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bezeichnen müssen. Die seltsame Thatsache, daß sich aus allen diesen glänzenden Deduktionen immer das strikte Gegentheil von der deduzirten Erwartung ergiebt, weist doch) untrüglich darauf hin, daß ein Fehler in unseren derzeitigen Zuständen steckt mag's auch nur ein Rechenfehler sein, verhängnißvoll ist er ge­nug. Die so viel und heiß ersehnte Freiheit" ist nicht zur Freiheit der lebensvollen Bewegung und des ethischen Handelns erblüht; sie ist in die Freiheit des Betruges und der Begaune­rung aller redlichen Arbeit ausgeartet. Die Gleichheit steht da im Buchstaben des Gesetzes, allein diese stolze Göttin ist keinen Pfifferling werth, wenn sie nur den Trost giebt, daß die Bettler und die Sclaven den Wahrspruch gleiche Brüder, gleiche Rap pen" empfinden. So sieht der sociale Horizont aus; er hat sei nen verheißenen Fortschritt" schlecht erfüllt; er schuf Krisen, Elend, Selbstmorde ohne Zahl, Schaden am Besitz und Enttäu­schung überall."

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Zur Illustration der Presfreiheit im Reiche schreibt der Dresdener Volksbote":

Endlich hat der Prozeß Kaiser- Pezold sein Ende er­fahren. Der Prozeß dauerte an dreizehn Monate, während welcher Zeit sich Redakteur Petzold in Untersuchungshaft befand. Die lange Dauer des Prozesses hat lediglich ihren Grund darin, daß man neben Pegold noch einen Mitschuldigen erhaschen wollte, was auch glücklich gelang, indem der strebsame Erner noch Kayser mit hineinzog. Am 27. September wurde Kayser eröffnet, daß seine Nichtigkeitsbeschwerde verworfen worden, und das Ober­appellationsgericht das erstinstanzliche Urtheil bestätigt habe. Das Gericht spricht aus, daß Kayser's Strafmaß Gericht spricht aus, daß Kayser's Strafmaß billig zugemessen sei". Billig zugemessen, drei Monate für Beihülfe zur Beleidi­gung des Fürsten Bismarck, gestützt darauf, daß K. die Korrektur gelesen und seine Thätigkeit der Redaktion sehr nahe gekommen sei!" Bon Pezold konnten wir nur erfahren, daß dessen Nich­schaft war vertreten durch den General- Staatsanwalt Dr. von tigkeitsbeschwerde ebenfalls verworfen sei. Die Staatsanwalt­Schwarze." Da wird

Die Nachricht, daß 80,000 junge Leute sich vor der preus Bifchen Bickelhaube geflüchtet, hat unsere Reptile doch ein wenig graulich gemacht und sie schnappen nach Luft. denn dem stets gefüllten Lügenfännchen des Riptilienfonds, wo Lügen für alle Fälle vorräthig aufgespeichert sein müssen, ge­schwind die tröstliche Nachricht" hergeholt, daß nach offiziellen Berichten die Auswanderung nach Amerika   im Jahre 1874 in erfreulichster Weise abgenommen hat." Es wird da erzählt, daß über Antwerpen  , Hamburg   und Bremen  , welches allerdings die drei Haupt- Auswanderungsorte sind, im Jahre 1874" nur" 43,348 deutsche Auswanderer ihren Weg nach Amerika   genommen haben, während 1873 noch 103,898 über diese Orte auswan­Die derten. Dies ändert an der Hauptsache aber gar nichts. 80,000 Helden find fort, und wohin sie sind, weiß man im statistischen Amt des deutschen Reiches eben so wenig wie im Wenn die Zahl der Auswandernden gesunken ist, Preßbureau. so ist dies einfach auf die große Zahl derjenigen zurückzuführen, welche früher ausgewandert sind; eine Besserung" ist aber nir­gends zu erblicken. Im Gegentheil: Militärpflichtige sind noch nie und noch nirgends so viele auf einmal ausgerissen; dieser ,, Ruhm ,, gebührt dem deutschen Reich" allein.

Das unweit Lingolsheim   bei Straßburg   gelegene Fort Kronprinz von Sachsen" war am 9. Oft. die Stätte eines schrecklichen Unfalls. Inmitten einer Anzahl von Kanonieren des 11. Artillerie- Regiments, die daselbst mit dem Füllen von Gra­naten beschäftigt waren, erplodirte plötzlich eins dieser Geschosse, indem es zugleich das in der Nähe liegende, zum Füllen be­stimmte Bulver entzündete. Drei Todte, drei Schwer- und meh­rere Leichtverwundete waren die Opfer dieser Katastrophe. Es hätte nicht viel gefehlt, so wäre durch dieselbe eine Zerstörung des größten Theils des Forts erfolgt, denn die Explosion hatte die Wand eines benachbarten kleinen Pulvermagazins, in welchem acht bis zehn Centner Pulver lagerten, zertrümmert, und wenn diese Pulvermasse Feuer gefangen hätte, so würde wahrscheinlich auch die daran stoßende Haupt- Pulverkammer in die Luft geflo­gen sein.

In Rußland   geht wieder einmal die Socialistenheze in beschleunigterem Tempo vor sich. Wie dem in London   erschei­nenden Vorwärts" berichtet wird, sind in verschiedenen Gegen­den des großen Knutenreiches zahlreiche Socialisten verhaftet wor­den. Die bedeutendsten Verhaftungen fanden in Moskau   statt, zahlreiche auch in Odessa  , Tula  , Niazan, Drel und Petersburg  .

In dem Dorfe Jwanow bei Moskau   wurden 30 Arbeiter ver­haftet. Dabei will die Regierung den Mittelpunkt" der socia= listischen Verschwörung" entdeckt haben. An mehreren Orten leisteten die Verhafteten den sie abführenden Gensd'armen ver­zweifelten Widerstand. Rogatschew, den eine Denkschrift des Oberstaatsanwalts Zycharem als einen socialistischen Hauptagita tor bezeichnet, wurde im Gouvernement Charkow ergriffen. Er vertheidigte sich hartnäckig und erschoß zwei Gensd'armen. End­lich sank er, von der Kugel eines Gensd'armen tödtlich getroffen,

zusammen.

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Ein ,, nobles" Gefängniß.

Unsere Leser haben so oft schon, von den Zuständen in Plößensee" und in anderen Gefängnissen gehört, von der Trak­tirung politischer Gefangener mit Gefängnißkost, von ihrer Verpflichtung zum Couvertkleben u. s. w., daß es sie gewiß interessiren wird, zu erfahren, wie noble" Herren die Strafen verbüßen, welche ihnen wegen der ausgesuchten Rohheit des Duellirens, und speziell auch Offizieren wegen Mißhandelns Untergebener und wegen Ercesses gegen Civilisten auferlegt wer­den. Zugleich bietet eine solche Schilderung einen trefflichen Maßstab für den Bildungsgrad jener Herren. Wir geben nachstehend daher einen Auszug aus der in der Gegenwart" veröffentlichten Erzählung eines wegen Duells zur Festungshaft in Magdeburg   verurtheilten Offiziers. Irren wir uns nicht, so verbüßte auch jener Lieutenant, welcher in Berlin   einen Schuster ermordete, dort seine Festungsstrafe. Der Gewährsmann der ,, Gegenwart  " berichtet nun folgendermaßen über das fidele Ge­fängniß" in der Magdeburger   Citadelle:

Ein freier Plaz, auf welchem alte Kanonenkugeln in Pyra­miden gehäuft sind, öffnet sich und in einem Winkel desselben steht ein verdächtig und unangenehm aussehendes fleines, ein­Stöckiges Haus mit Mansardengiebel, dessen Ecken schräg abge= Stumpft sind, wie es Ende vorigen Jahrhunderts Mode war. Sämmtliche Fenster sind mit starken Eisengittern versehen, ein lotteriger Bretterzaun zieht sich rings herum, ein Schilderhäuschen und ein Posten befinden sich am Eingang, nach dem wir unsere Schritte lenken. Oben auf dem Wall gingen einige Uniformirte ohne Säbel spazieren, gleichfalls Gefangene, welche die Ankunft eines neuen Schicksalsgenossen sehr zu interessiren schien. Eingang empfahl sich der wachehabende Offizier, und Herr Schulz lud mich ein, die enge und steile Treppe, welche nach der oberen Etage führte, hinaufzusteigen. Er selbst folgte mir etwas lang= samer, öffnete, mit einem seiner Schlüssel das einzige Zimmer, welches oben noch unbesetzt war, indem er sich theilnehmend

nach dem Grund meiner Haft erkundigte, und ich betrat das be­scheidene Kabinet, welches mich für drei Monate beherbergen follte.

Vier kahle, schmußig blau getünchte Wände von je etwa fünf Schritt Länge, mit allen möglichen Zeichnungen, größten theils sehr fraglichen Kunstwerthes in Blei, Kohle, Tinte und Tusche geziert, bildeten den Rahmen, welcher das anspruchslose Möbelinventar umschloß. Links in der Ecke eine eiserne Bett­Stelle und ein Bett mit blautarrirten Ueberzügen darauf; daneben ein starker hölzerner Stuhl mit gespreizten Beinen und massiver Nüdlehne, in welche eine herzförmige Deffnung geschnitten ist, jene bekannte Form, wie man sie überall bei den Bauern findet; auf dem Fenstergesims ein brauner irdener Wasserkrug und eine Waschschüssel von weißem Steingut, dahinter die verdunkelnden Eisengitter, dicht außerhalb der Fensterscheiben angebracht, so daß man den Kopf nicht herausstrecken kann, laffen keine Illusion

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Desterreich, wie wir in unserer letzten Nummer berichteten, ein­* Der Handel mit Menschenfleisch ist nicht blos in heimisch, sondern erfreut sich auch im gesegneten Reiche" eines scheinbar bedeutenden Aufschwungs. Ein junger Raufmann aus Dresden   bestieg am Montag vor acht Tagen einen Eisenbahnzug, um sich mit demselben nach Berlin   zu begeben. Kurz vor Ab­gang des Trains stiegen in das Coupé, in welchem sich der junge Kaufmann befand, noch drei Herren mit sechs jungen Mädchen ein. Im Moment der Abfahrt fing das eine der Mädchen bit terlich zu weinen an, und erzählte, auf die theilnahmsvolle Frage des jungen Mannes nach der Ursache der Thränen, demselben unter Schluchzen, daß sie aus ihrer Heimath Lobofit in Böhmen  nach Dresden   gekommen wäre, um dort einen Dienst zu suchen. Eine Vermiethsfrau habe ihr auch einen solchen in einem Haufe botenstelle jedoch angetreten, habe ihr die Prinzipalin Zumuthun der Schießgaffe nachgewiesen; als sie die vermeintliche Dienst­gen gestellt, aus denen ihr klar geworden, daß es sich um etwas anderes, als um einen solchen Dienst handle, und daß sie in eins der berüchtigten Häuser Dresdens   gerathen sei. Da sie sich dem Willen der Frau nicht gefügt habe, so hätte sie Prügel erhalten und Kost sei ihr nicht gewährt worden. Nach Verlauf von vier Tagen wären nun drei fremde Herren in das Haus gekommen, welche mit der Prinzipalin unterhandelt hätten; darauf habe man sie das beiläufig gesagt, erst sechsjehnjährige Mädchen ge= rufen und ihr eröffnet, daß sie für die im Hause verlebten vier Tage die Summe von 60 Thaler schuldig geworden, und wegen mangelnder Zahlung für diesen Betrag an einen der betreffenden Herren nach Hamburg   verkauft worden sei. Der Herr bezahlte auch die 60 Thaler in Gegenwart des Mädchens und gebot der­selben unter den furchtbarsten Drohungen Schweigen über das Vorgefallene gegen Jedermann. Mit fünf anderen Mädchen, die aber mit ihrer Uebersiedelung nach Hamburg   einverstanden waren, sei sie von den drei Herren dann zur Bahn gebracht worden, um nach Hamburg   spedirt zu werden. Entrüstet über diesen scham­loſen Handel, machte der junge Kaufmann zwei anderen mit reisenden Herren Mittheilung von dem Vorgange und auf ge­meinsamen Beschluß wurde die Berliner   Bahnpolizei auf tele­graphischem Wege davon unterrichtet. Bei der Ankunft des Zuges auf dem Berliner Bahnhofe wurden die Ausgänge des betreffen­den Coupé's auch richtig von Schuhleuten besetzt und der Men­schenhandler mit den Mädchen festgenommen und zum Molken­ markt   gebracht, wohin der Dresdener Kaufmann und die beiden in das Geheimniß gezogenen Reisenden freiwillig folgten. zwei Genossen des Händlers, die in einem anderen Coupé sich befanden, hatten gas Weite gesucht. Von Seiten der Kriminal­Polizei wurde der Thatbestand festgestellt, worauf man den saube­ren Patron, einen Hamburger Wirth Namens Stange, in Unter­

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ſuchungsarreſt nahm, während die fünf Mädchen" per Schub" in die Heimath befördert wurden; die junge Böhmin kehrte eben­falls in ihre Heimath zurück.

über den wahren Charakter des Gemaches aufkommen. Außerdem befanden sich noch in demselben als harmlosere Erscheinungen ein Tisch, ein Kleiderschrank und eine Kommode, sämmtlich von Tannenholz und gelb angestrichen. Die Eigenthümlichkeiten des Bettes lernte ich zwar erst am Abend schätzen, aber sie mögen der Vollständigkeit halber schon jetzt die ihnen gebührende Auf­der Vollständigkeit halber schon jetzt die ihnen gebührende Auf­merksamkeit erfahren. Gleich die erste Bekanntschaft mit meinem Schmerzenslager veranlaßte mich, eine genauere Prüfung der einzelnen Bestandtheile vorzunehmen. Ich hatte zwar schon sehr einzelnen Bestandtheile vorzunehmen. Ich hatte zwar schon sehr viele Arten von Nachtlagern erprobt, diese aber war mir voll­ständig neu. Noch nie war mir an einem Bett" genannten Erzeugniß der Kultur ein solcher Grad von grausamer Härte und Unebenheit vorgekommen, und nur die verschiedenen Anno siebzig beschlafenen Kortoffeläcker des schönen Frankreichs   konnten damit erfolgreich konkurriren.

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Die schweren und steifen wollenen Decken mit den fatal aussehenden, sträflingsmäßigen blaufarrirten Ueberzügen machten aussehenden, sträflingsmäßigen blaukarrirten Ueberzügen machten den Eindruck von Bleiplatten, die man erst in die Höhe biegen mußte, um sich unter ihren Schutz begeben zu fönnen. War das grobe Linnen, von welchem stechende Holzartige Fasern empor­standen, hinweggeräumt, so kam eine etwa fingerdicke Schicht einer rauchtabakähnlichen Masse zum Vorschein, welche, ehemals in ein an Kaffeesäcke erinnerndes Gewebe eingenäht, jezt aber aus zahl­reichen Löchern hervorquellend, auf den Namen Matraße" zu hören schien. In der Mitte, dem Schwerpunkt des horizontal ausgestreckten menschlichen Körpers entsprechend, hatte der Zahn der Zeit eine mächtige Lücke durchgenagt, und nur durch diese wohlthätige Einrichtung, da nicht daran gedacht werden konnte, jene eigenthümliche Schicht als Ganzes aufzuheben, wurde es einem Strohsack, dessen Inhalt bereits zu Häcksel und Spreu zerquetscht war, möglich, seine Anwesenheit zu verrathen. Unendlicher Staub entwickelte sich bei jeder unsanfteren Berührung, und eilig zog ich das Laken wieder über die gewonnenen Entdeckungen. Wie viele vor mir mochten dieselben nächtlichen Forschungen angestellt haben. Ich miethete mir am nächsten Morgen von der officiell zuge­laffenen Waschfrau ein anderes Bett, gab es aber alsbald auf, darin Schlafversuche anzustellen, da dasselbe das entgegen­gesetzte Prinzip der unerträglichsten Weichheit vertrat, und kehrte zu meinem Sträflingslager zurück, an welches ich mich mit der Seit acclimatisirte, zumal nachdem es mir gelungen, frisches Stroh zu erhalten und in der unter dem Dach befindlichen Ge­räthetammer eine Matraße aufzutreiben, welche nur in der Mitte mit einem großen. Loch ausgestattet war.

Sämmtliche Räume des Hauses litten an einer überraschen­den Anhäufung von Schmuß. Doch wurde mir nach Kurzem Klar, daß die Ursache dieses Zustandes allein in der wüsten und unordentlichen Lebensweise zu suchen sei, die sich unter den Gefangenen eingebürgert hatte. Zwei Sol­daten der Garnison   waren als Ordonnanzen kommandirt und Aber ihre hatten die Reinigung und Aufwartung zu besorgen. Kräfte waren nicht ausreichend, all den Anforderungen, die von

* Der 15. Oftober führte den Redakteur unseres Blattes, A. Küster, wieder einmal vor die Schranken des Gerichts. Küster war bekanntlich in erster Instanz wegen zweier im ,, Neuen Social- Demokrat" erschienenen Gedichte und eines im November vorigen Jahres gehaltenen Vortrages zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Das Kammergericht bestätigte am 15. Oktober dieses Urtheil.

Berlin  , 14. Oftober.( Volksversammlung.)[ Schluß.] Nachdem Herr Hasselmann seinen Vortrag unter stürmischem Beifall beendet, nimmt die Versammlung folgende von ihm ein­gebrachte Resolution einstimmig an:

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Die Volksversammlung protestirt auf das Entschiedenste gegen die Erhöhung der Biersteuer, sowie die Einführung einer Petroleumsteuer, überhaupt gegen jede Steuer auf die Lebens­bedürfnisse des Volfes, und erklärt es für die Pflicht aller Reichs­tagsabgeordneten, jedes dieser Steuerprojekte zurückzuweisen. Sollte ein Abgeordneter trotzdem für eine solche Belastung des Volkes stimmen, so werden alle Wähler aufgefordert, bei den

nächsten Wahlen demselben ihre Stimme vorzuenthalten. Die Versammlung beschließt ferner, dem Reichstage diese Beschlüsse mitzutheilen und alle Arbeiter Deutschlands   aufzufor dern, sich dieser Resolution anzuschließen."

An der an diesen Punkt der Tagesordnung sich anschließen­den Diskussion betheiligen sich in eingehender Weise die Herren Paul und Rathenow  . Letterer zieht eine interessante Ba rallele zwischen den übrigen deutschen   Bieren und dem Berliner  Gebräu, wobei aber das Erzeugniß der Metropole der Intelli­genz" sehr bös weg kommt. Beide Redner ernteten ebenfalls großen Beifall.

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Die Versammlung geht sodann zum zweiten Punkt der Tagesordnung: Die Berliner Preffe", über und nimmt hierzu Herr Paul Grottkau   als Referent das Wort. leuchtet zuerst die Entstehung und das Wesen des Reptilienfonds fratischen Zeitungen fast kein einziges unabhängiges Blatt in und der Börseneinflüsse und zeigt, wie es außer den social- demo­Deutschland giebt. Was Aegidi und die übrigen Mameluken im Breßbureau fabriziren, dies bruden alle fleinen und großen Rep tile im Reiche" getreulich nach und die sogenannte öffentliche Meinung ist somit nichts anderes, als eine fünstlich gemachte. Schon Lassalle hat auf dies elende Treiben aufmerksam gemacht, aber er konnte nicht ahnen, daß es eine solche immense Ausbrei tung finden würde. Was speziell die Berliner   Preffe anbetrifft, so steht sie sogar in vielen Stücken noch weit hinter der provin ziellen zurück. Außer dem Neuen Social Demokrat" eristirt in Berlin   feine wirklich unabhängige politische Zeitung. Außer dem bösesten aller Reptile, der Norddeutschen All­gemeinen Zeitung", arbeiten in der Metropole der Intelli­genz" noch eine Unmasse anderer Zeitungen in Volksverðummung und Urtheils- Verwirrung. Die alte Tante ,, Kreuzzeitung  ' möchte uns am liebsten wieder in das Mittelalter zurückführen oder erblickt mindestens in den mecklenburgischen Zuständen die uns allein feligmachende Staatsform. Die Vossische Zei tung" und die Volks- Zeitung" erblicken in den Lehren des Franzosen Bastiat, die Herr Schulze aus Delißsch seit einigen Jahrzehnten durch Deutschland   kolportirt, das alleinige Heil für die Menschheit. Die National- Zeitung" sieht natürlich in unseren heutigen Zuständen einen Musterstaat" und sindet die Ursachen der gegenwärtigen Geschäftskrise nur in den unverschäm ten Anforderungen der Arbeiter. Das längst überlebte ultra­montane Prinzip ist in der Berliner   Presse durch die Ger mania" vertreten. Tribüne"," Staatsbürger- Zeitung" Figaro" u. s. w. enthalten fast nur Berichte über Scandal, Mai gestürzte Droschkenpferde und sonstigen Straßenunfug. Durchweg in Annoncen machen außer dem Intelligenz- Blatt" das ,, Berliner Tageblatt" und der Kladderadatsch", der nebenbei noch einige faule Wize und lahme Gedichte bringt. Die Berliner   Börsenpresse bedarf wie überhaupt die ganze Börsen­presse keiner Kritik. Und wenn auch noch in verschiedenen Fra  gen die Berliner Zeitungen auseinander gehen, in einem sind sie Bis

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verschiedenen Seiten an sie fortwährend gestellt wurden, zu ge auf nügen und der durch die Achtlosigkeit, den Muthwillen und die toni allnächtlichen Trinkgelage der meist sehr jugendlichen Beschli wohner des Hauses sich anhäufenden Unreinlichkeit zu steuern.

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Die Mitgefangenen waren überwiegend Duellanten. Zweden derselben, ein Offizier und ein Student, waren einander mit sich Pistolen gegenübergestanden, vertrugen sich aber jetzt recht gut ehrli und hatten die ehemalige Feindschaft vollkommen vergessen. Nach Ersc den Duellanten waren am zahlreichsten Offiziere vertreten, welche unst sich gegen Untergebene thätlich vergangen oder Vorgesezten die aller schuldige Ehrfurcht vorenthalten hatten. Einer hatte übergroß viel Gile im Heirathen, dessen er sich ohne den Besitz des geseglichen mög Consenses schuldig gemacht hatte, mit zwei Monaten zu füh könn nen. Unten im Erdgeschoß hausten einige Herren. von denen im s man nie recht in Erfahrung bringen fonnte, was sie verbrochen gege hatten. Kassendefekte, geschlechtliche Verirrungen und sonstige und dunkle Thaten mochten die Ursachen ihres Aufenthaltes sein es m Neue Bewohner kamen und alte gingen während der drei Mo hera nate meiner Haft, und von den zuerst Angetroffenen war zulet Was nur noch Einer übrig, welcher wegen versuchter Desertion zu ein gebr jähriger Festung verurtheilt und aus dem Militärverbande ent lassen war. Als militärjuridisches Paradoron befand sich auch donn ein gemeiner Matrose unter den Stubengefangenen", wie der tägli offizielle Ausdruck nicht sehr bezeichnend lautet. Wegen wieder über holter Unbotmäßigkeiten kriegsgerichtlich abgeurtheilt, verdankt in se er einem Versehen des Auditeurs, welches rechtsfräftig geworden Herr war, seine erceptionell günstige Strafverbüßung und diente fo Stru als greifbares Argument, wie sogar die hohe Justiz von mensch befar lichen Zufälligkeiten beeinflußt ist. Auch der eben entbrannte besta Kulturkampf sandte seine Wahrzeichen. Dieselben hatten sich der je d Verlesung eines infriminirten Hirtenbriefes schuldig gemacht und liefer büßten dafür je nach den Anschauungen der betreffenden Richter Nähe mit acht oder vierzehntägiger Haft. Im Anfang wurden diese schwarzen Herren von der uniformirten Einwohnerschaft instinktiv war gemieden, bald aber fand man, daß sich mit ihnen sehr gut um hatte gehen ließ, und das allgemein Menschliche überwand die auf Schn oftroyirten Standesvorurtheile schließlich so weit, daß es Mode wurde, in die oben leerstehenden Zimmer wenn möglich frisc Fröh angekommene Opfer der Maigefeße einzuquartiren und somit län gere Zeit hindurch auch das Priesterthum als ein erwünschte onst Element der abendlichen Gesellschaften zu betrachten. Es wa nämlich Ueberlieferung, daß sich die Bewohnerschaft der Beletage gewissermaßen als Elite betrachtete und sich durch Auswahl unter den Antömmlingen immer wieder ergänzte. Bei Eintritt der Dunkelheit wurden die separaten Eingänge der beiden Etagen von Herrn Schulz feierlich abgesperrt, und es war dann zwischen oben und unten keine direkte Kommunikation mehr vorhanden.

Gelebt wurde im Allgemeinen sehr wüst. Ein hoher Gra von Ungenirtheit, Suspendirung gewisser gesellschaftlicher Forme und ein ausgesprochener Communismus herrschte unter de Gleichalterigen, nämlich jüngeren Lieutenants und Studenten

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