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in der Luft. Die Seele zehrt von Erinnerungen und phantasivt| Kampfe, doch ohne Dual für den Sterbenden. Die Leichensich in die Lebensbilder der Vergangenheit zurück, welche da durch in wehmütigen Refleyen erscheinen." Indessen atmen die Spätherbstblätter weit mehr die Ruhe und Abgeklärtheit als die Müdigkeit und Imbezillität des Alters und einige kräftig herausgemeißelte historische Situationsbilder großen Stils wie " Nausikaa “ und„ der Tod des Perikles " zeigen, daß noch Vigor genug in dem 65jährigen Poeten vorhanden war.
Eine dramatische Spätfrucht fam noch im vorigen Jahre an die Deffentlichkeit, es war das kleine Schauspiel:„ Echtes Gold wird klar im Feuer".
Seit länger als Jahresfrist litt Geibel , wie die Tagesblätter mitteilten, an heftigen Anfällen von Herzschwäche, die oft stundenlang währten und einem ohnmachtähnlichen Zustande glichen. Zu der mehr und mehr unregelmäßig werdenden Herztätigkeit, dem schwachen Pulse, gesellten sich dann einerseits Anomalien im Bereiche des Blutkreislaufes, wie Anschwellungen der unteren Extremitäten, andrerseits eine allmälige Abnahme der geistigen Frische, des regen Interesses, der Arbeitskraft und des Gedächtnisses. Nach einer Reihe schmerzvoller Tage und ruhcloser Nächte wurde er am Nachmittag des 3. April von einem Schlaganfall ereilt, der die linke Körperhälfte lähmte und das Bewußtsein erlöschen ließ. Aber fast dreimal 24 Stunden noch rang der kräftige Körper mit dem Tode; das Bewußtsein kehrte nicht wieder, das Leben schied aus der sterblichen Hülle nach schwerem
feierlichkeit fand am 12. April in der Marienkirche zu Lübeck statt. Den Zug aus der Kirche auf den Friedhof eröffneten mehrere Vereine, dann folgte der Leichenvagen, hinter welchem die Familie des Verstorbenen und die übrigen Leidtragenden, darunter mehrere Schriftsteller, Deputationen, das Offizierkorps, Gelehrte, gewerbliche Vereinigungen, Turn- und andere Vereine, sowie zahlreiche Wagen folgten. Im Geiste nahm ganz Deutsch land innigen Antcil daran. Bevor der Tod seinen Sängermund schloß, hatte er noch die Freude, eine Gesammtausgabe seiner Werke veranstalten zu können.
Zichen wir die Summe dieses reichen und vielschöpferischen Dichterlebens, so geschieht es am besten nach den Worten Uhlands: Er sang von Lenz und Liebe, von sel'ger goldner Zeit, Von Freiheit, Männerwürde, von Treu und Heiligkeit; Er sang von allem Süßen, was Menschenbrust durchbebt, Er sang von allem Hohen, was Menschenherz erhebt. Er war ein Jdealist, welcher an das Schöne und Gute glaubte und es nach Wissen und Können zu verwirklichen suchte. Schäze von unvergänglichem Wert sind seine lyrischen Poesien. In diesen zarten, tiefempfundenen Liedern liegt Musik und viele davon sind zu Volksliedern geworden, denn er selbst schöpfte am Born des Volksliedes nach seinen eigenen Worten:
Zwischen Blumen im Wald Hinrieselt ein Brunnen, das Volkslied Dort ins verjüngende Bad, taucht sich die Muße bei Nacht.
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Das Veilchen erscheint mir im Frühlingstraum" heißt cs im Mendelsohn'schen Liede und klingt so wehmütig, wie unge stilltes Sehnen... Nicht jedem dünkt der Lenz eine lachende Frendenzeit, die nur Blüten und Wonnen aus ihrem Füllhorne schüttet; gar vielen erscheint der warme Hauch, der die schwellenden Knospen sprengt, als eine Mahnung an ungenossenes Glück, an die frühgeknickten Triebe des eigenen Lebens.
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Und wenn es eine Blume gibt, rührender als die anderen, so ist es wahrscheinlich das Veilchen. Da blüht es so verborgen, so zeitig, daß noch fein Schmetterling geboren ist, der es küssen käme... dabei ist es so reich an berauschendem Dust, daß es doch wahrhaft würdig wäre, bewundert und umflattert auf hohem Stiel zu prangen, und die glühenden Strahlen der Junisonne einzusaugen, statt unter märzlichen Schneeflocken begraben zu sein. Ein Bild so mancher liebreichen, empfindungstiefen Herzen, welche glücksbedürftig schlagen, und zu welchen nie ein Strahl der Lebenssonne dringt.
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Violette war die Tochter einer pariser Kunstreiterin, welche starb, als das Kind zehn Jahre alt war. Wie das schon mit Zirkuskindern so geht, hatte Violette seit ihrem sechsten Jahre Reit- und Trapezübungen machen müssen, aber durch ihre auffallende Talentlosigkeit und Unlust beim Unterricht hatte sie sich manche harte Strafe zugezogen. Als sie einmal in einer Pantomime erscheinen sollte und man ihr eben ein flitterbesäetes Kleidchen anzog, sezte sie sich so heftig zur Wehr und verfiel in solche Weinkrämpfe, daß man auf ihr Auftreten verzichten mußte.
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Und doch war sie sonst ein folgsames, fleißiges Kind, wißund lernbegierig. Ihre besten Freunde im Zirkus waren ein schon alternder Clown, Namens Bernard, und dessen gelehrter Budel Marco auch der Marcuslöwe genannt, weil er die Gewohnheit hatte, sich auf eine kleine Säule zu sezen, welche in den hinteren Räumen des Zirkus stand, und in dieser Stellung eine auffällige Aehnlichkeit mit seinem Namensvetter von der Piazetta zeigte.
Wenn nun Bernard seinem Pudel Unterricht in der Aritmetik, dem Dominospiel und der Buchstabirkunst gab( Marco
konnte die Namen berühmter Feldherren aus dem vor ihm ausgebreiteten Alphabet hervorsuchen), so kam die kleine Violette immer still herbeigeschlichen, wohnte der Lektion bei, stellte dem Clown allerlei Fragen über die Bedeutung der Zeichen, und lernte Buchstaben und Ziffern viel schneller kennen als Marco selbst. Bernard bemerkte, daß die Kleine ungewöhnliche Lust zum Lernen hatte, und unterwies sie im Lesen und Schreiben. Wenn Marco nur einen Funken Ehrgefühl besaß, so mußte er sich gedemütigt fühlen, daß schon nach wenigen Unterrrichts stunden seine kleine Mitschülerin die Namen Napoleons , Cäsars und selbst Alexanders mit Leichtigkeit zusammenstellte, während ihm diese Aufgabe so viel durch Hunger und sanfte Prügel verschärfte Anstrengung foſtete.
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Das Kind attachirte sich so sehr an seinen Lehrer und umgekehrt umgekehrt daß als Violettes Mutter starb, Bernard die Verwaiste in seine Arme nahm und zu den Umstehenden sprach: " Von nun an bin ich dieses Kindes Vater." Die Kleine tüßte ihn und rief unter Tränen:„ Ja, ja, Papa Bernard, du bist mein Vater und Marco ist mein Bruder, und ich habe Euch beide am liebsten!"
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Nach einiger Zeit sagte Bernard einmal zu seiner Pflegetochter:" Nun, Violette, jezt wollen wir ein wenig arbeiten gehen?"
ja, gern, Papa. Hast du mir vielleicht ein neues Buch
gebracht?"
„ Kein Buch, mein Kind, du sollst eine Reitlektion nehmen und weil Monsieur Perrini so strenge ist und dich immer weinen machte, so will ich selbst..."
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" Papa", und das Kind lag schluchzend in seinen Armen, „ ich mag nicht reiten ,, ich mag nicht reiten ich fann nicht..." " Willst du denn keine Künstlerin werden Mama?"
" nein, nein! Die vielen Leute.. Augen ich bin so furchtsam
"
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"
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wie deine
mit den vielen
Wie? Du fürchtest dich vor den guten Leuten, die alle
Bravo rufen, und lächeln und Blumen werfen?" „ Ja, Papa o wie ich mich fürchte!"
" Armes, kleines, zitterndes Ding- sci ruhig. Du brauchst