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Nr. 125.

Diese Zeitung erscheint

dreimal wöchentlich,

und zwar:

Dienstags, Donnerstags und

Sonnabends Abends.

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Bestellungen

werden bei allen Bostämtern, in Berlin   bei der Expedition,

jowie bei jedem Spediteur

entgegengenommmen.

Freitag, den 22. Oktober 1875.

Neuer

Social- Demokrat.

Organ der Socialistischen Arbeiter- Partei Deutschlands  .

5. Jahrgang.

Redaction u. Expedition: Berlin  , SO.,

Kaiser Franz- Grenadier- Pl. 8a.

19

Inserate

( nur in der Expedition aufzu geben) werden pro fünfgespaltene Petit­zeile mit 50 Pf. berechnet. Ver= sammlungs- Annoncen die fünf­gespaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pf. Sogenannte Nes flame- Anzeigen werden nicht aufgenommen.

Abonnements- Preis: Für Berlin   incl. Bringerlohn vierteljährlich praenumerando 1 Rm. 95 Pf., monatlich 65 Bf., einzelne Nummern 10 Pf.; bei den Postämtern in Deutschland   incl. Berlin   1 Am. 60 Pf., frei in's Haus 1 Rm. 95 Pf. Kreuzband- Abonnements pro Duartal und Exemplar: für Deutschland   und Desterreich 3 Rm., für Niederlande   und Belgien   3 Rm. 60 Pf., für Frankreich   4 Rm. 50 Pf., für England und Amerika 3 Rm. 55 Pf. Bestellungen auf Kreuzband- Abonnements sind nur bei der Expedition aufzugeben und müssen praenumerando gezahlt werden.

Abonnements- Einladung.

Wir machen darauf aufmerksam, daß man auf unser Blatt für die Monate November und Dezember bei allen Postanstalten für 1,07 Mark, so wie in Berlin   bei unseren Spediteuren für 1,30 Mark frei in's Haus abonniren kann.

Im Post- Zeitungs- Katalog ist unser Blatt unter Nr. 2554 eingetragen, worauf wir hiermit besonders aufmerk­sam machen.

Wir hoffen, daß unsere Freunde und Partei­genossen diese Gelegenheit zu einem zahlreichen Abonnement benutzen werden, um so mehr, da Ende dieses Monats die Reichstagsverhandlungen wieder beginnen.

Bayern  . nien.

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Die Expedition des ,, Neuen Social- Demokrat".

Inhalt.

Sociale Reaktionäre. Presfreiheit! Politische liebersicht: Die Ultramontanen und Liberalen in Die Segnungen des Militarismus. Aus Neu- Caledo­Bum Untergang des Schiffes Bager". Junere Parteiangelegenheiten. Korrespondenzen: Delißsch.

Berlin  . Schleswig  . Barmstedt  .

München  . Groß- Steinheim  .

Crefeld  .

Hamburg  .

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Laien Evangelium von Saflet.( Forisegung.) Vermischtes.

Sociale Neaktionäre.

Bockenheim  . Osnabrück  .

Die Zeitungen bringen die erbauliche Nachricht, daß der bekannte Wagener, während er seinen Famulus zu den sogenannten Rathedersocialisten nach Eisenach   fchickte, mehrere Wochen lang in Varzin beim Fürsten Bismard sich aufgehalten hat, und da kein offiziöser Kosake diese Mittheilung widerruft, so können wir an ihrer Wahrheit nicht zweifeln. Ob in Varzin   social- reaktionäre Pläne ge­faßt sind, kann uns gleichgültig sein; jedenfalls sind die staatsretterischen Arbeiterbeglückungen, von welchen die Ultrakonservativen mitunter reden, noch nicht zum alten Eisen geworfen, und wir wollen diefelben hier in Kürze einer Kritik unterziehen. Als Material dazu dient uns die viel erwähnte, aber wenig bekannte Broschüre, welche auf Wagener's Bestellung seiner Zeit von Dr. Dühring an­gefertigt worden war und später unter Wagener's Namen veröffentlicht wurde, sodann verschiedene Artikel von Dr. Robbertus Jagezow.

In kurzen Zügen laufen diese konservativen Pläne auf Folgendes hinaus: Da die focialistische Forderung des un­gekürzten Arbeitsertrages für das arbeitende Volk alle Klassen und somit auch die Klassenherrschaft beseitigt, so fann sich das reaktionäre grundbesitzende Junkerthum eben so wenig wie die liberale, bewegliches Kapital be­fizende Bourgeoisie dazu bekennen; deshalb verdammen Wagener und Robbertus den Socialismus. Sie geben jedoch vor, den Arbeitern ein besseres Loos verschaffen zu Sie geben wollen, als es ihnen in der heutigen Gesellschaft zu Theil wird, wo Angebot und Nachfrage auf dem Arbeits­markte die Löhne und die Arbeitszeit bedingen wo

das eherne Lohngeset herrscht. Nach jenem ſocial- reaktio­nären Plane sollen die Grundbesiger, die Fabrikan­ten und die Arbeiter, jebe Klasse für sich, nach Wohnort und Gewerbszweig in Korporationen organisirt werden, und über den Antheil am Reingewinn der Produktion das heißt, darüber, wie viel als Bodenzins den Grund­herren, als Unternehmergewinn den Fabrikanten und als Lohn den Arbeitern zufällt desgleichen über die Dauer der Arbeitszeit sollen nicht, wie bisher, Ange­bot und Nachfrage entscheiden, sondern der konservative Staat soll, natürlich durch seine Beamten, alles dies end­gültig feststellen lassen und höchster Richter über Kapital

und Arbeit sein.

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Um eine Vorstellung von den Folgen eines solchen Zustandes zu bekommen, genügt es, zu bedenken, daß, wenn mit einem solchen Entscheide der Staatsbehörden sich die Fabrikanten oder die Arbeiter nicht einverstanden erklären würden, gegen das Vermögen des Fabrikanten Exekution vollstreckt werden, der Arbeiter aber kurzweg, so lange er die Arbeit verweigerte, in's Gefängniß wandern müßte. bieg unter folchen Umständen am schlimmsten fahren würde, dies zu entscheiden, bedarf es wahrlich nur der gesunden fünf Sinne und der Erinnerung an die berühmten Mini­sterialerlaffe des letzten Jahres wegen Herabsehung der

Löhne. Da Staatsbeamte Klassengenossen der Fabri­fanten und Grundbesizer sind, nicht aber der Arbeiter, so ist hundert gegen eins zu wetten, daß bei derartiger land­räthlicher Lohn- und Arbeitszeitfestsetzung die Arbeiter schlimmer fahren würden, als selbst unter der freien Kon­kurrenz.

Es giebt also, was wir hier nachdrücklich hervorheben, nicht nur feinen Anknüpfungspunkt zwischen dem Socia­lismus und jenen social- reaktionären Plänen, sondern die Letzteren sind nur dazu geeignet, den kleinen Rest persön licher Freiheit, der in den heutigen Arbeitervereinigun­gen sich äußert, dem arbeitenden Volke zu nehmen.

Bezüglich der heutigen Produktion ist aber eine solche Organisation ferner auch durchaus undurchführbar, weil fie derselben Fesseln anlegt, welche wohl im Mittelalter möglich waren, aber bei der heutigen hohen Entwickelung völkerung der Länder durch die Natur der Dinge selbst der Industrie und des Verkehrs und der viel dichteren Be­zerrissen würden. Es giebt für eine ausgedehnte Groß: produktion nämlich nur zwei mögliche Formen: einmal die gänzliche planmäßige Beherrschung derselben durch den Staat, bei welcher die Arbeitsmittel, natürlich auch der Grund und Boden Gemeingut sind, und die Arbeit, so­wie der Erwerb, durch die Produktio- Association ge­regelt wird das ist vollkommener Socialismus zweitens die Entfesselung der Spekulation, bei welcher, um Gewinn zu erlangen, jeder einzelne Kapitalist die äußersten Anstrengungen zur Vermehrung der Produktion und Eroberung der Waarenmärkte macht das ist die heutige Gesellschaft.

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Unmöglich aber ist es, daß einerseits die Beschränkt­heit der einzelnen Privat Unternehmungen aufrecht er­halten und andererseits diesen Privat- Unternehmern im Voraus die Spekulation abgeschnitten wird, indem ihnen durch Staatsbehörden die Arbeiterzahl, die Löhne, ja sogar Stockung und chinesische Verknöcherung der Produktion wären ihr eigener Gewinn festgesetzt werden. Eine allgemeine die Folge davon; denn es fehlten einer solchen Gesellschaft Socialismus, wie auch die fieberhafte Unternehmungsluft ohne Erfaz sowohl die großartigen Gesichtspunkte des der Bourgeoisgesellschaft.

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jene focial- reaktionären Pläne nur bruchstückweise be­Diese Wirkungen müssen selbst dann hervortreten, wenn anscheinend so ähnlichen und doch grundverschiedenen Fra­fördert werden. Hier treffen wir z. B. auf die beiden, festzusetzen? und: Ist es möglich, die Löhne von gen: Ist es möglich, die Arbeitszeit von Staatswegen Staatswegen festzusetzen? So entschieden wir die erste Frage bejahen müssen, ist die zweite zu verneinen. Dies verhält sich folgendermaßen: Die Festsetzung der Arbeitszeit durch einen Normal- Arbeitstag, welcher bei Strafe des Fabrikanten nicht überschritten werden darf, läßt sich, weil es sich nur um große Züge handelt kommen nur allgemeine Unterschiede in Betreff der Männer, Frauen und Minderjährigen oder der Fabrik, Bergwerk­und Werkstattarbeiter in Betracht durch die Gesez­durch die Gesez

es

gebung direkt feststellen. Die Festseßung des Lohnes durch einen Minimallohn, unter welchen bei Strafe kein Fabrikant hinabgreifen darf, kann durch die Gesetzgebung aber höchstens für die verschwindend kleine Zahl der am Fabrikant hinabgreifen darf, kann durch die Gesetzgebung allerniedrigft gelohnten Arbeiter erfolgen und auch dann allerniedrigft gelohnten Arbeiter erfolgen und auch dann großen Masse der Arbeiter aber müßte in jedem ein­nur bei Tagelohn, nicht bei Affordsäßen./ In Betreff der zelnen Falle besonders, sogar häufig wechselnd, entsprechend werben; bie gewertſchaftlichen Sorporationen befaſſen ſich den Konjunkturen jedes Geschäfts, ein Minimallohn firirt heute damit, ihr Executivmittel ist der Strike, wollte es aber der Staat volbringen, so läge der Entscheid nicht bei der Gefeßgebung, sondern bei der Bureaukratie, bei Land­kämen die Arbeiter dabei vom Regen in die Traufe. rath   und Polizei, und wie wir oben es gesehen haben,

Von höchster Wichtigkeit ist es, die Thaten der Gesetz­gebung und der Bureaukratie nicht mit einander zu ver­wechseln. Die Gefeßgebung ist ein Kampf und der mora­lische Druck der Arbeiter, insbesondere durch das allgemeine Wahlrecht, ist daher wohl im Stande, auf diesem Gebiete den herrschenden Klassen etwas abzuringen jo fann Das Schalten und Walten ver Bureautratie ist aber ein

Ausfluß des heutigen Staates, bei welchem die Arbeiter kein Wort mitzusprechen haben, und deshalb könnnen sie durch die Gnade Jener nimmermehr einen günstigen Minimallohn erlangen. Hier bleibt ihnen nur die Coalition.

die social- reaktionären Pläne daß social­Wir ersehen hieraus, wie wenig Aussicht auf Erfolg bemokratischen Bewegubane haben, und dah, fie der fciach ökonomisch gänzlich fern stehen.

Preßfreiheit!

( Ein Zukunftsbild aus dem freien Deutschland   von Hans Hasenfuß.)

Es war ein ganz vernachlässigtes Kleines Städtchen im freien Deutschland  . Düfter, unsauber und ungesund, war man gewöhnt, seinen Namen nur bei Gelegenheit von Epi­demien, Hungersnoth und ähnlichen angenehmen Abwechse­lungen einförmiger Zeitungsberichte erwähnt zu finden, und für mich würde Treffendorf etwas ganz unbekanntes gewesen sein, wenn mir nicht dort in der Gegend ein Freund wahn­finnig geworden wäre. Da überraschte mich ganz plöglich

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die Nachricht, daß das Treffendorfer Volksblatt", die offi­zielle demokratische Tagespresse des Städtchens repräsenti­rend, den schweren Verlust erlitten, seinen Redakteur zu

verlieren, und daß durch irgend eine räthselhafte Empfeh= lung der gesammte Vorstand des Volksblatts", aus Be­die frei gewordene Stelle an ihrer Zeitung zu übertragen. sizer, Verleger und Drucker bestehend, beschlossen habe, mir Außer dem schäßenswerthen Vertrauen, womit man mich beehrte, bot man mir ein Gehalt von 30 Thalern und außerdem freie Station an, stellte aber die Bedingung, meine journalistische Thätigkeit sofort anzutreten, und nach­dem ich dem Abschiede meines Vorgängers beigewohnt, die­selbe mit dem Nachruf zu eröffnen, den das Volksblatt" seinem früheren Redakteur ,,, dem begeisterten Kämpfer für Recht und Freiheit", zu widmen sich verpflichtet fühlte.

Einem solchen Anerbieten war nicht gut zu widerstehen; die erste Pflicht meiner journalistischen Wirksamkeit durfte nun und nimmer abgelehnt werden. Ich band meine Kra­vatte, um, sagte meiner Wirthin, ich ginge einige Gedanken­bliße für ein Journal einzusammeln und reiste schleunigst nach Treffendorf.

Drei Personen, in ziemlich fadenscheinigem Anzug, die sämmtlich sehr abgemagert aussahen, boten den ersten Ein­druck, den ich in der Stadt empfing. Als ich an ihnen vorübergehen wollte fie lehnten sich, lange dampfende Pfeifen im Munde, gegen einen Baum fragte mich die Eine der Gestalten, ob ich der neue Redakteur des Volks­blatts" wäre. Ich bejahte, und nahm darauf, wenngleich etwas überrascht davon, die follegialischen Begrüßungen der drei Herren entgegen, die das Volksblatt" in seinem Vor­stande repräsentirend, hier auf mich gewartet hatten, um mich zu dem Abschiedsfeste meines berühmten Vorgängers zu geleiten.

Sie geleiteten mich zu einem großen finstern Gebäude, welches auf mich keineswegs den Eindruck eines gemüth= lichen Gasthofs machte in welchem doch jedenfalls die

Abschiedsfeier stattfinden mußte. Wir traten ein, gespannt auf die Dinge, die da kommen sollten. Eine mächtige mit Stühle, zur Seite eine hölzerne Bank hinter einem Holz­grünem Tuch bedeckte Tafel, im Hintergrunde dahinter verschlag, während uns selbst eine Barriere von diesem blüfft wollte ich wieder umkehren, aber einer meiner Be­Raum absperrte das war Alles, was ich erblickte. Ver­gleiter, wehmüthig lächelnd, sprach: Wir sind zur Stelle, unser Freund wird sogleich erscheinen.

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Und wirklich, er erschien, blasser, trostloser noch, als seine drei Genossen, schritt er durch eine Seitenthür ein und setzte sich auf die bewußte Bank, hinter ihm aber stand

behelmt und besäbelt" ein Wächter des Gesetzes. Bra­

ver Kämpfer für Recht und Freiheit, fasse Muth", riefen, während er trübselig lächelte, meine Gefährten. Hier Dort ist Ihr stellen wir Dir Deinen Nachfolger vor" ſuchungshaft vor den Schranken des Gerichts Recht und hochverehrter Vorgänger, der jetzt nach dreimonatlicher Unter­Freiheit vertheidigen wird"

Ohren.

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so klang es mir in die

Hatte ich recht gehört? Mir begann sich Alles vor den Augen zu drehen, als sei ich ein Kreisel. Unter­suchungshaft", Gericht" und ich wollte ,, Gedankenblite" schleudern, oh weh, weshalb hatte ich nicht bedacht, daß ich im freien Deutschland  " lebte!

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Inzwischen hatten Staatsanwalt und Richter am grü­nen Tisch Plaz genommen. Ich hörte nicht und sah nicht. Nur wie im Traum vernahm ich:§ 94,§ 130,§ 131, § 185,§ 186 und noch ein ganzes Paragraphen- Heer. Dann begann der Staatsanwalt zu donnern, von dessem rothen pockennarbigen Geficht zwei lange schwarze Bart­

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Kotellets herabhingen; mir erschienen sie wie die Schlangen des Medusenhaupts. Meine drei Gefährten begannen sich blidte auf, der Angeklagte vertheidigte sich. Dann wieder all­plößlich zu rühren. Prächtig", trefflich", riefen sie, ich gemeines Schweigen; das Urtheil ward verlesen; ich hörte nur drei Worte: Zwei Jahr Gefängniß!" dann ergriff mich auf's Neue der Schwindel. Noch ein haſtiges Drän­

gen nach der Barriere, ein Händedruck des abgeführten ,, Kollegen", und ich befand mich im Freien.

Das war der Abschied", und ich Esel hatte an ein

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