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schwere Kämpfe gebracht Kämpfe mit sich selbst und dem Vater, aber der Drang nach Wissen und Wahrheit siegte, er warf die Theo­logie beiseite und habilitirte sich 1828 an der Universität Erlangen   als Privatdozent. Um sich die Studentenschaft zu erobern, hätte Feuerbach zum mindesten der Gabe eines glänzenden Vortrags bedurft, die aber besaß er keineswegs; und um sich mit den Professoren von damals zu befreunden, hätte er wie sie selber im Geleise des Althergebrachten ein­herschreiten müssen. Wie nun die Dinge lagen, fand Feuerbach sehr wenig Zuhörer und sehr viel Feinde, und es hätte wohl kaum noch seiner 1830 erschienenen Schrift ,, Gedanken über Tod und Unsterblich feit" bedurft, um seine Stellung sehr bald unhaltbar zu machen. Diese anfangs ohne Autornamen auftretende philosophische Arbeit, welche sich erkühnte, jede Religion, die sich auf ein Jenseits beziehe, für einen Rückschritt zu erklären, ward konfiszirt und verschloß ihrem vom Schilde der Anonymität nur ungenügend gedeckten Verfasser, obschon sie schließlich wieder freigegeben ward, doch für immer die akademische Karriere. Seine wiederholten Gesuche um eine außerordentliche Professur in Bayern  wurden hartnäckig zurückgewiesen; ebenso erfolglos blieben seine Be­mühungen, sich in Frankreich  , in der Schweiz  , in Griechenland   und endlich auch in Berlin   eine nicht ganz aussichtslose akademische Lauf­bahn zu erschließen. Auf den unmittelbaren Verkehr mit der wissen schaftlichen Welt seiner Zeit, die für ihn zu klein war, verzichtend, zog er sich nach Ansbach   und 1836 nach dem drei Stunden von dieser Stadt entfernten Gut Bruckberg zurüd, wo er im folgenden Jahr mit einem schönen und edlen Mädchen, Bertha Löw, einen glücklichen Ehe­bund schloß. ( Schluß folgt.)

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Venedig  ( Bild Seite 173). Ein Stüd interessanter Vergangenheit zaubert das Bild vor unser geistiges Auge, so unbedeutend die Szene selbst ausschaut, die es darstellt. Ein Kavalier aus dem letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts hat die Dame seines Herzens bis zur Gondel begleitet und nimmt mit zärtlichem Handkusse Abschied. Die Dame blickt, vorsichtig und ein wenig ängstlich, den Kanal hinab wer weiß, vielleicht gestattet sie dem Geliebten den ersehnten Eintritt in die Gondelhütte, die ihrer unheimlichen, schwarzen Tuchhülle zum Trotz so lauschige, so recht zum Weltvergessen und Liebeschwärmen einladende Pläßchen birgt. Der älteren Begleiterin Gesicht verräth freundliche, schelmische Theilnahme genug, um darauf schließen zu lassen, daß von ihrer Seite weder die Gefahr des Verraths noch eine Störung süßen Liebesgeplauders droht, und der neugierigen Frau, die aus der geöff neten Hausthür mit ihren beiden Kindern der Szene zuschaut, ist sicherlich solch ein kleines Gondelabenteuer ein viel zu oft wieder­kehrendes Ereigniß, um sich länger um die Liebesleute zu kümmern, als bis die Gondel bei der nächsten Kanalswendung in die Nacht der Lagune verschwindet. Und wer hätte auch etwas anderes gethan, als geliebt und gekost und Abenteuer bestanden zu jener Zeit in der Königin des Meeres, der Hundertinselstadt Venedig  ! Wer sich der Poesie un­seres Bildes nicht verschließt, der wird uns mit Vergnügen auf einem Ausflug in die Vergangenheit Venedigs   in einer der nächsten Nummern der ,, Neuen Welt" folgen.

G.

Plewna. Die Uebergabe Plewnas durch die Türken an die Russen, die ein Ereigniß von nicht unbedeutender Tragweite genannt werden muß, veranlaßt uns, an dieser Stelle einige Notizen über diese Stadt Bulgariens  , welche in den neuesten Kriegsberichten so oft genannt wurde, mitzutheilen, und zwar besonders um zu zeigen, daß das genannte friegerische Ereigniß auch nicht überschäßt, am wenigsten aber gar für identisch mit einer vollständigen Bewältigung der Türkei   gehalten werden darf. Die Stadt, bulgarisch Pleven, türkisch Plewna genannt, liegt südsüdwestlich von Nikopolis und breitet sich in einem in grobkörnigen, weißen Kalt eingeschnittenen Thale aus, welches sich nach Süden zu wieder verengt. Alle Hänge bedecken die schönsten Obstpflanzungen und von ferne gewährt Plewna   im offenen Thale   einen reizenden Anblick. Es zählt etwa 17,000 Einwohner, hat 18 Moscheen, 9 Minarete, einen Uhrthurm und zwei Kirchen, endlich 1474 christliche und 1627 muha­medanische Häuser. Die Normalschule und vier türkische Schulen wurden zur Zeit( unser Bericht bezieht sich auf das Jahr 1871) von 1654 Knaben und 110 Mädchen, die fünf bulgarischen von 921 Knaben und 50 Mädchen besucht. Die Schulbesuchspflicht unterliegt einer strengen Kontrole. Bemerkenswerth ist ferner noch das Civilhospital, welches Midhat Pascha  gegründet hat, der bekannte Reformminister, von dessen Intelligenz und Fortschrittsdrang unser Gewährsmann auf seinen Reisen in der Türkei  so manche Spur wahrzunehmen Gelegenheit hatte; gehörte es doch zu den Lieblingsideen des energischen Mannes, Straßen, Schulen, Waisen­häuser und Vorschuß- und Sparkassen zu stiften, wo es ihm nur irgend angänglich schien. Im Jahre 1865 hatte Midhat den Militärarzt Dr. La Bruce nach Rustschuk   berufen, wo er ihn selbst erwartete, ihn mit sich nach Plewna zu nehmen, damit er die Einrichtung der neuen Schöpfung, des Krankenhauses, beaufsichtige. Anfangs schüttelte die Bevölkerung wohl den Kopf, als aber das schmucke Gebäude fertig eingerichtet dastand, meinte man, der Gjaur- Pascha( in Midhats Adern

um

fließt christliches Blut!) habe doch manchmal noch Allah   wohlgefällige Gedanken! Im Innern des Hospitals herrscht in allen Sälen und fleineren Räumen die größte Ordnung und Reinlichkeit; leider aber, klagte der Vorsteher der Anstalt unserm Gewährsmann, sei vor einigen Jahren ein anderer Vali( Gouverneur) an Midhats Stelle gekommen und die Verwaltung habe ihm, trotz aller Vorstellungen, kein Geld zur Beschaffung sehr nothwendiger Geräthschaften, wie z. B. von Amputations instrumenten, gewährt. Ferner ist noch von Interesse ein im Süd­often belegenes Trümmerfeld, als die letzte Spur eines römischen Kastells; dasselbe hat einen Flächeninhalt von 11/2 Hektaren und bietet freilich jetzt nur noch äußerst geringe Ausbeute an werthvollen Ziegeln und anderen Bruchstücken, da der Zahn der Zeit, besonders aber auch der Verwerthungstrieb der Anwohner sehr wenig übrig gelassen haben. Das ist das Wenige, was von Plewna zu berichten wäre. Wir sehen dar­aus, daß der Stadt ihre Größe und Bedeutung eine besondere strate­gische Wichtigkeit nicht gegeben haben, sondern daß sie nur der Umstand friegsgeschichtlich bedeutend gemacht hat, daß sie der Punkt war, an dem ein äußerst tapferer Feldherr, Osman Pascha  , sammt seiner Armee, durch den Hunger und das verhängnißvolle Zaudern seiner unschlüssigen Regierung hingeopfert oder wenigstens zur Kapitulation gezwungen wurde.

Silbenräthsel.

wt.

Aus nachstehenden Silben sollen 19 Worte gebildet werden, deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten gelesen den Namen eines be­rühmten Naturforschers bilden, während die Endbuchstaben ein Werk desselben ergeben:

a, am, am, ard, at, bau, be, bruch, ca, che, da, dams, dan, du, e, e, ern, fort, ha, ha, i, im, ken, krieg, lac, las, le, le, leb, Iy, mor, new, o, on, ple, ra, ra, re, ri, ri, ro, rous, seau, si, si, tel, tem, ton, ton, um, vail, wol.

1) Französischer Revolutionsgesang; 2) Stadt im nördlichen Syrien  ; 3) Präsident der nordamerikanischen Union; 4) französischer Journalist; 5) spanische Provinz; 6) ein mythischer Ort; 7) Königreich in Hinter­ indien  ; 8) berühmter französischer Schriftsteller; 9) ein Sternbild; 10) eine Volkserhebung; 11) Name mehrerer Könige von England; 12) ein alttestamentarischer König; 13) Kerker Ludwigs XVI. von Frank­ reich  ; 14) französischer Revolutionär; 15) ein Gebirge, ein Stoff, ein Titan; 16) ein Königsmörder; 17) eine Naturerscheinung; 18) eine Blume; 19) berühmter englischer Physiker.

Korrespondenz.

Wien  . X. Tz. Bei weitem besser, als die zur Veröffentlichung eingesendeten 27 Gedichte ist das nur für uns bestimmte, poetische Begleitschreiben, das also lautet:

Schon lange hab' ich Verse geleimt, Doch mocht' ich es niemand verrathen. Für mich selber hab' ich gedacht und gereimt

Nun schreit' ich endlich zu Thaten!

Ich mag nicht länger enthaltsam sein.

Die Verse verblühen, verblassen

Ich sende der, Neuen Welt sie ein

Und werd' fie drucken lassen.

"

Und ihn, Herr Redaktor und Sozialist,

Ihn wird es nicht geniren,

Wenn' mal ein Vers nicht tauglich ist-

Er kann ihn ja kuriren!'

Darauf unsere Antwort:

Mein Freund, mit Recht verbargst du die Produkte poetischen Leimes.

Bfleg' ihrer im stillen, denn alle fie

Sind Pflanzlein fräntlichen Reimes.

Reim' Du für Dich- das ist Dein Recht!

Was sind Dir ,, Thaten" vonnöthen?!

Der kritische Wind würd' das zarte Geschlecht Der schwächlichen Verse tödten!

Auch leitet nicht nimm auf alsbald

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In Deine Rechnung den Faktor! Für Franke Verse' ne Heilanstalt,

Der ,, Neuen Welt" Redaktor!

"

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Jena  . R. S. Ihr zweisilbiges Doppelräthsel ist im Gedanken recht hübsch, muß aber in der Form verbessert werden. Bei Gelegenheit soll das geschehen. Grübeln Sie in Jbren Mußestunden über mehr derart!

Werdau.-i- Ihre Gedichte zeugen von viel Talent, ihr Talent aber von wenig Schule. Das soll uns indeß nicht hindern, dies oder jenes abzubruden. Die Auswahl muß freilich mit Rücksicht auf die Nerven der Staatsanwaltschaft eine sehr vorsichtige sein. Was Sie sonst noch in petto haben, mögen Sie nur einschicken. Ihre Behauptung, daß von je tausend Lesern der, N.." Laum einer weiß, was unreine Reime find, fann uns zu größerer Nachsicht gegen poetische Unsauberkeit nicht veranlassen: wer nicht weiß, was schön ist, soll's lernen, und die Berechtigung des Reimes geht mit seiner Reinheit sofort verloren.

"

" 1

Altona. F. Kr. Wenn Sie den zweiten Jahrgang der, N. W." genau verfolgt haben, so werden Sie wissen, daß uns das betreffende Buch nur in einer sehr gering en Anzahl von Exemplaren zugegangen ist. Wenn wir Ihnen dasselbe dennoch senden, so werden Sie es natürlich finden, daß wir Sie um Rücksendung spätestens nach Verlauf eines Monats bitten müssen. ( Schluß der Redaktion: Dinstag, den 1. Januar.)

Verantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser   in Leipzig  ( Blagwißerstr. 20).- Druck und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig  .