silbernen, glänzenden Strahl hinein. wir wollen schlafen gehen!

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Komm, mein Kind, Wie die Helme blizen, und wie stramm die kraftvollen Gestalten der Offiziere einherstolziren! Sieh nur, welch eine elegante Equipage sich Herr von Lumpenheim wieder angeschafft, die dort mit prächtigen Braunen bespannt, vorbeisaust! Und in welch reizenden" Toiletten sie hier vorüberwandeln!- Ist das nicht alles schön?

Das Eis bröckelt, das Wasser sprigt empor, und kein armes Weib, kein weinendes Kind sieht man mehr auf der Brücke.... Was ist nun weiter geschehen? Als das Thauwetter ein­trat, hat man eine ärmlich gekleidete Frau" und an einer andern Stelle ein noch sehr junges Kind" unter dem Eise hervor­was weiter? gezogen,

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Jawohl! schön, sehr schön!- Aber, ich kann's nicht hin­dern: seit jenem kalten Winterabende, kurz vor Weihnachten, So etwas muß ja geschehen, und die Welt bleibt darum schaut mich stets das Antlitz jenes armen, bleichen Weibes mit immer schön....

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Höre nur, welch einen herrlichen neuen Marsch die Militär­fapelle bei der Parade dort auf dem Zeughausplage spielt!

den thränenfeuchten Augen an, und ich sehe das blaffe Kind in ihrem Arm, und ich wende mich weg tief ergriffen, und wandle mit trübem Sinn meiner einsamen Klause zu....

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Der Mensch.

Von J. Most.

II. ( Schluß.)

So findet man also noch an vielen Stellen der Erde ein-| und Gehirnbildung hinter anderen schmalnasigen Affen zurück­zelne Reste jener niedrig entwickelten Menschen, die mehr und mehr dem Aussterben entgegengehen, die aber gleichwohl uns einen klaren Begriff davon beibringen, wie fläglich es um unsere Voreltern noch stand, als sie schon Menschen geworden waren, und die nur deshalb von der Natur so lange konservirt worden zu sein scheinen, um uns den dünkelhaften Gedanken aus dem Kopfe zu treiben, wir seien als Wesen erhabener Art auf die Welt gesetzt worden.

Stellen wir nun neben den Urmenschen die menschenähnlichsten Affen! Die älteren Naturforscher( Linné ausgenommen) glaubten zwischen den Menschen und Affen im Hinblick auf Hand- und Fuß­bildung einen wesentlichen Unterschied feststellen zu sollen und be­zeichneten die Ersteren als Zweihänder, die Letzteren als Vier händer, weshalb es großes Aufsehen erregte, als Hurley im Jahre 1863 diese Eintheilung für falsch und auch die Affen als Zweihänder erklärte. Der Anatomie gegenüber, erörterte dieser Forscher, seien keine diesbezüglichen Unterschiede vorhanden. Professor Häckel sagt, daß es sich auch mit den übrigen körperlichen Merkmalen, durch welche man versuchen wollte, den Menschen vom Affen zu trennen, so verhalte. Hinsichtlich der relativen Länge der Glied­maßen, des Schädelbaues, des Gehirns u. s. w. seien die Unter­schiede zwischen dem Menschen und den höheren Affen geringer als die entsprechenden Unterschiede zwischen den höheren und den niedrigeren Affen.

Begreiflicher Weise tann hier über die Affen im Allgemeinen nicht abgehandelt werden, vielmehr dürfte es für unsern Zweck ausreichen, wenn von den menschenähnlichsten Arten die Rede ist. Es sind dies die Katarrhinen oder Schmalnasen, welche, zum Unterschiede von den Platyrrhinen oder Plattnasen, eine schmale Nasenscheidewand und nach abwärts gerichtete Nasen­löcher haben. Das Gebiß der Schmalnasen gleicht dem des Menschen völlig und besteht, wie dieses, aus 32 Zähnen. Von dieser Gruppe stehen wieder die schwanzlosen Schmalnasen, auch Menschenaffen oder menschenähnlichen Affen, Anthropoiden genannt, obenan. Man unterscheidet dabei vier Gattungen: Gorilla, Schimpanse, Orang- Utang und Gibbon oder Siamang. Büchner sagt: Jedes dieser Thiere hat wieder besondere oder eigenthümliche Beziehungen, in denen es dem Menschen am nächsten kommt; so der Orang durch die Bildung des Gehirns und die Zahl der Windungen desselben; der Schim­panse durch die Bildung seines Schädels und durch seinen Zahn­bau; der Gorilla durch die Bildung seiner Extremitäten oder Gliedmaßen, und der Gibbon endlich durch den Bau seines Brustkorbes."

Im Allgemeinen ist der erst in der jüngeren Zeit genauer bekannt gewordene Gorilla, welcher seine Heimat in Afrika   hat, in seinem Gliederbau der menschlichen Gestalt am ähnlichsten, obwohl er in mancher Hinsicht, wie z. B. bezüglich der Schädel­

steht. Sein Ohr ist dem menschlichen sehr ähnlich, seine Arme find kürzer als bei anderen Affen, die Hand mit einem förmlichen Daumen versehen, während der Fuß einen starken Ansatz der Ferse aufweist u. s. w. Seine Lebensweise konnte jedoch noch nicht genauer beobachtet werden, weil er sich nur in den ent­legensten Wildnissen aufhält; immerhin weiß man, daß es ihm nicht schwer fällt, aufrecht zu gehen, woraus man schließen kann, daß ihm dies nichts Ungewohntes sein dürfte. Am meisten weicht bei diesem, wie bei jedem Affen die Gestalt der Fuß­zehen von der dem Menschen eigenen ab; die große Zehe ist stets weniger stark als beim Menschen und kann, dem Daumen gleich, nach einwärts gebogen werden. Uebrigens benutzen auch die Menschen, insbesondere die barfüßig gehenden, die Zehen häufig und mit Geschick als Greiforgane; bei den Affen mag die besondere Gelenkigkeit der Zehen daher rühren, daß sie vornehm­lich auf Bäumen leben.

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Außer dem Gorilla hat Afrika   noch den Schimpanse auf­zuweisen, welcher gleich jenem eine Höhe von 5 Fuß erreicht, mit mehreren seiner Gattung zusammen lebt, sich aus Baumzweigen eine Art Nest oder Bett bereitet und große Schlauheit an den Tag legt. Vor dem Menschen flieht er, während der Gorilla den Menschen stets angreift. Verfolgt, zeigt der Chimpanse ein sehr menschenähnliches Benehmen, ebenso wenn er verwundet ist. Die Eingebornen behaupten, diese Affen seien einst Glieder ihres eigenen Stammes gewesen, wegen ihres schlechten Betragens aber in die Wildniß gejagt worden, wo sie allmählich verwilderten. Nach Büchner soll überhaupt der Affe von wilden Völkerschaften nicht so sehr als Bruder verleugnet werden, wie dies bei uns , Culturmenschen" der Fall ist. Die Neger in Guinea   und die Eingebornen von Java und Sumatra   halten den Orang- Utang ( das Wort bedeutet auch: wilder Mensch oder Waldmensch) und den Chimpanse, wie Professor Bischoff mittheilt, für Menschen, welche auch sprechen könnten, aber sich nur aus Trägheit so stellten, als ob sie es nicht könnten. Der Affe ist ein Mensch,"" sagen die Siamesen ,,,,, allerdings kein sehr Und in dem schöner, aber nichtsdestoweniger ein Bruder."" alten indischen Heldengedichte' Ramajana' heißen die wilden Stämme der Urbevölkerung des Dekan, gegen welche Rama kämpft, Affen oder Waldmenschen; die Insel Ceylon erscheint als Laaka und ihre Bewohner als Affen oder Abkömmlinge von Affen."

Bekannter als Gorilla und Chimpanse sind Gibbon und Orang- Utang, deren Heimat Asien  , insbesondere der indische Archipel ist. Die Gibbons sind unter den menschenähnlichen Affen die kleinsten und werden nur etwa drei Fuß hoch. Dagegen soll ihre Intelligenz eine sehr hochgradige sein. Sie leben truppweise auf Bäumen, laufen aber auch, und zwar mit Vorliebe, aufrecht in der Ebene umher. Ihre Geschicklichkeit im Springen und