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dorther scheint auch das Wort Maske zu stammen. Maschet finden im Aegyptischen für ,, Keule", die Keule aber, zur Pritsche des Hans­wurst geworden, spielte die Hauptrolle bei jener Austreibung. Es gab nämlich der Sage nach eine Zeit, in welcher die guten Geister sich in allerlei Thiergestalten vor den bösen Gewalten bergen mußten, um nicht gänzlich von der Erde verdrängt zu werden. Auch in neuerer Zeit hat man sich unter mancherlei Masken stecken müssen, um über manches hinwegzukommen, aber die Keule blieb bei jeder Maskirung, und die Maskirten zogen sie nach manchen Volkssagen unvermuthet hervor, wie auf der Tanzwiese bei Aschersleben  , wo der Arnsteiner seinen Lohn für den Jungfernraub erhielt. Der Karneval ist eigentlich ein Erinnerungs­fest an die düstere Zeit des Siegs der bösen Mächte, uachdem sie ge­stürzt sind. Auf diese Trauer, die nun vorüber, geht wohl das car, das auch im Charfreitag, dem Todestag Jesu, vorhanden, während naval Bezug auf das Schiff nimmt, in dem die ägyptische Jsis ihren gemordeten Osiris heimbrachte. Schiffe zog man noch im Mittelalter vom Rheine   unter großem Volkszulauf über Land nach Belgien  , wo, wie in Aegypten  , eine auf dem Schiffsschuabel stehende Göttin verehrt wurde. Dr. B.-R.

Die Farben der alten Griechen haben von jeher durch ihre unveränderte Frische die Aufmerksamkeit der Forscher erregt. Durch seine chemischen Untersuchungen überzeugte sich Professor Landerer in Athen  , daß fast alle diese Farben mineralischen Ursprungs sind. Rother Ocker, Mennige und Zinnober sind die hauptsächlichsten rothen Farben; der letztere wurde von dem Athener Kallias in der 42. Olympiade ( 420-417 vor Chr. Geb.) künstlich dargestellt. Die weißen Farben bestanden aus Bleiweiß  , aus einem weißen Thon von der Insel Mylos, bisweilen aus Kreide. Die blauen und grünen Farben enthielten Kupfer und wurden mit Beihülfe von Essig, Weinmost und Salz dargestellt. Knochenschwarz und Holzkohle wurden oft bei Gemälden wegen ihres angenehmen Tons angewandt. Die gelben Farben waren gewöhnlich Ocker und gelbes Bleioryd. Das Vergolden von Marmor und anderen Dingen war den alten Griechen wohlbekannt, wurde auf Metallen mit Hülfe von Quecksilber und auf andere Substanzen mit Eiweiß und Sarcocolla bewirkt, welcher Klebstoff vom Fischleimstrauch( Penaea mucronata oder Sarcocolla) erhalten wurde. Dr. B.-R.

Arithmogryph.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 eine Seltenheit in der ,, besten der Welten"; 7 12 9 11 3 ein Raubthier; 10 3 8 11 9 eine Schande für die Menschheit; 28 ein Nahrungsmittel; 6 11 5 6 13 ein Fisch; 49 11 3 eine Stadt in Böhmen  ; 9 4 8 1 11 ein Musikinstrument; 2 6 3 11 eine Zierde der Menschen; 3 11 6 ein Wild; 3 11 8 6 11 3 ein Vogel.

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Korrespondenz.

Stettin  ( Poststempel). Paftor G. F. Sie haben zu Weihnachten bei der Ihren bescheidenen Witteln angemessenen kleinen Chriftbescheerung", mit der Sie ,, die Freude am Erlöser auch in die ärmsten Hütten zu tragen" bemüht sind, verschiedenen Ihrer Pfarrkinder ein paar von den ,, artig ausgestatteten und mit bestechlicher Weltweisheit gefüllten" Heften der ,, Neuen Welt" gleichzeitig mit einem unscheinbaren ,, Bibelbüchlein, das Vermächtniß unseres Herrn und Heilands, das Neue Testament, enthaltend" übers geben, mit der Bedingung, daß Ihnen das eine nach vierzehn Tagen wiedergebracht werde, während das andere als Geschenk für immer zurück­gleichviel welches behalten werden könnte. Und siehe da! Alle brachten nach sorgfältiger Prüfung denn die Hefte waren ganz zerlesen!- das gottlose Blatt( die ,, N. W.  ") wieder zurück, manche mit Ausdrücken des Zorns über die Verleugnung alles Heiligen und Göttlichen barin, und alle behielten sich mit tausend Dank das Buch des Herrn, obzwar sie theil­weise schon eine Bibel in ihrem Haushalte besaßen." Sie fahren fort: ,, Da traten mir die Thränen frommer Freude in's Auge und mit gefalteten Händen mußte ich ausrufen: Sehet da, ihr Schwachen im Glauben, das Herz des schlichten Mannes, es ist der Fels, auf welchen der Herr Jesus Christus   seine Kirche auferbaut hat." Nun, verehrter Herr Pastor, Sie mögen ein sehr guter Mann sein der Umstand, daß Sie uns solche rührende Geschichten erzählen, beweist eine Kindlichkeit des Gemüths, um welche Sie der unschuldigste Säugling beneiden könnte!, aber ein kluger Mann sind Sie nicht, nämlich ein Mann von jener, Ihnen freilich verwerflichen Weltklugheit, die sehr wohl weiß, daß die Handlungen der Menschen im allgemeinen von ihrem Interesse gezeugt werden. Halten Sie wirklich Ihre Bauern für so dumm, daß sie nicht im ersten Augenblick den mit Hörnern stoßenden! Wiz Jhrer, Brüfung" durchschaut haben sollten? Meinen Sie im Ernst, daß das geistesärmste Ihrer erwachsenen Pfarrkinder ,, nach sorg­fältiger Prüfung" der ,, N. Welt", der allerdings, nicht das Kainszeichen der Gottlosig teit, sondern die ehrenvollen Furchen vorurtheilslosen Denkens auf die Stirn gezeichnet find, nicht gauz mühelos eingesehen haben müßte, daß Ihnen, dem Diener der Kirche, an dem Verzicht auf diese schreiend kirchenfeindlichen Blätter seitens der von Ihnen Be schenkten etwas besonderes gelegen sei?? Damit Sie aber sehen, daß bei uns jedes gut­gemeinte Streben Anerkennung findet, so geben wir dem Wunsche Ausdruck, es möchten alle Seelenhirten, soweit die deutsche Bunge klingt, dieselben frommen Experimente mit der ,, N. W.   und ihren Pfarrkindern anstellen. Freilich wollen wir nicht verhehlen, daß wir zweifeln, ob der Fels der Kirche auf die Dauer den in der ,, N.." enthal tenen Sprengmaterialien Widerstand leisten möchte.

Breslau  . E. R. Wir können nur ganz einfache Rebus verwenden; der von Ihnen eingesendete ist im ganzen hübsch, aber er ist für unsere Zwecke schon zu umfangreich und außerdem am Schluß der ersten Beile, bei ,, nicht sehen", inforrekt. Vielleicht gelingt es einem andern Produkte Ihrer Mußestunden unseren Anforderungen vollkommen gerecht zu werden!?

Dortmund  . C. H. Das Buch mit der Schilderung der Wiederfäuferbewegung macht wohl nur den Anspruch, eine unterhaltende Lektüre zu liefern und fümmert fich wenig um historische Treue und strenge Kritik. Wenn dergleichen genügendes Mate­

rial für eine Arbeit in der ,, N. W.  " böte, so hätten wir freilich leichtes Schaffen! Das im übrigen von Ihnen Gewünschte haben Sie rechtzeitig empfangen? Crimmitschau.-i-. Es soll uns angenehm sein, wenn wir Ihnen durch Ver­öffentlichung einiger Ihrer Poesieen Freude bereiten können. Wenn wir nach einer früheren Korrespondenznotiz bei Ihnen poetisches Talent, aber wenig Schule gefunden zu haben erklärten, so meinten wir damit nicht, daß Sie zuweilen ein paar Bersfüße zu viel oder zu wenig in die Welt setzten das find Nebensachen!. sondern wir be zogen das hauptsächlich auf Ihre Ungeübtheit, erstens die Worte so zu plaziren, daß die wichtigsten dahin zu stehen kommen, wohin ganz zwanglos die Hauptbetonung fällt, nämlich an den Anfang oder das Ende der Verszeilen, und zweitens dasjenige Metrum zu wählen, welches den zur poetischen Darstellung bestimmten Gedanken und Stimmungen am meisten entspricht. Wir denken selbstredend nicht daran, daß ein Greis, wie Sie, sich mit der Metrik quälen solle, aber wir können andrerseits, wenn es gilt, unsre Mei­nung über bestimmte Leistungen vernehmen zu lassen, auch nur unser Urtheil fällen mit Rücksicht auf das Produkt und ohne Ansehen der Person des Produzirenden.

Berlin  . C. 8. Ihnen können wir zu unsrem Leidwesen garnicht helfen, wenn wir auch zugeben müssen, daß es traurig ist, zehn Jahre lang ganz vergebens nach einer einigermaßen gebildeten und mit Verständniß für die großen Fragen der Gegenwart be gabten Frau, wie sie Ihnen nun einmal ,, unter allen Umständen nöthig" ist, gesucht zu haben. Wenn es wirklich ein Trost ist, Genossen im Unglid zu haben, so bedenken Sie, daß außer Ihnen noch tausende vergeblich nach einer ihren Ansprüchen völlig ent= sprechenden Lebensgefährtin fahnden. Zudem kann man schon zufrieden sein, wenn man beim Weibe das findet, was angeblich die meisten Männer suchen, was in Wahrheit aber den meisten sehr gleichgiltig ist, ächte Liebe. Ist die vorhanden, so stellt sich das andere auch das Verständniß für die großen Fragen der Gegenwart, sofern es nur auch der Mann wirklich besitzt ganz von selbst ein.

Eilenburg  . Einige Abonnenten. Für die in verschiedener Hinsicht interessanten Bücher sowohl, als den alten Holzschnitt unseren freundl. Dank. Das eine, welches Sie genaue Mittheilung über den wissenschaftlichen, resp. künstlerischen Werth der Sachen erhalten. Köln  . Commis E. Ta. Ob wir ,, nicht über die geheimen Abmachungen der euro päischeu Diplomaten während des lezten Jahres zuverlässige Aufschlüsse" geben wollten?! Wenn wir hegen könnten- ja! Hamburg  . 2. N. Wenn es sich machen läßt, recht gern! Reutlingen  . E. F. Sie abgegangen.

zurückzuempfangen wünschen, senden wir im nächsten Monat; etwa gleichzeitig sollen Sie

Am 2. d. M. ist ein Brief mit der erwünschten Antwort an

Kopenhagen  . B. Tj. ,, Skandalgeschichten aus der dänischen Königsgeschichte" gäbe es allerdings in Hülle und Fülle zu erzählen, aber wir werden den Skandal nie­mals um des Standals und der Sensation willen kultiviren, sondern uns nur dann mit erzielen, und diese Art der Behandlung ist nicht eben leicht. Standalosen befassen, wenn ihre Behandlung geeignet ist, eine moralische Wirkung zu

Aerztlicher Briefkasten.

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Worms  . F. S. Solange die Frage so unwissenschaftlich gestellt wird: ob Pflanzen­kost oder Fleischkost vorzuziehen sei? ist der Streit zwischen den Vegetarianern und Fleischessern nicht zu schlichten, denn in den Pflanzen ist ebenfalls Fleischstoff vor= handen und umgekehrt im Fleische ,, Pflanzenstoff". Nicht Nahrungsmittel, sondern Nahrungs stoffe müssen einander gegenübergestellt werden. Ob also in einem Falle vegetarianische Lebensweise anempfohlen werden kann oder nicht, das hängt von diesem Krankheitsfalle selbst ab, namentlich von den Ernährungsverhältnissen, in denen sich der betreffende Kranke befindet. Unter normalen Verhältnissen bedarf jedoch der Mensch viel weniger Fleischstoff in seiner Nahrung, als er gewöhnlich infolge anerzogenen Vorurtheils, Naschsucht und Liebhaberei zu sich nehmen zu müssen glaubt.

R- y. M Jhr Leiden scheint eine nervöse Affektion der betreffenden Theile zu sein, welche auf den Allgemeinzustand zurückwirkt und Sie in hohem Grade hypochondrisch macht. Doch ist eine Verordnung dagegen zu treffen unmöglich, wenn man Sie nicht persönlich gesehen und untersucht hat. Kommen Sie also, wenn es Ihre Zeit erlaubt, einmal nach Leipzig  .

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Aachen  . M- r. Ihre Anfrage: Vor welchen Krankheiten man sich und seine Familie in den gefährlichen Monaten Februar und März am meisten zu hüten habe und wie man das mache?" ist in der Kürze taum zu beantworten. Im allgemeinen sind es jedoch besonders die leichteren tatarrhalischen Erkrankungen der Athemwege und der Rachen­höhle, welche die Grundlage für die schwereren Erkrankungen dieser Theile bilden, für die Lungenentzündungen, den Croup und ganz besonders die Diphtheritis, denn der schlimme Ausgang der erstgenannten Krankheitsformen sezt eine in der Regel erwor bene Schwäche der Athmungsorgane voraus, während der Diphtheritispilz der nach neueren Untersuchungen wohl die alleinige Ursache der Diphtheritis bildet- auf der schon fatarrhalisch erkrankten Rachenschleimhaut sich leichter ansiedelt und vermehrt, als wenn dieselbe gesund ist. Die Regeln für die Prophylaxis ergeben sich hieraus von selbst: Verhütung der katarrhalischen Krankheiten durch eine mehr abhärtende Lebens­weise und durch den Genuß frischer Luft, sowie sorgfältigste Behandlung und Pflege selbst nur leichteren Grades fatarrhalisch erkrankter Kinder. Das am meisten abhärtende Mittel ist das tühle nicht das falte Wasser. Das kalte Wasser von 6-12 Grad R. verwendet nur noch der Kaltwasserfanatiker, aber fein vernünftiger Arzt; denn je weiter fich die Temperatur des applizirten Wassers von der des Körpers entfernt, desto inten­fiver ist die Wirkung, desto mehr Wärme wird dem Körper, entzogen. Ebenso träftig ist aber auch die nachfolgende Reaktion und zwar in der Art, daß die Haut nicht blos wieder warm wird, sondern auch theilweise zu schwigen anfängt. Eine kleine Unvor­sichtigkeit bei dem legtgedachten Vorgange, wie z. B. Aufenthalt in einem fühlen Raume, Bugluft u. i. m. verursacht aber wieder die Folgen einer Erkältung. So wird denn der Zweck der Abhärtung durch zu faltes Wasser nur in seltenen Fällen erreicht, ganz ab­gesehen davon, daß dasselbe bei einer gewissen Reihe von kränklichen Personen garnicht paßt, nämlich denen, deren Haut auffallend dürr und trocken ,,, wie ein Reibeisen" sich anfühlt, wie man dies bei schlechtgenährten, strophulösen Kindern findet, wo im Gegen theil lauwarme Bäder am Blaze sind, mit einer fühlen Uebergießung zum Schluß und nachfolgender fräftiger Frottirung. Solche Personen dagegen, deren Haut auffallend dünn und underb ist, die bei der geringsten äußeren Veranlassung, bestehe sie in erhöhter äußerer Temperatur, in törperlicher oder geistiger Anstrengung, reichlich schwizt, die aber dabei nicht turgeszirt, sondern sich sozusagen ,, matsch" anfühlt, und die infolge der Neigung zum Schwißen sich alle Augenblicke erkälten und an halsentzündungen, Schnupfen, Rheumatismen u. dgl. leiden; solche Kranke müssen sich durch fühles Wasser abhärten, und zwar mit 24 Grad warmem beginnend und allmählich bis zu 18 Grad R. herabsteigend, aber nicht tälter. Kinder steckt man in ein Halbbad, in welchem sie mit demselben Wasser übergossen und nachher kräftig frottirt werden. Das Bad darf nur wenige Minuten dauern. Auch Erwachsene, welche eine Badeeinrichtung im Hause haben und die nöthige Unterstüßung beim Frottiren durch einen ihrer Hausgenossen finden, sollten lieber derartige Halbbäder, als die kühlen Abreibungen mit Wasser von den obengenannten Wärmegraden brauchen, welche jene nur theilweise ersetzen. Nach dem Bade oder der Abreibung soll man sich nicht still hinsehen, sondern sich mäßige Bewegung machen. Wird gleichzeitig der Genuß der frischen Luft nicht versäumt so lange es nicht zu kalt ist, sollte auch in dem Zimmer neben der Schlafftube über Nacht wenigstens ein Fenster geöffnet sein! so werden katarrhalische Erkrankungen in Ihrer Familie bald seltener werden. Aeltere Kinder, welche die Schule besuchen und dort der An­steckung durch Diphtheritis leicht ausgesetzt sind, läßt man außerdem jeden Morgen mit lauwarmem Salzwasser gurgeln; ein Theelöffel voll Kochsalz auf ein halbes Liter Wasser. Das legtgenannte Verfahren bewährte sich uns in vielen Familien, deren Kinder häufig an Entzündungen der in der Rachenhöhle gelegenen Theile litten. Dr. Resau. ( Schluß der Redaktion: Sonnabend, den 2. Februar.)

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Verantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser   in Leipzig  ( Plagwizerstr. 20). Druck und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig  .