Regierung, die Boitsschulpflicht von 8 auf 9 Jahre zu verlängern, ist von uns nach besten Kräften zu unterstützen. Wenn wir der Jugend eindringlich auseinandersetzen, daß es sich bei dieser Maß Teahme um viel mehr als einen Beitrag zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit, nämlich um die Verkürzung der Arbeitszeit des Menschen handelt, dann wird sie unseren Kampf für diesen Vorschlag als einen Kampf für ihre Lebensgestaltung hoch einfchätzen. Wenn wir der Jugend in dem Beispiel der Reform der Gewerbelehrerausbildung Preußens zeigen, wie durch sozialdemokratische Initiative
führung der Arbeitsdienstpflicht zu ihrer Finanzierung( Unter bringung, Beköstigung, Entlohnung der Arbeitsdienstpflichtigen) notwendig sind. Wir sind vielmehr der sehr begründeten Meinung, daß die Arbeitsdienstpflicht eingeführt werden soll als Mittel gegen die Organisierung der Jugendlichen in den freien Gewerkschaften zur Vertretung ihrer Intereffen( der Klaffenhaß würde fallen") und- was noch schwerer wiegt um billige Arbeitskräfte zu stellen, ble fich auch als Streitbrechergarden verwenden fleßen.
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Wege zur Brechung des Berechtigungswesens beschritten worden SAJ: Opposition" der Kommunisten.
find, dann wird sie uns auch auf fulturellem Gebiet als ihre FürSprecherin anerkennen. Sollte der neue Reichstag aktionsfähig werden( was ja zweifelhaft ist), dann wird es mit zu den wichtigsten Aufgaben unserer Frattion gehören, die baldige Verabschiedung der längst fälligen und schon oftmals in Ausschüssen beratenen Entwürfe eines Arbeitsschutz, Berufsausbildungs- und Hausgehilfen gesetzes herbeizuführen und sie mit modernem sozialen Inhalt aus. zufüllen. Weiter: Alle Versuche auf Einführung der Arbeits dienstpflicht müssen bekämpf: werden. Und dann: Die Frage der Reparationen hängt auch mit dem Kampf um die Jugend zu fammen. Sie hat eine große Rolle gespielt in der Wahlpropaganda der Nationalsozialisten und auch der Kommunisten und ist von der Jugend aufgegriffen worden. Nach der Wahl ist in unseren Reihen die Forderung auf Revision der Young- Bahlungen wieder stärker erhoben. So zum Beispiel in den Beschlüssen des Bundes vorstandes des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes . Die Stimmung scheint auch im Ausland günstig für eine Revision, so daß konkrete Forderungen der Arbeiterorganisationen immer wieder gestellt werden sollten lleber alle diese Fragen steht als wichtigstes und Kernproblem der Kampf gegen die Wirtschaftskrise. Diefer Kampf ist im höchsten Maße auch ein Kampf um die politische Entwicklung der deutschen Jugend. Denn durch nichts ist sie mehr radikalisiert worden und wird es immer neu und stärker, als durch das erzwungene Nichtstun mit all seinen materiellen und feelischen Auswirkungen.
Unsere Jugendpropaganda!
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Eine Serie von Möglichkeiten für die Gewinnung der Jugend isi hier angedeutet. In unserer Parteiagitation müssen diese und ähnliche Fragen in fnapper, eindeutiger und einprägfamer For mulierung immer wiederkehren. Die Partei muß viel mehr als bisher Jugendpropaganda betreiben. Die Sozialistische Arbeiter Jugend ist finanziell nicht in der Lage, den Aufklärungsfeldzug gegen die Hochflut der nationalsozialistischen und kommunistischen Heze allein zu führen. Die Gewinnung der Jugend ist überhaupt nicht nur eine Aufgabe der Jugendorganisation, vor allem dann nicht, wenn man daran denkt, daß es sich heute in der Hauptsache um die junge Generation bis 30, 35 Jahre handelt. Jugendwerbung das ist eine unbedingt notwendige Aufgabe der Partei In ihren Berfammlungen, Rundgebungen, in ihrer Preffe und ihren Flugschriften muß das Thema Jugend und Partei" viel mehr und gründlicher als bisher behandelt werden. Die Jugend ist in tiefgreifender Bewegung. Sie sucht Neuland politischer und weltanschaulicher Natur. Die Partei muß und kann durch ihre Arbeit und in ihrem organi Jatorischen Aufbau die Kraft schaffen, die die Jugend zum wahren Sozialismus zieht. Sie kann die Partei der Jugend werden, wenn in allen ihren Teilen die Wichtigkeit der Jugendwerbung anerkannt, und wenn unsere Chancen für die Gewinnung der Jugend richtig ausgenutzt werden, wozu nicht zuletzt eine geschickte Propaganda unter der ganzen jungen Generation unseres Volkes gehört. Gustav Weber.
Die Kommunisten bemühen sich nach besten Kräften, die außer ordentlich schwere Lage der Arbeiterbewegung für ihre von Moskau diktierten parteipolitischen Geschäfte auszunußen. Vor allem möchten fte glaubhaft machen, daß die Sozialdemokratische Partei und die Für die Jugend Sozialistische Arbeiterjugend auseinanderfallen. phantafieren sie sich eine nirgends existierende„ SAI.- Opposition" zusammen. Immer wieder tauchen in der KPD. - Presse groß aufgemachte Meldungen von Uebertritten aus der SAJ. in die Kom munistische Jugend auf. Wie es mit dieser Opposition steht, erhellt ein vertrauliches Rundschreiben der Bezirks. leitung des Kommunistischen Jugendverbandes Niederrhein an alle Polleiter des K3B., datiert Köln , den
1. Oftober 1930.
In diesem vertraulichen Rundschreiben ist von besonderem Inter
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effe der Abschnitt mit der Ueberschrift: Praktische Maßnahmen zur Organisierung der SAI.- Opposition". Es heißt dort:
1.
Zusammenfassung aller übergetretenen SAJ.- Mitglieder. Bes fondere Aufgaben stellen für diese Genossen.
2. Regelmäßiger Bertrieb der Oppositions rundschreiben der SAI. Diese Briefe era Icheinen ab Ottober regelmäßig monatlich. 3. Alle übergetretenen SAI.- Mitglieder müssen uns sofort monat lich mitgeteilt werden.
An Material werden wir beziehungsweise das 3K. herausgeben:
1. Eine Broschüre gegen die SAI.
2. Ein Flugblatt gegen die SAJ.( zentral).
3. Ein Flugblatt gegen die SAI.( Bezirk). 4. SA. Oppositionsrundbrief.
5. Informationsmaterial über die Lage in der SAI.
6. Eine Jugendbeilage, die als Jugendbeilage Berwendung findet. Wir haben wiederholt behauptet, daß die„ SAI.- Opposition" und ihre Rundbriefe kommunistische Machwerte sind. Hier ist der Beweis. Die Oppositions- Rundbriefe" werden in der Zentrale des Kommunistischen Jugendverbandes hergestellt und die Unterschriften werden zufammengelogen oder unter Vorspiegelung falscher Tati fachen vollzogen.
Im übrigen: Die Sozialistische Arbeiterjugend war ni einiger und geschlossener als heute. In ihrem Kampf gegen den Faschismus steht fie in einer Front mit der Partei und. lehnt Spaltungsverfuche mit aller Entschiedenheit ab.
Prinz Hohenzollern und die roten Fahnen.
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In Nonnenwerth , im Hauptquartier fatholischer Kinderarbeit, fand eine Tagung der Arbeitsgemeinschaft des fatholischen Ferienfinderhilfswerks( der Gegenorganisation der Kinderfreunde und Roten Falken) statt. Die Germania", das Berliner Blatt des Zentrums, schreibt über diese Veranstaltung:„ Ein kleiner Kreis ist geladen, bedeutsam durch die Art der Zusammenlegung: Bertreter der Klöster und des Adels, Führer und Führerinnen, Vertreter einzelner Organisationen, die der Arbeit nahestehen. Die einzelnen Vertreter berichten. Brinz Hohenzollern spricht über das sozialistische Zeltlager auf Namedy. Wir erfahren, wie die ganze Erziehung auf Namedy eine Kulturbewegung in bewußt sozialistischem Sinne ist.
Hitlerjugend fordert Arbeitsdienstpflicht Das Kind ist dem Erwachsenen negenüber völlia gleichgestellt.
Die junge Front"( Führerblätter der Hitler- Jugend ), Heft 8, bringt einen Aufsatz von H. Grezz: Die Forderungen der Jung arbeiterschaft". Es heißt darin über die Arbeitsdienstpflicht: Da uns die Friedensverträge das Halten eines stehenden Heeres verbieten, andererseits wir aber an der Tatsache, daß das Heer der Erwerbslosen sich zu einem Dauerzustand auswächst, nicht herum fommen, müssen wir für die Arbeitsdienstpflicht eintreten, denn nicht nur, daß es dadurch dem Staat ermöglicht wird, Arbeiten verrichten zu lassen, für die er unter normalen Umständen fein Geld aufwenden könnte, würde dies auch eine große erzieherische Bedeutung haben, denn neben der Disziplin würde die Jugend auch zur Gemeinschaft erzogen und der Klassenha ß würde fallen." Die Sozialistische Arbeiterjugend ist unbedingte Gegnerin der Arbeitsdienstpflicht in einer fapitalistischen Wirtschafts. ordnung. Wir halten es für durch nichts bewiesen, daß die Arbeits dienstpflicht die Arbeitslosigkeit mildern könnte. Denken wir doch muir daran, daß einmal nicht alle Jugendlichen zwischen 18 und 25 Jahren erwerbslos find, also eine große Zahl, die noch Arbeit hat, aus ihrer Beschäftigung herausgeriffen würde. Zum anderen ist unerfindlich, wo die Mittel aufgebracht werden sollen, die bet Ein
Kinder wachen über die Gesetze, die fie fim felbft gegeben haben. Koebutation, gemeinsames Schlafen ,,, in den Zelten liegen 15 Kinder beiderlei Geschlechts mit zwei Helfern". In graufiger Fülle herrscht die rote Fahne vor. Abfingen von Kampfliedern. Unflätige Tänze. Fälle von Nacktkultur. Propaganda gegen das Christentum! Heranbildung von Klassenfämpfern! Eine einzige bosschewistische Kulturbewegung. Prinz Hohenzollern, der als Nachbar persönlichen Einblick in das feltsame Leben und Treiben auf Namedy hat, gibt anschaulich und instruktiv seine Beobachtungen wieder. Folgerung: Wir müssen uns mit ganzer Kraft für die katholischen und natio nalen Lebensideale einsetzen."
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Längst widerlegte Lügen über die sozialistischen Zeltlager werden hier neu aufgewärmt aber davon nicht wahrer. Daß sich die Katholiken ausgerechnet einen Brinzen Hohenzollern für ihren Feldzug gegen die sozialistische Erziehungsbewegung heranholen, ist bezeichnend genug. 28ir fönnen schon glauben, daß es diesem Herrn schwach geworden ist bei dem Anblick der., graufigen Fülle" roter Fahnen, und er hat in folchem Zuftand moderne Körperpflege für unflätige Tänze", Sozialismus für„ Kulturbolichewismus“, Aufklärung über das gegenwärtige Sein der Ar beiterjugend für„ Propaganda gegen das Christentum" angesehen. Wir billigen dem Herrn Brinzen und feinen katholischen Auftrag gebern gern mildernde Umstände zu.