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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

sie ihn jezt und versteckte ihr Gesicht an seinem Halse. " O, ich mag sie nicht," schluchzte sie, ich mag sie garnicht! Wie soll das werden? Sie macht mich frant, sie lähmt mich; ich fühlte, wie sie mir hier in­wendig Alles knickt." Sie schluchzte stärker.

" D, meine Lena, mein Liebling!" Er füßte ihr die Hände und streichelte ihr die verwirrten Löckchen. Was willst Du denn? Was soll ich thun, was willst Du?"

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"

Und Du hörst so auf sie- meinen Wäsche schrank tramit sie durch, sie thut, als ob sie hier zu kommandiren hätte Du läßt Dir Alles gefallen. Da war Amalie noch viel besser!"

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" Lena," sagte er streng und erschrak doch zugleich über seinen eigenen Ton; der war auch übel an­gebracht.

Bleich stand sie auf, ihre Thränen waren ver­fiegt. Da siehst Du's schon, sie tritt zwischen mich und Dich!"

"

" Das wäre!" Er starrte sie fassungslos an. " Lena, Unsinn! Sei wieder gut und lieb zu mir o sieh mich an!"

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er sollte nicht Sie drehte ihm den Rücken; er sollte nicht sehen, wie es in ihrem Gesicht zuckte und kämpfte, sie schämte sich, daß die Thränen wiederkamen und heiß über ihre Wangen rollten.

" Lena!"

Keine Antwort.

Ihre starren Augen bohrten sich gleichgiiltigen Fleck auf der Diele ein das für ein Fleckt sein? Wie war dunkel und rund? Fett, Tinte?

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in den einen - was mochte was mochte er entstanden,

Hinter ihrem Rücken raschelte es. Nun sah sie sich doch um, es war wie Stöhnen an ihr Ohr gebrungen. Ihr Mann saß auf dem Klavierstuhl, auf dem sie eben gesessen; auch er hatte das Gesicht in die Hände gelegt. Er war traurig. Ein heißes Angstgefühl durchschoß sie was hatte sie gethan, zürnte er?

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" Richard, sei mir nicht böse!" Weinend fiel sie ihm um den Hals. Osei mir gut!" Ich bin es- Geliebte, Einzige!"

" Kannst Du mir verzeihen?"

" Verzeih' Du mir!"

" Ach, Richard, es war so schrecklich- Susanne, Susanne!" Sie zitterte und schmiegte sich fester

an ihn.

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" Ja, Du hast Recht! Ich werde es Susanne jagen, einmischen darf sie sich nicht. Stein Mensch darf sich einmischen!" Seine Stimme steigerte sich in Trog. Wir brauchen nichts von der Welt, mögen fie Alle bleiben! Nur Du und ich."

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Sie füßte ihn.

" Bist Du glücklich, Lena?" Ueber alle Maßen!" Ihre zarten Lippen preßten sich auf die seinen in einem langen, nicht endenwollender Kuß.

Er umschlang sie fest mit beiden Armen: Du bist mein Himmel, meine Seligkeit! Liebst Du mich?"

" Bis in den Tod!"

Kein Laut weiter. Sie sahen sich nicht um. Der Himmel grau, so grau, verhangener mit jeder Minute; ein langes, schwarzes Wolfengebilde daran, das spreizte zerfezte Flügel. Es drohte, es huschte vorüber, vom heulenden Winde gepeitscht; sein langer Schatten fiel auf's Fenster, daß die Stube düsterer wurde.

" Bis in den Tod," flüsterte er und hielt sein junges Weib an's Herz gepreßt. " Bis in den Tod," flüsterte sie mit lächelnden Lippen und schauerte doch dabei; wie mit falter Hand war's ihr über's Gesicht gestrichen.

Schnißel.

( Fortsetzung folgt.)

Reiner der Einzel menschen ist ermächtigt, die Nation als Ganzes zu repräsentiren.

Bluntschli.

den Finanzen durch die Kriegskasse aufzuhelfen, weil da In die Kriegskommission trat ich nur ein, um am ersten Ersparnisse zu machen waren.

Goethe.

Seilquellen und Mineralwäffer.

Von Heinrich Remagen.

eilquellen oder Gesundbrunnen   nennen wir diejenigen wässerigen Quellen, die solche mineralische oder gasartige Stoffe enthalten, oder die mit einer so hohen Temperatur zu Tage kommen, daß sie um des einen oder beider Grinde willen zum Zwecke der Krankenbehandlung benutzt werden.

Diese Benußung, wenigstens als Bäder, ist sehr alt und verliert sich im Dunkel der Geschichte. Schon Herodot  , Pausanias   und Strabo   nennen einzelne solche Heilquellen in Griechenland  , so die Erasinosquelle bei Argos, die hochberühmte Kassotis bei Delphi und die Kastalia bei Akrokorinth  . Un­bekannt aber ist geblieben, wodurch zuerst die Auf­merksamkeit auf die Heilkraft dieser Quellen gelenkt wurde. Möglich, daß die Unabhängigkeit ihrer Temperatur von den sie umgebenden Medien, der eigenthümliche Geschmack und Geruch, das Aufsteigen von Gasen in Form von Blasen oder endlich der Zusammenhang mit großartigen Naturerscheinungen die Aufmerksamkeit in erster Reihe auf sie zogen, oder daß die erste Heilung von Menschen oder Thieren eine zufällige war.

Von dem Leben und Treiben in den griechischen Bädern wird uns gleichfalls nichts berichtet. Auch über das Leben in den altrömischen Bädern fließen über das Leben in den altrömischen Bädern fließen die Quellen spärlich. Da sie aber den Satirikern Juvenal  , Martial und Anderen Stoff zu Epigrammen geboten haben, können wir uns denken, daß der daselbst getriebene Lurus ebenso vielseitig und raffinirt gewesen, wie heutzutage. Speziell erwähnt finden wir, daß besorgte Mütter ihre erwachsenen Töchter schon damals in die Bäder führten, um sie recht bald des ehelichen Glückes theilhaftig werden zu lassen.

Wie die Römer Alles mit Energie anfaßten und in Bezug auf die Großartigkeit und Massen­haftigkeit ihrer Anlagen schon etwas vom modernen Geist an sich hatten, so erbauten sie auch überall, wohin sie ihre siegreichen Adler trugen, nicht blos die prachtvollsten Marmorbäder für Waschungen, sondern benutzten auch die entdeckten Mineralquellen auf's Gifrigste. Ihre Hauptquellen befanden sich zwar in Oberitalien   und Gallien  , aber auch schon Aachen  , Mehadia in Thrakien  ( Siebenbiirgen) und vielleicht auch schon Maidling waren römische Bäder.

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Mit dem Verfalle der römischen Herrschaft, mit dem Hereinbrechen der germanischen Völker in die römische Welt verödeten freilich auch diese Sammel­pläge der eleganten Welt", und in den unsicheren Zeiten, unter dem Getöse der Waffen war keine Zeit für Liebesintriguen. Deshalb sehen wir auch mit dem Abtreten der Römer vom Schauplaze der Geschichte ihre Bäder verschwinden, und nur wenige in den Museen aufbewahrte Marmorbecken und Granitvasen sind Zeugen ihrer vergangenen Pracht. Die germanischen Völker in ihrer ungeschwächten Kraft konnten den Tand nicht würdigen und pliin­Was sollten derten die kostbarsten Kunstwerke.

ihnen diese Geräthschaften einer bis zum Krankhaften gesteigerten Weichlichkeit und Uleppigkeit? Sie waren ja nie frant, und das Schlimmste, die Wunden, sie

wurden mit etlichen Sträutern behandelt.

Erst das späte Mittelalter, als die Germanen schon lange in unbestrittenem Besiz ihrer Länder waren, erinnerte sich auch der Heilquellen und ihrer wohlthätigen Wirkungen, und da waren es vorzugs= weise Spaa, Aachen   und Wildbad  , die sich eines, für jene Zeiten der größten Unsicherheit und des Mangels guter Straßen bedeutenden Besuches zu erfreuen hatten. Dürftig genug mag es in den Bädern damals ausgesehen haben, selbst der noth­wendigsten Bequemlichkeit und Vorrichtungen mögen sie bar gewesen sein.

Wie daher erst die Wissenschaft unserer Zeit, die Chemie, durch Untersuchung der heute ungeheuer zahlreichen Heilquellen auf ihre Bestandtheile, den Gebrauch derselben wissenschaftlich begründet hat, so war es auch der Neuzeit vorbehalten, den Bädern zu ihrem Glanze zu verhelfen und ihnen eine Be­

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deutung zu geben, die selbst nicht immer durch ihren medizinischen Werth gerechtfertigt wird, sondern häufig weit mehr in ihrer Lage, wie in sonstigen Verhält­nissen zu suchen ist. Der Charlatanismus, der Humbug hat ja auf dem Gebiete der Heilkunst ganz eigentlich seine Domäne, und die Marktschreierei hinsichtlich der Bäder insbesondere kann nicht besser und schärfer gegeißelt werden, als dies in der Schrift geschehen, die 1861 zu Frankfurt   a. M. unter dent Titel erschien: Der Badeort Salzloch, seine jod-, brom, eisen und salzhaltigen Schwefelquellen und die tanninsauren, animalischen Luftbäder, nebst einer Apologie des Hazardspiels von Dr. Polycarpus Gast­henger, fürstlich schnackenbergischem Medizinalrathe und Brunnenarzte, Mitglied der aquatischen Gesell­schaft, des deutschen   Douche- Vereins, des Kasinos und des Kegelklubs zu Schnackenberg, sowie vieler anderer gelehrter Gesellschaften Korrespondirendem und Ehrenmitgliede usw."

Der zuerst auffallende allgemeinste Unterschied der Heilquellen von den gewöhnlichen Quellen ist ihre oft weit höhere Temperatur, die im Ganzen von der Tiefe abhängig ist, aus der sie ihren Lauf zur Erdoberfläche nehmen. Als Mittelwerth aus sehr vielen Beobachtungen erhält man das Resultat, daß in den mittleren Breitegraden bei einer Tiefe von etwa 100 Fuß eine gleiche Temperatur von 8 Grad Reaumur ist und daß um je 120 Fuß Tiefe die natürliche Wärme der Erde und der die­selbe durchdringenden Quellen um je 1 Grad zu­nimmt. Denmach würde der Ursprung der sehr heißen Quellen heißen Quellen wie die von Burtscheid  , die Mühlenbadquelle und der Karlsbader Sprudel in einer Tiefe bis zu 7000 Fuß zu suchen sein. Die Art der firen Quellenbestandtheile hat auf die Temperatur gar keinen Einfluß, denn man findet sowohl stoffreiche, als auch-arme Quellen mit nahezu derselben Zusammensetzung, die dennoch die äußersten Grenzen der vorkommenden Temperaturen erreichen.

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Den Inhalt an firen Bestandtheilen verdanken die Quellen einem einfachen Auslaugungsprozesse, der unter Mitwirkung von Wärme und Kohlensäure unter einem oft ziemlich hohen Drucke vor sich geht und mit leẞtgenannten Unterſtüßungsmitteln im Stande ist, Gesteine zu zerbröckeln und zu lösen, die wir unter gewöhnlichen Verhältnissen als un­löslich bezeichnen. Den Beweis, daß diese Ansicht die richtige ist, lieferte Dr. Friedrich Adolf August Struve( geboren am 9. Mai 1781 zu Neustadt   bei Stolpen   in Sachsen  , gestorben am 29. Sepember 1840 zu Berlin  ), der unter Nachahmung der in Wirklichkeit obwaltenden Umstände aus dem von den betreffenden Quellen durchflossenen Gestein fast ganz gleiche Mineral­wasser extrahirte.

Schon im Jahre 1560 versuchte Thurneißer, künstliche Mineralwässer herzustellen. Seine Ver­suche führten indessen ebenso wie die späteren von Hoffmann( 1685) und Groffroy( 1724) zu feinem Resultat. Es war dies auch garnicht anders möglich, denn an eine künstliche Nachbildung irgend eines Stoffes kann ja nicht eher gedacht werden, als bis man die Natur des Stoffes kennt. In jenen Zeiten aber und bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts war eben die chemische Wissenschaft noch ein so unbestimmtes Chaos von Vorstellungen aller Art, und

namentlich ſtand die chemische Analyſe noch so sehr

in ihrer Kindheit, daß eine richtige Analyse eines Mineralwassers geradezu zu den Unmöglichkeiten gehörte. Was daher vor Struze auf dem Gebiete der Mineralwässer bereits geleistet wurde, datirt aus den lezten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts. Struve dagegen erzielte zuerst eine praktische Voll­endung der Darstellungsmethode, errichtete auch im Jahre 1815 in Dresden   die erste größere Fabrik zur Darstellung künstlicher Wässer. Ihm gebührt also unstreitig das größte Verdienst auf diesem Ge­biete, und nach seinem Vorgange wurden denn auch nach und nach in den größten Städten Deutschlands  Mineralwasseranstalten errichtet, die großentheils Zweiganstalten des ersten Struve'schen Etablisse­

ments waren.

Bei dem Umstande, daß nicht alle Gegenden mit heilfräftigen Quellen gesegnet sind und nur wenige Kranke sich in der glücklichen Lage befinden,