. Antike Bauwerte erinnern an die Römerherrschaft. Ringwälle zeugen von den mühsam errichteten Berteidigungs werfen der Ureinwohner. Das Mittelalter erscheint por uns in schönen Fachwerkbauten und hohen Domen.

Doch wenn wir in die Stadt fommen, bann besuchen wir nicht etwa nur prunkvolle Kirchen und Paläste, nicht nur schöne Anlagen und Gärten. Auch durch die engsten Gaffen, wo das Elend und die Not wohnt, geht unser Weg. Wo die Wohnungen fast baufällig sind. Wo Licht und Luft durch stickigen Dunst ersetzt wird. Wir wissen dann: hier wohnen unsere Klassengenoffen. So sehen wir die ganze Swiespältigkeit unserer Gesellschaft und wissen, welche Folgerung uns daraus erwächst. Wir werden, wir wollen mitarbeiten an der Abänderung dieser Verhältnisse.

Das alles bedeuten für uns die Wanderungen und das Bor­ftehende ist nur ein Ausschnitt aus der Fülle der Möglichkeiten, die wir auswerten können. So erwächst uns Freute, wir halten unfern Körper gesund und eignen uns Wissen an. Wissen, das wir an­wenden wollen im Kampfe für die Arbeiterbewegung und eine beffere Zukunft. Darum wandert die Arbeiterjugend. Und du, junger Arbeiter, junge Arbeiterin, wandere mit! Gustav Geiger.

Du'

Crauchut

Freude

Werde Mitglied

Jocialistischen

Arbeiter- Jugend!

Von der Schulbank in die Ziegelei.

Mein Schulbefuch fand früher ein Ende, als ich es erwartet hatte und voraussehen konnte Eines Tages fagte der Vater zu mir, ich möge ein Gefuch an den Schulleiter schreiben, auf das ich vem Schulbefuch für das letzte halbe Jahr befreit werde. Also schrieb ich mein Gesuch, und nach einer Woche schon sagte mir der Lehrer, baß es bewilligt wurde.

Nun begann für mich die Arbeit. Bis dahin war fie doch immer noch durch den Schulbesuch unterbrochen worden. Aber jetzt hieß es beim Morgengrauen aufstehen und arbeiten, bis es wieder dunkel wurde. Denn in der Ziegelei ist Affordarbeit die Regel Je näher der Sommer tam, desto länger wurden auch die Lage, um so früher hieß es vom Lager aufstehen und um so später wurde Geierabend. Obwohl ich die Arbeit doch schon einigermaßen tannte und auch fonnte, fiel sie mir in den ersten Tagen sehr schwer. Denn num mußte ich fie ununterbrochen den ganzen Tag verrichten und war am Abend todmüde. Aber noch größer war meine Müdigkeit, wenn ich am anderen Tage früh aufstand. Dann schmerzten mich alle Knochen. Dazu kam noch in der ersten Zeit während der rauheren Frühlingswitterung hinzu, daß infoloe der immerwährenden Be rührung mit dem nassen Leh: n die Haut auf den Handrücken und Füßen riffig wurde. Die ersten Bewegungen in der Frühe waren dadurch noch schmerzhafter. Ueber Nacht waren die Riffe halb ver­heilt; aber früh riß und sprang die Haut wieder auf und das Blut spritzte durch die Risse. Mit der Zeit heilte die Haut. Erst im Herbst, als die Lust rauher wurde, rig sie wieder. Aber die Müdigkeit blieb auch im Sommer.

Die Arbeit war schwer, aber durchaus nicht eintönig. Bald strich ich mit der Mutter Maurerziegel, dann, wenn der Platz voll war, im Schuppen Dachziegel. Die fonnte man audy bei Regenwetter machen. Wenn der Vater beim Einfahren der trødenen Siegel, die am fommenden Tag gestrichen werden sollten, vorbereitet und ge­wässert, tagsüber famen Fuhrwerte, um gebrannte Ziegel zu holen. War der Ofen mit trodenen, rohen Ziegeln angefüllt, begann das Brennen. Das dauerte gewöhnlich sechzig Stunden. Erst wurde bas Feuer in den vier Brandlöchern flein gehalten, dann gefteigert, bis die Ziegel im Dien meißglühend wurden. Auch da mußte ich mithelfen und den Vater ablösen, um ihm einige Stunden Schlaf zu ermöglichen.

Die Arbeit ruhte auch Sonntags nicht ganz. Meift begannen wir mit ihr auchy Sonntags um fünf Uhr früh. Um acht Uhr etwa hörten wir auf. Dann war ich frei und durfte zu den Großeltern gehen. Heinrich Holek.