fnittern, ja sogar zu Kugeln ballen, ohne daß die Struktur darunter leidet. Die Gampi- Staude ist wildwachsend, kommt aber nicht beson­ders verbreitet in Japan   vor; am besten gedeiht sie auf der Insel Yeso   und in den Wäldern des Zentrums von Niphon. Noch sei be­merkt, daß außer den genannten Stauden auch noch verschiedene an­dere Morusarten sowie Reisstroh und Baumwolle zur Papierfabrikation dienen.

Politur ohne Leinöl für Schreinerarbeit. Wenn eine Schreiner­arbeit polirt werden soll, hat bekanntlich das Schleifen vorauszugehen, welches mit Bimsstein und Leinöl zu geschehen pflegt. Damit die Arbeit gut von statten gehe, ist das Leinöl in hinreichender Quantität anzuwenden, was häufig den Uebelstand mit sich bringt, daß die eigent­liche Polirarbeit nicht gut gelingt, indem die mit Schellack polirten Flächen später Del ausschwizen, wodurch darauf gelegtes Papier fleckig wird und die Politur einen sich rauh anfühlenden schmuzigen Beleg und ein so widerliches Ansehen erhält, daß ein Aufpoliren unvermeidlich erscheint.

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Ich habe im vergangenen Sommer eine Anzahl Tische und Schränke nicht mit Leinöl schleifen, vielmehr bei dieser Arbeit und dem nach­folgenden Boliren mit Schellack jedes Del vermeiden lassen; statt dessen wurde flüssiges Paraffin, Paraffinum liquidum P. G. II. angewendet und eine tadellose Politur erhalten. Das flüssige Paraffin( von Gehe & Co. in Dresden   bezogen) gibt als nicht trocknende, farb- und geruch­lose Flüssigkeit keine hart werdende Ausschwizung, ist äußerst leicht be­weglich und abwischbar und infolge seiner Eigenschaft, festes Paraffin bei der Temperatur heißen Wassers aufzulösen, kann seine Anwendbar­keit verschiedenen Bedürfnissen leicht angepaßt werden. Das Poliren geht auf einer mit Paraffin geschliffenen Fläche ausgezeichnet gut von statten, besonders wenn mit sehr verdünnter weingeistiger Schellacklösung der Anfang gemacht wird. Das flüssige Paraffin ist nicht teurer als reines Leinöl und in fast jeder Apoteke zu haben. Ch. Bergeat in Wiesbaden  im Polytechnischen Notizblatt" 1884 Nr. 9.

Naphtalin als Echuzmittel gegen Insekten und Pilze. Als sehr wirksames Schuzmittel gegen die bedeutenden Schäden, welche der Land­wirtschaft durch Insekten und Pilze zugefügt werden, empfiehlt Prof. Fischer in Straßburg   das Naphtalin, welches derselbe auch in der Chirurgie mit Erfolg angewendet hat. Auch als Mittel gegen die Phylloxera soll sich das Naphtalin bewährt haben. Um dasselbe in eine leicht streubare Masse zu verwandeln, vermischt es Ingenieur L. Stark in Mainz   mit Moostorf und erzeugt in seinem patentirten Antiputrin" ein bequem streubares Präparat, welches sich zur Vertilgung von In­sekten und Mäusen, zum Schuz gegen Kartoffel- und Rübenkrankheiten 2c. ganz passend erweisen soll." ( Polytechnisches Notizblatt.)

Handel und Verkehrswesen.

Die Eisenbahn- Personentarise Europas  . Es dürfte von Interesse sein, die wirklichen Fahrpreise für die einzelnen Wagenklassen zu er fahren, welche auf Grund amtlicher Mitteilungen der verschiedenen Münzsorten in die Markwährung, sowie der Entfernungen in Kilometer ermittelt sind. Berücksichtigt sind die gewöhnlichen Personenzüge und einfache Fahrt.

I.

Norddeutschland 8 Süddeutschland 8

66

IV. Klasse.

II.

III.

6

4

2

51/3

32/3

Desterreich- Ungarn 912

7

42/3

2-23

Belgien

6

414

Holland

812

41/4

Dänemark

81/2

Schweiz

8-10

6-7

Schweden

77/8

59/10

Norwegen  

Großbritannien  

10

Frankreich  

Italien  

Spanien  

Portugal Rumänien

Rußland Türkei Griechenland

225-6 13/ 4-312 8-124/ 5 718-918

19668

33/4

4-513

31/12 11/8

44/ 5-51/ 8

72/5

52/5

63

41/3

5

10/2

8

63/4

5

75

44/5

613-8 412-6

123/4

23-3 7 312

1412 714 41/3 ( Nach der Rhein.  - Westfäl. 8tg." und der Zeitschrift für ,, Stahl u. Eisen".)

Japans   Handel in 1882. Der Japan Herald" veröffentlicht Auszüge aus dem ersten Bericht über den japanesischen Handel, welchen die Zollbehörde für 1882 erstattet hat. Es geht daraus hervor, daß die Ausfuhren 37 235 775 Doll.( 30 326 607 in 1881), die Einfuhren 29 168 040 Doll.( 31 032 742 in 1881) erreichten. Der Gesammthandel hat also gegen das Vorjahr um mehr als 5 Millionen Doll. zuge­nommen und übertrifft das Mittel der 15 Jahre 1867/81 um mehr als 19 Millionen. Die Vermehrung der Ausfuhr entfällt fast durchaus auf Rohjeide, deren Menge und Wert seit fünf Jahren sich verdoppelt hat, in geringerem Maße auf Tee. Die Verminderung der Einfuhr

zeigt sich am stärksten in Wollen-, Halbwollen- und Baumwollenwaaren. Hinsichtlich der Handelsbewegung folgen sich die offenen Häfen in fol­gender Ordnung: Kanagawa  , Hiogo- Osaka, Nagasaki  , Hakodate  .

Beiträge zur Länder und Völkerkunde.

( Ausland.)

Zum Indianerproblem. Einen höchst interessanten und überlegens­werten Beitrag zur praktischen Lösung der Indianerfrage liefert General Beale, Besizer mehrerer großer Ranchos im südlichen Kalifornien  . Er hatte den roten Mann im Kriege wie im Frieden genau fennen gelernt, als er vor 35 Jahren seine jezigen Besizungen übernahm; und als er dort eine Bande Digger- Indianer vorfand, die sich nicht von der Regierung auf eine entfernte Reservation hatte bringen lassen wollen, beschloß er einen Versuch zu machen, sie zu zivilisiren. Ueber seine Bestrebungen schreibt General Beale folgendes: Indianer sind menschliche Wesen, so gut wie wir Weiße, nur fehlt ihnen eine 2000 jährige Zivilisation. Wir sind ein ungeduldiges Volk und wir erwarten, daß sie in wenigen Jahren und unter den ungünstigsten Umständen sich zu einer Höhe empor­schwingen sollen, welche wir erst im Verlauf von Jahrhunderten er­reicht haben. Die unter mir stehenden Indianer waren vor 35 Jahren die schlimmste oder vielmehr die kümmerlichste Sorte. Sie waren auf Wurzeln, Grassamen und die spärliche Jagdbeute angewiesen, welche ihnen ihre untauglichen Waffen lieferte. Die meisten meiner alten Freunde find tot, aber die gegenwärtige Generation vermag ebensogut selbst für sich zu sorgen, wie irgendwelche weiße Leute. Sie zählen jezt ungefähr 300 und ihre Zahl vermehrt sich. Es schien mir damals, und meine Ansicht hat sich nicht geändert, daß das erste, was man einem Indianer oder einem verkommenen Weißen beibringen müsse, der Wert des individuellen Eigentums als Ergebnis individueller Ar­beit sei. Im Stamme herrscht bis zum gewissen Grade die rohe Güter­gemeinschaft, wie sie unkultivirten Völkern eigen zu sein pflegt. Selbst der nominelle Besizer von 50 Ponies betrachtet sie für alle praktischen Zwecke als Eigentum des Stammes. Ich bin immer der Ansicht ge­wesen, daß diese Idee eine Gefahr für die Zivilisation sei und ich schaffte daher die Stammesorganisation ab. Es schien mir ferner von jeher, daß jeder Mensch den sehr natürlichen Wunsch hege, ein Stück Land zu besizen und zu bebauen. Ich überwies daher jeder Familie ein Stück Land, lehrte sie pflügen und säen und erweckte unter ihnen einen natürlichen Wetteifer, möglichst viel zu leisten und zu ernten. Dann lehrte ich sie ferner Schafe scheeren, womit jeder fleißige Mann in Kali­ fornien   vier Monate lang im Jahre 5 Doll. an einem Tage verdienen fann. Nach und nach entstand in meinen Schuzbefohlenen der Wunsch, etwas von der Ernte zu erübrigen, um es zu verkaufen und dann aus dem Erlös andere Bedürfnisse zu befriedigen. Auf diese Weise wurden die Indianer an Arbeit gewöhnt, und sie stehen heute durchschnittlich auf einer ebenso hohen Stufe, wie die weißen Farmer der Umgegend. Sie sind zwar bei weitem keine Engel, aber auch wir Weiße sind es nicht. Es ärgert mich, wenn ich sagen höre, daß dieser oder jener den Indianerkarakter genau kennt. Es gibt keinen Indianerkarakter. Es ist der menschliche Karakter, den wir bei ihnen finden, wie bei uns. Es gibt unter ihnen gute, schlechte und indifferente Leute, gerade wie bei uns. Aber nach meiner Erfahrung würde es mir sehr leid tun, wenn ich jener Autorität beizupflichten hätte, welche uns versichert, daß der einzige gute Indianer der tote Indianer ist. Was General Beale sagt, scheint Bestätigung zu finden in den Erfolgen, welche die Zivili­sirungsbestrebungen katolischer Geistlichen auf der Flattheadreservation in Montana   aufzuweisen haben, und man kann es nur beklagen, daß die Lösung der Indianerfrage nicht schon längst in praktischerer Weise als bisher durchgeführt worden ist. ( Nach der Westlichen Post".)

Die Basken noch Steinkocher! Das Kochen mit heiß gemachten Steinen ist ein äußerst primitives Verfahran, welches noch bei manchen Naturvölkern beobachtet wird. So erzählt davon Erman( Reisen III, 337, 423) bei sibirischen Völkern; es kommt in Afrika   noch heute vor, z. B. bei den Habab( Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde" VIII, 464), bei den nordamerikanischen Indianern( Kane, Wanderings of an Artist 8). Von den Thlinkithen Nordwestamerifas wissen wir, daß sie Körbe aus Wurzelfasern flechten und diese mit faltem Wasser füllen, das sie durch Hineinwerfen von glühenden Steinen zum Kochen bringen( Holmberg, Völker des russischen Amerika I, 23). Der alte Steller sah noch bei den jezt verschwundenen Kamtschadalen, wie sie ihre Speisen in hölzerne Tröge legten, Wasser darüber gossen und dieses mit glühenden Steinen kochend machten( Steller, Kamtschatka   322) und so noch vielfach. Interessant ist es nun zu erfahren, daß sich mitten im kultivirten Europa  dieser Gebrauch, der sicher einst weiter verbreitet war, bis auf den heutigen Tag erhalten hat und zwar bei den Basten nach Mittei­lungen von H. Germain( ,, Bull. Soc. d'Anthropologie" 1883, 682), doch beschränkt derselbe sich auf die Milch. Diese wird in Gefäße aus Bitterpappelholz, die aus einem Stücke gedrechselt sind und 6-7 Liter fassen, getan und dann mit fauſtgroßen Kieseln, die man in der Nive findet und heiß gemacht hat, gekocht. Die Milch erhält dadurch einen angenehmen Geschmack. Der Gebrauch existirt noch an verschiedenen bastischen Orten, wird aber speziell in Biddaray, zwischen Bayonne  und St. Jean- Pied- de- Port   beobachtet.

( Globus  .)