Einweihung des Denkmals am Brüsseler Volkshaus für seinen von den Mussolinibanden so graufam ermordeten Kampfgefährten Matteotti   ausgerufen: Wir haben die Demokratie gehabt, aber wir haben sie nicht zu schätzen gewußt!" Dieser Ruf soll nicht ungehört verhallen an der deutschen   Arbeiterjugend.

Jugend um so mehr, je länger die nationalsozialistischen Wähler| Mahnung und Anfporn im Kampf für Freiheit und Demokratie fein. auf die Erfüllung der haufenweis für alle möglichen Interessenten Turati, der greise Führer der italienischen Arbeiter, hat bei der abgegebenen Versprechungen warten müssen Die 6,4 Millionen Raziwähler erhofften von dem Einzug einer starken Braunhemden­fraktion in den Reichstag schnelle und durchgreifende Verbesserung ihrer materiellen Lage. Aber das Gegenteil haben sie erleben müssen. Die Wirtschaftsnot ist, nicht zuletzt durch den Stimmzettelfieg der Nationalsozialisten am 14. September, immer mehr angeschwollen. Sie haben weiter gefehen, wie sich die Widersprüche zwischen Worten und Taten, zwischen Agitation im Versammlungssaal und Ab­ftimmung im Parlament anhäufen. Enttäuschung wächst unter den Maziwählern.

Die nationalsozialistisch eingestellte Jugend wird von diesem Mißgeschick der Nazipolitit erst wenig oder noch nicht berührt. Ihr gläubiger Fanatismus, der durch die geistigen Erzesse der Hitler. Goebbels   und Kenforten immer von neuem fünfte lich entfacht und gesteigert wird, hält sie zunächst noch davon ab, aus der Front zu brechen, enttäuscht und mit dem Gefühl, mißbraucht und verraten zu sein, die Hakenkreuzfahne zu verlassen. Die poli­tische Gefahr des nationalsozialistischen Einflusses auf die Jugend besteht darin, daß der jugendliche Anhang der Bewegung Schwung und Anziehungskraft auf weitere Jugendkreise verleiht und daß die Nationalsozialisten bei jeder Wahl einen Zuwachs an Stimmen aus den erstmalig wahlberechtigten Jungwählern bekommen. Zwischen zwei Reichstagswahlen mit normalem Abstand kommen rund drei Milltonen Neuwähler zu. Die Zahl der Jungwähler zwischen 20 und 30 Jahren beträgt 12 Millionen. Für die Nationalsozialisten haben bel der letzten Reichstagswahl schähungsweise 25 bis 40 Proz. dieser Wähler geftimumt.

Kampf gegen den Faschismus ist deshalb vor allem auch Rampfumbie Jugend. Wer den Faschis. mus tödlich treffen wilf, der muß ihm seinen Ein fluß unter der Jugend nehmen. Die sozialistische Bewe gung hat, aufgerüttelt durch den Wahlausgang, in den letzten Monaten eine prächtige und immer noch wachsende Aktivität im Kampf gegen ben Faschismus entwickelt. Neues Leber durchflutet ihre Reihen und zieht die Jugend an. Die Aussichten einer sozialistischen   Werbung unter der Jugend waren nie so günstig wie jetzt. Aus allen Teilen Deutschlands   liegen Nachrichten vor, daß die Kundgebungen der fozialistischen Jugendverbände gegen den Faschismus überfüllt und ven großer Begeisterung getragen waren. In der Parteigenoffen­schaft wächst die Erkenntnis von der Notwendigkeit der sozialistischen  Jugendorganisation. Immer mehr Parteiortsgruppen fommen aus eigenem Antrieb zur Gründung von Gruppen der Sozialistischen Arbeiterjugend.

Rampf dem Faschismus ist Kampf gegen den politischen Mißbrauch der Jugend. Aus ihrer politischen Unerzogenheit, aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sind Scharen Jugendlicher den faschistischen Vogelstellern auf den Leim gegangen. Schindluder wird dort mit ihrem Idealismus getrieben. Sie werden zu dem Wahn gebracht, es sei eine Tat, den Gegner, den politisch Andersdenkenden förperlich zu erledigen". Tote und Schwerverlegte in großer Zahl gehen auf das Schuldkonto der nationalsozialistischen Jugendverderber. Für den einzelnen Jugendlichen ist Flucht oder Gefängnis das Ende solcher politischer" Laufbahn. Hinter Kerker­mauern oder in der Fremde fönnen sie nachdenken über das Ver­brechen, das ihnen angetan worden ist. Der Weg des National­fozialismus ist besät mit seelisch zerbrochenen Jugendlichen.

Rampf gegen den Faschismus ist Kampf für die Friedenserziehung der Jugend. Durch die national­sozialistische Hetze ist die Kriegsbegeisterung zu neuer Blüte ge­tommen. Die Nazis gaukeln der Jugend vor, ein Revanchekrieg gegen Frankreich   und Polen   wäre der Anfang vom Glück. Sie zeigen der Jugend den Krieg als ein fröhliches Geländespiel. Das wahre Gesicht des Krieges soll die Jugend nicht sehen. Deshalb Terror gegen Antifriegsfilme und fundgebungen, Verbot von Antifriegs­büchern in den Schulen, wie beispielsweise auf nationalsozialistischem Antrag in Sachsen  . Die Nationalsozalisten brauchen friegsbegeisterte Jugend, die in ihrem Gefühlsüberschwang und in ihrer Gedanken­losigkeit ihr getreuester Berbündeter ist. Sagen und zeigen wir der Jugend, was Krieg wirklich bedeutet, sie wird ihn dann nicht wollen. Gewinnen und begeistern wir die Jugend für das Heldentum des Friedens, für das Heldentum des einfachen Soldaten im Klassenlamps um Lebensrecht und Menschenwürde für jeden Broleten.

Kampfdem Faschismus ist Kampf für die Demo­tratie. Ohne Demokratie feine Arbeiterbewegung und ohne Arbeiterbewegung fein Kampf um eine bessere Zukunft. Erhaltung der Demokratie und damit der Arbeiterbewegung ist Dienst an der jungen Generation, an ihrer Lebensentwicklung. Der Weg ins Dritte Reich führt unter den Brandjackeln zerstörter Gewerkschafts- und Konsumhäuser und durch das Blut erschlagener Arbeiterführer zurück in die Knechtschaft der Bergangenheit. Italien   soll der Jugend Italien   soll der Jugend

Kampf dem Faschismus ift Kampf gegen den Rapitalismus. Die Nationalsozialisten wollen an dem Grund übel unserer Wirtschaftsnot mit fünf Millionen Arbeitslosen, barunter an siebenhunderttausend Jugendliche, nicht rütteln, am Privateigentum mit Profitstreben und Ausbeutung von Menschen durch Menschen. Der Nationalsozialismus will feine Beseitigung der Klassenherrschaft der Besitzenden über die Besitzlofen. Er will sie verewigen durch die Rassenherrschaft der Herrenmenschen über die Untermenschen, zu denen die zahlreichen nationalsozialistischen Prinzen und Grafen, Generäle und Offiziere die Arbeiter und Angestellten zählen.

Kampf dem Faschismus ift Rampf für den Sozialismus, wie er seit sechs Jahrzehnten in der Arbeiter. bewegung lebendig ist. Er machte den Proletarier aus einem ver­achteten Arbeitstier zu einem selbstbewußten, für sein Recht fämpfen­den Arbeiter, dessen Millionenorganisationen sich anschicken, Staat und Gesellschaft zu einem wahren Gemeinwesen umzubauen. Das Schicksal der Jugend ist in dem Kampf der Arbeiterbewegung verflochten. Die Jugend ist um ihrer selbst willen zur Teilnahme verpflichtet. Der März ist Werbemonat der Sozialistischen Arbeiterjugend. Die Losung heißt Gegen Faschismus und Wirtschaftsnot!" In Stadt und Dorf wird die rote Jugend auf marschieren gegen den arbeiter und jugendfeindlichen Faschismus, Sie wird Zeugnis ablegen für die enge Verbundenheit von Jugend und Sozialismus, die zusammengehören, weil beide in die Zukunft wollen, weil ihnen beiden die Zukunft gehört.

BOO

Rundschau

Arbeitslose Jugend in Rußland  .

Das Boltskommissariat für Arbeit der Sowjetunion   hat, nach Arbeitskräfte in den Städten der Sowjetunion   aufgestellt. Insge Sa Juduftrialisaziju" vom 3. Februar ,,, die Bilanz der jugendlichen samt wird die Zahl der Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren in den Städten der Sowjetunion   im Jahre 1930 auf 1805 000, im Jahre 1931 auf 1895 000( darunter männliche Jugendliche 952 000 bzw. 1 112 000) geschätzt. Von diesen Jugendlichen sollen 64 000 im Jahre 1930 und 97 000 im Jahre 1931 in verschiedenen Schulen( die Werkschulen nicht eingerechnet) in der Ausbildung begriffen sein. Der Rest- d. h. 1 741 000 im Jahre 1930 und 1798 000 im laufen­den Jahre tommen somit für den Arbeitsmarkt( und die Lehre) in Frage. Es haben gearbeitet( die Werkschulen und sonstige Formen der Lehrlingsschaft mit berücksichtigt) im Jahre 1930 nur 549 000 Jugendliche im angegebenen Alter( barunter 363 000 männliche und 186 000 weibliche). Im Jahre 1931 soll sich die Zahl der beschäftigten Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren in den Städten der Sowjetunion   auf 1008 000( 610 000 männliche und 398 000 weib­liche) erhöhen.

-

Die Zahl der Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren, die weder eine Schule besuchen noch in die Lehre, noch in die Arbeit gehen, soll somit in den Städten der Sowjetunion   im vorigen Jahre nahezu 1 200 000, d. h. 66,0 Broz. der Gesamtzahl der Jugendlichen in diesem entscheidenden Alter betragen haben. Und selbst wenn ber oben angedeutete Blan durchgeführt werden sollte, so wird im laufen­den Jahr die Zahl der Jugendlichen in den russischen Städten, die nicht arbeiten und nicht lernen, nahezu 800 000 oder rund 42 Broz. erreichen. Wenn man sich insbesondere die Verhältnisse der prole­tarisierten russischen   Städte vergegenwärtigt, so sprechen diese Zahlen von einer drückenden Arbeitslosigkeit unter der städtischen Jugend der Sowjetunion  .

Adolf Hitler  , von Gott   gesandt.

Im Kongreßsaal der Kölner   Messe sprach in einer Jugendfund­gebung der Nazis der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Dr. Len die folgenden Worte: Der Deutsche müsse zu einem Führer aufblicken können. In der chriftlichen Religion sei das Wesen des Führertums in der höchsten Vollendung zu sehen. Hitlerstände heute in der Mitte der Nation und von Gott   ge

andt im Mittelpunkt der Welt." Nach diesen Aus­laffungen wandte sich der Redner wieder etwas mehr den irdischen Dingen zu. Wer heute die Welle der Revolution in Deutschland   nicht sehe, dem könne man nicht helsen. Wenn wir an der Macht sind", so sagte der Redner wörtlich: ,, Das erste, was wir dann tun werden: Wir errichten Galgen. Dann können sie wählen, ob die Köpfe rollen follen oder ob sie hängen wollen."

Wilhelm II.   nannte und ließ sich nennen von Gottes Gnaden. Hitler   ist sogar von Gott   gesandt. Beide sind größenwahnsinnig. Das deutsche Bolk hat Wilhelm II.   abgesetzt. Es wird Hitler   erst gar nicht ans Ruder lassen.