Die Männer aber, von dem Bericht des Franzel aufgeregt, hörten nicht auf die heiser kreischende Stimme des Vorbeters.

"

Was willst denn tun, Franzel?"

Wohin gehst denn?"

Du willst die Anzeig machen?"

Aber denkst auch dran, wie viel Menschen du damit um's Brot bringen kannſt?"

Laß es gehen."

" Begeh keine Voreiligkeit. Mein Gott, die Berg  ' steh'n schon so viel tausend Jahr auf dem Fleck, seit die Welt er­schaffen ist, und sie werden steh'n bis zum jüngsten Tag."

So erscholl es im wirren Durcheinander, und alle Augen richteten sich dabei unwillkürlich gegen die steilen Wände des

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Plattenberges, der, nach der einen Seite zu, einen starken Ueber­hang zeigte.

" Da oben, das Stückel das so überhängt, das stürzt g'wiß amal herunter," urteilte der Gschwandtner, der, nicht aus dem selben Ort, die Sache kritischer betrachtete.

Aber wann, das ist die Frag," erwiderten die anderen geradezu erbost und gereizt. Der alte Michel aber mit den guten frommen Augen faltete die Hände: Wir stehen in Gottes Hand, und ohne sein Wille wird uns so ein schweres Unglück nicht treffen."

Aber nun sprang der Vorbeter in die Gruppe, die Leute energisch mit Schreien, Schieben und Stoßen in die Ordnung zwängend. ( Forts. folgt.)

Nach Australien.*)

Heute steht Australien   durch eine nicht geringe Anzahl von Dampferlinien von Westen her in Verbindung mit der alten Welt. Drei von ihnen befördern in regelmäßigen Fahrten die Post zwischen Europa   und den australischen Kolonien. Unter ihnen darf der Reisende wählen. Die älteste und bedeutendste ist die große Peninsular and Oriental Steam Navigation Com pany, welche mit 55 großen Dampfern von bis 5000 Tonnen Tragfähigkeit von Southampton   bis Jokohama   und Sydney  fährt. Wer den mehrfachen Wechsel der Schiffe scheut, mag in ununterbrochener Fahrt denselben Dampfer von Southampton  über Gibraltar   und Malta   durch den Suezkanal nach Point de Galle   auf Ceylon benuzen, wo ein Dampfer derselben großen Gesellschaft wartet, um die Reise nach Australien   fortzusezen. Wer es aber vorzieht, die Seefahrt abzukürzen, und einen Blick auf Aegypten   zu werfen wünscht, hat nach seinem jeweiligen Aufenthalt die Wahl über Paris   und den Mont Cenis oder den Rhein   hinauf über Gotthard   oder Brenner, über Wien   und den Semmering   nach Venedig   oder Brindisi  , wohin jene englische Gesellschaft, furzweg die P. and D. Company genannt, ihre Dampfer gleichfalls entsendet, um den Reisenden nach Alexyan­drien zu führen. Von dort kann er nach Besteigung der Pyramiden und Besichtigung anderer Wunder des Pharaonen landes über Kairo  , am Süßwasserkanal und den Großen Kanal entlang schnell genug durch die Eisenbahn Suez erreichen, um den inzwischen von Southampton   angelangten Dampfer zu be­steigen und in 14 Tagen die oben besprochene Fahrt über Aden nach Point de Galle   zu machen.

Adelaide  , dann Melbourne   und Sydney   anlaufen, brauchen durch schnittlich nicht viel mehr als 47 Tage bis Adelaide  , haben aber diese Entfernung auch schon in 41 Tagen zurückgelegt. Nach Sydney   brauchen sie 49 Tage. Für diejenigen Reisenden also, welche die Dampfer der P. and D. Kompagnie von Southampton  aus benuzen, ist die Fahrt nach Australien   keineswegs fürzer als mit der Orientlinie, welche leztere für Waaren entschieden vorzuziehen ist, da dieselben so, ohne während der Fahrt ver laden zu werden, direkt an ihren Bestimmungsort gelangen. Die Entfernung beträgt in Seemeilen von Plymouth   über St. Vincent, Kapstadt  , Adelaide   und Melbourne   nach Sydney   12 820 Seemeilen, von Southampton   über Gibraltar  , Malta  , Port Said  , Suez, Point de Galle, King Georges Sund, Adelaide  , Mel­ bourne   nach Sydney   11979 Seemeilen, die Differenz ist also rund 900 Seemeilen. Eine Secmeile mißt 1,85 Kilometer.

Eine dritte Dampferlinie zwischen England und Australien  ist die zwischen London   und Brisbane   laufende der British India Steam Navigation Company. Die Dampfer dieser Ge­sellschaft berühren Port Said   und Suez, Aden, Batavia ober Singapore, die Thursday- Insel in der Torresstraße und die queensländischen Häfen Cooktown, Townsville  , Bowen und Rock hampton. Die durchschnittlich gebrauchte Zeit, um die Poſt von London   nach Brisbane   zu befördern, beträgt via Plymouth  Tage, via Brindisi   47 Tage, umgekehrt werden 55 Tage, resp. 47 Tage 3 Stunden gebraucht. Die Entfernung vo

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Den australischen Kontinent Seemeilen, ist also geringer als die der beiden vorhergenannten London   über Suez und Singapore   nach Brisbane   beträgt 11 531

Linien.

berührt er zuerst an seiner südwestlichen Ecke. Dort ist Albany am King George's Sund Kohlenstation, das nach 15 Tagen Endlich bleibt uns noch ein vierter und sehr oft gewählter erreicht wird; 5 Tage später ankert man auf der Rhede   von Weg, der nämlich über die Vereinigten Staaten  . Die Fahrt Glenelg unweit Adelaide  , um die Poſtfelleisen auszuladen. Hier nach New- York   wird von Bremerhaven   in 13, von Hamburg  wie auf westaustralischem Gebiet bietet sich Gelegenheit zu kurzer in 14 Tagen zurückgelegt. Die Reise mit der Pacific- Eisenbahn Umschau auf dem Lande. Nach drei Tagen wird Melbourne   nach San Francisco   dauert Tag, doch sind die Passagiere erreicht und abermals drei Tage bringen uns nach Sydney  , nicht gebunden, diese Strecke in ununterbrochener Folge zurüc wenn wir nicht vorziehen, nun die Eisenbahn zu benuzen und zulegen, vielmehr hat ihr Billet, für das sie 22 Dollars gezahlt so in der halben Zeit die Ufer von Port Jackson   zu erreichen. haben, drei Monate Gültigkeit, und Ausflüge fönnen an jedem

Briefe und Zeitungen haben schon lange diesen Weg eingeschla

Punkt der Linie gemacht werden.

Man mag die Wunder des

gen. Durchschnittlich gebraucht ein Brief, um von London   nach Niagara anstaunen, das Treiben Melbourne   zu gelangen, auf der Route Southampton- Melbourne studiren und von Ogden   mit seinen prächtigen Berglandschaften

48 Tage und 1512 Stunden, via Brindisi   nur 40 Tage und

1512 Stunden, also 8 Tage weniger. Auf dem Rückwege ist San Francisco   warten die Dampfer der Pacific Mail Company. die Durchschnittszeit nach Southampton   51 Tage 94 Stunde, Honolulu   wird in acht Tagen erreicht, Auckland   nach weiteren

dampfer ihren Bestimmungsort auch schon zehn Tage früher als die angegebene Zeit erreicht und sind in Melbourne   von London  nach 38, von Melbourne   in London   nach 41 Tagen ange­

den Hafen von Sydney   ein. Die lezte Fahrt hat 27 Tage ge dauert und hat uns über 7218 Seemeilen geführt. Von London  aus gebraucht ein Brief 46 Tage 52 Stunden, um auf diesem fommen. Die Dampfer der Orientlinie, welche von Plymouth   Wege nach Sydney   zu gelangen, zurück sind 44 Tage 12½

über St. Vincent und das Kap der Guten Hoffnung   zuerst

*) Aus Der Weltteil Australien", von Dr. K. Emil Jung  . Bd. 1 u. 2. Berlag von Freytag& Tempsky. Leipzig   und Prag  .

Stunden erforderlich.

Mit Ausschluß der Orientlinie erhalten alle diese Linien Subventionen. Da eine solche für die Besorgung bis Point de Galle von der englischen   Regierung an die P. and D. Company