seinen Zusicherungen ihrer harrten, wenn sie im Rampfe fallend in das Paradies eingingen, wo ewige Lust und Heiterkeit herrschte, schwarzäugige Huris*) von blendend weißer Hautfarbe sie be­dienten und mit ihnen scherzten und sie liebkosten, das waren Reizmittel, denen die tapferen und liebesüchtigen Söhne Arabiens nicht widerstehen konnten.

Zwar ließ sich anfangs die Prophetenlaufbahn Mohameds schwierig genug an, aber nachdem es ihm gelungen war, festen Fuß zu fassen und namentlich die Koraischiten in Mekka  , zu deren Familie er gehörte, für sich zu gewinnen, breitete sich der neue Glaube, gestützt auf das Schwert, gewaltig rasch aus, und in wenigen Jahrzehnten waren fast sämmtliche Stämme Arabiens unter der Fahne des Propheten vereinigt, um innerhalb zweier Jahrhunderte ein Reich zu begründen, das an Macht und Umfang das alte römische Reich übertraf, an Glanz ihm gleichkam. Im Laufe eines Jahrhunderts wurden die an Mäßigkeit und Bedürfnißlosigkeit gewöhnten Söhne der Wüste die herrschende Klasse des weiten Reichs, reiche und mächtige Gebieter, umgeben von dem denkbar höchsten Lurus. Handel und Gewerbe blühten, der Ackerbau und die Gartenkunst erreichten die damals höchst mögliche Vollkommenheit und daneben sorgten zahlreiche Fach­schulen mit umfänglichen Bibliotheken für das geistige Bedürfniß der Glücklichen. Im christlichen Abendland wurde um jene Zeit *) Jungfrauen, welche die Seligen im Paradiese erwarten.

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alles, was altklassische Literatur und Bildung betraf, wüthend verfolgt und vernichtet, im mohamedanischen Orient stellte sich der Chalif  , das oberste weltliche und kirchliche Haupt des Mohamedanismus, häufig an die Spitze der Bildungsbestrebungen, und Gelehrte, ohne Rücksicht auf ihren Glauben, insbesondere Christen und Juden, lehrten und disputirten in freiester Weise und hatten häufig die wichtigsten Staatsstellen und Vertrauens­poſten inne.

Diese verschiedenen hier kurz geschilderten Entwicklungsstufen fanden in der Poesie des Volkes ihren prägnanten Ausdruck. In der ersten Periode der Entwicklung war es die Natur­poesie, welche in der schönsten und ansprechendsten Weise zum Aus­druck kam. Auch die Wüste hat ihr Großartiges und Geheimniß­volles. Naturerscheinungen der seltsamsten Art, darunter die bekannte Fata Morgana, jene Luftgebilde, die dem einsamen Wanderer in dem endlosen Meere von Sand plötzlich lachende Landschaften und glänzende Städte vorzaubern, üben ihren Ein­fluß auf die Phantasie und das Gemüth des Menschen. Schauder erfaßt ihn, wenn er, seine Wege ziehend, überall auf thierische und menschliche Gebeine stößt, die, von der Sonne gebleicht, die Reste der Opfer sind, welche der Ermüdung, dem Hunger und Durst oder den gewaltigen Sandstürmen, die, unter dem Namen Samum" bekannt, ganze Karawanen verschütten, oder den Raubthieren oder den Ueberfällen des Feindes zur Beute fielen. ( Fortsetzung folgt.)

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Komödiantenfahrten zwischen Trapezunt und Fiume.

Von Dr. Max Tranfil.

( Fortsetzung.)

Die Vorstellungen begannen diesmal ausnahmsweise nicht mit Troubadour", sondern mit Luzia von Lammermoor", welche Oper ein Bruder des Komponisten Donizetti  , ein kaiserlich türkischer Stallmeister, nicht ohne Geschick dirigirte. Die frischen Stimmen und das abgerundete Zusammenspiel gefielen nicht übel dem aus allen Nationen Europas   zusammengewürfelten Publikum, dessen Hauptkontingent das diplomatische Corps und die Seeleute bil­deten. Der ersten Logenrang, wo sich Stern an Stern drängte, glich der Milchstraße   und im Parterre dominirten die Blaujacken des Meeres. Doch auch die eingewanderten Christen und die mit der Kultur kokettirenden Levantiner strömten in hellen Schaaren zu dem damals in Konstantinopel   seltenen Genuß.

Die Sänger und Sängerinnen amüsirten sich, folglich hatten sie keine Zeit heiser zu werden, täglich ein bis zur Decke aus­verkauftes Haus, furz, der Himmel hing voller Geigen und doch nahm dieses Sybaritenthum ein Ende mit Schrecken.

Unserem geizigen Direktor nagte der unterdrückte Grimm wegen des zwanzigprozentigen Einnahmsverlustes an der Lebenswurzel. Magerer fonnte er nicht werden, aber sein einziger Lebensfunke, das grünlich- graue Hamsterauge, wurde täglich matter. Er glich einem anatomischen Präparat, und so fand man ihn eines Morgens, den Kassenrapport des verwichenen Tages mit den knöchernen Fingern umfrallt, vor dem feuersicheren Geldschrank auf die Knie gesunken, todt.

Sparsame Opernsänger sind weiße Raben; die meisten leben trotz ihrer hohen Gage von der Hand in den Mund, das heißt, sie stecken alles in den Mund, ohne etwas in der Hand zu be halten, und haben sich einige Baßen in ihrem Säckel eingenistet, so verschlingt sie das Wandern von einem Wirthshaus zum andern.

Kaum wandert der Wein aus dem gläsernen Haus, Gleich wandern die Bazen zum Säckel hinaus, Und wandert der Trank zum Mund mit der Hand, Da wandert zum Teufel auch Sinn und Verstand. Deshalb bliesen auch jetzt fast all' meine Kollegen Trübsal, und daß das Theaterschifflein, welches an ihren eigenen Miß helligkeiten scheiterte, wieder flott wurde, verdankten wir nur der Liebenswürdigkeit des österreichischen Internuntius( Gesandten) Grafen von- Profesch- Osten, der seinen ganzen offiziellen Apparat in Bewegung setzte, um mit der Einnahme von drei Subskriptions Konzerten der führerlosen Operistentruppe die Reise nach der Heimath zu ermöglichen. Chor und Soli fehrten, mit reichlichem

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Reisegeld ausgerüstet, auf einem österreichischen Lloyddampfer nach Italien   heim und die böhmischen Mitglieder des Orchesters spielten sich im wahren Sinne des Wortes über Adrianopel  , Kasanlik und Widdin in die geordneten Zustände des Abend­landes zurück. Nur der Souffleur und meine Wenigkeit blieben in Konstantinopel  .

Als der unverbesserliche Trunkenbold, Souffleur Piccini, sein Reisegeld in Gesellschaft französischer Chansonettensängerinnen in Paris  ' Lasterhöhlen bis auf den letzten Heller verjubelt hatte, war er dreist genug, vom neapolitanischen Konsul eine zweite, womöglich verbesserte Auflage zu verlangen. Der verstand aber den Spaß schlecht und ließ ihn per Schub nach Brindisi  , seiner Heimat, bringen.

Auf meinen Entdeckungsstreifzügen durch Galata  ( Stadttheil von Konstantinopel  ) lernte ich in einer Matrosenkneipe ein Pracht exemplar von einem Klephten( Theilnehmer am griechischen Be­freiungskampf) kennen, der mir den Antrag machte, einen Theil meiner Reise nach Fiume, wohin ich im nächsten Herbste engagirt war, auf seiner Goëlette Panagia Kimisis" zu machen, die mit einigen Unterbrechungen nach Sebenico   in Dalmatien   segelte.

Heiliger Homer  ! Der Naturzauber des ägäischen Archipels, welchen du mit deinen melodischen Versen verherrlicht, hat mich zur Uebernahme der Dulderrolle des Odysseus   bestimmt, aber ich habe es oft genug verwünscht.

Noch einmal stieg ich zur Scheitelfläche des Uferfelsens von Skutari( asiatischer Vorort von Konstantinopel  ), um das große, prächtige Panorama mit seinen leuchtenden Höhen und gemil­derten Tiefen an der Schwelle zweier Welttheile auf mich wirken zu lassen.

Leb wohl, du unvergleichliches Bild mit den dunkeln Garten­flecken und den hellen Palästen verschollener Sultanherrlichkeit, den zahllosen Minarets, die wie Masten aus dem Häusermeere ragen, im Rahmen der alten, verfallenen justinianischen Stadt­

mauer!

Ich mußte am Bord der" Panagia Kimisis" übernachten, well der mit Ausnahme seiner sündigen Kupfernase patriarchalisch aus­sehende Kapitän Jamakis Argyropulos, ein Hydriote, am andern Tage noch vor Sonnenaufgang den Anfer lichten wollte. Beim Einschiffen wäre beinahe mein Koffer in Neptuns unerfättlichen Rachen gefallen. Es war zwar nicht viel daran, aber mein Alles. Am Bord salutirte die ganze Mannschaft, bestehend aus dem Kapitän und zwei Matrosen, seinen Enkeln. Die Einrichtung