Unsere Illustrationen.

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Die Heimkehr der Sieger.( S. 304-305.) Der berühmte Maler Franz Defregger   ist in Tyrol geboren, in demselben Pustertal, wo 1809 der Aufstand gegen die Truppen Napoleons   zuerst losbrach. Der Künstler ist seiner poesievollen Heimat mit ihren lebensvollen Er­scheinungen und kraftvollen Formen immer treu geblieben. Seine frischen und lebenswarmen Darstellungen aus der Vergangenheit und Gegenwart seiner Heimat erwarben ihm seinen Ruhm, und sein Name ist heute geehrt und angesehen weit über die deutschen Grenzen hinaus. Der Künſtler ist aber immer in seinen Schöpfungen wieder zur Heimat zurückgekehrt. Außer einer Reihe von Bildern, die in origineller Auf­fassung die kräftigen Gestalten der Tyroler und Tyrolerinnen in ihren eigentümlichen Trachten so naturwahr wiedergeben, hat auch Defregger die reiche Geschichte seines Vaterlandes zum Gegenstand seiner Dar­stellungen gemacht. Bekannt sind die Darstellungen von Andreas Hofer  , wie er seine Bestätigung von der kaiserlichen Regierung in Wien   als Regent von Tyrol" erhält, und wie er in Mantua   zur Hinrichtung geführt wird; wie der Tyrolerführer Specbacher seinen noch minder jährigen Sohn Anderl empfängt, der schon tapfer gegen die Franzosen gekämpft hat u. s. w. u. f. w. Auch das von uns reproduzirte Bild: Die Heimtehr der Sieger" gehört zu den renommirten Bildern des Künstlers der Alpenlande.

Stoff genug zu historischen Bildern liefern! Die Franzosen waren unter Wie sollte auch jene bewegte Zeit einem schöpferischen Künstler nicht Napoleon 1809 wieder über den Rhein   gerückt, denn Desterreich hatte war Desterreich schon vier Jahre zuvor von Napoleon   bei Ulm   und Russen verbunden hatte; aber inzwischen hatte sich Napoleon   in abe Kämpfe mit England und Spanien   verwickelt, deren Ende nicht abzusehen war. Schon im Februar wurden die diplomatischen Be­erging eine Broffamation des österreichischen Kaisers, die als eine Kriegs­reflärung betrachtet werden konnte. Sobald der Kampf zwiſchen Deſter­reichern und Franzosen in Bayern   losging, erhoben sich auch die Tyroler und überwältigten die bayerischen und französischen   Truppen, die in bicher, Major Teimer, der Stapusiner Yaspinger us as Waren die Führer war Tyrol von Bayern und Franzosen   frei. fechten nahmen die Tyroler Inn ad mehreren igri Ruſtein

anders. In jenen bewunderungswürdigen Manövern, die heute noch Auf dem großen Kriegsschauplaz aber gestaltete sich die Sache ganz

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eine Leistung,

Feldherrn jener Zeit, bei Abensberg   und Eckmühl geschlagen war. Die Franzosen   besezten Wien  , und wenn auch Erzherzog Karl   in der Schlacht von Aspern   den Angriff Napoleons   abschlug eine Leistung, die man weit überschäzt hat so entschied die Schlacht von Wagram doch endlich den Krieg. Desterreich unterlag.

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die wenigen Desterreicher, die man den Tyrolern unter Chasteler zu Der friegstüchtige Wrede hatte als französisch- bayerischer General die Tyroler erhoben sich troz der unrühmlichen Flucht Chastelers mit

wurde, wurden erschossen oder gehängt. 1810 wurde Andreas Hofer   in Mantua   erschossen.

Wahrlich, die Treue zu Desterreich ist den Tyrolern teuer zu stehen gekommen. Sie waren auch zulezt über den österreichischen Verrat so erbittert, daß die österreichischen Agenten und Offiziere aus dem Lande flüchten mußten, um nicht erschlagen zu werden.

Unser Bild zeigt uns, wie die kriegerische Mannschaft eines Tyroler Dorfes aus einem siegreichen Treffen heimkehrt, in der Mitte ein er­beutetes feindliches Geschüz, eine feindliche Fahne und mehrere Ge­fangene, die tief beschämt sind, von den Bauern gefangen worden zu sein. Boran schreitet ernst der Hauptmann" des siegreichen Schlacht­

haufens, hinter ihm ein lustiger Fähndrich und Trommler und Pfeifer geben dem Einzug die gebührende Feierlichkeit. Die Sieger werden von der weiblichen Bevölkerung des Dorfes begrüßt, und da man keine weinenden Frauen und Kinder sieht, so scheint das Treffen recht glücklich abgelaufen zu sein. Nun werden sich die Sieger nach dem blutigen Strauß aber auch gütlich tun, wobei nur zu befürchten steht, daß in den Wirtshäusern und auf den Tanzböden blutig weiter gerauft" wird.

W. B.

Die Pyramiden Aegyptens.  ( Seite 304-305.) Die ägyptische Architektur, die Bauwerke von so kolossalem Umfang und fast uner­reichter Dauerbarkeit geschaffen hat, läßt sich in ihren ältesten Spuren bis in das vierte Jahrtausend vor Christus zurückverfolgen. Außer großen und tiefen Felsengräbern, deren Wände mit kunstvollen Skulp­turen geschmückt sind, außer den Obelisken 2c. sind es vor allen Dingen die Pyramiden, die heute noch das Staunen und die Bewunderung des

Beschauers erregen. Sie sind Bauwerke, deren Grundfläche ein gleich­

seitiges Viereck bildet, während die Seiten sich in schiefer Richtung in einer Spize vereinigen. Die ägyptischen Pyramiden sind die ältesten

großen Bauwerke der Welt; nur bis zum Jahr 2300 vor Chr. find solche erbaut. Sie sind ursprünglich flein angelegt; alljährlich aber umgelegt, und so nahmen sie mit der Zeit eine bedeutende Größe an. sich an der nördlichen Seite. Die Byramiden wurden ursprünglich in

wurde ihnen, wie der Kunstausdruck lautet, ein neuer Steinmantel Die Seiten entsprechen den Himmelsgegenden und der Eingang befindet Stufenform angelegt; dann wurden die Stufen ausgefüllt, und wenn der König, der die Pyramide hatte erbauen lassen, gestorben war, so wurde sie mit einem geglätteten Mantel" umgeben. Diese Glättung

iſt natürlich im Laufe der Zeit wieder verschwunden. Das Baumaterial Biegeln. Dieſe Steinhausen, bildeten die Grabdenkmäler ägyptischer

besteht gewöhnlich aus Bruchsteinen, zuweilen auch aus ungebrannten

Könige, und die Grabkammer befindet sich entweder im Mauerwerk oder sie ist in den Felsen eingehauen, der gewöhnlich den ganzen Bau

jene Könige sich unsterblich" zu machen glaubten, deren Taten ihnen

feine Gewähr boten, auf die Nachwelt zu kommen. Aber nur wenigen ist dies gelungen, und für diese ist es gerade fein besonderer Nachruhm, wenn die Nachwelt weiß, daß jene Despoten viele tausende von armen Menschen gezwungen haben, jahrelang an der Aufschichtung dieser öden und nuzlosen Steinmassen zu arbeiten. Die berühmteste Gruppe von Pyramiden befindet sich bei dem Dorfe Gizeh   unweit von Kairo  . Hier fand am 21. Juli 1798 die Schlacht statt, in welcher der aus Frank­ reich   herübergesegelte junge republikanische General Bonaparte das glänzende Heer der Mameluken vernichtete und bei deren Beginn er das berühmte Wort sprach: Soldaten, denkt daran, daß von dem

doppeltem Ungestüm. In der blutigen Schlacht am Iselberg schlugen Gipfel dieser Monumente vierzig Jahrhunderte auf euch herabsehen!"

die Tyroler die Franzosen und Bayern  , und es half nichts, daß Na-.

Drei Pyramiden stehen hier, und die größte ist diejenige des Königs Cheops  , der von 3091 bis 3064 vor Chr. regiert hat. Herodot   ſagt,

rale, gegen Tyrol sandte. Auch Lefebvre wurde in mehreren heißen daß an dieser Pyramide 100 000 Menschen, die man von Vierteljahr Treffen besiegt und mußte Tyrol verlassen. Der Kampf war beiderseits mit geradezu mittelalterlichen Greueln und Grausamkeiten geführt

worden.

wenn man von den kriegerischen Heldentaten absieht und nach dem Diefe so viel gefeierte Tyroler Erhebung erscheint aber ganz anders, Erblande waren damals, wie gewöhnlich, so schlecht regiert, daß eine moralischen, inneren Werte der Bewegung forscht. Die österreichischen Franzosenherrschaft, selbst wenn es die tyrannischste gewesen wäre, un­möglich mehr Schaden hätte anrichten können. Aber die altösterreichische

zu Vierteljahr ablöste, dreißig Jahre lang gearbeitet hätten. Da Cheops  aber nur 24 Jahre regierte, so müssen besondere Umstände mit der Erbauung dieser Pyramide verknüpft gewesen sein oder man hat eben nur 24 Jahre daran gebaut. Jede Seite dieser Pyramide ist 2271 Meter lang; die Perpendikularhöhe beträgt 137,18 Meter; früher etwa 146 Meter. Ein 33 Meter langer schmaler Gang führt in das Innere, wo der Königsfaal sich befindet, in dem auch noch der Sarkophag des Cheops   steht. Zwei schräge Deffnungen dienen als Fenster dieses Saales; nebenan befindet sich der Saal der Königin. Die Pyramide des Chephren ist 136 Meter, die dritte 62 Meter hoch. Und diese

bigotte Bolt der Tyroler mit blindem Fanatismus an. Andreas Hofer   Steinhaufen sollen das Andenken von Leuten erhalten, von denen die 30g mit dem Rosenkranz zur Schlacht. Die österreichischen Agenten Geschichte nichts zu berichten weiß, als daß sie regiert haben! Wie hatten daher in Tyrol leichtes Spiel, und es war dem Tyroler Volke um feinen Breis begreiflich zu machen, daß die von der bayerischen

magimen.

schwierig damals die Herstellung dieser Monumente war, kann man daraus ermessen, daß Herodot   meldet, man habe zehn Jahre allein verwenden müssen, um die Transportwege herzustellen, auf denen man

schaffen mußte. Früher ging die Sage, daß sich in den Pyramiden die

813-833 nach Chr.). Der berühmte Sultan Saladin( 1169-1193)

beffer entsprochen hätten, als die verfaulten österreichischen   Regierungs  - die Bausteine aus dem Moffatamgebirge jenseits des Nils herbei­Hatte schon der österreichische General Chasteler feige die Flucht ergriffen, ſteller meldet, daß der Khalif Mamun die Pyramide des Cheops   zuerst Die Treue der Tyroler wurde von Desterreich schlecht gelohnt. Schäze der darin begrabenen Könige befänden. Ein arabischer Schrift­Aufopferung der Tyroler wäre einer besseren Sache würdig gewesen. suchte auch nach Schäzen, fand aber ebensowenig. Sein Nachfolger wollte österreichische Diplomatie geradezu verräterisch an Tyrol. Wahrlich, die als Napoleon   ein Aechtungsdekret gegen ihn erließ, so handelte die öffnen ließ und nach Schäzen suchte, aber nichts fand( Mamun   regierte Staatsmänner Tyrol gänzlich fallen und gaben es der Nache Napoleons   zerstören laffen; nach achtmonatlichen Arbeiten stand man indessen preis. Biele Tyroler legten nun die Waffen nieder, allein der Kampf entbrannte bald von neuem, und die Tyroler wurden von dem nun

aus unbekannten Gründen die kleinste der drei Pyramiden bei Gizeh  

davon ab. Daß die Pyramiden vielfach beschädigt worden sind, kommt auch daher, daß man sie zeitweise als Steinbrüche benuzt hat. Diese

übermächtigen Feind niedergeworfen. Die Führer, deren man habhaft Steinmassen werden noch lange stehen, um ein Zeichen zu sein, zu