näher anzusehen, von der Voraussetzung ausgehen, daß die selben irgend wie belehrend wirten tönnen, weder nach der einen, noch nach der anderen Seite hin. Denn was die Berliner Richter anlangt( die, wie die preußischen Richter im Großen und Ganzen, sich die unter measchlichen Berhält niffen überhaupt größtmögliche Unabhängigkeit bewahrt haben), so werden diese ihr Urtheil nicht nach den Anschauungen bes jeweiligen Staatsanwalts, sondern nach den Borschriften der Gesetze und deren gewiffenhafter Auslegung in dem einzelnen Falle abgeben. Es wird fein Richter danach fragen, wie z. B. Herr Tessendorf denkt, sondern wie das fetz in dem tonkreten Falle auszulegen und anzuwen den ift.
Natürlich wiffen dies auch die Social Demokraten, daß Herr Tessendorf niet die Gesetze vorzuschreiben hat, innerhalb welcher fich die Führer und Mitglieder ihrer Partei zu bewegen haben. Sie werden sich deshalb durch seine Ideen" um so weniger von ihrer Thätigteit abfchreden lassen, als diese Leute doch sierlich von der Ueberzenging beherrscht werden, daß ihre Ideen ungleich richtiger und mindestens ebenso berechtigt find, als die jenigen des Herrn Tessendorf. Der Lettere darf sich ebenso wenig vom Boden der bestehenden Geseze entfernen, wie die Social- Demokraten. Herr Tessendorf darf nicht, wie er anscheinend thut, eine politische Bartet mit der Berbrecherwelt in eine Kategorie setzen. So etwas fann die ,, Magdeb. 3tg." wohl thun, aber nicht ein kön'glicher Beamt r, der in Bezug auf die Ausübung seines Amnes über allen Parteien stehen soll und vorzugsweise verpflichtet ift, gegen alle Staatsangehörige Gerechtigkeit zu üben. Diese lettere ift ausschließlich die Grundlage der Autorität des Staates und seiner Behörden, nicht die willkürliche Auffaffung einzelner Regierungsbehörden oder einzelner Beamten.
Ließe fich in dieser Beziehung irgend ein Beamter Tattlosigkeiten oder gar Ausschreitungen zu Schulden tommen, so wäre es Sache der Regierung, den betreffenden Beamtea sofort zu rettifiziren; denn das Publikum ist immer leicht geneigt, die Ansichten einzelner Beamten für die an maßgebender Stelle herrschenden zu halten und die Regierung dafür verantwortlich zu machen. Diese allein hat schließlich den Schaden davon, wenn die ihr untergeordneten Beamten in den Mitgliedern einzelner Parteien weniger die gleichberechtigten Mitglieder des Staates und der Gesellschaft als die der jeweiligen Regierung feindselige Unterthanen" betrachten und dadurch das Rechtsbewußtsein untergraben, das sie vor allen andern zu erhalten und zu h.ben verpflichtet find."
Wir bemerken hier now, daß die Bolkszeitung" gerade entgegengeseht sich über das Auftreten des Herin Teffendorf freut und ihn geradezu zu seiner Berfolgungs luft uns gegenüber gratuliet. Das ist die Freiheit und Gleichberechtigung der Forts& rittier.
*( Almosen und Schuldeneintreibung in Persien .) Der New York Herals" erzählt Folgendes über die eigen thümliche Weise, in welcher Schulden und Almosen in Ber flen e'ntaffirt zu werden pflegen. Wenn der persische Glänbiger einmal entschloffe ift, sein Geld zu bekommen, mabnt er seine Schuldner sehr frith am Morgen und entfernt sich nicht cher, bis er befriedigt ist. Er bringt seinen Teppich mit, segt sich in dem Schlafzimmer seines Schulaners nieder, ißt, trinft, fläft und raucht dort, bis er bezahlt worden ist. Bor einigen Jahren hatte ein Perser eine Schuldforderung an das englische Amt, oder bildete sich ein, eine solche zn haben. Eines Tages reifte er von Teheran ab, und nagdem er nach vielen seltsamen Abenteuern in London angekommen, nahm er seinen Teppich mit sich, in der Absicht, vor dem Foreign Office, das er für eine Person hielt, zu fißen, bis er befriedigt worden sei. Lord Palmerston , der zur Zeit Staatssekretär fitr auswärtige Angelegenheiten war, nahm die Sache in gutem Humor auf, aber Mr. Hammond, der Unterstaatssekretär schidte nach einem Polizisten. Die soge nannte Sitte ,,, auf Jemandem zu fizen", ist in Persien sehr allgemein, und es ist nicht leicht, mit derselben fertig zu wer den. Doch kann man mit ihr fertig werden, und Sir John M'Neill, ein schlauer, after schottisger Diplomat, der einst beim perfischen Hofe akkreditirt war, brachte es zu Stande, fich eines Persers zu entledigen, der es ve sucht hatte, auf ihm zu sitzen". Am Neujahr, das in Persien als ein großer Festtag beobachtet wird, gehen religiöse Bettler umher, nicht sowohl um Almosen zu erbitten, als auf eine firirte Summe zu bestehen. Einen fremden Botschafter toriren fie im Allge meinen etwas hoch, und einer derselben, ein Derwisch, verlangte von Sir John M'Neil eine übertriebene Summe. Der schottisce Diplomat bot ihm eine vernünftige Summe an. Der Derwisch schlug sie aber aus und schickte fid, an, da Ersterer nicht mehr genen wollte, auf ihm zu Ftzen. Er Feß fich in Sir John's Garten vor den Fenstern von deffen Arbeitszimmer nieder, und am Tage oder in der Nacht, wenn Letzterer erwachte, erhob dieser Derwisch ein gräßliches Ge beul, und blies eine verstimmte Trompete, als ob dr it- gfte Tag erschienen set. Sir John, der sich nicht länger in jemes Ruhe ftören laffen wollte, beschloß, den Kaiffen des Derwisch's ein Ende zu setzen und ihn aus dem Hause werfen zu laffen, aber die pefische Obrigkeit warnte ihn feierlichst, daß es ge fährlich sein würde, Hand an den Derwisch zu legen. Ent ledigen Sie sich seiner, wenn Sie können," sagten die Be amten lachend, aber rühren Sie ihn nicht an".„ Schr wo 1," fagte Sir John, und er sandte nach einem Maurer. ,, Banen Sie mir eine Mauer un diesen heulenden Bettler," fagte Sir John zu dem Maurer ,,, und überdachen Sie die felbe dans." Der Derwisch sah gelassen zu, wie die Mauer fich langsam um ihn beram erhob, und lärmte ve** 1, als er aber merkte, daß man wirklich beabsichtigte, ihn lebendig einzumauern, sprang er über den niedrigsten Theil der Mauer und raunte wie ein Wilthender davor. Sir John war wahrscheinlich der erste Europäer, der jemals die Oberhand it er einen Derris behielt.
*( Ein braver Beamter.)
Bei der jüngsten Wahl der Landtagsabgeot neten trat an den Wahltile in cinem Dorfe bel Mitaftez ein Bearter, von dem dir Wahlfommisfar zu vermuthen schien, derselbe möte ultramontan" wäh len. Der Kommissar bemerkte ihm taher: Bederten Sie, welchen Rock Sie tragen". Der Beamte gab zur Antwort: Nidt der Rock, sondern der Kerl wählt!" und ftimmte für den Kandidaten der Centeumspartei.
Brieftaten.
Herrn Frid in Bremen , daß hier weder die fragliche Annonce, noch die Abrechnung der Böttcher eingegangen ist.
Die Annoncen für Bremen ( öffentliche Bersammlung) und von Herra A. 3abel, Weinberg 4, find a spät einget. offen.
Allgem. deutsch. Arb.- Verein. Versammlung
Mittwoch, den 28. Januar, Ab. 8½ Uhr, im Lokale Kottbuserstr. 1, Gesellschaftshans, bei Wolter.
Nur gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte der Zutritt gestattet.
Da die Tagesordnung eine wichtige ist, so muß Alles auf dem Posten sein.
Der Bevollmächtigte: H. Eds. NB. Ueber sonstige Versammlungen in nächster Nummer. D. D.
Für Berita. Die in voriger Nummer angezeigte Agitatoren Sigung findet nicht statt. H. Eds.
Deutscher Zimmerer - Bund. Mitgliederversammlung
Mittwoch, den 28. Januar, Abends 8 Uhr, im Lokale des Herrn Pertuhn, Köpniderstraße 172, am Schlesischen Thore. Tagesordn.: Besprechung über die in nächster Zeit stattfindenden Bezirksversammlungen.
Aug. Kapell.
findet ftatt
Stiftungsfestes
Mittwoch, den 28. Januar,
in Menge's( frither Bad.'e) Salon, Gr. Frankfurterfte. 87. Eröffnung 6 Uhr Abends. Anfang des Concerts 7 Uhr. Während der Concertpausen deklamatorische vorträge. Nach 9 Uhr Ball. Mitternacht: Feftrede des Herrn P. Grottkan. Entrée für Herren 5 Sgr., für Damen 2 Sgt. Programme unentgeltlich. Billets sind nur an der Kasse zn haben.
Um Niemand zu bevorzugen, sondern allen Mitgliedern gerecht zu werden, hat die General Bersammlung beschloffen, in teinem der Vereinslokale dieses Fest zu begehen, und hof fen wir deshalb, daß alle Mitglieder an Plaze sein werden. Die Comitémitglieder müssen um 17 Uhr zur Stelle sein. Das Feftcomité.
im Lokale des Heren Lieber, borstr. 12. Die Zwischenpausen werden durch deklamatorische Borträge ausgefüllt.
Bartelgenoffen haben Zutritt unter Legitimation. Anfang des Concerts 8 Uhr, des Balles 9 Uhr. Entrée fitr Herren 7 Sgr., für Damen 2 Sgr. Billets find zu haben bei Volters, Stalizerstraße 123, Kulite, Lindowerstraße 25, Arndt, Zionskirchstraße 47, born 3 Treppen, Mangler, Kastanienallee 52, Lüpte, Adere straße 14/15.
Das Comité.
Wir bitten um recht starten Besuch. Für Hamburg . Allgem. deutsch. Maurer- und Steinhauer- Verein. Geflossene Mitgliederversammlung Donnerstag, den 29. Jan., Abends 8½ Uhr, in Tütge's Salon, Balentinstamp 41. Der Bevollm. S. Schöning.
far
Arbeiter- Frauen- und Mädchen- Verein. Deitgliederversammlung Donnerstag, den 29 Januar, abends 8 Uhr, in Tütge's Salon, Valentinskamp 41. Tagesordn.: Vortrag des Herrn Pflugradt und FrageDer Bo: ftand.
taften.
Mitglieder Bersammlung
des Hamburger Straßenbau- Arbeiter- Vereins Buttwoch, den 28 Januar, Abends 5 Uhr, Spitalerẞr. 18.
Tagesordn.: Bortrag des H.ren Rothermund und das Ergebniß der engeren Wahlen. A. Pflugradt, Bev. Hamburg- Altona.
Allgemeiner deutscher Gipserverein. Donnerstag, den 29 Januar, Abends 7 Uhr, im Salon zum Roland, 1. Jatobftraße 19. Tagesordn.: Abrechnung. Bortrag. H. G53.
Generalversammlung
der Krankenkasse des Arb.- UnterstüßungsVerbandes
Mittwoch, den 28. Jan., bends 8 Uhr, in Heinsohn's Salon, Gehlersplatz. Tagesordn.: 1) Abrechnung. 2) Wahl eines ersten Präsidenten, eines ersten Sekretäre, eines ersten Kassirers und eines Revisors. 3) Antrag des Vorstandes wegen Bergehens mehrerer Mitglieder.
Für Barmen.
Arbeiter- Franen- und Mädchenversammlung Donnerstag, den 29.- Jannar, Abends 8 Uhr, im Lokale des Herrn Morian, Unterkarmen. Tagesordn: Bortrag, Verschiedenes. Vereinsangelegenheiten wegen muß Alles am Plate Der Borstand
Für Effen.
Donnerstag, den 29. Jan., Abends bräc. 8 Uhr, Zeitungskommissionssitung.
Das Erscheinen Aller ist Pflicht.
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Die Mitglieder nud Parteigenoffen werden aufgeford für die weitefie Verbreitung ds, Ruen Social Demot und der Social- politischen Blätter" Sorge zu tragen, da wir hier in Effen unseren Gegnern zeigen, daß wir nicht lahmen, troß der Niederlage bei der Wahl, sondern daß freudig voranschreiten, urter dem Banner Ferd. Laffal 220 Abonnenten können wir aufweisen aber damit ist fa genug gethan in diesem Quartal; es muß sich die Zahl doppeln, trotz aller Berläumdung der„ Essener Zeitung" der gegnerischen Preffe. Ohne Kampf tein Sieg! Die cial politischen Blätter müssen im Laufe dieser Woche be werden, damit fle geliefert werden können.
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Dem treuen Kämpfer füe Freiheit, Gleichheit und derlichkeit, Herrn Weive sen, zu seinem Wiegenfef 28. dfs. die herzlichsten Glückwünsche. Möge dieser Tag fom recht oft wied: tehren zur Frende seiner Familie und bitte Segen der guten Sache, wofür er ftreitet. Dies wil ter. von Herzen
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Dem braven Mitkämpfer für Gleichbeit, Freiheit gebe Brüderlichkeit, Herrn Carl Schulze in Bremen , zu 27. Geburtstage die besten Glückwünsche.
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A. Gr. h. fes
Meinem Freunde und Varteigenossen, dem Zig danr arbeiter A. Hagedorn, au feinem 23. Geburtstag Ber 29. d Mis., die herzlichften Glückwünsche von seiner Fröm W. bei B. in Denabrid.
Meinem lieben Vater, dem Kämpfer für Freihe bora Menschenrechte, W. Weine, zu seinem Geburtstag 28. Januar die besten Glückwünsche. Möge er nod denn lange in unserer Mitte weilen. Gewidmet von seinem eing W. betre
Herzliche Gratulation meinem lieben Mar ne und für Freunde, I. P. 5. Behr, zu seinem 36. Geburtsto 4 28. Januar von seiner Frau D. B. und Freund W.
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Herzliche Gratulation dem Former und Prtei Kari Hartmann zu seinem 27. Geburtstag: am 29 nann Mögest Du noch lange, wie bisher, vereint mit neter Freunden für Recht und Freiheit fämpfen.
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Deine Frau und Dein Freund Dem Schuhradermeister Herrn Carl Ludwigtigen nienr. 71, zu feinem am 28. Jaunar wiederkehrend burtstage bie besten Glückwünsche.
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Herzliche Gratulation meinem lieben Manue Karl fri Uebe wig an feinem 38. Geburtstage am 28 Januar. 4) Antrag des Vorstandes wegen des Mitgliedes Stamer. 5) Antrag vom Vereins. noch richt lange an meine Seite für die Mensch arzt Herrn Dr. Frehde in Hamburg . 6) Antrag von tämpfen. Brüdmann wegen ärztlicher Rechnungen. 7) Antrag der Revision der Statuten. Der Borstand. Ein Korbmacher gesucht auf geschlagene Arbeit( Kinderwagenförbe) von
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Friedr. Franten in Düsseldorf , Hohrstr. 14. Dem Schankwirth August Mewes zu seinem Geburts. tage am 28. Januar die besten Glüdwünsche.
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Drud von C. Shring's Wwe.( A. Colbasty) in Bolaffe
Berantwortlich file die Redaktion: C. Beder in B Berlag von W. Grillwel in Berlin .