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wurden im Jahre 1929 elme 660 Jugendliche für 6 Wochen in Heime verschickt. Daneben wurden von einigen Bezirksjugendämtern mit Unterstützung des Landesjugendamtes Ferienerholungsfahrten organisiert.

Sehr entwickelt hat sich in den letzten Jahren die Organifferung ber Ferienspiele, die nach Möglichkeit diejenigen Kinder ver­forgen follen, bie feine Möglichkeit haben, in den großen Ferien zu verreisen. Am frühen Morgen sammeln sich die Kinder, fahren in Sonderwagen der Straßenbahn nach den Außenspielpläzen( zwölf hat die Stadt Berlin   bisher an der Peripherie eingerichtet, bazu tommen noch einige, bie direkt von ben Bezirtsjugendämtern ge­fchaffen worden sind), bleiben bort den ganzen Tag, werden ver­pflegt und machen unter Aufsicht Spiele und fahren dann am Abend mit Sonderwagen wieder zurück. Durchschnittlich haben an bieser örtlichen Erholungsfürsorge 20 000 bis 25 000 Kinder täglich teilgenommen.

Nachdem das in der Inflationszeit aufgebaute Hilfswerk der Quäfer eingestellt worden war, übernahm die Stadtverwaltung die Aufgabe der Kinderspeisung und baute diese planmäßig aus. Schuitinder, die zu Hause nicht ble richtige Pflege haben oder deren Eltern sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden, erhalten Frühstück und Mittagessen oder auf Wunsch und nach Lage der Berhältnisse auch nur eines von beiden. Wie notwendig diele Hilfs. maßnahme ist, zeigt eine Statistit bes Bezirksamts Brenzlauer Berg  , nach der von den Schulkindern des Bezirks 313 ohne erstes Früh ftüd und 187 ohme zweites Frühstück in die Schule kamen, 887 Kinder erhielten zu Hause fein warmes Mittagessen. Das war im Früh Jahr 1929, daß im gegenwärtigen Krisenwinter noch ganz andere Bahlen in Frage fommen, ist sicher. Es ist also mit aller Bestimmt helt zu fordern, daß bie umfangreichen Sparmaßnahmen, die auf allen Gebieten geplant und zum Tell schon durchgeführt sind, nicht bazu führen, daß diefe wichtige Hilfsaktion weiter eingeschränkt wirb.

Es muß hier barauf hingewiesen werden, baß bas Jugendamt In den letzten Jahren sich bemüht hat, die Jugendgruppen und Jugendoereine finanziell zu unterstügen. Es ist gang intereffant, zu erfahren, welche Summen in den letzten Jahren für diesen Bred ausgegeben wurden. Nach ben Angaben bes Berichts wurden vom Landesjugendamt folgende Beträge ver­tellt: 1927: 55 000 9, 1928: 70 000 wt., 1929: 85 000 M. In diesen drei Jahren also zusammen 210 000 9. Dazu kommen noch die Suwendungen der Begirtsjugenbämter an die einzelnen Jugend pflege treibenden Vereine. Für 1930 find die Zahlen noch nicht betannt, und für 1931 find ble Aussichten ziemlich trübe, ein lm ftanb, auf ben fly ble Jugendorganisationen rechtzeitig einstellen müffen.

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Dreiviertelfünf.

Schlaftrunken, mübe taumele ich zur Untergrundbahn. Das Wertbuch richtig, das Werkbuch mußt du heute abend... Werden auch recht viele zum Helmabend kommen?... Ach, den Brief wolltest bu la heute schreiben... Plötzlich ein Ruck- ich war fest ein­ich war fest ein­geschlafen. Das scharfe Bremsen der Untergrundbahn wedte mich. Stettiner Bahnhof. Noch fünf Stationen, dann aussteigen. Wie war doch gleich die Formel?

treibendes Rad getriebenes Rab  

Leitspindelsteigungs schneidendes Gewinde

Wenn du nach Hause tommst, gehst du aber bestimmt schlafen. Alles aussteigen! Donnerwetter, tft bas eine Räfte Wie Amelsen, die ihren Bau verlassen, kommen die Menschen in Strömen aus ber U- Bahn. Ich gehe mitten in einem Strom. Wie sehen doch diese Gestalten alle aus? Gebückt, schläfrig torfeln fle thre Strede. Wir wären alle noch etwas lim Bett geblieben.

An den Stempeluhren eine fleine Stockung, dann geht es an ble Arbeit zwischen ratternden Maschinen, polternden Stanzen und freischenden Rädern. Gealterte Frauen an den gefährlichsten Ma­schinen, in der schlechtesten Luft. Luft? Man muß sich daran ge­wöhnen, Dred zu atmen.

Dort reißt die Kette eines Aranes, der Motor raft dicht neben einem Arbeiter runter, aber bas Hasten kann dadurch nicht unter­brochen werden. Einem Arbelter wird der Kopf zwischen Fahrstuhl und Schiene zerquetscht, er färbt furz barauf. Einer ber täglichen Betriebsunfälle.

Man muß elfrig arbeiten, sonst vergeht der Tag zu fangfam. Rean Stunden! Wenn man erst Brühstüc wäre, die Zeit bis Mittag vergeht dann schnell, na, unb bann arbeltet man schon auf Feier­abend zu. So fagt es ber Arbeiter auf dem Lotus, wo er von Zeit zu Zeit feine Zigarette raucht. Wenn das erwartete Klingelzeichen ertönt, damn steht der Arbeller schon an der Uhr, eigentlich foll er \ erst jezt aufhören zu arbeiten.

Wenn morgens die U- Bahn unb bie Straßenbahn viel zu schnell fahren, dann abends viel zu langsam. Zu Hause? Man geht dann nicht schlafen, man bleibt auch nicht zu Hause, nein, man geht raus, schnell noch ein bißchen fret zu sein. Man will erleben und froh seln mit Kameraden, und da gibt es so oleles, was man miteinander erleben, so vieles, womit man sich gegenseitig so manches erleichtern rann. Da muß dann oft die Schlafzeit verfürst werben, denn es gibt eben noch andere Dinge, die einem Mut und Kraft geben. Nur turz ist die Schlafzelt, und dann wieder aufstehen us Kurt Lockhoff jun., Brig. dreiviertel fünf.

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DOD

Rundschau

Die tommunistische GAZ- Opposition".

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Die SAI- Opposition" hat ihren zwelten Rundbrief herause gebracht. Darin ist auch eine furze Erwiderung auf unsere Be­hauptung, daß die Rundbriefe von der Zentrale des Kommunistischen Jugendverbandes hergestellt werden. Diese Behauptung wird nicht beftritten. Es wird von Mäkchen" und Schreckmittel" ne sprochen, aber nicht gesagt, daß unsere Angaben falsch find. Dieser Brief ist nur ein neuer Beweis dafür, daß die SAS- Oppofition" eine fommunistische Einrichtung ist. Zuerst: Von fachmännischer Seite wurde festgestellt, daß bie Drudtype die der Roten Fahne ist, daß also dieser Brief in der fommunistischen Parteibruceret her die dem Jungen Kämpfer", Organ des KJB. für Sachsen  , ent­gestellt wurde. Dann stehen in diesem Brief eine Reihe von Säßen, nommen find. In beiden Blättern heißt es mit Bezug auf die Mitgliederbewegung ber SAJ. in den beiden erften Quartalen 1930: Die Zahlen, die dort veröffentlicht werden, zeigen uns flar den Niedergang der SAJ" Dann folgen eine Reihe weiterer Süße, die völlig übereinstimmen und der SAJ. wieder anal bescheinigen, daß sie am Sterben fei. Ein gauzer Abschnitt mit der lleberschrift: hinweg mit den linten" Demagogen" it in beiden Blättern in wortwörtlicher Uebereinstimmung enthalten.

Wir stellen auf Grund dieser Tatsachen noch einmal fest ,: Die SA Opposition und ihr Rundbrief finb eine fommunistische Angelegenheit zum Zwede der Bespite lung der SAJ Daß schon wieder Spigelam Werte find, be­weist folgender Borfall: Die Berliner   S23. hielt Anfang Dezember eine Berlitzendenkonferenz ab, zu der nur Zutritt betten die ersten und zweiten Vorsitzenden der Gruppen und die Barteivertreter, ble dieser Konferenz erschten in der Roten Fahne" am 11. Dezember fich durch Mitgliedsbuch und Ausweis legitimieren mußten. Von ein ausführlicher Bericht, der interne Angaben aus dieser Drgant fationsveranstaltung enthielt und sich natürlich gegen bie SAI. unb SBD richtet.

Aus der Bewegung

Juaendferien in der Schweiz  .

Eine allgemeine gesetzliche Regelung bes Urlaubs für jugendliche Arbeiter und Lehrlinge gibt es in der Schwelz nicht. Die einzelnen Rantouie haben folgende Bestimmungen über die Gewährung von Urlaub an Jugendliche: Bern   6 Tage nach einem Jahr, 8 Tage nach 2 Jahren, 10 Tage nach 3 Jahren, 12 Tage nach 4 Jahren für Arbeiterinnen, die nicht im Attord arbeiten. Zürich  : Für Haus gehilfinnen 14 Tage nach einjähriger Dienstzelt. Für Lehrlinge aelten: Bern  ( nur in einigen Handwerten) 1 Woche nach 1 Jahr, 2 Wochen nach 2 bis 3 Jahren, Úri und Grison 1 Woche jährlich, Argau und Nidwald 6 Tage auf einmal ober in zwei Leiten, Schaffhausen  8 Tage auf einmal oder in zwei Teilen, Lurgau mindestens 8 Tage auf einmal oder in Tellen.

Die sozialistische Jugend der Schweiz   bat auf ihrem lehten Ber­bandstag die Forderung aufgestellt, der arbeitenden Bugend einen gefeßlich garantierten Urlaub von 3 und 2 Wochen zu gewähren.

Reichsausschussihung der SAJ.

In feiner legten Sigung beschloß der Hauptoorstand des Ber bandes der Sozialistischen Arbeiterjugend, den Reichsausschuh zum 11. Januar zu einer Sigung zusammenzuberufen. Die Tagesordnung lautet:

1. Die polltische Lage und die Aufgabe der Jugend. Referent: Parteivorthender Genosse Otto Wels  .

2. Die Situation im Berband. Referent: Genosse Erich Dllen. hauer.

3. Unfere Stellung zur Arbeitsblenstpflicht. Referent: Genosse Gustav Webet.

4. Neuntes Schuljahr, Berufsschule, Arbeitslosigkelt, Sugenb schutzfragen. Referent: Dito ester( ADGB  .).

5. Ausführungsbestimmungen zu den Verbandsfahungen und Richtlinien für ble Bezirkssahungen.

8. Reichsjugendtag 1931 und Reichszeltlager. 7. Reichskurse.

Die Tagung wird in der Arbeiterwohlfahrtsschule in Berlin   ab­gehalten.