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sie leben gesellig zu vielen tausenden bei einander und bilden, wenn sie in Masse zusammen fliegen, einen Keil. Man findet den Flamingo in der heißen Zone, in Ostindien, in Nord- und Ostafrika und am Kaspischen Meer ; die schönste Art befindet sich in Südamerika . Man hat auch schon in Teutschland Flamingos geschossen, die sich dahin verirrt haben; so wurden 1811 zu Bamberg und am Rhein solche erlegt. In Südrußland , auf Sizilien und auf Sardinien hat man den Flamingo den Haustieren, resp. dem zahmen Geflügel beigesellt. Er läßt sich leicht zähmen und kann sich mit dem anderen Geflügel ganz gut vertragen. Im nördlichen Egypten wird er viel gegessen und auf den Geflügelmärkten in großen Massen zu diesem Zweck verkauft. Sein Fleisch schmeckt nur gut, wenn der Vogel jung ist; wenn er älter geworden, be= kommt sein Fleisch einen scharfen Fischgeschmack, der es ungenießbar macht. Die alten Römer haben das Fleisch des Flamingo gern gegessen und haben unübersehbare Dantitäten davon nach Italien importiren laffen. Namentlich die Zunge des Flamingo galt als ein Leckerbissen, da sie im Inneru eine ölartige, wohlschme= ckende Flüssigkeit enthält. Als unter den römischen Kaisern jene tolle Schlemmerei begann, so toll, wie sie nie in der Weltgeschichte wiedergefehrt ist, spielte die Flamingozunge eine große Rolle. Vitellius, jener sonderbare Regent, der das Schlemmen als einzige Aufgabe seiner Regierung betrachtete, ließ zur Feier seiner Tronbesteigung ein ungeheures Ragout bereiten, das in einer filbernen Schüssel, so groß wie die Brau pfanne einer großen Bierbrauerei, aufgetragen wurde. Diese Schüssel hieß der Schild der Minerva" und das Ragout be= stand hauptsächlich aus Straußengehirnen und Flamingozungen. Um diese Leckerbissen in so groBer Masse herbeizuschaffen, waren mehrere Flotten in Bewegung gesezt worden.
unserem Bilde sehen, sind die Gräber von Mameluken, die wahrscheinlich zum Gedächtnis irgend eines Mameluken- Bey's oder Häuptlings errichtet worden sind.
Die Mameluken oder Mamluken( von mamalik= Sklave) stam= men ursprünglich aus dem Kaukasus . Im dreizehnten Jahrhundert wurden nämlich für den egyptischen Sultan Nadschir Eddin 12 000 Tscherkessen und Mingrelier als Sklaven gekauft und nach Egypten gebracht. Sie bildeten dort das stehende Heer unter dem Befehl von
Der Flamingo oder der Stelzenschwan.
Dies war die historische Rolle des Flamingo, die mit dem Sturze des alten römischen Kaiserreichs auch zu Ende war.
W. B.
Mamelukengräber bei Stairo.( Seite 585.) Jn der Umgebung der alten Hauptstadt Egyptens am Nil befinden sich zwei merkwürdige und auffallende Gruppen von Bauwerken, die sogenannten Gräber der Khalifen und Mameluken. Ueber Entstehung und Bedeutung dieser Grabmäler weiß man nichts Näheres. Die Gräber der Khalifen liegen nördlich, die der Mameluken südlich von Kairo . Diese Bauwerke stammen aus der Zeit, da der Kunststil in der arabischen Architektur seine höchste Vollendung erreicht hatte und zeigen eine großartige Schönheit der Form. Jedes der Bauwerke hat eine spiz zulaufende Kuppel; manche haben auch zwei Kuppeln, und an das Schiff, an das sich die Kuppel lehnt, schließt sich öfters noch ein Minaret an. Was wir auf
34 Beys und kannten feinen andern Beruf als den Kriegsdienst. Sie ähnelten sehr der russischen Garde der Strelizen und den türkischen Janitscharen und waren wegen ihrer wilden Tapferfeit und Grausamkeit bald weithin gefürchtet. Sie wurden häusig durch zirkassische Sklaven ergänzt, die man auss beste in den Waffen unterrichten ließ. Das ganze Corps der Mameluken war beritten und behandelte die übrige Bevölkerung Egyp tens
mit einer schmäh= lichen Brutalität. Die gemeinen Mameluken fonnten zu Häuptlingen avanciren.
Bald mischten sie sich in die politischen Angelegenheiten. Sie erschlugen 1254 den Sultan Turan Schah und machten den Mameluken Moëz Jbegh zum Sultan, womit die Mamelukendynastie begann, die mit vielen Abwechselungen und Empörungen bis 1517 dauerte. Die Mamelukendynastie weist sehr mächtige und kriegerische Für sten auf. 1517 wurde der lezte MamelukenSultan von den Türfen geschlagen und getötet, und Egypten kam unter die Herrschaft der Pforte. Die 24 MamelukenHäuptlinge wurden nun Statthalter der Pforte in Egypten, blieben aber so mächtig, daß sie wie Souveräne regierten. Als 1798 die Franzosen unter dem General Bonaparte in Egyp ten eindrangen, standen die Mameluken noch in ihrem ganzen friegerischen Ruhm und ihr Führer Murad Bey vermaß sich,
er wolle die Franzosen wie Kürbisse" in Stücke hauen. Aber diese Brahlerei sollte sich schlecht erfüllen, denn in der Schlacht bei den Byramiden wurden die mamelukischen Reitergeschwader gänzlich geschlagen. Die Franzosen hatten dichte Bierecke gebildet und die Zwischenräume mit Batterien besezt. Umsonst sprengten die Mameluken todesmutig gegen die Vierecke an. Das furchtbare Feuer der Franzosen brach den Angriff und Murad Bey mußte mit ungeheurem Verluste das Weite suchen.
Nach dem Abzug der Franzosen wollten die Mameluken Egypten wieder beherrschen und sich ganz unabhängig machen. Die Beys wurden hierauf von den Türken verhaftet und einige derselben ermordet; doch wurden die gefangenen Beys von den Engländern wieder befreit. Da= rauf ermordeten sie den türkischen Statthalter und erhielten das Land in Unruhe unter vielen Greueln. Als Mehemed Ali Vicekönig von