Jenseit des Amu- Darja   liegen vier kleine Khanate: Kulab, Darwas, Wassa und Schadumani, die teils von Kirgisen, teils von anderen türkischen Stämmen bewohnt sind und bald unter der Botmäßigkeit Bucharas, bald Afghanistans   standen. Vor furzem brach zwischen zweien dieser Khanate eine blutige Fhede aus und der Emir von Afghanistan wollte sie benuzen, um seine Oberhoheit über jene vier wieder herzu­stellen. Doch kamen ihm die vier Fürsten zuvor, indem sie ihrem Amts­bruder, den Emir von Kulab, zu ihrem Oberhaupt ernannten und ihm den Oberbefehl über das Bundesheer übertrugen. Mir- Kusch, der in der Stadt Sayad residirt, gehört somit heute zu den Khanen Mittel­afiens.

( Ausland 1884, 3.)

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In Argentinien   ist der Tausendfuß für jeden Stadtbewohner das widerlichste Tier, welches er kennt. In Buenos- Aires trifft man eine Art der Myriopoden sehr häufig, und in Kellern, Gewölben oder feuchten Zimmern ist dieses ekelhafte Ungeziefer oft duzendweise vor­handen. Der hier heimische Tausendfuß wird bisweilen über einen Zoll lang und hat die Gestalt einer länglichen Spinne, die nach allen Rich­tungen hin eine Unzahl krabbelnder und zappelnder Beine ausstreckt. Bei warmem Wetter verbirgt sich das Tier gewöhnlich in Löchern, hinter Bildern, Spiegeln, Kisten u. drgl., sobald aber die Temperatur feucht wird, kommt es aus seinen Schlupfwinkeln hervor und spaziert an den Wänden hinauf. Seine Ausflüge erstrecken sich dann bisweilen auch bis oben an die Zimmerdecke, und von dort fällt es mitunter wiederum auf den Boden oder auf die im Zimmer Anwesenden, zu deren nicht geringem Entsezen. Wo das Tier mit der menschlichen Haut in Berührung kommt, hinterläßt es eine offne, rasch anschwellende Bunde, und läuft es über einen ganzen Körperteil hin, so entsteht auf der ganzen von ihm belaufenen Fläche ein offner Riß, der schon nach wenigen Minuten sich heftig entzündet. Ist die Wunde auch nie lebens­gefährlich, so erklärt sich doch leicht, weshalb alle und besonders Europäer vor diesem Tiere eine oft ans Lächerliche streifende Furcht haben. Wenn man es an der Wand sizen sieht, kann man es ruhig mit irgend einem Gegenstande totschlagen, ohne daß es den Versuch macht, zu entfliehen, sobald man aber mit ihm in Berührung oder auch nur der Wand zu nahe kommt, läuft es schnell über den Menschen hin. Hütet man sich ſtets, an die Wände zu streifen oder sich anzulehnen, geht man nie ohne Licht in einen dunklen Raum, und sorgt man endlich streng für die nötige Reinlichkeit in den Zimmern, welche von den Südländern nur zu häufig vernachlässigt wird, so wird man wohl nie in die Ver= legenheit kommen, mit einem Tausendfuß nähere Bekanntschaft zu

machen.

"

Earl of Derby, noch jüngst wieder hinwies mit der Andeutung, daß, bevor dies nicht durchgesezt sei, eine Annektirung von Inselgruppen in der Südsee englischerseits nicht zugegeben könne.

Für unsere Hausfrauen.

Ueber die Konservirung des Fleisches.

I.

Unzweifelhaft hat die neuere Naturforschung die Methoden der Konservirung des Fleisches und der übrigen Nahrungsmittel einem tieferen Verständnis entgegenführt. Man weiß jezt, daß der Prozeß der Fleischfäulnis, wie jeder andere Prozeß, von der Erfüllung gewisser Bedingungen abhängig ist. Kann die eine oder die andere Bedingung nicht erfüllt werden, so kann auch die Fäulnis des Fleisches nicht ein­treten. Was gehört nun zur Fäulnis des Fleisches? So viel Widriges dieser Prozeß auch haben mag, wie Pasteur   und Andere zeigten, handelt es sich dabei um die massenhafte Entstehung und Ausbildung von Pilzen, die unzweifelhaft Pflanzennatur befizen, nach den allge= meinen Gesezen der Pflanzenwelt wachsen und sich vermehren. Die Keime der Schimmelpilze( Fäulnispilze) sind in der atmosphärischen Luft verbreitet und senken sich daraus auf alle Körper nieder, die mit der Luft in Berührung kommen. Auf einen Porzellanteller abgelagert, können die Sporen der Pilze sich nicht entwickeln, weil ihnen hier die nöthigen Nährstoffe nicht geboten sind. In Berührung mit gut ge­trodnetem Fleisch gesezt, entwickeln sich die Pilzsporen ebenfalls nicht, weil ihnen hier das Wasser fehlt. Enthält aber die atmosphärische Luft viel Wasser, so kann allerdings ein Anfaulen stattfinden. In Berührung mit Fleisch, dessen naturwüchsiges Wasser in der Kälte ge­froren ist, entwickeln sich die Pilzsporen ebenfalls nicht; sie bedürfen zu ihrer Entwicklung flüssiges Wasser und eine zusagende Temperatur. In Berührung mit Fleisch von gewöhnlichem Wassergehalt und ge­wöhnlicher Temperatur gelangen die Pilze zur kräftigen und schnellen Ertwickelung und zur raschen Vermehrung, weil sie da nicht nur die nöthigen Nährstoffe( das Wasser mit einbegriffen), sondern auch eine begünstigende Temperatur finden. Um es kurz zu sagen: Wenn die Fäulnispilze üppig gedeihen sollen, so muß ein gut gedüngter, auch mit Wasser und atmosphärischer Luft versehener Boden nebst einer zu­sagenden Temperatur geboten sein. Die Verminderung des Volums und des Gewichts des Fleisches bei der Fäulnis hat unzweifelhaft darin ihren Grund, daß die üppig gedeihenden Pilze die Fleischstoffe als ihre Baustoffe an sich nehmen und weiterhin Zersezungen veranlassen, bei welchen Gase entstehen, die in die atmosphärische Luft übergeführt werden.

Die Faktoren der Fäulnis des Fleisches können nach dem Vor­getragenen also bestimmt werden: 1) Fäulnispilze, bezw. die Sporen derselben, 2) Wasser, 3) warme Luft und 4) ein mit reichlichen Nähr­stoffen versehener Boden, also in unserem Fall das mit stickstoffhaltigen und anderen Stoffen versehene Fleisch. Daß die Bestimmung dieser Faktoren richtig ist, läßt sich leicht beweisen. Bringt man frisches oder besser gekochtes Fleisch in eine zwedmäßig geformte Flasche und ver­stopft die Deffnung mit zusammengedrückter Baumwolle( Baumwollen­pfropf), so bleibt die Fäulnis entweder ganz aus oder tritt erst sehr spät ein. Sezt man ein mit frischem Fleische gefülltes Gefäß mit der

Wenn auch harmloser, so doch viel blutdürstiger als jene sind die Flöhe, welche einen Teil der Bevölkerung der Stadt der guten Lüfte" ausmachen. Geradezu unglaublich ist es, in welch' erschreckender Anzahl diese kleinen Ungeheuer sich hier aufhalten. Sie werden um so häufiger, je mehr man von dem Innern der Stadt sich entfernt; man sieht sie am Tage auf den meist steinernen Fußböden munter umher­springen und fritt man in ein Zimmer hinein, so haben sie natürlich nichts eiligeres zu tun, als an den Beinkleidern des Eingetretenen hinaufzuhüpfen. In der Nähe der ganz am Ende der Stadt gelegenen Calle Centro- America habe ich in einem Almaden( Laden) einen jungen Mann gesehen, dessen weiße Hose vollständig mit Flöhen wie mit kleinen schwarzen Punkten bedeckt war. Und wie verstehen es diese Blutsauger, ihr Opfer zu peinigen! Weder am Tage, noch bei der Nacht hat man Ruhe vor ihnen, beständig verspürt man das unangenehme Jucken, Atmosphäre so in Verbindung, daß die eindringende Lust erst durch welches sie verursachen, und um mir nur einigermaßen erträglichen Schlaf zu verschaffen, griff ich in der ersten Zeit meines Hierseins stets zu einem verzweifelten Mittel: ich machte den Tag über so viele Märsche oder Spaziergänge, daß ich am Abend mich völlig erschöpft zur Ruhe

begab.

Auch die vielen Fliegen, welche es hier gibt, sind nicht gerade zu den Annehmlichkeiten des hiesigen Daseins zu zählen, wenn sie bei­weitem auch nicht so lästig werden, wie die Flöhe. Immerhin aber sind sie höchst überflüssige Gäste, die in dichten Scharen beständig alles Epbare umschwärmen und vor denen man Fleisch, Brot, Teller, Tassen irga, aufs sorgfältigſte verſchließen muß, wenn man mit Wohlgeschmack irgend etwas genießen will. Die Schwärme, welche diese Fliegen bilden, find so dicht, daß fie eine völlig schwarze und undurchsichtige Masse so sind die Mücken doch hier wie in ganz Südamerika   wegen des bilden, und wenn sie auch nicht stechen oder sonst den Menschen quälen, Schmuzes, den sie überall zurücklassen, im höchsten Grade unangenehme Tiere, welche einem förmlich das Leben verbittein können.

fonzentrirte Schwefelsäure oder durch ein langes, zur Rothglut ge= brachtes Porzellanrohr passiren muß, so erwartet man vergeblich den Eintritt der Fäulnis. Läßt man einen frisch präparirten Musfel in einer Kältemischung gefrieren und bringt ihn dann in einen mit Eis beschickten Schrank( Eisschrank), so bleibt die Fäulnis ebenfalls aus. Uebergießt man dagegen einen frisch präparirten Muskel täglich mit Wasser und hält ihn bei einer Temperatur von zirka 25-300 C. an der Luft, so tritt die Fäulnis mit größter Schnelligkeit ein und schreitet mit größter Schnelligkeit fort.

Aus Prof. C. Ph. Falcks Das Fleisch", Handbuch der wissenschaftlichen und praktischen Fleischkunde.

Creme, Schmetten- oder Sahnenkäse zu bereiten. Der Sahnenkäse ist mit Leichtigkeit in jeder kleinen Hauswirtschaft zu bereiten, weil er feine besondere Geschicklichkeit und keine besonderen Gerätschaften er­fordert; die beste Zeit ist dazu der Frühsommer, wenn infolge des saftigen Grünfutters die Milch sehr reich ist. Das Verfahren ist fol­gendes: Man lasse die Milch in einer Schüssel oder Kasserole sechsund­

ration and Annexation Conference sämmtlicher australischer Kolonien zusammengetreten. Dieselbe bestand aus Delegirten der australischen Regierungen und Parlamente und hatte über eine ins Leben zu rufende Konföderation der Kolonien, sowie über die Annexion von Inselgruppen in der Südsee zu berathen. Be­tanntlich stehen die Kolonien zur Zeit wie fremde Staaten zu einander. Man will aber dies System der Isolirung beseitigt haben und verlangt ein geeinigtes Australien  , um eine gemeinsame nationale Politik be­treiben zu können Es ist dies ein Ziel, worauf die Gouverneure der einzelnen Kolonien schon seit Jahren, bis jezt aber vergeblich, hinge­arbeitet haben und auf welches der jezige englische   Kolonialminister,

Australien  . Für 28. November 1883 ist in Sydney   eine Fed e- dreißig Stunden stehen, schöpfe dann die Sahne so dick als möglich ab

und rühre je nach Umständen ein bis zwei Teelöffel voll Salz hinein. Zwei Näpfe( Teeschalen), die man sich bereit gestellt, werden mit einer doppeltgefalteten Serviette oder einem anderen reinen Leinen überdeckt und auf dieses dann die Sahne derart geschüttet, daß beide Schalen gleichmäßig gefüllt sind. Hierauf bleibt der Käse einen Tag stehen, während welcher Zeit die überflüssige Nässe in das Tuch sickert; sollte dies jedoch nicht in gewünschtem Maße der Fall sein, dann bedecke man den Käse für einige weitere Stunden mit einem anderen reinen Tuche. Dann nehme man in jede Hand eine Schale, lege die beiden Käsekuchen zusammen und fnete sie unter dem Tuche zu einer runden, etwa einen Zoll dicken Scheibe, welche in ein reines Leinen geschlagen wird, das