zu pflegen und nach der Uhr zu leben, den Egoismus, und dieser lettere macht das größte Gift alles gesundlichen und sitt lichen Bestehens, alles normalen gesellschaftlichen Zusammen lebens aus.

Darum bleibt aller hygieinische Schulunterricht etwas wenig Fruchtbares ohne gute Erziehung und solche unmöglich ohne edle Frauen und Mütter. Doch, ein derartiges Geschlecht von Weibern erblüht keineswegs in den Pensionaten, sondern ausschließlich nur innerhalb eines harmonischen Familienlebens unter Einfluß von Schulen, die naturgemäß bilden, ohne jemals zu überbilden, verfeinern, anstatt zu überfeinern, empfindsam machen, ohne jene frankhafte Empfindlichkeit zu nähren, welche das Grab alles Ur sprünglichen, aller Sittlichkeit und aller wahren Gesundheits pflege ist.

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tilgung der seuchenartigen Krankheiten hauptsächlich auf die Ver­fassung, Befähigung und Lebensführung des Einzelnen ankommt, auf deren Verständniß für die Maßnahmen der Gesundheitsbe­hörde und ebenso vernünftige wie energische Ausführung dieser Anordnungen.

Je mehr der Mensch dem Elend verfallen ist, dem Jammer und Siechthum, desto kleiner ist seine Thatkraft, sein Widerstands­vermögen, seine Einsicht, desto weniger ist er im Stande, zu Vernichtung der Krankheitsursachen die Hand zu bieten. Der Kampf gegen die Seuchen beginnt also naturgemäß mit der Aus­tilgung des Elends und der Verbesserung der körperlichen Con­stitution der Bevölkerung, insbesondere der armen und nothleiden­den Klassen.

Hierzu gehört sehr viel und sehr wenig; zunächst aber Men­schenliebe und Einsicht. Diese beiden tilgen alle Barbarei aus Gesetz und Sitte, somit die größten Hemmnisse jeder normalen Entwicklung und die Momente, welche allen Seuchen und jeder Krankheit überhaupt in enormem Maße Vorschub leisten.

7.

Ein wohl erzogenes und hygieinisch belehrtes Volk ist die Voraussetzung jeder erfolgreichen Wirksamkeit der die Ausübung der Gesundheitspflege besorgenden Medizinalpersonen. Diese letzteren müssen, wenn sie überhaupt etwas Ordentliches leisten sollen, durchaus frei sein von Sorgen der Nahrung, müssen öffent liche Beamte und verpflichtet sein, jedem Menschen unentgeltlich Die Gesundheitsbehörde muß ihr Augenmerk auf alles richten, mit Rath und Hülfe beizustehen. In solchem Falle liegt es nicht was mittelbar oder unmittelbar die leibliche und geistige Gesund­mehr in dem Lebensinteresse der Aerzte, daß Menschen krankheit zu beeinträchtigen vermögend ist. Und wie ungemein viel seien, sondern daß diese letteren möglichst gesund seien, und der gehört nicht in diese Kategorie! Daher ist es nöthig, daß der Gesundheitsbeamte wirkt mit aller Kraft dahin, daß Krankheiten Nath der Gesundheit aus zahlreichen Organen bestehe, die allen verhütet, Krankheitskeime zerstört, Wohlsein und Lebensfrische Zweigen menschlicher Thätigkeit angehören und durch das Band erhalten werden. der allgemeinen und hygieinischen Bildung mit einander verbun­den sind. Gesundheitspfleger von Fach, Aerzte, Lehrer, Staats­männer, Sicherheits- und Wohlfahrtsbeamte, diese alle gehören in den Organismus der Gesundheitsbehörde.

Die größte Mehrzahl der Leiden entspringt aus Fehlern in dem leiblichen und sittlichen Verhalten der Persönlichkeit. Diese ungeeignete Lebensführung erschwert den Erfolg jeder Maßnahme der Gesundheitsbehörde, ja vernichtet oft genug von vorne herein alles Gute. Diese ungeeignete Lebensführung des Publikums fördert unter den jezigen Verhältnissen sehr wesentlich den Schlendrian der Rezeptmacherei und das medizinische Handwer­ferthum.

Oben lernten wir eine unerläßliche Vorausseßung jeder er­folgreichen Wirksamkeit des Gesundheitsamtes kennen: ein gebil­detes, von leiblichem und sittlichem Elend freies, normal lebendes Volk. Die andere, ebenso unerläßliche Voraussetzung ist, daß dem Amte der Gesundbeit nicht nur die anordnende, sondern auch die vollziehende Gewalt eigen sei.

Ministerien der Gesundheit sind in gebildeten Ländern ganz ebenso nöthig, wie Ministerien der Landwirthschaft, der Marine und des Handels. Finden die lokalen Gesundheitsbehörden ihren Mittelpunkt in einem Ministerium, wie ihren Obmeister in einem Minister mit Brieftasche", so geht ihre Arbeit energisch und mit größerer Wahrscheinlichkeit guten Erfolges von statten.

Gibt auch das Amt der Gesundheit Anregung und Befehl zu Entfernung der allgemeinen Schädlichkeiten, welche Gesundheit und Leben der Staatsbürger bedrohen, und der ärztliche Hygieini­ker oder der hygieinische Arzt Anleitung und Vorschrift zu pas sender Pflege der Gesundheit, so liegt es doch an dem Einzelnen, Verständniß für derartige Anordnungen zu besitzen und mit dem aus solchem entsprungenen Triebe, die letzteren getreu zu be folgen, erfüllt zu sein. In der Gesundheitspflege kann keiner von dem andern sich vertreten lassen, sondern es muß jeder selbst thätig sein und den Maßnahmen des Amtes der Hygieine ent- Je nach der Stellung, welche der Mensch den äußeren Ein­gegenkommend sich fügen; mit anderen Worten: es muß jeder flüssen gegenüber behauptet, je nach seinen ganzen persönlichen vernünftig leben und mit allen Kräften dahin arbeiten, daß auch Verhältnissen, wie Alter, Geschlecht, Leibesverfassung, Tempera der Mitbruder im Stande sei, naturgemäß zu leben; denn ein ment, Komplexion, Lebensart und Beschäftigungsweise, gesell­Hungernder und Frierender, ein Unmäßiger und Lasterhafter geschaftlicher Stellung, Religion, Besiz und ererbten Verhältnissen, fährdet, bedroht hundert wohl Lebende, Mäßige, Tugendhafte in ihrer leiblichen, sittlichen und gesellschaftlichen Gesundheit.

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ist seine Art zu erkranken und damit auch die Art der Ge­sundheitspflege verschieden. Ein und dasselbe hygieinische Ver­halten, welches den Mann auf der Höhe des Lebens blühend macht, bringt den Greis unter die Erde; eine Nahrungsweise, welche dem Tagelöhner wohl thut, macht den Gelehrten frank, 2c.

Epidemieen und Seuchen, welche den Aerzten und Gesund heitsbehörden so harte Nüsse aufzuknaden geben, nehmen ihren Hier erwächst der Gesundheitspflege die Aufgabe, jeder Per­Ursprung aus freiwilligem oder nicht freiwilligem unpassenden sönlichkeit, jeder Gruppe in der menschlichen Gesellschaft das Verhalten der Bevölkerung. Allerdings haben diese Krankheiten Richtige und Ersprießliche zu rathen, damit alle normal erhalten auch ihren Grund in mannichfachen Verhältnissen des Erdbodens werden und keiner verloren gehe; damit alle ihre natürliche Be­und der Gewässer, der Winde und des Wetters; allein bei voll- stimmung erreichen, jeder seine Aufgabe erfülle, und kräftige Ge­tommen gesundheitsgemäßem Verhalten der Menschen könnte keine Epidemie große Ausbreitung gewinnen. Mit Zunahme der Un­wiffenheit und Leidenschaftlichkeit, des Aberglaubens und der Geistesroheit, des Elends und der Kraftlosigkeit erhöht sich die Stärke und Ausbreitung der Epidemieen, die Erfolglosigkeit der gesundheitspolizeilichen Maßnahmen, die Sterblichkeit der Menschen.

Aus alle dem ergibt sich, daß es bei Verhütung und Aus­

Afrifa und seine Erforschung. Geschichtliche Zusammenstellung von Dr. Mar Traufil.

( Fortsetzung.)

Bevor wir zur Schilderung des Nigerlandes schreiten, dessen Erforschung unstreitig die meisten Opfer gekostet hat, wollen wir uns den von Mohamedanern bewohnten Norden Afrika's  , das mittellän­dische Küstenland, ansehen. Diese einst hochkultivirten Länder waren

nerationen erzeugt werden, welche in dem Kampfe um das Be­stehen ausdauern und erstarken.

Diesen Kampf immer mehr zu mäßigen, ist die Humanität bemüht; aber, auch ungeachtet der besten Erfolge der letzteren, wird das Ringen um die Existenz niemals aufhören: nur werden dereinst die Menschen nicht mehr einander, sondern die Gewalten der Natur bekämpfen.

( Fortsetzung folgt.)

den Alten bis zu dem Atlasgebirge bekannt. Römische Schriftsteller melden, daß neunzehn Jahre vor Christi Geburt der Heerführer Cor­ nelius Balbus   von Gades aus tief in die Sahara   drang und die Hauptstädte der Garamanten, Cidanus und Garama( heute Ghadames  und Djerma) eroberte. An der Nordgrenze von Fesan, im Wadi Gherdi, endeckte Dudney ein römisches, von Barth wieder aufgefundenes Grab­mal( 27. Grad nördlicher Breite), das südlichste Denkmal römischer Weltherrschaft. Was der Fanatismus des Islams in den Atlaslän­

Rr. 13. 1880.