daß wir sie rücksichtslos ausmerzen.
Treiben in der SAJ.- Gruppe. Ei, muß das ein Betrieb sein!| Partei noch Ueberbleibsel einer alten Welt befinden, da ist es Zeit, Herrlich, wenn man das auch alles mitmachen könnte! Da die Wanderung, das war doch Sache! lind dann das Zeltlagerleben! Das war doch etwas anderes als der sonntägliche Schwof. Viel zu
schnell waren die Bilder zu Ende.
Für Karl und Willi stand fest: der nächste Gruppenabend der SAI. wird besucht. An die Mädel hatten sie gar nicht mehr gedacht. Am Ausgang trafen sie die beiden. Willi nahm feinen ganzen Mut zusammen und frug: Fräulein, wissen Sie vielleicht, wann der nächste Gruppenabend it?" Die Mädels lachten und gaben bereitwilligst Auskunft. Sie fügten hinzu, daß es in der SA teine Fräuleins gebe und sich Burschen und Mädchen schlicht und fchön mit Du" anredeten. Dann machten fie gleich aus, wo sie sich mit den Burschen treffen wollten zum nächsten Gruppenabend. Auf diefem gab es eine Sensation ersten Ranges, als die Mädchen mit Karl und Willi ins Heim famen. Die beiden Mädels
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hatten als erste die Werbelosung der Gruppe erfüllt, die Losung: Wo bleibt der zweite Mann?" Albert Fischer.
AUS DER BEWEGUNG
Was soll das heißen: ein Aschenbecher mit der Ausschrift tisch . Aber der SA - Mann hat kein Berständnis dafür, daß ein ,, Deutschland erwache!"? Das seht man dem Bürger auf den Rauche Nationalsozialist seine Zigarren ausschüttet auf dem Wort, unter dem seine Kameraden in die Gefängnisse wandern. Bigarettenetuls mit dem Bild Adolf Hitlers und darunter die Aufschrift:„ Der Führer zu Deutschlands Freiheit!" Welcher Parteigenosse schämte fich nicht, daraus seinen Rauchporrat zu nehmen?" erlauben wir uns nur den Hinweis, daß im Zentralorgan ber Nach diesen etwas sehr nach Eigenlob duftenden Ausführungen Nationalsozialisten, dem„ Böllischen Beobachter", täglich Inferate zu finden sind, in denen Hakenkreuz- Ringe, Halsketten, Madein,-Uhr anhänger usw., daß an den Liffaßsäulen von orangefarbenen Pla faten Hakenkreuz- Zigaretten und Schokolade zum Bezug von der Feldzeugmeisterei des Hitlerschen Hauptquartiers angeboten werden, Widersprüche? Solche Kleinigkeiten verachtet ein National sozialiſt. Lügen? Die sind mir beim Gegner. Im Angriff" vont 10. März schreibt Dr. Goebbels :
,, Sie lügen, Sie lügen! Das muß dem deutschen Deutschland immer fester in den Kopf gehämmert werden. Nichts glauben, was der Gegner sagt. Von vornherein davon überzeugt sein, daß er der Meister der Lüge ist, und daß ihm in seiner verzweifelten Angst nichts anderes übrig bleibt, als mit Berleumdungen zu arbeiten, wenn anders er nicht von vornherein schon sein Spiel verloren geben will."
Der Parteiausschuß der SPD. beschloß in seiner Sizung am In derselben Ausgabe des Angriff" steht auf Seite 3 eine ,, Bekanntmachung, die wir bringen müssen". Es handelt sich um eine 12. März die Tagesordnung für den am 31. Mai begiunenden Parteitag in Leipzig . Danach soll Genosse Tarnow über„ Die Straffache gegen den Schriftsteller Dr. phil . Josef Goebbels in tapitalistische Wirtschaftsanarchie und die Arbeiterklasse", Genosse Berlin- Wilmersdorf, wegen Beleidigung des Berliner Polizeivize Breitscheid über den Faschismus und seine Ueberwindung" und präsidenten Dr. Weiß. In dieser Bekanntmachung ist zu lesen, daß Genosse Erich Ollenhauer über„ Die Partei und die Jugend" sprechen. Herr Goebbels vom Schöffengericht Charlottenburg wegen öffent Den Bericht über Organisation und Kasse geben Genosse Westphallicher Beleidigung und übler Nachrede, begangen durch Berbreitung von Schriften, mit einer Geldstrafe von 500 M. bestraft und und Genosse Ludwig.
Zur Begrüßung der Barteitagsdelegierten zu den Kosten des Verfahrens verurteilt worden ist. werden von der sächsischen SAJ. durchgeführt am 30. Mai cine internationale Kundgebung mit anschließendem Fadelzug. Es sprechen Bertreter der Sozialistischen Arbeiter- Internationale und der Jugendinternationale. Am 31. Mai( Sonntag) sind in vier großen Sälen Jugendfeiern. Nachmittags beteiligt sich die Jugend an den Demonstrationen der erwachsenen Arbeiterschaft.
Deutschlands beste Jugend? Menschen ohne Klassenverbundenheit, fozial und fulturell entwurzelt, toben sich hier ihre Minder wertigkeitsgefühle und ihre Flegeljahre politisch aus.
Gegen Abbau der Berliner Jugendpflege.
Auf der Jahresgeneralversammlung der SAJ. Groß- Berlins wurde die folgende Entschließung angenommen:
Die fatastrophale Finenzlage der Stadt Berlin zwingt diese zu starten Einschränkungen in ihren Ausgaben. Gerüchtweise verlautet, daß dabei besonders starke Streichungen der Mittel für Jugendpflege und Lerbesübungen geplant sind. Das würde nicht allein die bisherige Arbeit aller sozialistischen Organisationen, son dern auch die gesamte öffentliche, vorbeugende Fürsorge ernstlich gefährden.
Ganz besonders bedenklich sind in einer Zeit der größten Arbeitslosigkeit die Versuche, die Maßnahmen für erwerbsloje Jugend liche abzubauten. Die Gefahr der Verwahrtojung würde dadurch wesentlich gesteigert.
Die Generalversammlung der SAI. Groß- Berlin erwartet von allen parteigenössischen Instanzen( Bezirksvorstand, Fraktionen der Stadt- und Bezirksverordnetenversammlung u. a.), daß sie sich für die Erhaltung der Jugendpflegeeinrichtungen mit allen verfügbaren Mitteln einsetzen."
the vet RUNDSCHAU
Die beste Jugend...?
Die Hitler Garden bezeichnen fich selber als die beste Jugend Deutschlands ". Vom geistigen Format diefer Leute sollen einige Säße aus nationalsozialistischen Zeltungen Beugnis ablegen. Das Hitler- Drgan„ Die Rheinfront" schreibt in einem Arbitel„ Der neue Lebensstil der SA "( erschienen am 4. Januar 1931):
Wenige werden es von den Außenstehenden begreifen, daß der Verkehrston innerhalb der SA. alles andere als feusch und stille ist. Hier herrscht vielmehr ein sinnesfroher Landsknechtsstil; das Lager der Braunhemben ist nicht das puritanische Lager Cromwells. Wein, Weib und Würfel, zumindest die mittlere der drei alten Soldatenparolen, spielen teine geringe Rolle in der Armee des kommenden Deutschlands ".
Diese Kleinigkeiten hindern natürlich prominente Bortführer der Nationalsozialisten nicht, bombastische Redensarten über LebensStil und Stilgefühl ihrer Anhänger zu verzapfen. So vernehmen wir Herrn Josef Goebbels am 10. Jamuar dieses Jahres im Berliner ,, Angriff" in folgenden Tönen:
Stilgefühl ist eine Gabe, und wer sie befißt, gewinnt dadurch jedem anderen gegenüber einen großen Vorsprung. Das Stilgefühl hält uns von Tattlosigkeiten unseres eigenen Selbst fern und bettet uns ficher in dem Bewußtsein unserer Stärke. Wo sich in unserer
AUS DER JUGEND- INTERNATIONALE
Macdonald an die englische Arbeiterjugend. 01 An die zweite Jahrestonferenz der Jugendliga der Labour Party , die von 136 Delegierten beschickt war, die 71 Ortsgruppen vertraten, richtete der Ministerpräsident Macdonald ein Begrüßungsschreiben, in dem er der Liga zu ihrer prächtigen Arbeit Glück wünschte. Die jungen Menschen unserer Tage", heißt es in dem Schreiben, fehen rings um sich eine Fülle von Beweisen dafür, daß die alten politischen Ideen bankrott gemacht haben. Die rücksichtslose Konkurrenz auf internationalem und wirtschaftlichem Gebiet mußte, wie sich herausgestellt hat, zu mörderischen Kriegen und wirtschaftlichem Zusammenbruch führen. Nur, wenn ich die Jugend unserer Tage zu den Labourgrundsäzen der Gemeinschaftsarbeit und der Blanwirtschaft im Interesse des Gemeinblühenden Gesellschaftsordnung zu leben. Für die unter uns, die ein wohls bekennt, darf sie hoffen, dereinst in einer gefunden und Menschenleben dem Aufbau der Labour Party gewidmet haben, ist es eine Freude zu wissen, daß eine träftige, stets wachsende Orga nisation junger Menschen eriftiert, die derselben Sache ergeben und. entschlossen sind, sie zum Triumph zu führen." Eröffnungsansprache mit, daß die Liga mehr als 325 Ortsgruppen aufweife, daß ihre Entwicklungsmöglichleifen aber, besonders da fie fich noch im Bionierstadium befinde, unbegrenzt felen. Er bezeichnete die Jugendliga als Sektion der Labourbewegung, die der tatsächliche Treuhänder des Sozialismus in diesem Lande jei.
Der Vorsitzende der Konferenz, Genoffe Hackett. teilte in feiner
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde ein Antrag auf Schaffung eines Organs für die Liga angenommen. Die Erefutise der Labour Party hatte ihr Einverständnis mit diesem Antrag erklärt, vorausgesetzt, daß die Ortsgruppen ihr Verlangen nach einem solchen Organ zu erkennen gäben. Eine lebhafte Aussprache entspann sich über Anträge, die die Veranstaltung eines Jugendtags und eines Beltlagers forderten. In Anbetracht der ungünstigen Zeitumstände wurden diese Anregungen zurückgestellt und den Ortsgruppen empfohlen, lokale Veranstaltungen zu treffen. Allgemeinen Beifall fand die Mitteilung des Sekretärs Windle, daß die Labouregelutive die Sozialistische dem Anschluß der Liga un Jugend- Internationale zugestimmt habe( bisher waren nur die Jugendgruppen der Unabhängigen Arbeiterpartei der JugendInternationale angeschloffen). Der Vorschlag soll den Ortsgruppen zur Genehmigung unterbreitet werden.
Auch die Frage der Altersgrenze für die Mitglieder wurde ausgiebig erörtert. Zwei Gruppen hatten beantragt, die Grenze von 25 auf 30 Jahre zu erhöhen, mit der Begründung, daß dann die Erfahrungen, die die älteren Genofien in der Bewegung gesammelt hätten, dieser noch längere Zeit zu gute fämen. Eine entsprechende Resolution wurde jedoch mit Rüdlicht auf den Charaffer der Liga als Jugendorganisation abgelehnt. Im Anschluß an diese. Debatte wurde das Alter, in dem die Mitglieder der Partel belzutreten haben, auf 18 Jahre festgesezt.