Die Fernsprechanlagen( Telephon) sind in Deutschland   vor allen anderen Ländern in die Verkehrsverwaltung eingeführt worden und, wenn auch lange nicht so viel benuzt wie in den nordamerikanischen Vereinigten Staaten, dennoch auch bei uns schon sehr verbreitet. Die Eröffnung des ersten Fernsprechamts fand am 12. November 1877 statt, nach etwas über 4 Jahren besigt Deutschland   1280 solcher Aemter. Im April 1881 wurde in Berlin   die erste Fernsprecheinrichtung dem Publikum zur Benuzung übergeben und gegenwärtig hat Berlin  schon derartige Leitungen von 1554 km Länge, Hamburg   911 km, Breslau   200 km, Frankfurt   a. M. und Mannheim   je 163 km, Mühlhausen   im Elsaß   87 und Köln   69 km solcher Dratleitungen. Daneben steht für Altona  , Barmen, Elberfeld  , Hannover  , Leipzig  , Magdeburg  , Stettin   die Eröffnung von Fernsprechanlagen für den all­gemeinen Verkehr bevor.

XZ.

leber Wirkung des Lichts in der Tiefe hat Professor Forel im Genfer See   Untersuchungen angestellt. Derselbe versenkte zu diesem Zwecke präparirte Glasplatten, wie sie zu photographischen Aufnahmen verwandt werden, in verschiedener Tiefe unter den Wasserspiegel, und ließ sie 24 Stunden an diesem Orte. Das Ergebnis war, daß auch die an tiefster Stelle versenkten Platten, die 90 Meter unter dem Wasser­spiegel lagen, durch die chemischen Wirkungen des Lichtes noch affizirt waren, so daß mindestens bis zu dieser Tiefe das Licht noch Einfluß

ausübt.

schl.

Augen aus Gelluloid das ist eine der allerneuesten Errungen­schaften der Technik, auf die Hamecher in Berlin   ein Patent genommen hat. Dieselben sind beweglich und unzerbrechlich und können genau in äußerer Uebereinstimmung mit den erhaltenen natürlichen Augen her­gestellt werden. Deshalb sind sie den aus Emailschalen bestehenden künft­lichen Augen, wie sie bisher angefertigt wurden, weit überlegen, da diese nur selten dem gesunden Auge gleichsahen, dabei leicht zerbrechlich und schwer beweglich waren und in der Augenhöhle stets ein Kälte­gefühl verursachten.

XZ.

Eine neue Sicherheitslampe für Kohlenbergwerke zieht die allge­meine Aufmerksamkeit der Fachleute auf sich. Dieselbe ist von einem Dr. Schondorff konstruirt und nur mit Hilfe eines starken Magnets zu öffnen. Schon vor einigen Jahren hat ein Engländer, Namens Bidder, eine Sicherheitslampe nach demselben Prinzip konstruirt, die in mehreren englischen Bergwerken in Gebrauch ist und dort sich gut be­währt haben soll.

schl.

3500 Jahr alte Guirlanden hat Prof. Dr. Georg Schweinfurth  in Kairo   in den Gräbern der alten Aegypterkönige aus der 18. und 20. Dynastie aufgefunden. Dieselben waren noch so wohlerhalten, daß sie genau untersucht, die Blätter aufgeweicht, ausgebreitet und neu gepreßt und dann unter Glas und Rahmen schön arrangirt werden konnten.

Handel und Verkehr.

XZ.

Die Welthandelsstellung Hamburgs hat sich, nach dem Jahresberichte der Hamburger   Handelskammer für 1881, auch in diesem Jahre des weiteren befestigt und günstiger gestaltet. Der Schiffsverkehr im Hafen hat sich gesteigert und besonders hat, teilweise wohl unter dem Druck der Auswanderungslust, der direkte Verkehr mit ferneren Ländern zu­

464

genommen. Mit Australien   ist in diesem Jahre eine direkte monatliche Verbindung hergestellt worden, und auch das Kapland verbindet eine direkte Dampferlinie mit monatlicher Fahrt unter englischer Flagge mit Hamburg  . Außerdem haben alle Dampfschiffahrtsgesellschaften ihre Flotten vergrößert und ihre Reisen vermehrt, und daraus ergab sich eine bedeutende Steigerung der Thätigkeit auf den Schiffswerften.

Der Weltpostverein umspannt, nach dem neuesten Berichte des internationalen Postbureaus in Bern  , vom 1. Mai 1882 ab 80929 814 Quadratkilometer und 800 828 937 Seelen, d. h. bedeutend mehr als die Hälfte der just auf die Zahl von ungefähr 1400 millionen geschäzten Bewohner der ganzen Erde.

Allgemeinwissenschaftliche Auskunft.

Halle. Schuhmacher T. Um Elfenbein, Knochen, Holz, Kork  1. s. w. zu bleichen, empfiehlt der Techniker" sie 3 bis 4 Tage an der Sonne in Terpentin liegen zu lassen, so zwar, daß sie nicht un­mittelbar auf dem Boden des Gefäßes, sondern auf kleinen Trägern ( Holzstückchen oder dgl.) aufliegen, lezteres deswegen, weil sich auf dem Boden des Gefäßes eine faure Flüssigkeit ansammelt, welche die zu bleichenden Gegenstände angreifen würde.

Wiener Neustadt  . F. S. Die chinesische Tusche ist eine schwarze Wasserfarbe, welche ans Büffelleim und sehr sorgfältig bearbeitetem Ruß aus Fetten, Harzen und harzigen Hölzern besteht und mit Moschus und Kampher parfümirt ist.

Redaktions Korrespondenz.

$

Misow. D. K. Brief nebst Inhalt sofort unserer Expedition, die auch die Ex pedition des Omnibustalenders" ist, abgeliefert.

Marburg  . Treuer Abonnent. Ihren und Ihrer Freunde Wunsch, in der N. W.  " Illustrationen zu finden, welche die schönsten und größten Schmetterlingsarten darstellen, werden wir zu erfüllen bestrebt sein."

Berlin  . Sie wollen von aller Kunst nichts wissen, nur Natur, Natur ist mein Streben und Leben?" Gehen Sie hin und lernen Sie erkennen, was Goethe nach jenem weltbekannten Stürmen und Drängen nach der fessellosen Natur erkannt hat:

Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen, Und haben sich, eh' man es denti, gefunden; Der Widerwille ist auch mir verschwunden, Und beide scheinen gleich mich anzuziehen. Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen! Und wenn wir erst in abgemessnen Stunden, Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden, Mag frei Natur im Herzen wieder glühen. So it's mit alter Bildung auch beschaffen: Bergebens werden ungebundne Geister Nach der Bollendung reiner Höhe streben. Wer Großes will, muß sich zusammenraffen: In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, Und das Gesez nur tann uns Freiheit geben.

Hamburg  . H. C. Ihre Uebersezung des englischen Gedichts ist nicht ubel, jedoch zum Abdruck dennoch bei weitem nicht gut genug. Die Arbeit des Uebersezens poetischer Produkte in gebundener Rede ist eine sehr schwere und nimmt die ganze Leistungsfähig feit eines wirklichen Dichters in Anspruch. Wünsche, wie den Ihren, Antwort, ob ein Gedicht für uns brauchbar ist oder nicht, brieflich zu erteilen, erfüllen wir prinzipiell nicht, auch wenn frantirte Rouverts der betreffenden Einsendung beigefügt sind. Ders artige Dienstfertigkeit würde unsere ohnehin kaum zu bewältigenden Geschäfte in's völlig Unabsehbare vermehren. Reichspostmarken gelten übrigens in Württemberg   nicht.

Au die früheren Studirenden der Alma- Julia Marimiliana.

Am 2. Januar d. J. vollendete unsere Universität das dritte Jahrhundert ihres ununterbrochenen Bestehens. Wir verzichteten an diesme Tage auf die Veranstaltung einer größeren Feier, da dieselbe infolge der winterlichen Jahreszeit der Teilnahme unserer früheren Studirenden und auswärtiger Gäste allzusehr entbehrt haben würde, und vertagten sie auf den Schluß des Sommersemesters.

An alle ehemaligen Angehörigen der Alma- Julia- Maximiliana ergeht nun unsere herzliche Einladung zur Beteiligung an dem seltenen Feste. Wir hoffen mit Zuversicht, daß feiner unserer früheren Kommilitonen, dem nicht unbezwingbare Hindernisse sich entgegenstellen, in den Tagen vom 1. bis 4. August in unserer alten lieben Mainstadt fehlen wird.

Um der zur Beschaffung von Unterkunft für unsere Gäste niedergesezten Kommission tunlichst allseitig befriedigende Lösung ihrer Auf gabe zu ermöglichen, bitten wir um rechtzeitige Einsendung der Anmeldungen an das Mitglied der Wohnungs- Kommission, Herrn Rechtsrat Attensamer, und zwar bis spätestens 30. Juni. Angabe ob Wohnung gegen Entgelt oder freie Unterkunft( auf Dach und Fach) vorgezogen wird, ist dabei höchst erwünscht. Als Beantwortung zusagender Mitteilung werden wir nicht verfehlen, neben weiteren Nachrichten auch das demnächst fertig zu stellende Festprogramm rechtzeitig zu übersenden.

Wenn auch der Universität die Mittel zur allseitig würdigen Gestaltung der Jubiläumsfeier aus eigener Kraft versagt sind, so wird doch durch die großherzige Beihilfe hiesiger Gesellschaften und vor allen unserer guten Stadt auch für die geselligen Freuden der Festgenossen ausgiebiger Weise gesorgt sein. Wir dürfen uns daher der frohen Hoffnung hingeben, daß die Tage der Erinnerung an eine dreihundertjährige gefegnete Bergangenheit unserer Hochschule und an die goldene Zeit der Jugend eines jeden einzelnen unserer treuen Kommilitonen sich zu genuß und freudenreichen gestalten werden.

-

Der akademische Senat der königl. bayer. Maximilians- Universität:

-

Dr. Johannes Bislicenus.

-

-

Die tele

-

Al

Inhalt: Verschlungene Lebenswege. Roman von Franz Carion.( Forts.) Sommer und Winter. Eine Studie aus dem deutschen  Volksliede. Von F. Volkmar. Die Falascha. Eine etnographische Stizze. Religiöses Leben und Treiben bei den Juden der Gegenwart. Bon Maximilian Dittrich.( Schluß.) Im Kampf wieder alle. Roman von Ferdinand Stiller.( Forts.) Der Häringstönig.( Mit Juustration.) Gletschergarten in Luzern.  ( Mit Illustration.) Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: Die Zahl der Zeitungen in der Kulturwelt. graphische Verbindung von Australien   mit den übrigen Kontinenten. Wie Ungeziefer entstand. Die Bibel als Geschichtsquelle. riefige Reklame. Die Fernsprechanlagen. Ueber Wirkung des Lichts in der Tiefe.- Augen aus Celluloid  . Eine neue Sicherheits lampe. 3500 Jahr alte Guirlanden. Handel und Verkehr: Die Welthandelsstellung Hamburg.  - Der Weltpostverein.  - Allgemeinwiſſen schaftliche Auskunft. Redaktions- Korrespondenz. An die früheren Studirenden der Alma- Julia- Maximiliana.

-

-

-

-

-

Verantwortlicher Redakteur Bruno Geiser   in Stuttgart  . Redaktion: Neue Weinsteige 23. Expedition: Ludwigstraße 26 in Stuttgart  . Drud und Berlag von J. H. W. Diez in Stuttgart  .