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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

bilde. Einzelne der gewählten Namen sind ein Beweis dafür, daß man es verstanden hat, im Laufe der letzten Jahrzehnte in der Nomenklatur der Höhle den tech­nischen Fortschritten und Errungenschaften unserer Zeit die ihnen gebührenden Kouzessionen zu machen.

Mit Ausnahme des Chormantels", des Kanzel­deckels" und der Orgelpfeifen" gehören die genannten Gebilde ausnahmslos dem langen Gang" an, der die größte Mannigfaltigkeit in den Tropfsteinformen aufweist und dessen Abschluß bisher noch nicht auf­gefunden werden konnte, obwohl die Forscher noch Hunderte von Metern weiter vordraugen, als es dem gewöhnlichen Besucher zu gehen möglich ist. An einzelnen Stellen haben sich Stalaktiten und Stal­agmiten, also die herab- und die hinaufwachsenden Bildungen, in der Mitte der Höhe die Hand gereicht und sind dann zu mächtigen, fast zylindrischen Säulen ausgewachsen, von denen die stärkste wohl vier Meter hoch ist und an der schwächsten, der Vereinigungs­stelle jetzt schon einen Umfang von mindestens sechzig Zentimetern aufweist. Die interessantesten Formen, die in ihrer Aehnlichkeit dem Original zugleich auch am nächsten kommen, finden wir beim, amerikanischen Füllofen". Der Führer versäumt es nicht, seinen Lichtspahn in das Junere desselben hineinzuführen, so daß man Gelegenheit hat, die geradezu prachtvolle Konstruktion des schönen Gebildes bewundern zu fönnen. Auch die geräumige Fürstengruft" macht einen imponirenden Eindruck, ebenso der steinerne Sarg", ein von der Tropfsteinglasur überzogener und mit allerlei erstaunlich regelmäßig angeordnetem Zierrath geschmückter mächtiger Steinblock.

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Wasser bis zur Höhe des Steges, also wohl zwei Meter hoch, anzuschwellen; und in Momenten heftiger Barometerstürze, wenn der Druck der atmosphärischen Luft sich rasch und stark vermindert, soll das Steigen des Wassers manchmal so überraschend schnell vor sich gehen, daß Lente, die auf ihrem Gange durch die Bachhöhle den Brückensteg trockenen Fußes passirt haben, auf dem Rückweg denselben bereits vom Wasser bespilt vorfinden.

eine verschiedene Höhe hat. Dabei will es der Zufall, daß die jüngste und die älteste der klingenden Orgelpfeifen" in tadellos reiner Oftav abgestimmt sind, die, wenn man sie erflingen läßt, eine eigen artig feierliche Stimmung in die Stille des Höhlen­kellers hineinträgt.

Den Schluß der wohl eine Stunde in Anspruch nehmenden Höhlenwanderung bildet die Besichtigung des Höhlensees", der, unmittelbar an die Ver sammlungshalle anschließend und etwa zwei Meter höher gelegen als diese, in einem niedrigen Gewölbe sich ziemlich tief in's Innere der Gesteinsmassen hinein erstreckt. Sein Wasser ist frystallklar und soll an einigen Stellen eine beträchtliche Tiefe auf weisen. Bei der Niedrigkeit dieses Seitenflügels der Höhle würde sich jedoch auch bei völliger Trockenheit ein weiteres Vordringen von selbst verbieten.

Von der Decke dieses wohl sechs Meter hohen Raumes herab hängt nun der mächtige Chormantel", Raumes herab hängt nun der mächtige Chormantel", wie gesagt, das gewaltigste Tropfsteingebilde der ganzen Höhle. Der Mantel mißt bis zur untersten Spize gute 2-22 Meter und ist in geradezu malerische Falten gelegt, deren verschiedenartige Farben nuancen, vom dunkeln Grau bis zum gelblich- weißen Saum der unteren, jüngsten Bildungsstellen, die Illusion des Beschauers wirkungsvoll unterſtigen.. Wie viele Jahrtausende müssen darüber hingegangen sein, ehe aus dem ersten, verschwindend kleinen Nieder­schlag der nur spärlich fallenden Wassertropfen dieses gewaltige Gebilde entstanden war, dessen Gewicht mit 4-5 Zentnern wohl nicht zu hoch geschäßt sein dürfte!" Hundert Jahre sind im Wachsthum der Tropfsteine nur schwer zu erkennen", pflegt der Tropfsteine nur schwer zu erkennen", pflegt der jugendliche Führer bei der Demonstration des Chor­jugendliche Führer bei der Demonstration des Chor­mantels" zu bemerken, und nun stelle man sich vor, welche ungeheure Zeit nöthig gewesen sein muß, bis der Mantel" so weit war, wie wir ihn hier sehen!". Ob in dem hellen Kopfe des Jungen nicht schon manchmal kritische Bedenken aufgestiegen nicht schon manchmal kritische Bedenken aufgestiegen sein mögen gegen Dies und Jenes, was man in unseren Elementarschulen zu lehren für gut findet?!

Das gewaltigste und in seiner Eigenart ein drucksvollste Gebilde ist jedoch in der Bachhöhle" zu sehen, zu der man von der Versammlungshalle" auf einer Treppe etwa zehn Stufen hinabsteigt. Oben. schon hört man das Rauschen des Wassers, und wenn man unten ankommt, führt ein hölzerner Steg über einen ansehnlich starken, rasch und klar dahin fließenden Bach weg, der sich in zahllosen Windungen durch die Höhle schlängelt, und dessen Austrittsstelle aus dem unterirdischen Gefängniß bisher noch nicht festzustellen war. Starfe Niederschläge pflegen das

chiffer Gerhardtsen führte das Barkschiff

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Marie Louise", das aus dem letzten Loch in Klasse A 2 pfiff, von mittlerer Größe war, hauptsächlich für Amerikafahrten verwandt wurde und Bauholz oder Petroleum lud, je nachdem es sich traf. Sie fuhr fest bestimmte Route, wie Schiffer Gerhardtsen sagte. Und darauf war er stolz, denn es gab Viele, die nur auf der Ostsee  fuhren, ja Viele, die auch das nicht einmal thaten.

Zur großen Freude des Schiffers Gerhardtsen und zur Erhöhung seines Stolzes hatte er jedoch einmal in jener kurzen, guten Zeit, deren sich die Schiffer und Rheder vor sieben, acht Jahren erfreuen fonnten, eine fleine Unterbrechung in seine Routen­fahrten gebracht und eine Tour nach Afrika   gemacht

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Ganz hinten in der schmalen Klamm, welche die " Bachhöhle" abschließt, ist eine weitere Merkwürdigkeit zu sehen: die klingenden Orgelpfeifen", eine Reihe von eiszapfenartigen Stalaktiten, die in halber Manns­höhe, 40-60 Zentimeter lang, von der einwärts geneigten Seitenwand des Naumes herabhängen. Die schönsten und vollkommensten dieser Gebilde geben, sobald man mit der geballten Faust einen kräftigen Schlag gegen sie führt, einen langgezogenen, ziemlich hellen Klang, der je nach der Länge der Pfeifen"

Der Führer wendet sich zum Rückweg, und in wenigen Minuten begrüßt man wieder das helle Tageslicht und kann seine Blicke hinüber schweifen lassen über, die saftigen Matten des Haselbachthales und hinauf zu den herrlichen Tannenwäldern, welche die nahen Schwarzwaldberge zieren.

Der Guinea  - Jack.

zur Goldfüiste", wie er sagte. Gott   weiß, warum; denn der Hafen, den er besuchte, lag eigentlich näher dem Mittelmeer  . Nun, vielleicht hörte sich ,, Goldküste" ein wenig abenteuerlicher an. Und dies war ja auch die einzige Fahrt, die er nach Afrika  gemacht hatte, wenigstens als Schiffsführer. Von dieser Fahrt hatte er viele merkwürdige Dinge mit nach Hause gebracht, Cocosnüsse und Binsenmatten und wunderliche Thonkriige, Bogen und Pfeile zur Illustrirung der Lebensart der Wilden er hatte nämlich das Glück gehabt, im Hafen von London  einen kleinen Trödler zu finden, bei dem es eine reiche Auswahl an allerhand heidnischen Sachen gab.

Aber seinen Hahn hatte er wirklich in Afrika  gekauft; freilich nicht, von einem Negerhäuptling, we er behauptete, sondern von einer Frau, die auf einem Sprossenwagen Federvieh verkaufte.

Erst hatte er gedacht, den Hahn aufzuessen, wenn er auf offener See wäre und Verlangen nach frischem Fleisch hätte; als er sich aber mehr an das

Von Jacob Hilditsch.

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In nicht ferner Zeit soll die Erdmannshöhle" elektrische Beleuchtung erhalten. Dieselbe soll an die bereits erwähnte, in unmittelbarer Nähe vor überführende Rheinfeldener Kraftleitung angeschlossen werden und wird zweifellos sehr viel dazu beitragen, den Besuch der interessanten Naturmerkwürdigkeit noch empfehlenswerther und vor Allem bequemer zu ge stalten. Das bisherige allzu primitive Beleuchtungs system durch Buchenspähne lenkt, da man durch das Instandhalten der Flamme fortwährend in Anspruch genommen wird, nicht blos die Aufmerksamkeit des Besuchers von den Sehenswürdigkeiten der Höhle ab, sondern hat auch zu einer totalen Verrußung der ursprünglich glänzend gelblich- weißen Tropfstein­massen geführt. Wenn dann den unterirdischen Räumen ihre ursprüngliche helle Farbe wiedergegeben ist und Alles im Glanze geschickt vertheilter elektrischer Glüh- und Bogenlampen erstrahlt, dann erst wird der ganze eigenartige Reiz dieses prächtigen Höhlen schlosses voll zur Geltung kommen.

Thier gewöhnt hatte, sagte er, es wäre ein unge­wöhnlich schöner Hahn, größer als die meisten Hähne, wöhnlich schöner Hahn, größer als die meisten Hähne, strahlend goldroth mit blauschwarzen, glänzenden Schwingen- und Schweiffedern und einem Kamm, der blutroth wurde oder verblaßte, je nach der Stimmung seines Trägers. Dazu war er ein Teufelskerl auf See; er stand gespreizt da und machte Seebeine drinnen in seinem Käfig, und war ebenso munter, wenn es auch noch so einen großen Sturm gab; und am Abend hüpfte er auf seine Aufflugstange hinauf, krallte sich fest, so daß man das Knirschen über das ganze Schiff hörte, und begann so sicher zu schlafen, als wenn er noch im Gi läge. Aber früh, früh am Morgen frähte er, daß es eine wahre Lust war.

All dieses veranlaßte den Schiffer, den Hahn am Leben zu lassen. Er ließ ihn eines Tages, als schönes Wetter war, auf das Deck hinaus, um zu sehen, was er dann anstellen wiirde. Der Hahn Der Hahn schlug mit den Schwingen, schittelte die Federn- und dann krähte er himmelhoch, zum Zeichen, daß er sich sehr wohl befände. Man kann wirklich Ber­gnügen daran haben, wenn man ihn an Bord behält, gnügen daran haben, wenn man ihn an Bord behält, dachte Schiffer Gerhardtsen.

Es konnte ganz amüsant werden, dergleichen so bis in die Unendlichkeit immer wieder zu erzählen, dachte Schiffer Gerhardtsen.

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Es war entschieden! Der Hahn blieb am Leben.

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Nun befand sich der Guinea- Jack gegen drei Jahre an Bord. Er war einen einzigen Winter an. Land gewesen, als die Schute daheim war; aber im Frühling war er wieder mit hinaus. Offenbar behagte es ihm am besten an Bord. Er saß am Lande mit aufgeplüsterten Federn, ließ nachdenklich die Flügel hängen und brachte lange Klagetöne hervor, statt ordentliches Hahnengekrähe; aber sobald er wieder an Bord fam, war er so stolz, wie jemals. Die Mannschaft der Marie Louise" war nicht so entzückt über den Guinea  - Jack, wie der Schiffer. Solche, wie der Zimmermann und der Steward und Thorvald, der Sohn des Zimmermanns, der nicht recht wußte, ob er Matrose oder nur Jung mann an Bord war, sagten freilich nicht viel; denn diese Drei waren schon an Bord gewesen, als der Hahn dorthin fam, und hatten sich an ihn gewöhnt. Aber der wechselnde Theil der Mannschaft hatte fort während allerhand Klagen über den Hahn zu führen. Der Deckjunge, der das Deck spülen mußte, sagte, es wäre eine Schweinerei, einen solchen Vogel all Bord frei umhergehen zu lassen; die Matroſen paßten ,, Guinea- Jack" wurde der Hahn getauft die Gelegenheiten ab, ihm einen ordentlichen Schred zur Erinnerung an die Afrikafahrt, und er sollte einzujagen, indem sie ihn unversehens anschrien oder leben bleiben, so lange er wollte." Zum Teufel, wo mit dem Fuß nach ihm stießen besonders wenn hast Du den flotten Hahn her, Gerhardtsen?" der Schiffer schlief; und der zweite Steuermann bes handelte ihn mit stiller Verachtung. Er sah am liebsten garnicht nach der Seite hin, wo der Hahn ging; wenn es dennoch vorkam, geschah es mit emporgezogenen Brauen, und er lachte mitleidig und

Einen Namen mußte er aber eigentlich haben; das muß ja alles Lebende an Bord. Lange sann er darüber nach; gegen Abend hatte er einen Namen gefunden.

Den Guinea  - Jack meinst Du! O, ich habe ihn von so einem schwarzen Teufel von Neger­häuptling unten an der Goldkiiste eingetauscht, als ich das letzte Mal da war..."

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