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den Handel. Man tötet die Tiere durch Verblutung, schneidet das Fleisch von den Knochen und zerlegt es in schmale lange Stücke; diese werden übereinander geschichtet, durch Lagen von Kochsalz von einander getrennt. Nach 12 Stunden werden die Stücke umgewendet und aufs neue mit Salz behandelt. Am nächsten Tage werden sie der Luft und Sonne exponirt, die nach 2-3 Tagen eine vollständige Austrocknung zustande bringen. Man unterscheidet nach der Qualität verschiedene Arten dieses Charqui: am besten, weil am meisten von Sehnen befreit, ist der l'ato", demnächst folgt Manta"; das schlechteste, an Sehnen reichste Fleisch heißt Tasajo". Nur mageres Fleisch kann in der an­gegebenen Weise konservirt werden. Man benuzt die Waare bei der Beköstigung der Arbeiter in den Anden. Den Nahrungswert hat man in England und Frankreich   günstig beurteilt. Das Fleisch ist aber nach der Zubereitung in der Küche unschmackhaft, zähe und schwer verdau­lich. Auch in Großbritannien   hat man den Versuch gemacht, das Fleisch der Rinder durch Trocknen zu konserviren. Arthur Hill Hassall   erhielt auf folgendes Verfahren ein Patent. Das Fleisch wird von Fett und Sehnen getrennt und, in ähnlicher Weise wie bei dem Wurst­machen, zu einem zarten Brei verkleinert. Diesen Brei bringt man in dünnen Schichten auf Tafeln von verzinntem Eisenbleich in eine vor­gerichtete Trockenstube und läßt denselben von einem warmen Luft­strome nicht unter 62,5 und nicht über 75 Grad Celsius bestreichen. Dieses Trocknen sezt man so lange fort, bis die Masse sich leicht reiben oder bröckeln läßt, worauf sie zwischen Mühlsteine gebracht, gemahlen und schließlich als Pulver in mit Zinnfolie gefütterte Blechbüchsen ge­füllt und eingepreßt wird. Dieses Fleischmehl, in Wasser gekocht, quillt start auf und gibt eine sehr gute Fleischsuppe. Etwas ähnlich ist die Metode von Berdiel. Hier wird das Fleisch in fingerdide Streifen ge­schnitten, solche in einer Kammer aufgehängt und einem Wasserdampfe von 4 Atmosphären Spannung etwa 1/4 Stunde lang ausgesezt, so daß das Fleisch wie gedämpft erscheint. Nach dem Dämpfen wird es dann ebenfalls durch warme Lust getrocknet und in Blechbüchsen mit etwas Salz eingepreßt. Soubeiran empfahl 1871 eine Metode der Fleisch­konservirung, bei der das Fleisch bei 50-55 Grad Celsius getrocknet und dann gepulvert wird. Wenn das Trocknen des Fleisches vorsichtig geschieht, so verliert es dabei nur Wasser und einige wenige flüchtige Stoffe. Den Verlust dieser Stoffe hat man nicht zu beklagen; denn das Wasser kann man alsbald wieder ergänzen, man braucht nur das getrocknete Fleisch zu kochen, wie es auch bei dem Hassallschen Präparat in der Regel geschieht. Wird das Trocknen des Fleisches so betrieben, daß dabei keine Fäulnis eintreten kann, also in zweckmäßig, eingerich­teten Trockenstuben, so bekommt das Fleisch keinen unangenehmen Ge­schmack und sein Genuß bekommt auch gut. Gleichwohl ist der Gebrauch des getrockneten Fleisches für Menschen nicht sehr zu empfehlen. Durch das Trocknen wird das Fleisch so verdichtet, daß es sich später bei der Behandlung in der Küche nur schwer wieder auflodern läßt. Es be­darf, wie beim Stockfisch, mehrtägiger Behandlung mit Wasser, bevor das Fleisch wieder eine annehmbare Beschaffenheit erlangt.

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Einfache Prüfung des Mehls. Um die mehr oder minder große Güte verschiedener Mehlsorten kennen zu lernen, ohne erst Probegebäck machen zu müssen, kann man in folgender Weise verfahren, wodurch man mit unumstößlicher Gewißheit die relativen Werte der einzelnen Sorten beurteilen kann. Angenommen, man hat aus verschiedenen Bezugsquellen die besten, mit 0 und 00 bezeichneten Mehlsorten zu prüfen, so nehme man von jeder Sorte, genau gewogen, 1 Lot ( 162/3 g), schütte es in eine Porzellantasse, gieße auf jedes Lot 1/2 Lot ( 8/3 g) reines Wasser und vermenge das Mehl mit dem Wasser gut zu einem Teige. Darnach befühlt und besieht man die verschiedenen Teige. Der festeste Teig berechtigt zu dem Urteil, daß hierzu das beste Mehl verwendet wurde, der weichste Teil deutet auf das schlechteste Mehl, weil die Güte des Mehles in der Hauptsache von dessen Ausgiebigkeit abhängt. Das Mehl, von welchem man einen festeren Teig bekommt, muß schon darum ausgiebiger und somit besser sein als jenes, von welchem man einen weicheren Teig bekommt, weil man zu irgend einer Gebäcksorte, zu welcher weicher Teig erforderlich ist, bei besserem Mehle mehr Flüssigkeit zu verwenden vermag, und somit mehr Teig und Gebäck erzielt, oder bei gleicher Flüssigkeit weniger Mehl benöthigt, um diese Teig- und Gebädsmasse quantitativ und qualitativ zu erzielen.

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Sprechjaal für jedermann.

gendes zu entgegnen: Mit den Angaben über allgemeine Ausnüzung der Brennstoffe erkläre ich mich einverstanden, der Behauptung aber, dieselbe geschehe durch eiserne Desen besser als durch Kachelöfen trete ich an der Hand von Beweisen entschieden entgegen. Zunächst, und das wird jedem Laien einleuchten, hat das Feuer, beziehentlich der Rauch, durch einen nur halbwegs gut gesezten Kachelofen einen weiteren Weg zu machen als in einem eisernen, es ist also bei ersterem vom Schorn­steinheizen weniger die Rede als bei lezterem. So auch nehmen die ausgefüllten Kacheln die Wärme besser auf und teilen sie der Zimmer luft allmälich und anhaltender mit als dies die Eisenteile tun, wovon auch nur der Feuerungsraum der Wärme ausgesezt sein kann, daher, wie jeder Leser oder Leserin beobachtet haben wird, die angenehme Wärme bei einem Kachelofen gegenüber der stechenden, luftaustrod nenden eines eisernen. Ein Kachelofen heizt mit demselben Brenn material ein Zimmer besser als ein eiserner Ofen, ist reinlich und für die Kinder, die man allein lassen muß, nicht gefährlich. Sodann läßt sich im Kachelofen( praktisch eingerichtet) gut fochen und das Küchen feuer ersparen. Luftdicht sind die Kachelöfen besser, als jeder andere, durch die sogenannten Balkentüren zu machen, bei leztern sind beide schließende Flächen zusammen geschliffen.

Bitte also nach dem Angeführten unsern alten guten Kachelofen nicht so ins Hintertreffen zu stellen. J. F., Töpfer, Dresden  .

Doppelcharade.

Ohne die Erste, so klein,

Kein Mensch würde sein.

Rein Sperling flöge in Lüften daher, Kein Walfisch schwämme im weiten Meer, Kein Löwe brüllte in Afrika  ,

Selbst das winzigste Mäuslein wär' auch nicht da. Die Zweite und Dritte in engem Verein In der winzigen Ersten stecken sie drein; Sind selbst auch das Ganze, so unscheinbar Den reichsten Lebensquell stellen sie dar. Trenn' nun' s Ganze in Eile

In andre Teile:

Die Erste ein ernsthaft gewichtig Werk, Doch kann es leisten der schwächlichste Zwerg.

Die andern ein Fluß- und Seepirat,

Dem das Handwerk noch legte kein einziger Staat, Hat lang nach dem Tod oft es fertig gebracht, Daß er vielen Menschen gar warm gemacht.

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Die Alten und die Neuen. Roman von M. Kautsky.( Fortjezung.)

Auf den Artikel über Ausnüzung von Brennstoffen durch Zim­meröfen in Nr. 9 Ihrer werten Zeitschrift erlaube ich mir Ihnen Fol­Inhalt: Unsere Zeit. Gedicht von Rudolf Lavant  . Australien  . Unter dem Direktorium. Von Wilhelm Blos.  ( Mit Illustration.) ( Schluß.) Zum Kapitel des deutschen   Studententums. Von einem bemoosten Haupte. über den gegenwärtigen Stand einiger Fragen der Wissenschaft. Bon Bruno Geiser.  ( Schluß.) Bon J. Stern. Unsere Illustrationen: Der Stadtherr auf dem Laude.

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6. N.

Stadi

Aus der Franzosenzeit. Erzählung von Franz Lehmann

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Der Ehrtanz.

Das Junere der Erde. Eine Auseinanderjezung

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Jm Konzert Bilje. Eine musikalische Plaudere Mitteilungen aus dem Gebiete der Industrie

Technik und Landwirtschaft: Funkenchronograph.- Oberbaierisches Petroleum.  -Für unsere Hausfrauen: Ueber die Konservirung des Fleisches IL

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A. Konservirung des Fleisches durch Trocnen. Einfache Prüfung des Mehls. Sprechsaal für jedermann.­Redaktionsforrespondenz. Allgemeinwissenschaftliche Auskunft. Polytechnischer Briefkasten.- Milchwein oder Kumys.

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Humoristisches.

- Doppelcharade.- Röffelfprung

Ratgeber für Haus- und Landwirtschaft

Mit diesem Heft beginnt das III. Quartal des 9. Jahrganges der Neuen Welt". Die geehrten Postabonnenter

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werden ersucht, ihre Bestellungen ungesäumt aufzugeben, damit keine Unterbrechung in der Zustellung des Blattes eintritt.

Die Expedition der Neuen Welt."