Schönsten genügen, das Schicksal eines Verliebten zu entscheiden. Die Mädchen heiraten zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren. Die Eltern fönnen ihren Kindern eine Heirat aus Neigung nicht verwehren. Der Friedensrichter ist der gefezliche Wächter über die Rechte der Unmün­digen, und er veröffentlicht die Verlobung an der Türe des Gemeinde­hauses, auch gegen den Willen der Eltern. So war einem jungen Manne von den Eltern gestattet worden, ihrer Tochter den Hof zu machen; als sie aber seine Armut erfuhren, wollten sie nichts mehr yon einer Heirat wissen. Das jugendliche Paar wandte sich an den Landdrosten und dieser entschied endgültig zu ihren Gunsten.

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Ein Böermädchen wird fast immer einen Verwandten ihrer Familie heiraten, ja lieber einen leiblichen Better, als einen Fremden. Heiratet eine aus der Familie hinaus, oder gar einen Mann anderer Nationalität, so bleibt sie mit ihrem Sinnen und Trachten doch ganz bei ihrem Volke und in der Tiefe ihres Gemütes lauert die Scheu vor dem fremden Herrn und Meister. So hat sich denn auch der Brauch be­festigt, daß Jungverheiratete zuerst eine zeitlang im Hause oder auf der Farm der Eltern der Braut leben; daher rührt die gänzliche Unter­werfung des Mannes unter den Willen seiner Frau und seiner Schwieger­( Aus Beiträge zur Karakteristik der Böers" von Brix Förster. ,, Ausland" 1883, 29. Oft.)

mutter.

Die Waldungen Elsaß  - Lothringens   umfassen nach der Magdb. 3tg." 30,72 Prozent des Gesammtareals des Landes, nämlich 445,771 Heftaren von 1450810 Hektaren( dagegen in Preußen nur 23,30, im deutschen Reiche 25,70 Prozent). Davon gehören 30,08 Prozent dem Staate, 44,05 den Gemeinden, 3,85 Prozent beiden zugleich, 0,55 In­ſtituten und 21,01 Privaten. Unter den Holzarten stehen die Nadel­hölzer obenan( 34 Prozent Tannen, 17 Prozent Kiefern, 2,30 Prozent Fichten). 32,80 Prozent sind Buchen, 11,60 Eichen. Während der deutschen   Verwaltung sind 1320 Hektaren neu aufgeforstet, aber 3411 Hektaren gerodet worden, was einen Abgang von 2091 Hektaren ergibt; doch sollen in Zukunft größere Aufforstungen stattfinden, wozu 47000 Hektaren Debländereien verfügbar sind.

Die Forschungserpedition, welche den Lauf des Inkonstroms in Alaska  ( Nordamerika  ) verfolgte, teilt mit, daß sie den Strom in einer Länge von 2000 engl. Meilen hinabfuhr; derselbe soll einer der größten Ströme der Welt sein und eine um 50 Prozent größere Wasser­menge führen, als der Mississippi  . Seine Breite soll an manchen Stellen fieben Meilen betragen.

Bemühungen um die Einwanderung in Australien  . Wie die Ko­lonien Neu- Südwales, Queensland  , Neuseeland   und Tasmanien  , so fucht auch Südaustralien   durch freie und assistirte Einwanderung aus Europa   seine schwache Bevölkerung zu mehren. Die Kolonie, mit einem Areale von 42448, deutsch  - geographischen Quadratmeilen, zählte am 1. April 1883 erit 301614 Seelen. Freie Beförderung erhalten nur Dienstmädchen. Alle übrigen Personen lonie geeignet befunden, also namentlich in der Landwirtschaft und im sofern sie für die Ko­Bergbau erfahrene Arbeiter sind, einen Beitrag von drei bis fünf Pfund Sterling, oder sie tragen die Kosten der Fahrt selber und erhalten dann eine sogenannte Landordre

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zahlen entweder, je nach Alter,

Liberia  ) bis Scherbro hinzieht, ist fürzlich von England annektirt worden. Dafür hat Frankreich   am 2. April d. J. den Eingeborenen­staat Porto Nuovo, halbwegs zwischen Whydah   und Lagos   besezt.

Mitteilungen aus dem Gebiete der Landwirtschaft.

Ueber die Alpenwirtschaft in Deutschtirol schreibt Dr. v. Jnama­Sternegg: Die große Bedeutung, welche die Alpenwirtschaft für Tirol hat, läßt sich schon daraus abnehmen, daß von den 527 Gemeinden Deutschtirols 388 oder fast 74 Prozent Alpen   innerhalb ihrer Gemar­fung haben, und sich auf diesem Gebiet 2482 Alpen mit einer Gesammt­ausdehnung von 689 786 Hektaren befinden, welche 88 Prozent des gesammten Weidenlandes von Deutschtirol ausmachen. Die 156 575 Rinder, welche im Jahre 1873 den wirklichen Besaz der Alpen Deutsch­tirols bildeten, betragen 50 Prozent und die 137 659 Schate 63 Prozent der gesammten bei der Zählung 1869 fonstatirten Zahl beider Tier­gattungen im ganzen Land. Die nördlich vom Brenner gelegenen Be­zirke sind reicher mit Alpen   gesegnet, als die südlichen Teile, die Alpen des Unter- und Oberinntals( 1167 und 291) nehmen mehr als die Hälfte des ganzen Alpenbodens ein. Das Unterinntal zeigt sich mit Hinblick auf die Grasrechte noch mehr als nach dem Flächenmaße seiner Alpen als das wichtigste Gebiet der deutschtirolischen Alpenwirtschaft. Es ist auch die eigentliche Domaine der Privatalpen und steht im direktesten Gegensaze zum Oberinntale, wo die Interessenschafts-( Ge­nossenschafts-) und Gemeindealpen fast ausschließlich herrschen.

Ueber die diesjährige Ernte in Amerika   lauten die Nachrichten

ziemlich günstig. Man schäzt den Ertrag des Weizens auf 500 mill. Bushels, den Ertrag des Mais auf 2000 millionen. Da in Amerika  der Mais die Hauptkonsumtionsfrucht bildet, so wird der größte Teil des geernteten Weizens für die Ausfuhr verwendet werden. Es sollen überdies noch sehr beträchtliche Vorräte von altem Weizen nicht nur in den Magazinen der Händler und Spekulanten, sondern auch bei Farmern lagern.

Für unsere Hausfrauen.

Ueber die Ausnuzung der Brennstoffe durch Zimmeröfen. Unsere Zimmeröfen haben bekanntlich den Zweck, auf eine mög­lichst billige und wenig beschwerliche Weise die Temperatur der Zimmer je nach Gewohnheit und Liebhaberei auf 15 bis 20 Grad zu bringen und zu erhalten. Um zunächst die erforderliche Wärme zu erzeugen, haben wir zu berücksichtigen, daß zu einer vollständigen Verbrennung nicht nur eine hinreichende Menge atmosphärischer Luft, sondern daß auch eine genügend hohe Temperatur nötig ist. Diese Bedingungen für eine möglichst vollständige Wärmeentwidlung werden in unseren Stubenöfen meist nur sehr unvollkommen erreicht. Weitaus in den meisten Fällen werden die Kohlen in gewissen Zeiträumen auf das mehr oder weniger" niedergebrannte Feuer geworfen. Durch die Wärme entwickelt sich eine große Menge Leuchtgas, zu deren völliger Ver­

warrant über zwanzig Pfund Sterling. Es ist dies eine Anweisung brennung in manchen Fällen die zugeführte Luft nicht ausreicht, so daß

auf zwanzig Pfund Sterling, welche bei Ankauf von Kronland von der Regierung als Baarzahlung angenommen wird, sobald die be treffende Person nachweislich zwei Jahre lang, vom Tage der Landung wurde auch deutschen   Auswanderern zuteil, aber sie hatten sich bisher immer erst dem Generalagenten der Kolonie in London  , jezt Sir Arthur Blyth, persönlich vorzustellen, damit lezterer über ihre Tauglichkeit ent­schied. Diese Unbequemlichkeit ist seit Juni 1883 in Wegfall gekommen, indem die jüdaustralische Regierung das hamburger Haus Cäsar Gode­froy bevollmächtigt hat, an für Südaustralien   nach Vorschrift geeignete deutsche Auswanderer eine Landordre über zwanzig Pfund Sterling nach Cedirung ihrer Landordre frei nach der Kolonie zu befördern, auszustellen. Gleichzeitig übernimmt es die Firma, die Auswanderer freilich mit dem Risiko, daß, falls die betreffende Person die Kolonie vor Ablauf von zivei Jahren heimlicherweise verläßt, die Landordre

hinfällig wird.

in Südaustralien   aufhielt, eine beliebige Anzahl Malteser nach dieser Eine Offerte des Signor Cesare, welcher sich im Mai dieses Jahres

Kohlenoxyd, auch wohl Kohlenwasserstoffe, namentlich aber ausgeschie­dener Kohlenstoff, Ruß, entweichen. Andererseits wird zum Erwärmen Kohle und zur Entwicklung des Leuchtgases Wärme verbraucht und

der Sohag Gasgemenge teilweiſe unter die Entzündungstemperatur

abgekühlt, die Rauchgaje enthalten wieder Ruß, oft auch Kohlenoxyd und andere brennbare Gase. Dies tritt um so leichter ein, als unmittel­bar vorher durch die teilweise bloßgelegten Rostspalten und während des Schürens durch die Tür große Mengen Luft eintreten und den Feuerraum abkühlen. Die Leuchtgasentwicklung läßt allmälich nach, die Temperatur erhöht sich, die Rauchbildung hört auf und die zurück­bleibenden Koke verbrennen ohne Flamme. Besser stellen sich in dieser Beziehung die Füllöfen, in denen die Kohlen von oben herabbrennen, da hier das gebildete Leuchtgas mit Luft gemischt durch eine Schicht glühender Kohlen streichen muß, so daß infolge dessen meist eine völlige Verbrennung erzielt wird, falls es nicht etwa an Sauerstoff mangelt. In gleicher Weise wie Steinkohle geben Braunkohle, Torf und Holz erst Leuchtgas, dann ohne Flamme brennende Kohle. Immer aber erschwert jede zu starke Abkühlung des Feuerraumes die vollständige

Kolonie senden zu wollen, falls die Regierung die Kosten der Fahrt Berbrennung, begünstigt daher die Rauchbildung. Abgesehen von dem

zu niedrigen Grade der Kultur stehen.

tragen wolle, wurde abgelehnt, weil die maltesischen Bauern auf einem

in Jerusalem   selbst wohnender Jude, für das Jahr 1877 auf 14 000, Die Anzahl der Juden in Jerufalem beziffert A. M. Luncz, ein eine Summe, welche sich seitdem noch beträchtlich vermehrt hat. Sie befizen elf Synagogen und sechzig Gebet- und Studirhäuser in der

unmittelbaren Wärmeverlust wird durch die Rußablagerung in den Zügen die Uebertragung der Wärme von den Feuergasen auf die Zimmerluft wesentlich erschwert, der Wärmeverlust durch die Rauchgase somit vergrößert. Die glühenden Kohlen sollten demnach die Eisen­flächen des Ofens nicht unmittelbar berühren, sondern durch eine Schicht feuerfester Steine davon getrennt und dadurch vor zu starker Abkühlung geschüzt sein. Daß diese Abkühlung und damit Rauchbildung durch die

Stadt selbst und in ihrer Umgebung; zwölf von den lezteren befinden Unsitte des Nässens der Kohlen wesentlich begünstigt wird, liegt

sich in Privathäusern.

auf der Hand. Unvollständige Verbrennung infolge von Luftmangel dürfte bei den gewöhnlichen Defen kaum vorkommen; im Gegenteil

fiebzig englische   Meilen lange Stück der west afrikanischen gemisch, namentlich die an Kohlenstoff reicheren Bestandteile desselben, Eine neue Besizergreifung Englands in Westafrika  . Das zirka lassen dieselben durchweg zu viel Luft eintreten, wodurch das Gas­& üste, welches sich vom rechten Ufer des Mannaflusjes( Grenze von

oft unter die Entzündungstemperatur abgekühlt wird und daher unver