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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 226.

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Vorwärts"

Berliner   Volksblaff.

Der bevorstehende Parteitag in Erfurt   mit seiner wichtigen Tagesordnung macht es jedem zielbewußten Arbeiter zur dringenden Pflicht, sich genau und so schnell wie möglich über die Verhand lungen zu informiren. Wir haben Vorkehrungen getroffen, die Genossen allerorts so schnell und ausführlich wie möglich über Alles zu unterrichten, was für die Allgemeinheit wissenswerth ist. Wir werden in ausführlichen Originalberichten und Telegrammen täglich über die Verhandlungen referiren. Die Berichterstattung ist bewährten Händen anvertraut. Der Bezugspreis des

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Die Redaktion und Expedition des

Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Korrespondenzen und Parteinachrichten.

Sonntag, den 27. September 1891.

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8. Jahrg.

Mit

Es wird unterschieden zwischen Bestrafungsfällen und be- Diskontirens an sich gebracht und weitergegeben hat. straften Personen, weil manche Personen in einem Jahre zehn welcher Unverfrorenheit Beide zusammen arbeiteten, mag der und mehrere Male bestraft wurden. Die Bestrafungsfälle hatten nachstehende Vorfall beweisen. Ein Bantier in der Friedrich­sich in der Zeit von 1880-1888 in Sachsen   von 22 337 auf straße, Namens Oskar J., faufte vor längerer Zeit auf einer Mit dem 1. Oktober eröffnen wir ein neues Abonnement 12 868 vermindert. Im Jahre 1889 zählte man 13 155 Auktion für einige tausend Mark Brillanten. Hiervon erhielt auf den und im Jahre 1890 13 586 Bestrafungsfälle. Die Zahl das Konsortium Dann- Fränkel Wind, und F. mußte sich an J. der bestraften Personen war in der Zeit von 1880 bis wenden, um ihm einen günstigen Verkauf der Edelsteine vor­1888 von 14 066 auf 8458 gefallen. Im Jahre 1889 zuschlagen, indem er ihm vorschwindelte, die Familie Hager stieg sie wieder auf 8566. Für 1890 sind die bestraften Personen wolle die Pretiofen für 1500 M. über den Einkaufspreis erwerben. noch nicht ermittelt, aber es läßt sich wiederum eine Zunahme. war damit zufrieden, lieferte die Diamanten aus, zahlte F. annehmen, weil die Bestrafungsfälle gestiegen sind. In der Zeit eine Provision von 500 M. baar und erhielt dann einen ge= von 1880 bis 1889 hat die Abnahme der Bestrafungsfälle fälschten Wechsel der Frau Hager- Renz. Außerdem hat Daun  41 pet. und die Abnahme der bestraften Personen 39 pt. be- fast auf sämmtliche Wucherer Berlins   Wechsel in größeren Be­tragen," trägen gefälscht. Sehr arg kompromittirt wird der hiesige Agent Diese prozentuale Abnahme der Bestrafungsfälle und be- B., der sich in die gewagtesten Unternehmungen mit Dann ein­straften Personen rechnen sich die Arbeiterkolonien, Natural- gelassen haben soll. verpflegungsstationen und sonstigen Antibettelvereine als ihr Ver­Selbstmord in einem Stadtbahnzuge versuchte am dienst an, schreiben sie auf Rechnung ihrer segensreichen, den Bettlern und Vagabunden das Handwerk legenden" Wirksamkeit. Donnerstag Abend um 81,2 Uhr ein junger Mann. Als der Zug, Bugestanden, diese Institutionen sollen diese prozentuale Abnahme von Charlottenburg   kommend, in Westend   einlief, sah man aus der Bestrafungsfälle" und" bestraften Personen" bewirkt haben, dem Fenster eines Rupees 3. Klasse einen blutüberströmten männ­so haben sie sich immerhin nur das Verdienst zuzuschreiben, so lichen Oberkörper heraushängen. Man stürzte in den sonst und so viel arme Teufel vor einer Ungerechtigkeit der heutigen leeren Wagen hinein, fand den jungen Mann, welcher sich einen Gesellschaft, welche ihre Opfer erst wirthschaftlich und in Kon- Schuß in den Mund beigebracht hatte, noch lebend vor und sequenz davon auch moralisch ruinirt und dann oben- sorgte für dessen Ueberführung nach dem Charlottenburger drein noch bestraft, gerettet zu haben! Es ist das ja Krankenhaus. Aus Papieren, welche derselbe bei sich führte, hat immerhin auch ein Verdienst, entnommen werden können, daß es sich um den 21 Jahre alten jedenfalls aber ein ganz unbewußtes und unbeabsichtigtes, denn jene Vereine Raufmann Richard Engel, Hagelsbergerstr. 32 wohnhaft, handelt. glauben und bezwecken, ein Stückchen soziale Frage" zu lösen. Hinsichtlich der Motive zur That fehlt es bislang an jedem An­Dies ist aber gänzlich verfehlt, denn wenn sie es auch zu Wege halt, da der Schwerverleyte noch nicht zum Bewußtsein zurück­bringen, daß die Zahl der Bestrafungsfälle" und" bestraften gekehrt und daher noch nicht vernehmungsfähig war. Personen" abnimmt, so wird dadurch nur ein Krankheitssymptom be Polizeibericht. Am 25. d. M. Vormittags brach auf dem seitigt beziv. gemildert, nicht aber die Krankheit, das soziale Elend Neubau Brunnenstr. 17 der Maurerlehrling Keller im vierten selber. Die Bettler und Vagabunden" bleiben bestehen, wenn Stock des Quergebäudes auf dem frisch gemauerten Treppenlauf sie auch die Arbeiterkolonien, Naturalverpflegungsstationen u. f. w. ment rechtzeitig auszugeben, damit die regelmäßige Buſtellung des weise und die wirthschaftlichen Verhältnisse werden um keinen und den Müller mit in die Tiefe riß. Er erlitt hierbei eine so Wir ersuchen unsere Postabonnenten höflichst, das Abonne  - bevölkern. Es sind dies die Opfer der heutigen Wirthscha te- infolge der vorzeitigen Beseitigung der Verschaalung durch, so daß die ganze Treppe bis zum Erdgeschoß in sich zusammenstürzte Blattes feine Unterbrechung erleidet. Deut besser durch obengenannte Vereine. Und wer unterstützt denn jene Vereine? Eben jene kapitalisten, welche sich auf Kosten bedeutende Verletzung am Kopfe, daß er nach dem St. Hedwigs­Am Kohlen- Ufer, gegen­Krankenhause gebracht werden mußte. der Arbeiter bereichern und sie hilflos ihrem Schicksale überlassen. über der städtischen Gasanstalt, wurde zu derselben Zeit die Durch eine milde Gabe an solche Vereine glaubt man seine Leiche eines unbekannten etwa 45 Jahre alten Mannes aus dem Schuldigkeit gethan zu haben und wäscht sein Gewissen rein. Wenn man nun bedenkt, daß derartige Institutionen der Stroh- Landwehrkanal gezogen und nach dem Schauhause geschafft. halm sind, nach dem die Ertrinkenden greifen und lieber diese Nachmittags wurde eine Frau in ihrer Wohnung, in Alt- Moabit, frömmlerische Zuchtruthe auf sich nehmen, als sich wegen Arbeits- erhängt vorgefunden. Zu derselben Zeit versuchte ein Molkerei­besitzer sich in seiner Wohnung, in der Koppenstraße, infolge losigkeit alias Vagabundage" und" Bettelei" von Rechts wegen eines unheilbaren Halsleidens durch einen Schuß in die linke bestrafen zu lassen, und sieht, daß, trotzdem diese Institutionen Schläfe das Leben zu nehmen. Er wurde schwer verletzt, jedoch im ganzen theuren Vaterlande verbreitet sind, sie nicht vermögen, Gegen Ein 18jähriger Handlungskommis brachte sich zu derselben vereins für Halle a. S. und Umgegend hatte die Vorsißende Beschränkteste bei einigem Nachdenken die Unhaltbarkeit der Zeit in seiner Wohnung, an der Friedrichsgracht, in selbst­Gegen die Auflösung des Frauen und Mädchen die Zahl der Bestrafungen hintenanzuhalten, dann muß auch der noch lebend nach dem Krankenhause am Friedrichshain   gebracht. mörderischer Absicht mittels Revolvers einen Schuß in die rechte desselben beim Merseburger   Regierungspräsidenten   Beschwerde heutigen Verhältnisse erkennen! geführt. Die Beschwerde ist indessen zurückgewiesen worden, weil Ueber einen Brandschaden infolge Glühendwerdens des Schläfe bei, so daß er nach der Charitee gebracht werden mußte. jener Verein offen die Bestrebung nach politischer Gleichberechti- Widerstandes" für eine elektrische Bogenlampe macht das Nachmittags wurde vor dem Hause Chausseestr. 20 eine etwa gung mit den Männern an den Tag gelegt" habe und außerdem Zentralbl d. Bauv." Mittheilung: Durch die elektrische Be- 60 Jahre alte Frau augenscheinlich krant auf dem Bürgersteige in den Vereinssihungen wiederholt politische Gegenstände leuchtungsanlage wurde am 10. d. M. eine Entzündung des Dach- liegend, aufgefunden und nach der Charitee gebracht. Im erörtert" worden seien. Die polizeiliche Schließung des Vereins stuhls der sogen. Kolonnaden im Kroll'schen Garten hier an einer Laufe des Tages und am 26. d. M. früh fanden an fünf Stellen wäre daher auf Grund des§ 8 des Vereinsgefeßes zu Recht Stelle hervorgerufen, an welcher die Widerstände für die Bogen- fleine Feuer statt. erfolgt. lichtlampen des Gartens angebracht sind. Die Ursache der Ent­zündung ist darin zu suchen, daß ein Widerstand infolge des mehrmaligen Aussehens einer Bogenlichtlampe, an welcher die Kohlenstückchen zu weit übereinander geschoben waren, rothglühend Wegen Veranstaltung einer öffentlichen Kollekte ohne wurde. Die sämmtlichen Widerstände für die Bogenlichtlampen Genehmigung der Polizei soll der Parteigenosse Wiesemann des Gartens waren auf Porzellanrollen mit Zwischenlagern aus Im Thomas- Theater ging gestern vor vollbesetztem Hause aus Ammendorf nach Urtheil des Halleschen Schöffen Asbestpappe unmittelbar an dem hölzernen Dachstuhl befestigt. eine ins Deutsche modifizirte Posse über die Bretter. Der Ver­gerichts 10 M. bezahlen oder zwei Tage fizen, wird jedoch Die Bleisicherung für die in Betracht kommende Bogenlichtlampe fasser hat das möglichste geleistet, was an Uebermuth und tollen Berufung einlegen, da der Tischlermeister Langer aus Merseburg   zeigte sich bei der Untersuchung fehlerlos und unversehrt. Zur Einfällen überhaupt zu leisten ist. Man darf kein ernsthafter in gleicher Sache am 9. September von der Berufungs  - Verhütung ähnlicher Vorkommnisse werden die Widerstände für Philister sein, wenn man über eine derartige Posse sprechen will, instanz freigesprochen wurde. die Bogenlichtlampen fünftig an der massiven Rückwand der Halle und vor allen Dingen darf man sich durch die Harmlosigkeiten, befestigt werden. die der Franzose auf die Bretter bringt, nicht verletzt fühlen. Weil die Akten aus Wiesbaden   erst am Vormittag des Alexander Bisson hat die modernen Emanzipationsbestre Der Zustand des Kommis Max Schweiter im Unter- bungen der Bourgeoisfrauen zum Gegenstand seines Spottes 24. September eingetroffen waren, deshalb wurde die in Mainz  auf den 24. September angefeßt gewesene Schöffengerichts- suchungsgefängniß ist gegenwärtig ein nicht besorgnißloser. Hochgemacht, und man muß gestehen, daß ihm dieses nach allen verhandlung in Sachen einer Preß- Beleidigungsklage des Mainzer gradige Nervosität hat sich seiner bemächtigt, er zittert beständig Richtungen hin gelungen ist. Um ein winziges Bischen Hand­Gouverneurs von Reibnitz gegen den Redakteur unseres Mainzer   am ganzen Körper und weist den größten Theil der ihm ge- lung ranfen sich launige Einfälle, derb farrikirte Szenen und ein Bruderorgans und gegen den früheren Vertrauensmann unserer botenen Speisen zurück. Anders steht es mit seiner Schwester, unverwüstlicher Humor. Die Regie hatte es verstanden, ein Partei in Wiesbaden  , Genosse Singe, abermals vertagt. der Frau Dr. Prager. Diese hat gestern nach Boudre de Riz Korps von blizsauberen Mädchen aufmarschiren zu lassen, die in Wer entschädigt nun eigentlich unseren Genossen Hinze für und Stickereiarbeit verlangt; beides ist ihr überreicht worden. ihren koketten Kostümen wahrhafte Beifallsstürme hervorriefen. Zeitversäumniß und Reisekosten, welche ihm durch dieses Vor-( Natürlich!) Selbst hinter den Mauern des Gefängnisses giebt Die Musik trat allerdings etwas zurück, sie war matt und hatte tommniß entstanden sind? Aus demselben Grunde ist die Ver- fie fich stundenlang der Phsucht hin und zeigt sich über ihre nur wenig Zündendes. Einzelne Rouplets dagegen waren aus handlung schon einmal vertagt worden. Bukunft nicht im Mindesten beunruhigt. Ein Geständniß über gezeichnet, so das Lied in der Schulszene:" Und dieses Beispiel die Urheberschaft beziehungsweise die Beihilfe zu der unseligen lehrt uns die Moral". That hat sie nach wie vor nicht abgelegt. Ihr Mitschuldiger, Das Publikum fargte der glücklichen Aufführung gegenüber an dem man die Spuren der Entbehrungen der letzten Tage ficht nicht mit seinem Beifall. Namentlich wurde Herr Wellhof als lich wahrnehmen kann, legte sich zuerst dem Untersuchungsrichter Professor Zeitgemäß ausgezeichnet; ihm standen die Herren gegenüber auf das Zeugnen, hat aber gestern Abend noch einge- Grünfeld, Peters und Guthery würdig zur Seite. Von den räumt, daß er der Thäter sei und nach reislicher Ueberlegung die Künstlerinnen seien die Damen Körnig und Schneider besonders Absicht gehabt habe, seinen Schwager zu tödten. Hiermit sind erwähnt. nun die Kriterien des Mordversuches festgestellt worden. Schweißer Die Regie befleißigte sich bei aller Freiheit und Koketterie sieht von den Beamten des Untersuchungs- Gefängnisses fortgesetzt der Kostüme doch einer großen Decenz. Erkundigungen über das Befinden seines Schwagers ein und legt mit besonderer Aengstlichkeit auf die Beantwortung seiner Frage Gewicht, ob die Verlegung Prager's zum Tode führen werde. In diesem Falle nämlich läge ein vollendeter Mord vor, und das schwurgerichtliche Urtheil müßte dementsprechend ausfallen, während sonst nur ein Versuch besteht. Ob er bei dem Zugeständ­nisse verbleiben wird, wenn er seiner Schwester gegenübersteht, erscheint fraglich, da er von dieser völlig beherrscht zu werden scheint und auf einen Blick von ihr Alles widerrufen würde. auch hat er gegen diefelbe bisher nichts Belastendes ausgesagt.

Am 6. Oktober haben sich nun sämmtliche Vorstandsmitglieder dieser Sache halber vor dem Schöffengericht zu verantworten.

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Wiesbaden  . Pfarrer Auler in Dogheim erklärte bekannt lich den Bericht in der Mainzer Volkszeitung", wonach er in öffentlicher Versammlung gesagt hatte, er unterschreibe Bebel's Buch Die Frau und der Sozialismus" Saß für Saz und empfehle es jedem Chisten als ein Buch der Tugend, für plumpe Lüge und bodenlose Berdrehung. Die Mainzer Volkszeitung" gab hierauf die Gegenerklärung ab, daß ihr Bericht den That sachen entspreche, während das" Wiesbadener Tageblatt" auf Ersuchen des Genossen Biller, des Verfassers des Berichts, auf Grund des§ 11 des Preßgefeßes eine Berichtigung ausnehmen mußte, worin Genosse Biller seinen Bericht in allen feinen Theilen aufrecht hielt. Pfarrer Auler hat nun nichts Besseres zu thun gewußt, als gegen Genossen Biller wegen des angeb­lich verdrehten und verlogenen Berichts" Strafantrag wegen Beleidigung zu stellen.

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Adolf Geck  , Redakteur des ffenburger Bolts­freundes", hat, nachdem sein Urlaub abgelaufen, nunmehr den Rest seiner Strafhaft angetreten. Vier von den sechs Mo­naten, auf welche das Gericht erkannte, sind verbüßt.

Gegen das in Sachen des Boykotts ergangene Urtheil des Zeiger Schöffengerichts hat der Amtsanwalt Berufung eingelegt.

Tokales.

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Theater.

Gerichts- Beitung.

Der Eisenbahnunfall, welcher sich am 21. März auf dem Schlesischen Güterbahnhofe ereignete, beschäftigte gestern die VII. Straffamer hiesigen Landgerichts I in einer Anklage wegen fahrlässiger Tödtung gegen den Rangirmeister Wilhelm Die Schießaffäre, welche sich in der Nacht zum 21. d. M. Tauchmann und den Rangirer Max Röhl. An dem ge auf der Jannowißbrücke zutrug, scheint doch ernsterer Natur zu nannten Tage, Mittags 3/4 Uhr, wurde der Wagenputzer Wil­sein, als der Urheber, der Maler Schwandtke, sie hinstellt. Der helm Burchardt auf dem Schlesischen Güterbahnhofe von einem felbe fit wegen versuchten Tootschlags in Untersuchungshaft und Eisenbahnwagen umgestoßen und an beiden Unterschenkeln über­die Bemühungen seines Vertheidigers, des R.-A. Hugo Sachs, fahren. Der Verunglückte ist bereits am nächsten Tage verstorben. seine Freilassung zu erwirken, sind bisher vergeblich gewesen. Die Schuld an diesem Unfall wurde den beiden Angeklagten zu­Der Hauptbelastungszeuge, Gerichts- Aktuar W., schildert den geschoben. Der Rangirmeister Tauchmann war nämlich von 6 Uhr Vorfall so, daß ihm in der fraglichen Nacht auf der Jannowitz- Morgens bis 8 Uhr Nachmittags ununterbrochen im Dienst ge­brücke ein Mann vorüberlief, der von Schwandtke verfolgt wurde. wesen und hatte alsdann eine kleine Pause gemacht, um Mittag­Der Erstere habe in ängstlichem Tone gerufen: er will mich brot zu essen. In der Zwischenzeit hatte er den zweiten An­schießen!" W. habe dem Verfolger mit dem Ellbogen einen Stoß geklagten beanftragt, eine bestimmte Rangirbewegung fortzusehen Die Auti- Bettelvereine, Natural- Verpflegungsstationen, versetzt, daß derselbe zu Falle tam. Am Boden liegend habe und drei Wagen eines Rangirzuges zurückzudrücken, um eine Arbeitertolonien, Der deutsche Verein für Schwandtte dann auf ihn geschossen, glücklicherweise ohne ihn zu Weiche frei zu machen. Nach den Behauptungen der Anflage­behörde hat nun Röhl die Wagen, anstatt sie zurückzudrücken, Armenpflege und Wohlthätigkeit und wie sie alle treffen. Der Beschuldigte schüßt sinnlose Trunkenheit vor. losgekoppelt und abgestoßen. Die drei abgestoßenen Wagen heißen mögen, die sich rühmen, im letzten Jahrzehnt nicht ver­Die Hinterlassenschaft des Selbstmörders Dann ge- liefen mit großer Schnelligkeit auf den Schlußwagen eines Buges, geblich daran gearbeitet" zu haben, den Bettlern und Vaga­welchem Burchardt gerade die Pufferstange ölte: bunden" das Handwerk zu legen", auch sie müssen die schwere staltet sich trüber und trüber. Es ist jetzt festgestellt worden, daß an Noth der Zeit anerkennen, indem sie verzweifelnd zugestehen, daß derselbe von kleinen Beamten, welche Darlehne gegen 40 pet. der Schlußwagen war nicht gebremst, Burchhardt wurde durch den starken Anprall umgestoßen infolge der Noth und Arbeitslosigkeit die Zahl der Bettler und Zinsen von ihm erhielten, sich Blanto- Atzepte hat geben lassen, daher dem Schlußwagen und den nachfolgenden Wagen Bagabunden" in stetem Wachsthum begriffen ist und daß gegen die er dann in beliebiger Höhe ausfüllte und in Umlauf seßte. von Dem Rangirmeister Tauchmann wurde zum diese Hochfluth obige Vereine machtlos sind, eine zu schwache Die Inhaber dieser Wechsel werden voraussichtlich die Beträge überfahren. gemacht, daß er feine Vertretung während Wehr, um derselben Widerstand leisten zu können. Von Interesse einklagen und dadurch eine Menge von Beamtenfamilien an den Vorwurf nach dieser Richtung bin ist das unlängst erschienene Statistische Bettelstab bringen. Ferner hat es sich ergeben, daß Dann zu seiner Mittagspause einem dazu nicht befähigten Manne über­Jahrbuch für Sachsen", dieses ungemein industriereiche Land. dem Agenten Fränkel, welcher seit längerer Zeit flüchtig tragen habe, während dem Röhl zur Last gelegt wird, die ihm Dasselbe enthält u. A. auch Angaben über die Zahl der Be- ist, in den intimſten Beziehungen gestanden hat, und ge- gegebenen Weisungen nicht befolgt zu haben. Auf Grund des 180 bis 220 000 m. auf Sachverständigen- Gutachtens hielt der Staatsanwalt eine fahr­firajungen von Bettlern und Vagabunden" für die Zeit vom fälschte Wechsel im Betrage von die Frau Hager- Renz durch den Genannten im Wege des lässige Handlungsweise bei beiden Angeklagten für vorliegend Jahre 1880-1890

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