Fliege, roter Falke, fliege!

Straßen jagen, Menschen keuchen, Weg und Not sind eng gesellt. Lärm will Lust und Spiel verscheuchen Und das ist nicht unsre Welt. Jugend wandert, wo auf Schwingen Lied der bunten Dögel eilt. Jugend will das Glück erringen, Das in blauen Fernen weilt. Fliege, roter Falke, fliege In den weiten hellen Tag. Hoch in reinen Lüften wiege, Was auf Steinen wartend lag.

Meer und Himmel lieh euch Farben, Strom und Berg sind euer Kleid. Streift und werbt um goldne Garben, Freunde, die ihr Boten seid. Und ihr tragt des kühnen roten Falken Bild im heitern Blau, Und ihr seid der Freiheit Boten Auf des Lebens schönster Au. Steige, roter Falke, steige, Deiner Sehnen Mut gestrafft. Hebe dich empor und zeige Junger Flügel Schwung und Kraft.

Fahrt nach Kopenhagen  .

Berliner   zum standinavischen Jugendtag.

Mit einem fräftigen Freundschaft" und heller Begeisterung verließen am Donnerstag, dem 10. Juli, 180 Berliner   Jungens und Mädels die graue Halle des Stettiner Bahnhofs. Es ging zum skandinavischen Jugendtag in Kopenhagen  . Der Zug trug uns durch Mecklenburg  , vorbei an Kiefernwälder und weiten Wiesen. In Rostock   wurden wir von den Jugendgenossen herzlich empfangen. Mit Mufit zogen wir ins Quartier..

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Am Freitagmorgen hallten die alten Straßen Rostocks   wider von unseren Kampfgefängen. Wir gingen an Bord. Der Groß­herzog von Mecklenburg", der uns über die Ostsee   tragen sollte, wurde mit kritischen Blicken betrachtet. Der Flachs blühte:" Der reinste Spreedampfer" ,,, Da schlagen ja die Wellen in den Schorn stein" usw. Die Rostocker hatten einen anderen Namen für dieses Schiff aus der Wikingerzeit. Sie nannten es die K.... schautel".

Ueberall sind auch die Sorgen, Dieler Menschen Kummer wacht, Doch wir hünden Weg und morgen Jeder dunklen Erdennacht. Laßt die stillen Straßen singen, Weckt und ruft, was trauernd ruht. Aus den jungen Funken springen Fener in die alte Glut. Kehre, roter Falke, kehre In die graue Stadt zurück. Diele Brüder warten. Lehre Brüder deines Wanderns Glück. Franz Rothenfelder.

rote Fahne. Der Boden Europas  , durchsetzt mit dem Blut der Millionen Toten, ist mit Flugschriften, Broschüren, Büchern und Bildern, mit all dem literarischen und agitatorischen Schund bedeckt, mit dem die Jugend aller Nationen vergiftet und zu Menschen­Alles Kriegsspielzeug: Zinnsoldaten, mördern erzogen wurde. Kanonen, Tanks, Revolver, war zusammengetragen. Das Ganze war eine wuchtige Anklage gegen den Krieg.

Was ist ein kronprinz werf?

Zwei Wände der Galerie waren dem Gegner gewidmet. Was ist ein Kronprinz wert?" So fragte das eine Bild. Er ist genau soviel wert, wie 132 Handwerkslehrlinge! Denn er be= tommt 48 000 kronen jährlich, genau soviel wie 132 Lehrlinge verdienen. Eine große Waage stand im Gleichgewicht, rechts der Kronprinz und links die Lehrlinge. Das andere Bild glossierte die Arbeit der chriftlichen und königstreuen Jugendverbände, den ein­zigen Gegnern der dänischen Arbeiterjugend. Einen tommuni, ti­schen Jugendverband gibt es nicht. Die tommunistische Partei er­hielt bei den letzten Reichstagswahlen in Dänemark   gegen 3000 Stimmen. Große Tafeln und Statistiken zeigten den Aufbau und die Entwicklung des dänischen Jugendverbandes. Dänemark   hat 3,5 Mill. Einwohner; die Arbeiterjugend hat über 12 000 Mitglieder. Das sind deutliche Zahlen. Andere Tafeln gaben über die sozialen Berhältnisse in Kopenhagen   Aufschluß. Die dänische Hauptstadt hat 750 000 Einwohner. Der Berkehr, Gas-, Wasser- und Elektrizitäis

Der allergrößte Teil der Berliner   maren natürlich alte, er­fahrene Seeleute( Müggelfee). Hinter Warnemünde   wurde uns allen aber so ganz anders. Windstärke 5, aufgewühltes, wild­bewegtes Wasser. Weiße Wogenkämme. Ein herrlicher Anblick. Doch die Freude dauerte nicht lange. Nach einer Biertelstunde Fahrt ließ der erste seinen Kopf in See über die Reling hängen. Der Magen rebellierte gegen die allen Gleichgewichtsgesehen hohn- versorgung find in fommunaler Verwaltung. Der Ratfahrer sprechenden Bewegungen des Großherzogs". Wir alten Berliner  Seebären wurden alle seekrank. Schwankende, müde Gestalten, mit gelblich- grünen Gefichtern, hingen über die Klagemauer von Jerusalem  ".

Vom Sonnendeck kam der schrille Ruf:" Platz, die Faiken f.. en!" Wir drückten uns schnell beiseite. Unglück, nimm deinen Lauf! Es ging alles vorüber. Der Kapitän hatte Mitleid und ging unter den Windschutz des Landes. Die Wogen glätteten sich, auch die Menschen wurden ruhiger. Stolze Segler und Dampfer zogen an uns vorüber und wurden zu Dutzenden geknipst. Das Segelschiff ist noch lange nicht gestorben.

Kopenhagen   in Sicht!

Links grüßten die Kreidefelsen der Insel Moen  . Nach neun Stunden Seefahrt kam Kopenhagen   in Sicht. Alle roten Fahnen wurden herausgesteckt. Von einem Fort grüßte uns als erster ein dänischer Matrose. In militärischer Haltung bezeugte er den roten Fahnen des Proletariats den Ehrengruß. Vom User flang es auf" Freundschaft: Kampklä" zurück. Der Empfang auf dänischem Boden war ruhiger als in Wien  ; wir waren fa auch im Nordland  .

Das Stadtbild Kopenhagens   war von den blauen Hemden Der roten Jugend belebt. In großen Scharen 30g die sozialistische Jugend Nordeuropas   zur Begrüßungsfeier im großen Rathaus faal. Die Fahnen aller beteiligten Nationen grüßten von den Wänden. Kopf an Kopf war der weite Raum gefüllt und immer neue Scharen ziehen ein. Musik ertönt. Ein gemeinsames Lied in fünf verschiedenen Sprachen. Es folgten Ansprachen. Auf Dänisch und Deutsch   wurden die Teilnehmer willkommen geheißen. Kampfgeist und internationales Zusammengehörigkeitsgefühl sprach aus allen Reden.

Wir sehen uns unter fachkundiger Führung die Stadt an. Eingehend besichtigen wir die Jugendtagsausstellung im Technolo­gischen Institut. 3wei große rote Transparente zierten den Ein­gang dieses wuchtigen Backſteinbaues. Die Ausstellung war in einer weiten Halle untergebracht. Der Blick des Beschauers wurde durch ein großes, in der Mitte der Halle aufgebautes Monument festgehalten. Auf dem im Blute des Weltkrieges erstickten Europa  baut sich neu und stark die Internationale der ganzen Menschheit auf. Auf dem Kegel, der die Internationale darstellt, weht die

verkehr ist sehr start. 300 000" Cyfles" bevölkern die Straßen. Große Parkanlagen und breite Straßen verschönern das Stadt­bild. Der Wohnungsbau wird stark gefördert. Kinder- und Alters­heime schüßen vor bitterster Not. Eine Schwimmhalle ist im Bau.

Der Schulbesuch ist unentgeltlich. Es gibt 55 Volksschulen, eine Wehrschule und vier Gymnasien. Die Ausgaben für das Schulwesen betragen jährlich 20 Mill. Kronen. Die Zahl der Schüler beträgt 60 000. Die Verwaltung der Stadt hat seit 1920 eine sichere rote Mehrheit. Von 37 Mitgliedern des Bürgerrates sind 25 Sozialdemokraten.

In Dänemark   gibt es 63 sozialdemokratische Tageszeitungen, davon sind über die Hälfte Kopfblätter. Die Arbeiterschaft ist faft restlos gewerkschaftlich organisiert. Der durchschnittliche Stunden­lohn beträgt für gelernte Arbeiter 1,52 Kronen und für Ungelernte 1,27 Kronen. Der Lebensstandard ist bedeutend höher als bei uns.

Wir fuhren durch den Hafen. Unter einer Klappbrücke hin­durch ging es an Speichern und Magazinen und an Schiffen aller Arten, aller Größenverhältnisse und vieler Nationen vorüber. Von überall erklang die Erwiderung unseres" Freundschaft" zurück.

Die Besichtigung des dänischen Reichstages beschloß die Führungen. Durch weite Hallen und Aufgänge, durch Sigungsfäle wurden wir geführt. Die Regierung ist sozialdemokratisch. Ge= noffe Stauning ist Ministerpräsident. In der zweiten Kammer gehören von 149 Abgeordneten 60 der Sozialdemokratie an.

Eine internationale Jugendfeier.

Im Forum", eine große, meite Halle, die ungezählten Massen Raum gibt, war am Sonnabend eine Jugendfeier. Ein mufifa­lisches Potpourri Arbeiterjugendlieder" bildete die Einleitung. Gea meinsame Lieder wurden von Ansprachen und Rezitationen ab­gelöst. Es sprachen von den internationalen Gästen Erich Ollen hauer( Berlin  ), Felig Kaniz( Wien  ) und Koos Vorrink  ( Holland  ). Der Höhepunkt dieser Feier war ein Sprechchor der Hamburger unter der Leitung von Adolf Johannesson. Sprache und Be­wegung waren meisterhaft zu einem ausdrucksvollen Werk zu­sammengeschweißt. Wahre Beifallsstürme belohnten die Hamburger Jugendgenossen. Der Feier schloß sich ein Fackelzug an. Fahnen vorn, dann marschierten die deutschen   Teilnehmer auf. Es folgten die Schweden   und die Dänen. Der Fackelzug war ein hin­reißendes Schauspiel, wie es die Kopenhagener Bevölkerung noch

Rote