in frei vom weiblichen Einfluß. Inter   ihren 107 Reichstagsabgeord neten ist nicht eine einzige Frau; es war nirgends eine Frau als Kandidatin aufgestellt. Kurz nach den Wahlen brachte der., Böltische Beobachter" die Photographie von sechs weiblichen Abgeordneten der Young- Parteien" mit der Ueberschrift ,, Aus dem Irrgarten des Parlamentarismus".

Der besondere Kampf gilt den Frauen, die leitende Stellungen im öffentlichen Leben inne haben. Herr Goebbels   entrüstete sich im Angriff" darüber, daß eine Frau Vor­figente des Charlottenburger Schöffengerichts geworden ist. Er be­zeichnet das als ,, eine Herabwürdigung der Rechtspflege, wie sie ärger faum gedacht werden kann". Man richtet sich hier ganz nach dem berühmten Vorbild, dem Faschismus in Italien  . In der welt­berühmten Mailänder   Oper sollte eine Frau als Leiterin gewählt werden. Ihre hervorragenden Kenntnisse, die sie zu diesem Amt befähigten, wurden allgemein anerkannt, aber eine Frau als Leiterin des ersten Theaters Italiens   ein Theater, das, genau besehen, sogar eines der ersten Theater der Welt ist stellt eine Unmöglichkeit dar, einen Widersinn und eine Verhöhnung des männlichen Geschlechts; die Ernennung einer Frau und wäre es selbst die Fähigite- ist ein schwerer psychologischer Fehler, ein schreiendes Unrecht So zu lesen im führenden Fashistenorgan.

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Aber nicht nur die politische und wirtschaftliche Gleichberechtl­gung soll den Frauen genommen werden, im Dritten Reich ist für die Frauen die Forderung ,, dein Körper gehört dir" eine Illusion. Alle fortschrittlichen Elemente fämpfen in Deutschland   seit langem gegen den§ 218. Als kleiner Erfolg wurde erreicht, daß die Ab­treibung nicht mehr mit Zuchthaus, sondern nur noch mit Gefängnis bestraft wird. Jetzt haben die Nazis im Reichstag beantragt, die Zuchthausstrafe wieder einzuführen!

Im Interesse der Reinhaltung und Vermehrung der Raffe darf und muß die Frau soviel Kinder als irgendmöglich zur Welt bringen, muß sie Gebärmaschine sein. Warum? Weil die Menschen als Kanonenfutter gebraucht werden. Die Nazis wollen neuen Krieg! Gerade wir Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse müffen im Kampf gegen den Krieg in vorderster Reihe stehen. Uns ist es unbegreiflich, wie sich Frauen an den Krawallen gegen die Auf führung des Antikriegsfilms, Im Westen nichts Neues" beteiligen fonnten. Es war eine Frau, die dort die weißen Mäuse als Kampfes. mittel gegen die Kinobesucher losgelassen hat. Im Zusammenhang hiermit steht auch die Forderung der Nazis nach Einführung der Arbeitsdienstpflicht für alle Deutschen   vom 17. bis 21. Lebensjahr. Arbeitsdienstpflicht bedeutet verkappte Militärdienst pflicht, die Nazis wollen die Arbeitsdienstpflicht auch für die Frauen. Wie ist die Stellung zum anderen Geschlecht? Wir wissen es schon, die Frau ist vom öffentlichen Leben völlig aus geschaltet, sie soll Magd und Dienerin des Mannes fein. Herr Buch sagt in Ergänzung dazu noch, daß sie durch diese Tätigkeit erst den Mann zu den Arbeiten fähig macht, die das Leben von ihm ver­langt. Eine führende Nazifrau hat sich einmal geäußert, daß die Frau durch den Mann wirken soll. Wir können hier wohl ganz klar zwischen den Zeilen lesen, daß die Frau durch die Erotik auf die Tätigkeit des Mannes einen Einfluß ausüben soll. Werden wir nicht erinnert an die Zeiten vergangener Monarchen, wo Mätressen völlig ungeeigneter Machthaber die Politik beeinflußten? Und wie steht es mit der berühmten nationalen Moral? Gregor Straßer   setzt sich in einem Auffaz für die doppelte Moral ein. Chrefredakteur Rosenberg propagiert die Bielweiberei. Welcher Umgangston im Dritten Reich herrscht und wie die Behandlung der Frauen gedacht ift, dafür gibt Manfred Killinger   in seinem Buch Ernstes und Heiteres aus dem Putschleben" ein Beispiel, er schildert dort die Festnahme einer Gefangenen folgendermaßen: 3wei Mann packen fie. Sie will beißen. Eine Maulschelle bringt fie zur Räfon. Im Hof wird sie über die Wagendeichiel gelegt und so lange mit Fahrer­peitschen bearbeitet, bis tein weißer Fleck mehr auf ihrer Rückseite war."

Es sind aber nicht nur Männer, die diese Leitfäße für die Auf­gaben der Frau im Dritten Reich aufstellen. Es haben sich sogar Frauen gefunden und organisiert für diese Erniedrigung ihres Geschlechts. Es besteht ein sogenannter Deutscher  Frauenorden", der besondere Mädelgruppen unterhält und eine Zeit­schrift ,, Opferdienst" herausgibt. Hier können wir dasselbe Gestammel lesen. So zum Beispiel: Jedoch äußert sich der politische Wille immer nur mit Verstand und Faust. Und hier allerdings, ihr habt recht, ist die Frau nicht am Playe, überflüssig und entbehrlich." In Versammlungen erklären die Ordensschwestern", daß sie stola auf das Dienen sind und hetzen im übrigen zu einem neuen Krieg.

Die Nationalsozialisten sind also, wie auf vielen Gebieten, auch auf dem Gebiet der Frauenfrage eine reaktionäre Bewe. gung. Von irgendwelchen sozialistischen   Grundsäßen ist nichts zu merken. Die Frauen sollen im Dritten Reich eine Stellung ein­nehmen, die sie in einer längst vergangenen Zeitepoche innegehabt haben und die entwicklungsgeschichtlich überholt ist.

Wir jungen Sozialistinnen find stolz auf das Erreichte. In hartem politischen Kampf erstreben wir gemeinsam mit unseren männlichen Kiassengenossen die völlige Gleichberechtigung der Ge­schlechter im Sozialismus. Die Tatsache, daß es den Nazis ge lungen ist, auch unter der jungen Frauengeneration Einfluß zu ge winnen, muß uns aufs neue zeigen, wie wichtig die Aufklärungs- und Schulungsarbeit gerade unter der weiblichen arbeitenden Jugend ist. Wir müssen eine Bresche schlagen in die Reihen der indifferenten weiblichen Jungarbeiterschaft. Bergeffen wir dabei auch nicht die junge Angestellte in den Warenhäusern und Kontoren. Gerade fie ist auf Grund des oft vorhandenen Standesdünfels" leicht geneigt, den reaktionären Parolen der Nazis Folge zu leisten. Der Einfluß eines Bruders oder ,, Freundes", der Nazianhänger ist, muß bei den politisch völlig indifferenten Mädchen ebenfalls beachtet werden.

Im Werbemonat der Sozialistischen Arbeiterjugend wollen wir allen jungen Arbeiterinnen und Angestellten allen Müttern zurufen: die arbeitende weibliche Jugend gehört in die SAI., fle darf nicht eine Anhängerin des Dritten Reiches, sondern muß eine Kämpferin für den Sozialismus fein. Käte Fröhbrodt.

Jugend im Kampf.

Gegen Faschismus und Wirtschaftsnot.

Der Faschismus feßt seine größten Hoffnungen auf die Jugend. Er handelt tonsequent nach dem Spruch ,, Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft". In Italien   wird ein wahrer Kult mit der Jugend getrieben. Das Lied der Schwarzhemden beginnt mit ., Jugend, Jugend, du schönste Blume". Die Führer erklären: Jetzt fann feiner mehr Faschist werden. Es wird keiner mehr ange­nommen. Nur die Jugend kann in die Faschistenreihen einrücken." Das faschistische Jugendwerk umfaßt über zwel Millionen Jugend­liche unter 18 Jahren und ist eine großzügige Erziehungsanstalt für den Faschismus.

Der deutsche Faschismus fopiert auch hier sein italienisches Vorbild. Die Form felner Versammlungen und Kundgebungen, der Inhalt der Reden, Aufsäge und Broschüren seiner Funktionäre, die Verschwommenheit seines Programms, die Zukunftemufit feines Dritten Reiches, die Verhimmelung seiner Führer, die Soldaten. spielerei feiner SA. und SS.: alles ist zugeschnitten auf die geistige Haltung eines Teiles der jungen Generation; des Teiles nämlich, der geistig unvorbereitet und politisch unerzogen durch Berschlechterung feiner Existenzgrundlage und Zukunftsaussichten in die gigantischen Klaffentämpfe unferer Zeit hineingeschleudert wurde. Diese Jugend flammert sich in ihrer Rat- und Hoffnungslosigkeit an starfe Worte und laute Prophezeiungen, wie ein Ertrinfender an den Strohhalm. Der deutsche Faschismus braucht die Gefolgschaft der

Im Dritten Reich soll die Frau Magd und Dienerin sein. Arbeitermädchen, wehre Dich dagegen, daß Deine Unterdrückung verewigt wird. Kämpfe gegen den fortschrittfeindlichen Nationalsozia­lismus

In den Reihen der SAJ.